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65 Jahre DIE ZEIT

Am 11. April besuchte Wolfgang Lechner, Ressortleiter „DIE ZEIT der Leser“, die „Trollinger Evas“ auf dem Theaterschiff Stuttgart am Neckarufer. Die sieben Winzerinnen und drei Weinfachfrauen stellten den neuen Jahrgang ihres Weines vor und hatten den Genussexperten als Überraschungsgast eingeladen. Eröffnet wurde der Abend von der Staatssekretärin und Landtagsabgeordneten Friedlinde Gurr-Hirsch, die vor Jahren selber deutsche Weinkönigin war. Musikalische Unterstützung erhielten die Frauen von der neunköpfigen a-cappella-Gesangsgruppe „Koppa Mala“.

Die Männergesangsgruppe „Koppa Mala“

Wolfgang Lechner stellte im Laufe des Abends die Jubiläumsaktion vor, musste zugeben, dass die ZEIT den Trollinger in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt hatte, gestand aber auch seine persönliche Sympathie für diesen leichten, frischen Rotwein, der genetisch dem Vernatsch aus seiner Tiroler Heimat entspricht. („Trollinger“ kommt von „Tirolinger“.) „Wolfgang Lechner hat sehr fachkundig probiert und so hatten wir Trollinger-Evas auch unser Vergnügen an diesem kompetenten ZEIT-Gast“, so Dorothea Braun-Ribbat, die sich den Besuch gewünscht hatte.

Die „Trollinger Evas“

Das sonnige Wetter, die verschiedenen Weine, die stilvoll dekorierte Einrichtung mit roten Organzatüchern, hohen Glasgefäßen mit Rebzweigen und Papageientulpen, sowie die gute Stimmung unter den Gästen sorgten für einen vergnüglichen Abend.

Wolfgang Lechner, Ressortleiter „Die ZEIT der Leser“

 

Eine kleine Weltreise

… aus traurigem Anlass« unternimmt Sab­ine Kröner, 55: Nach dem Tod Ihres Mannes im vergangenen Jahr will sie durch neue Eindrücke Ab­stand gewinnen. Von Buenos Aires aus ist sie per Schiff um die Südspitze Amerikas in die Südsee gefahren, üb­er Australien, Indonesien, Singapur, Malaysia, Myanmar, Indien, die arab­ische Halb­insel und durch den Sueskanal geht es weiter b­is nach Venedig.

Vor achtzehn Jahren hab­e ich schon einmal hier in Südostasien den Äquator üb­erquert. Das war damals in Sumatra, und wir waren zu Fuß unterwegs. Mit einem Bein auf der Südhalb­kugel, mit dem anderen im Norden. Es war High Noon, die Sonne stand im Zenit. Kein Wasser weit und b­reit, keine Zeremonie. Nur wir, zu zweit allein.
Diesmal ist alles anders. Und an Bord eines Schiffes, das weiß seit der Aufregung um die Gorch Fock auch die letzte Landratte, wird das Passieren des Äquators ganz b­esonders gefeiert. Diesmal hält Neptun Hof, zu seinen Füßen Thetis ganz in grün mit Dreizack und einem toten Fisch. Der Kapitän nimmt den Schlüssel für die nördliche Hemisphäre in Empfang. Danach werden willige Passagiere von Teufelchen zur Äquatortaufe geleitet. Und weil ich vorne sitze zum Fotografieren, b­in ich als Erste dran. Meine Stirn wird mit einem Stempel versehen, dann meine Nase mit hellb­lauer Schlagsahne b­estrichen. Unangenehm. Der b­essere Teil jedoch folgt sogleich: Ein kräftiger Schuss Wodka in den Mund aus der Spritze des Schiffsarztes, danach ein Rollmops. Lecker! So verwöhnt, b­ringe ich auch den Ab­schluss des Rituals hinter mich: den toten Fisch küssen und ekliges giftgrünes Zeug trinken.
Immerhin b­ekomme ich auch eine Urkunde dafür. Nur ungerecht, dass alle diese Auszeichnung erhalten, auch die, die sich gedrückt hab­en. Und wieder einmal Grüße, diesmal nach München und nach Mainz. Hildegard, gib­ doch bitte Deine Adresse an die ZEIT der Leser« wegen der Fotos! Die Heidelb­erger hab­ ich b­islang ganz vernachlässigt. Es ist mir zu heiß hier, ansonsten geht es mir gut.

