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Das ist mein Ding

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Seit über 30 Jahren begleitet uns dieses Küchen-Duo, Messer und Wetzstahl. Beide Geräte erhielt meine frisch verheiratete Frau von einer freundlichen Klavierlehrerin, der Nachbarin ihrer Mutter. Das gegensätzliche Paar sollte dem sehr jungen Ehepaar eine Starthilfe in der Küche sein. Ob die lebenserfahrene Nachbarin damals schon viel weiter dachte? Sollte das hilfreiche Duo als Symbol für eine geglückte Partnerschaft gelten? Beim Schreiben dieser Zeilen kam mir dieser Gedanke. Partner, recht unterschiedlich, einer ohne den anderen etwas verloren. Zusammen, sich aneinander reibend, sich schärfend, füreinander bestimmt.

Ernst Göldner, Riedlingen, Baden-Württemberg

 

Das ist mein Ding

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Hier sehen Sie unseren Wasserkessel aus alten Zeiten! Er hat die Familie meines Mannes bereits in den fünfziger Jahren zum Camping nach Bibione in Italien begleitet. Seitdem hat er viele Reisen durch Europa unternommen und gehört inzwischen der dritten Generation, die immer noch mit ihm kocht. Dass er vor über dreißig Jahren mal am ufer der Dordogne für den vergessenen Gaskocher auf der Glut des Lagerfeuers an einem frühen Nebelmorgen das Kaffeewasser heiß machte, sieht man ihm nicht an – er hat sich gut gehalten! Heute darf er in unserem neuen Wohnmobil mitfahren – und wir freuen uns jeden Morgen über das anheimelnde Rauschen, wenn gleich das Wasser kocht und bald der Kaffee duftet!

Gabriele und Jörg Büschkin, Lilienthal, Niedersachsen

 

Das ist mein Ding

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Dieser Pfriem erinnert an meine Schneiderlehre vor über 50 Jahren. Ich benutzte ihn damals, um Löcher in Gürtel zu bohren, die dann fein umstochen wurden. Lange hatte ich auf Flohmärkten nach so etwas gesucht. Die Freude war groß, als mir mein Bruder zu einem Geburtstag dieses Prachtstück (Elfenbein, 6,5 Zentimeter lang) zum Geschenk machte. er hatte es bei einem Klavierrestaurator aus einer Klaviertaste arbeiten lassen.

Wer weiß, wer diese Taste schon zum Klingen brachte?

Luci Friese, Hamm

 

Das ist mein Ding

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Kennen Sie das? Der Rücken juckt, man hat das Mittel zum Auftragen, aber – wie stelle ich’s nur an? – die Arme sind zu kurz. Es wird kein Hilfsmittel angeboten – jedenfalls nicht für diesen Zweck. Ich habe es trotzdem gefunden, und zwar im Baumarkt: eine MALERROLLE! So simpel, so effektiv, so praktisch! Auch die Hygiene kommt nicht zu kurz: Man kann die Rolle auskochen oder in der Waschmaschine mitwaschen. Das ist mein Ding, gerne auch Ihr Ding!

Eva Roth, Berne, Niedersachsen

 

Das ist mein Ding

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“Diese Handschuhe mit den beiden zusammengewachsenen Händen strickte mir bei meiner zweiten Heirat meine Tochter als Hochzeitsgeschenk. Cornelia wirkte auch als Trauzeugin (der andere Zeuge war Renato, der gleichaltrige Sohn des Bräutigams). Ihr symbolischer Glückwunsch ziert nun seit 24 Jahren unsere Schlafzimmerwand und scheint seine Wirkung nicht verfehlt zu haben.

