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Grab der Urgroßtante

Im Jahr 1882 wanderte die 20-jährige Magdalena Drexler aus dem damals bettelarmen Dorf Bischoffingen am Kaiserstuhl in die USA aus. Dort heiratete sie 1887 den ebenfalls aus Süddeutschland stammenden Metzger Georg Gutjahr und er- öffnete mit ihm zusammen eine Fleischerei in New York – die allerdings nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgegeben werden musste.

131 Jahre nach der Ausreise nun der erste Besuch eines Verwandten aus der alten Heimat: Es war ein sehr bewegender Moment, als ich nach längerer Suche in Morristown, New Jersey das Grab meiner Urgroßtante fand.

Paul Sacherer, Gottenheim, Baden-Württemberg

 

Der Flüchtlingsausweis

Ich werde älter, deshalb versuche ich, meine Unterlagen in Ordnung zu bringen. Wiedergefunden habe ich dabei meinen Flüchtlingsausweis. Im Oktober 1944 begann für meine Familie – ich war damals ein Kleinkind – die Flucht aus Ostpreußen, per Pferdewagen nach Pommern, per Schiff nach Lübeck, wo man die menschliche Fracht allerdings abwies. So gelangten wir auf die Insel Fehmarn. Die Einheimischen waren über die Einquartierung nicht gerade begeistert. Man begegnete dem »Pack« misstrauisch bis feindlich. Hat sich die Einstellung Flüchtlingen gegenüber heute geändert?

Irene Thoma, Otzberg, Hessen

 

Vorbilder 2

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Teil 1 – Teil 2

In dem Buch Bamberg erleben (Elmar Hahn Verlag) fand ich folgende Stelle, die darauf hindeutet, dass Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst prominente Vorbilder hat:
… Lothar Franz von Schönborn war es, der Bambergs Ära als Barockstadt ein- läutete. 1693 zum Bischof gewählt, machte er während seiner langen Regie- rungszeit Bamberg zu einer zeitgemäßen Fürstenresidenz und demonstrierte damit auch politischen Machtanspruch. In einem Brief schrieb er: »Das Bauen ist ein Teufelsding, denn wenn man einmal angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören.«

Renate Steinhorst, Hildesheim

 

Vorbilder 1

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Teil 1 – Teil 2

Diese Karte fand ich, als ich wieder einmal meine recht umfangreiche Sammlung an Spruch- und Gratulationskarten durchblätterte. Der Nachfolger des zitierten Bischofs hat inzwischen diesbezüglich reichlich Schlagzeilen gemacht.

Rudolf Scholz, Hildesheim

 

No smoking

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Diesen Versagerknopf fand ich im Freilichtmuseum Finsterau an einem Ziga- rettenautomaten aus dem Jahr 1936. Weiter oben befand sich noch der Hinweis: »Zigaretten: 2x 10 Pfg. – Bei Versagen Knopf drücken.« Durch Betätigen des Rückgabemechanismus konnten also das Geldstück und auch der Raucher vor dem Versagen bewahrt werden. Wer sich beim Drücken dieses Knopfes wohl angesprochen gefühlt hat?

Konrad Obermeier, Mauth, Bayerischer Wald

 

Sauber!

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Meine Frau und ich haben in diesem Sommer drei wunderbare Wochen damit verbracht, unsere südhessische Umgebung zu erkunden. Eine entspanntere Urlaubszeit haben wir selten erlebt. Jetzt ist mir von einem dieser Ausflüge eine irritierende Restaurantquittung in die Hände gefallen. Zähneputzen nach dem Essen ist ja okay. Aber so?

Lothar Reinhardt, Biebesheim am Rhein

 

Die Erlaubnis

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Im Nachlass meiner 1999 verstorbenen Pflege­ mutter fand ich dieses amtliche Schreiben der Polizeidirektion Freiburg vom Juli 1953. Dass meine Pflegemutter Wert darauf legte, als »Frau« und nicht als »Fräulein« angesprochen zu werden, kann ich sehr gut verstehen. Doch dass dazu eine amtliche Genehmigung erforderlich war? Als ledige Frau hat meine Pflegemutter mit ihrer ebenfalls ledigen Schwester fünf Pflegekinder großgezogen und einige sogar adoptiert.

Sabine Heinrichs, Bad Krozingen, Baden­Württemberg

 

Teure Dame

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Ich habe keine Ahnung, was es mit dieser Rechnung auf sich hat, die ich im Nachlass meines Vaters (Geburtsjahrgang 1913) fand. Eines steht jedenfalls fest: Der dem Anlass entsprechend gepflegte Herr mit roter Halsbinde hat sich im Jahr 1935 um 0,50 Reichsmark verrechnet. Ob es seine Tanzstundendame war, die den Irrtum (mit Bleistift) korrigierte?

Renate Steinhorst, Bamberg

 

Lauschig

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In alten Reiseunterlagen fand ich dieses Foto wieder, das ich im September 1979 in der damaligen Sowjetunion aufgenommen habe: ein Propagandaplakat, mit dem Abhörpraktiken der USA karikiert werden sollten – wie mir damals ein Passant augenzwinkernd erklärte. Ein Schelm, wer Aktuelles dabei denkt!

Christian H. Freitag, Hohenfels, Baden-Württemberg

 

Wahlwerbung vor 60 Jahren

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Im Nachlass meiner Mutter fand ich beiliegende Wahlwerbepostkarte der SPD von vor 60 Jahren. Der Name des Bürgermeisterkandidaten, Max Brauer, war uns Kindern früh geläufig. Unsere Mutter war eine enge Freundin seiner Haushälterin, seit sie vor dem Krieg mit ihr zusammen woanders „in Stellung“ gewesen war. Kam diese „Tante Änne“ uns besuchen, fuhr sie den goldenen Mercedes des Brauers – für unseren kinderreichen, aber autolosen Haushalt ein Ereignis! Inzwischen habe ich den Lebenslauf Max Brauers nachgelesen und bin beeindruckt, was er für Hamburg erreicht hat.

Maria Pantzer, Hamburg