Da stehen wir nun im Morgengrauen am Frankfurter Flughafen, um unsere Jüngste für ein Jahr als Au-pair in die USA zu entlassen. Die Vorfreude ist groß, aber der Abschied fällt doch schwer. Da drückt mich meine Tochter im letzten Moment noch einmal ganz fest und sagt mir leise ins Ohr: »Danke für alles!«
Das erste Foto entstand im Juli vor 25 Jahren und zeigt die Hochzeit meiner Eltern. Sie reisten damals mit ihren vier Kindern auf die Nordseeinsel Langeoog, um dort zu heiraten. Seitdem verbrachten wir nahezu jeden Sommer auf der Insel, und auch meine Geschwister und ich führen diese Tradition fort.
Diesen Sommer reisten wir anlässlich der Silberhochzeit zum ersten Mal seit langer Zeit wieder alle gemeinsam: meine Eltern, inzwischen fünf Kinder und drei Schwiegerkinder. Wir haben das Hochzeitsfoto vor dem Rathaus nachgestellt. Um es so originalgetreu wie möglich zu machen, kramte meine Mutter ihren Hosenanzug von damals wieder hervor, meine Schwestern gingen barfuß, und ich fehle auf dem Bild, denn vor 25 Jahren war ich noch nicht auf der Welt. Dafür habe ich das Foto gemacht. Und weil wir das alte nur in dieser Form hatten, haben wir das neue angepasst.
In Lübeck an der Trave einen Streifenpolizisten nach dem nächsten Postkasten für unsere Ansichtskarten gefragt. Nachdem er uns freundlich den Weg zum Marktplatz erklärt hat, sagt er plötzlich: »Ach, geben Sie her, ich werfe sie für Sie ein!« Die Karten sind am nächsten Tag angekommen. Sie müssen wohl mit Blaulicht unterwegs gewesen sein.
Unsere türkische Nachbarin, die mit größter Selbstverständlichkeit meine schwerst pflegebedürftige Mutter besuchte, meinem Vater Essen vorbeibrachte, wenn meine Mutter in der Klinik war, und in der Nacht, in der sie sanft einschlief, bis zuletzt mit uns wachte, ihre Hand hielt und für sie betete.
Klassentreffen nach 41 Jahren. Der damals tollste Typ kommt herein und begrüßt mich: »Du warst meine erste große Liebe.« Ich gucke irritiert in die Runde. Die ganze Klasse wusste es. Nur ich anscheinend nicht. Mein Herz ist bis nach Hause gehüpft. Danke!
Wartezeit im Operationssaal: Das Präparat geht zur histologischen Untersuchung. Das Team bleibt steril am Tisch. Hildegard, die Instrumentier-Oberschwester, nutzt die Zeit und den sterilen Markierstift. Später geht es mit einem Happy End weiter: Der Befund ist gutartig.
Regen auf dem Festland. Von der Fähre kommend, betreten wir die Nordseeinsel. Plötzlich reißt die Wolkendecke auf, und Sonnenstrahlen empfangen uns. Das Abenteuer Spiekeroog beginnt.
Wissen Sie, warum es mein Leben bereichert, zur Nationalhymne aufzustehen und mitzusingen? Weil ich in einem Land lebe, in dem niemand mich (oder einen Fußballer) dazu zwingt, zur Nationalhymne aufzustehen und mitzusingen.
Bei der Suche nach Bildern, die meinen Kindern die Nachkriegszeit nahebringen könnten, so wie ich sie erlebt habe, stieß ich auf dieses Foto von 1950. Ich war vom Pferd gefallen und hatte mir den Arm gebrochen. Die erste Diagnose allerdings war: nur eine Prellung! Als ich den Arm nach drei Wochen immer noch nicht bewegen konnte, ergab das nächste Röntgenbild: glatter Oberarmbruch. Die Medizin war in Personal, Diagnose und Therapie offenbar noch geprägt von der Kriegszeit: Ich wurde in diese monströse Armschiene gewickelt, die volkstümlich »Stuka« hieß. Nach drei Wochen wurde sie abgenommen, der Knochen war zusammengewachsen, und ich wurde umstandslos nach Hause geschickt. Keine Spur von Nachbehandlung in Form von Gymnastik oder gar Physiotherapie. Die Folgen merke ich heute noch!
Als ich mit meinen Schülern in einer Straßburger Pizzeria zu Gast war, staunte ich nicht schlecht. Es wurde »Pizza mit Raketen« angeboten. Des Rätsels Lösung: La roquette heißt sowohl »Rukola« als auch »Rakete«. Bon appétit!