Diese Kritzelei entstand, als eines Samstagabends (nicht zum ersten Mal in einem Zeitraum von sechs Monaten) meine Internet- und Telefonverbindung komplett zu funktionieren aufhörte und ich daraufhin den Kundenservice der Deutschen Telekom anrief. Und dann seeeehr lange in einer Warteschleife hing, um schließlich in die nächste Warteschleife weiterverbunden zu werden, bis ich endlich bei einer ausgesprochen höflichen Dame landete, die mich bat, an einem Werktag wieder anzurufen, da sie nicht kompetent sei, mein Problem zu lösen.
Während unserer Konferenzen muss meine Kollegin Gisela zu meiner Irritation immer irgendetwas kritzeln. Danach wandert das Werk in den Papierkorb. Diesmal schaute ich nach und fand mich porträtiert. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, dass meine Ohren zu einem Blättergestrüpp wachsen. Und vor allem weiß ich nicht, ob die Kollegin meinen Worten in der Konferenz ihr Ohr geliehen hat.
Rolf Brüggemann, Zell unter Aichelberg, Baden-Württemberg
Meine Kritzelei ist das Ergebnis einer Nachtschicht in der Dialyse. Diese Schicht war (glücklicherweise) so ruhig, dass ich gegen zwei Uhr morgens anfing, dieses Mandala-artige Werk zu produzieren.
Liebe ZEIT-Redaktion, die Parodie Der Grünkohlverderber von Rüdiger Will aus Hannover, in der ZEIT Nr. 48/14 veröffentlicht, hat mich dermaßen angesprochen, dass ich mir eine kleine Illustration dazu nicht verkneifen konnte. Diese gelangt hoffentlich auf diesem Wege auch zum Gedichtneuverfasser. Herzliche Grüße
Als ich frühmorgens das Haus verließ, entdeckte ich diese wunderbare »Kritzelei«, die die Natur über Nacht auf der Frontscheibe meines Autos hinterlassen hatte. Nur mit großem Bedauern bin ich der Sonne mit ihrer zerstörerischen Wärme zuvorgekommen, um pünktlich an meinen Arbeitsplatz zu gelangen.
Ein Nachmittag in einem Krankenhaus in Deutschland. Sechs Stunden warte ich bereits in OP-Hemd und Thrombosestrümpfen auf meinen Termin in der Chirurgie. Seit gestern Abend 19 Uhr bin ich nüchtern. Ich sehe fliegende Donuts und werde vor Hunger ungehalten.
Die Kritzelei schafft lindernde Abhilfe, der äußerst attraktive Assistenzarzt ebenso: Die OP wurde dann auf den nächsten Tag verschoben.
Seit 1. Januar 2014 pinsele ich für jeden Tag einen neuen Farbstrich auf die Rauputzwand meiner Werkstatt. Ich hatte mich mit einer Duftmanufaktur selbstständig gemacht, und nun begann das dritte Jahr meines freien Tätigseins. Ich fragte mich, schaffe ich den Sprung, wirklich davon leben zu können? Antwort: Inzwischen sieht es sehr gut aus, und gerade in den letzten Tagen des Jahres eröffneten sich mir noch ganz neue Perspektiven. Es kommt auf jeden einzelnen Tag an! Das mache ich mir mit dem täglichen Pinselstrich klar.
Diese Kritzeleien entstanden bei den wöchentlichen Teambesprechungen des Erzieherteams eines Straßenkinderheims in Abidjan. Was sich da in meinem Inneren abspielt, ist vielleicht ein wenig zu erahnen.
Simon Tillmann, Burscheid, Nordrhein-Westfalen, z. Zt. Abidjan, Elfenbeinküste
Ich absolviere gerade einen elfmonatigen europäischen Freiwilligendienst in England, in einer Organisation, die sich für die Stärkung der Jugend, für Frieden und Nachhaltigkeit einsetzt. Hier im Asha Centre kommen an einem »normalen« Tag mindestens acht Nationalitäten zusammen, meistens mehr. So viele Kulturen treffen hier aufeinander, so viele verschiedene Persönlichkeiten, und stets lernt man etwas Neues über das Leben in anderen Ländern. Vor Kurzem hatten wir ein iranisches Abendessen. Dabei ist dieses kleine Kunstwerk entstanden: Wojtek aus Polen hat aus dem Satz des türkischen Kaffees einen afrikanisch anmutenden Jongleur erschaffen, während wir persischer Dichtkunst lauschten.
Ich habe schon immer gern im Unterricht vor mich hingekritzelt. Ich kann mich dabei entspannen und dem Unterricht – heute den Vorlesungen für Grafikdesign – besser folgen. Wenn ich die Kritzeleien betrachte, erinnere ich mich hinterher auch besser an die behandelten Themen. Aber ich mache mir zur Sicherheit trotzdem immer Mitschriften.