Sabine Kröner, zzt. 0° 52′ Nord, 119° 11′

 

65 Jahre DIE ZEIT

Inge Kutter, Redakteurin im Ressort Chancen, besuchte das älteste Campusradio in Nordrhein-Westfalen, CT das radio (Link: http://www.radioct.de), an der Ruhr-Universität Bochum und diskutierte dort mit den ehrenamtlichen Radiomachern über Berufschancen im Journalismus. Thomas Schnieders, der sich den Besuch gewünscht hatte, war begeistert: „Der Impuls, dass es eben nicht auf ein schnelles Studium ankommt, sondern auf praktische Erfahrungen, ist sehr ermutigend. Daneben hat es natürlich Spaß gemacht, einer jungen ZEIT-Redakteurin ein Loch in den Bauch zu fragen.“ Auch das Fazit von Christina Kühn fiel positiv aus: „Danke für den Besuch und das nette und interessante Gespräch, das mir Mut gemacht hat, diesen Berufswunsch weiter zu verfolgen und es einfach mal zu probieren. Bis zum nächsten Geburtstag (und der nächsten Ausgabe).“

Inge Kutter bei CT das radio in Bochum

Inge Kutter fand es schön und wichtig, diesen journalistischen Nachwuchs zu besuchen, der ehrenamtlich ein Radio betreut: „Wenn ich auch ein bisschen Berufsberatung leisten konnte, freut mich das natürlich“, sagt sie.

 

Ein Gedicht! Klassische Lyrik

Frühlingstag

(nach Rainer Maria Rilke, »Herb­sttag«)

HERR: es ist Zeit. Der Winter war sehr groß.
Nimm nun die Schatten von den Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Frühlingswinde los.

Befiehl den Blumen prächtig sich zu kleiden;
gib ihnen viele südlichere Tage,
bringe zum Erblühen sie und jage
den letzten Saft in Birken und in Weiden.

Wer jetzt kein Haus hat, soll sich eines bau’n.
Wer jetzt allein ist, wird’s nicht lange bleiben,
man strebt hinaus, mag keine langen Briefe schreiben,
geht frohen Schritts durch grüne Au’n –

und putzt jetzt endlich auch die Fensterscheiben.

Hans Joachim Feussner-Wurster, Vilnius, Litauen

 

Was mein Leben reicher macht

Der 30. Geburtstag meines jüngsten Sohnes Jonas in Braunschweig. Zu diesem Tag waren meine Tochter Stephanie aus Köln, mein ältester Sohn Fabian aus Stuttgart und mein Mann und ich aus Lingen angereist. Der Geburtstag war an einem Donnerstag. Am nächsten Morgen saßen wir alle zusammen in der kleinen Küche, frühstückten und jeder erzählte. Es war eine wunderbare Stimmung, wie früher. Danke, liebe Kinder.
Ingeborg Kügler, Lingen

 

Was mein Leben reicher macht

Das Frühstücksei vom Bauernhof, eine geschmackliche Himmelslust, schon weggestellt in der Annahme, es sei nichts mehr drin. Wie zufällig doch noch einmal hineingeblickt und den beträchtlichen Rest entdeckt, den ich nicht wahrgenommen hatte. Überraschungsei! Glückliches Auslöffeln – und dankbar ob des unerwarteten Geschenks trotz meiner Achtlosigkeit. Ich ahne die Notwendigkeit einer Übertragung auf mein Leben.

Tobias Roller, Au

 

Was mein Leben reicher macht

Nach langem Zaudern zum Hörgeräte-Akustiker gehen, das Geschäft mit frisch angepassten Hörhilfen verlassen – hinein in eine Klangdusche aus Vogelgezwitscher! Schnurstracks ins nächste Café marschieren und beim Cappuccino stillvergnügt die Gespräche am übernächsten Tisch verfolgen. Zu Hause eine Mozart-CD einlegen und die Flöten hören. Abends zur Fernbedienung greifen und den Lautstärke-Balken des Fernsehers um die Hälfte kürzen. Und mein Mann legt den Arm um mich und schmunzelt: „Meine Frau versteht mich!“, weil ich nicht mehr nachfrage, wenn er hinter mir etwas in seinen Bart murmelt.

Margit Bergmann, Flein

 

Zeitsprung

um 1982

Im Sommer 1979, als wir etwa zehn Jahre alt waren, begannen drei Freunde und ich in Heiligendorf bei Wolfsburg eine Bude zu bauen, die im Laufe der Jahre zu einem kleinen Fort wuchs, mit Schlafraum, Küche, Innenhof und später sogar einem Hühnerstall. Wir waren die »Dorfbande« und verbrachten viel Zeit in unserer Bude mit Lagerfeuer, Übernachten, und diversen Abenteuern. Es war ein Paradies für uns Jungen und über viele Jahre unser »Lebensinhalt«. Als wir aus dem Alter herausgewachsen waren, begann die Bude langsam zu verfallen. Im Sommer 1992 beschlossen wir, ein großes Begräbnisfest zu feiern und zündeten die Reste der Bude an. Als Andenken an »Die Bude« setzten wir ihr einen Gedenkstein mit unseren vier Namen. Im Mai 2009 trafen wir vier uns wieder und gedachten unserer Bude.

Klaus-Eginhard Rauhaus, Dörentrup

2009