In dem reizenden Film „Beginners“ von Mike Mills spielen die ZEICHNUNGEN des Regisseurs eine erheiternde Rolle. Sie sind auch als Buch erschienen: „Drawings from the Film `Beginners`“
Das Duisburger Museum Küppersmühle für Moderne Kunst zeigt mit der Retrospektive von Hans-Christian Schink einen der wichtigsten Künstler der deutschen Fotografie. Zu sehen sind rund 100 Werke aus seinen bedeutendsten Arbeiten von 1980 bis 2010. Mit seiner dokumentarischen Arbeit „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ zeigt er Anfang der 1990er Jahre neutrale Beobachtungen groß angelegter Bauprojekte für Verkehrsverbindungen zwischen Ost- und Westdeutschland als wuchtige Einschnitte in die Landschaft und taucht damit erstmals in der internationalen Wahrnehmung auf. Was für das menschliche Auge unsichtbar bzw. unmöglich wahrnehmbar ist, visualisiert Hans-Christian Schink in seiner zuletzt preisgekrönten Serie „1h“ auf paradoxe Weise. Eine Reihe von Solarisationen, in der er mithilfe einer einstündigen Langzeitbelichtung den Weg der Sonne beschreibt. Dabei wird auf scheinbar unwirkliche Art der gleißend helle Kreis zur schwarzen Linie. Zu sehen bis zum 3.Oktober 2011
Zusammen mit dem niederländischen Kunst- und Modemagazin Premsela, mit José Klap und Sandor Lubbe vom Zoo Magazine, Luca Marchetti und Emanuele Quinz von Mosign und Henrik Vibskov wurde in Berlin die Ausstellung „Basic Instincts“ eröffnet. Wir haben Henrik Vibskov getroffen, der für das gesamte Ausstellungsdesign verantwortlich ist. Er führte uns durch die sechs verschiedenen „Landscapes“, eine Symbiose aus niederländischem Design, Architektur, Mode und Kunst.
ZEITmagazin: Herr Vibskov, wie sind Sie dazu gekommen diese Ausstellung zu gestalten? Henrik Vibskov: Ich mache gerne sehr viele unterschiedliche Sachen, die nichts mit Mode zu tun haben. Ich war begeistert, als ich von dem Projekt gehört habe und habe schon letzten Oktober zugesagt, die Ausstellung zu gestalten. Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht und so war es auch eine Art Herausforderung für mich, obwohl ich schon vorher sehr viel mit der Natur und den dort vorhandenen Landschaften gearbeitet habe.
ZEITmagazin: Was macht aus Ihrem skandinavischen Blickwinkel das niederländische Design so besonders? Vibskov: Die niederländischen Designer haben eine ganz spezielle Vision, die auch in den sechs verschiedenen „Landscapes“ dargestellt wird. Wenn man sich die Geschichte der Niederländer anschaut, sieht man ihre Stärke – die Fusion von verschiedenen Kulturen. Sie sind eine sehr offene Nation, die nicht ihr eigenes kleines Ding machen möchte, sondern andere Kulturen mit einbeziehen will. Wenn man sich die „niederländische“ Ausstellung – die auch von der Regierung unterstützt wird – anschaut, ist man überrascht, dass es so viele andere Nationalitäten gibt, die daran mitgearbeitet haben. So wie ich, aus Skandinavien.
ZEITmagazin: Sie beschreiben Ihre Arbeit an der Ausstellung folgendermaßen: „It’s about creating a visual identity and of course a little bit of building crazy shit“. Was ist an der Ausstellung „crazy shit“? Vibskov: Ich mag es, wenn eine Ausstellung lebendig ist, wenn nicht alles weiß ist und man nur Podeste mit Ausstellungsstücken sieht. Ich bevorzuge es, wenn Objekte in Objekten stehen wie in der Landschaft mit dem Thema „Slow Forward“. Ich habe ein Gerüst aus Eisen gebaut, dem ich mit elastischen Bändern eine Form gegeben habe. Ich arbeite dabei gerne mit Materialien, die ich sonst benutze, um Mode zu machen. Der Betrachter kann durch die elastischen Bänder in das Innere der Form gehen und dort Ausstellungsstücke von Iris van Herpen und anderen Künstlern betrachten. Im oberen Stockwerk gibt es einen gelben Tunnel aus Stoff, eine aufgeblasene Welt, die ich mit Möbeln und Objekten wie einer Schreibmaschine kombiniere. Das ist auch „crazy shit“.
ZEITmagazin: Bei einem Gesamtkunstwerk spielt natürlich auch der Ausstellungsort eine besonders große Rolle. Warum ist die Wahl dabei auf die Villa Elisabeth gefallen? Visbkov: Ich habe mir zusammen mit dem Kurator ein paar Räumlichkeiten angeschaut und diese war einfach die beeindruckendste Location. Mit ihrem Stuck und den Rundbögen war sie viel charmanter als ein Warenhaus. Obwohl sie an manchen Stellen fast ein bisschen zu trashig ist. Die Lampenkabel kommen an manchen Stellen einfach aus der Decke. In der Villa Elisabeth hat man auch drei Ebenen/Stockwerke, auf denen der Besucher die verschiedenen „Landscapes“ entdecken kann. Die daran liegende Kirche, die nicht mehr als solche genutzt wird, beziehen wir auch noch in die Ausstellung mit ein.
