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Pumpensumpf: Mein Wort-Schatz

Das Wort Pumpensumpf verführt mich immer wieder zu kindischen Wortspielereien wie »Sumpfenpump« und Ähnliches mehr. Die tief murmeligen U dieses Wortes wecken in mir Assoziationen an kaulquappenwimmelnde Pfützen, quakende Frösche und Unken und sumpfigen Uferschlick aus abenteuerlichen Kindertagen. Es handelt sich aber um eine durchaus ernst zu nehmende Bezeichnung für eine technische Einrichtung, welche dafür sorgt, dass die Pumpe am tiefsten Ort eines Entwässerungssystems nicht trocken läuft.

Ulrich Boeyng, Kuhardt, Rheinland-Pfalz

 

Was mein Leben reicher macht

Anlässlich des 80. Geburtstages meiner – sehr fitten – Mutter erscheint der noch rüstige 100-jährige Nachbar und gratuliert mit den Worten: »80 möchte ich auch noch mal sein!«

Stephanie Pegenau, Hagen

 

Wiedergefunden: Namensschild

In meiner Kindheit gab es eine Anekdote, die mir immer amüsant, wenn auch erstaunlich vorkam. Geboren wurde ich 1950 in Südafrika nahe Johannesburg. Als ich wenige Wochen alt war, so erzählten meine Eltern, gingen sie häufig zum Schwimmen an den großen Germiston-See. Meinen Kinderwagen stellten sie währenddessen ans Ufer mit einem Schild, das in drei Sprachen sagte: »Dies ist Ingrid«. Der Spaß und die Freiheit, die meine Eltern empfunden haben müssen, nachdem sie Nachkriegsdeutschland den Rücken gekehrt hatten, waren für mich schwer vorzustellen. In späteren Jahren war meine Mutter sehr viel besorgter. Nun fand ich – 60 Jahre später – beim Durchsehen des Nachlasses meiner Eltern ein Blatt Papier, das auf Deutsch, Afrikaans und Englisch sagt: »Das ist Ingrid«, mit dem Zusatz »slaap lekker« (»Schlaf gut«).

Ingrid Gralle, Northeim

 

Internationale Küche

Im Gasthaus meines Vertrauens im 2. Wiener Gemeindebezirk werden seit Jahr und Tag Petersielkartoffeln serviert. Als Siel wird in Hamburg die Kanalisation bezeichnet, also das, was in Wien als »der Kanal« bekannt ist. Leider nimmt der Wirt meine gut gemeinten Rechtschreibvorschläge nicht an und serviert weiterhin Kartoffeln aus einem Siel, der vermutlich einem gewissen Peter gehört.

Hans-Jörg Schwabel, Wien (Oder sollte es sich bei dem Kraut auf den Kartoffeln um eine neuartige Kreuzung aus dem österreichischen Petersil und der deutschen Petersilie handeln? d. Red.)

 

Was mein Leben reicher macht

Bei bestem Cabrio-Wetter fuhren wir mit offenem Verdeck ins Kino nach Baden-Baden. Nach Ende des Films ist die Straße draußen ganz nass. Offensichtlich ein Platzregen. Oh Schreck! Ich bin sicher, das Verdeck nicht geschlossen zu haben! Meine Freundin versucht mich zu beruhigen. Und tatsächlich: Ein mitfühlender Mensch hat während des Regens an den Außenspiegeln eine dünne Plastikplane befestigt und über den Innenraum gespannt! Uns blieb nur, laut »Danke« zu rufen.

Daniela Mohr, Bühl, Baden-Württemberg

 

Nachschlag

(nach Rainer Maria Rilke, »Herbsttag«)

Herr: lass dir Zeit. Der Sommer war nicht groß,
Nimm deinen Schatten von den Sonnenuhren,
und von den Wolken mach den Himmel bloß.

Erlaub den Frauen, doch noch braun zu werden;
sie brauchten wenigstens zehn südlichere Tage,
noch besser zwölf. Ach ja: und jage
noch ein paar Oechsle in den sauren Wein.

Gib Hinz und Kunz noch Zeit, ihr Haus zu bauen,
und mir die Chance, nicht allein zu bleiben.
Ich bin es leid, das Lesen, Briefeschreiben.
Möcht es mit Lou, mit Magda oder Claire
entblößt am Strand und in den Wellen treiben.

Dietrich Hucke, Jena

 

Was mein Leben reicher macht

Beim Versteckspiel mit meinen Enkeln im Park kam mir plötzlich das Wort »Strauchdieb« in den Sinn, obwohl niemand von uns etwas gestohlen hatte – außer mein Herz …

Heide Witt, Heidelberg

 

Unterwegsbahnhöfe: Mein Wort-Schatz

Die Deutsche Bahn wird wegen des Gebrauchs von Anglizismen oft gescholten. Ich zucke aber auch bei den deutschen Wortschöpfungen zusammen, etwa wenn die Ansage kommt: »Die Anschlüsse auf allen Unterwegsbahnhöfen werden erreicht.« Als ich vor Kurzem am Gare du Nord in Paris eine Fahrkarte lösen musste, fand ich auf dem dreisprachigen Hinweisschild auch das Wort Fahrkartenschalter, was mir in dieser Umgebung dann doch Tränen der Rührung in die Augen trieb.

Heinz Burger, Berlin

 

Internationale Küche

Gesehen in einem Hotelrestaurant auf Menorca: Cafe con Leche (spanisch), white coffee (englisch) und auf Deutsch schließlich: Weiberkaffee. Nach einigem Zögern wurde der Kaffee jedoch auch von den Männern probiert…

Michael Stübler, Sindelfingen