Hannelore Ciofi Iannitelli, Cerveteri, Italien

 

Das ist mein Ding

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Diese Schüssel gibt es, seit ich denken kann. Sie wurde als Salatschüssel genutzt, zum Anrühren von Kuchenteig und selbst einen Sturz aus dem zweiten Stock überlebte sie. Meine Mutter hatte damals einen Heringssalat mit Roter Bete und Kartoffeln zubereitet. Diese beiden Zutaten waren wohl noch ein wenig warm. So stellte meine Mutter die Schüssel ans geöffnete Fenster. Irgendwo in der Wohnung muss dann jemand ein weiteres Fenster geöffnet haben, es entstand Zugluft, und die Schüssel verschwand im Abgrund. Doch fand sie sich heil im Beet unterhalb des Fensters wieder, der Heringssalat lag als rundes Ganzes daneben. Vorsichtig schöpfte meine Mutter damals das Brauchbare ab und vergrub den Rest. So konnte jeder von uns wenigstens eine kleine Portion Salat genießen. Nun dient die Schüssel schon fast 30 Jahre in meinem Haushalt. Und wenn jemand das betagte Stück bewundert, dann erzähle ich diese Geschichte.

Verena Klee, Sottrum, Niedersachsen

 

Das ist Mein Ding

Den Duft von frisch gemahlenem Bohnen­kaffee verbinde ich mit Kindheitserinne­rungen in den Sechzigern: Es roch nach Wochenende, denn unter der Woche gab es nur »Muckefuck«, den Getreidekaffee. Irgendwann wich unser Ding dem tech­nischen Fortschritt, doch es bereicherte wenige Jahre später das Inventar meiner Kochnischen in diversen Studentenbuden und schließlich meine erste eigene Küche nach dem Studium. Eine Renaissance erlebte mein Ding im Kaufladen unserer drei Töchter. Heute genießen wir jeden Tag Bohnenkaffee, dafür aber biologischen Kaffee und fair gehandelt!

Sigrid Heuer, Vallendar bei Koblenz

 

Das ist mein Ding

Vor fast genau 30 Jahren stichelte mein Sohn in der Schule im Handarbeitsunterricht dieses Bild. Lernziel: verschiedene Stickstiche, Knüpfen, Knöpfeannähen. Zu Weihnachten schenkte er mir sein Werk mit den Worten: »Das bist du.« Seitdem hat dieses Porträt einen Ehrenplatz an der Schlafzimmerwand, und jeden Tag grüße ich es: »Ja, genau so sehe ich aus!«

Regina Allmer, Lüneburg

 

Das ist mein Ding

1962 bekam ich als kleiner Junge ein Gleisoval und diese Lokomotive mit zwei Waggons. In den Jahren danach durfte ich meine Modelleisenbahn immer zu Weihnachten im Wohnzimmer aufbauen und für ein paar Wochen stehen lassen. 50 Jahre später spiele ich mit meinem Enkel wieder mit dieser Modellbahn. Die kleine Lokomotive riecht nach Feinmechaniköl, Metall, Elektrik und Kohlenabrieb, doch für mich riecht sie immer noch nach Spielen, Weihnachten, Schnee, Schlittenfahren und Kindheit.

Rolf Neddermann, Remshalden-Grunbach, Baden-Württemberg

 

Das ist mein Ding

Ost-West-Pakete: Mein Bruder und ich wurden Anfang der fünfziger Jahre im ostdeutschen Wittenberg geboren. Bald danach ließen sich meine Eltern scheiden. Mein Vater zog in den Westen nach Köln, und wir blieben in der Lutherstadt. Dabei trafen meine Eltern eine sehr schlaue Regelung für die Alimente: Seit ich denken kann, kamen regelmäßig »Westpakete« von meinem Vater. Jedes Kind bekam zwei Pakete pro Monat. Meiner Mutter war es immer eine große Hilfe und für uns Kinder oft eine Freude. Als wir erwachsen waren und selbst Familien gründeten, setzte mein Vater diese Gewohnheit fort. Er lebt immer noch in Köln, und bekommt – heute 86-jährig – so manches »Ostpaket« von uns.

Barbara Anthes, Lutherstadt Wittenberg