ZEITmagazin: Was erwartet den Besucher noch bei dieser Gemeinschaftsausstellung? Viskov: Die Ausstellung soll Gefühle erwecken. Jede Landschaft verkörpert eine Idee, die einen Teil der niederländischen Designkultur darstellt. Der Besucher soll etwas dazu entdecken und die Landschaften auf sich wirken lassen. Im „Panopticum“ beispielsweise gibt es rote Kuppeln, in denen man auf einem Wagen herein fahren und Filme sehen kann. Es ist ein mutimedialer Bereich, in dem Arbeiten berühmter niederländischer Künstler aus den Bereichen Fotografie und Video gezeigt werden.
ZEITmagazin: Wenn Sie belauschen könnten, was die Besucher nach der Ausstellung sagen, über welche Aussage würden Sie sich am meisten freuen? Vibskov: Ich würde mich nicht über eine bestimmte Aussage freuen, sondern wenn sich beim Besucher etwas im Kopf getan hat. Wenn er über die Darstellung der Objekte nachdenkt und die verschiedenen Eindrücke, die er bekommen hat. Wenn das funktioniert, den Denkprozess auszulösen, bin ich zufrieden. Und wenn sie etwas Beobachten und entdecken können. Man sagt ja, wenn sich Kinder für eine Ausstellung interessieren, dann funktioniert sie auch für Erwachsene. Ich hätte beispielsweise die Besucher gerne durch die gelbe Landschaft kriechen lassen. Aber das wurde leider nicht erlaubt.
Die Ausstellung erzählt von DDR-Reisenden, die es in den Osten zog, der sich als viel wilder als der Westen erwies. Offiziell besuchen durfte das Land nur, wer sich auf kontrollierte Gruppenreisen einließ oder die Einladung eines Sowjetbürgers vorweisen konnte. Es gab ein kleines Schlupfloch, das einmal erprobt, in eingeweihten Kreisen weitergereicht wurde: Man benötigte dazu ein Transitvisum, das einen für 3 Tage berechtigte, sich grenznah in der Sowjetunion aufzuhalten. So konnte es zwar gelingen, in das Land hineinzukommen, aber damit war noch keinerlei Genehmigung verbunden, sich dort auch aufzuhalten. Eine Vielzahl abenteuerlustiger junger Menschen wagte trotz des Verbotes diesen Schritt. Wochenlang reisten sie zu Fuß, per Anhalter oder mit dem Fahrad vom Baltikum bis zum Kaukasus, durch die Steppe und die Tundra bis nach Sibirien. Die witzigen und aberwitzigen Berichte, Schmalfilme und Fotografien sind in der St. Johanniskirche, Pontanusstraße, 17033 Neubrandenburg bis zum 14. August zu sehen
(Di – Sa 10 – 16 Uhr, Eintritt frei)
Der Keller ist bekanntlich der schönste Raum eines Museums. Hier lagert alles, was im kleinen Haus darüber keinen Platz mehr hatte. Deshalb ist es eine Freude, dass das MMK, das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt/Main, zu seinem 20. Jubiläum 4000 qm zusätzliche Ausstellungsfläche angemietet hat und immerhin 1000 seiner 4500 Werke ans Tageslicht fördert. Von Bill Violas Installationen bis zu Andy Warhols Pop-Ikonen ist alles mit dabei. Schön zu sehen schon mal: Die Capri-Batterie von Jospeh Beuys, die Pinguine von Stephan Balkenhol und Katharina Fritschs Tischgesellschaft. Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 9. Oktober
Das Duo hinter dem Schmucklabel Ek Thongprasert spielt in jeder Kollektion mit den Einflüssen seiner thailändischen Herkunft. Die asiatischen Wurzeln verbinden sich mit abstrakten Designelementen und Ideen der Antwerpener Schule. Die aktuelle Inspiration ist typischer Schmuck von asiatischen Trödelmärkten, aber nicht silber, grau und kupferfarben, sondern leuchtend in Neon. Satt Perlen und Steine lieber Silikon – quallenartig, synthetisch oder in Ziegenfell verpackt. Ethno-Schmuck, aber zeitgenössisch und ganz ohne Staub.
Mirko Borsche, Creative Director des ZEITmagazins, gründete 2007 das Bureau Mirko Borsche, das in den vergangenen vier Jahren wegweisendes Design für Zeitschriften, Kataloge, Bücher, Plakate und und und entworfen hat. Für die Ausstellung „Check My Machine“ hat sich das Bureau entschieden, die eigene visuelle Sprache auf handgemalte Schwarz-Weiß Plakate zu reduzieren. Die Plakate zeigen die Besten Arbeiten des Bureau – durch die einfache Neuinterpretation wurden sie weiter entwickelt. Zu großer Kunst. Die Ausstellung ist noch bis zum 25.6. in der Galerie Kirsch & Co zu sehen, Herzog-Wilhelm-Straße 30, 80331 München
Fabian Sixtus Körner, 28, durchkämmt den Globus und nimmt uns in seinem Blog mit. Gerade ist er bei der „Kuala Lumpur Design Week“ zu Besuch und kuratiert dort eine Foto-Ausstellung. Seit Abschluss seines Studiums in Architektur und Design tingelt Körner durch die Welt – der wandernde Handwerksgeselle aus dem Mittelalter ist dabei sein Vorbild. Er nennt sich „New Age Design Geselle“. Statt Handwerksjobs anzunehmen, arbeitet Körner in Museen, assistiert Fotografen oder hilft bei Ausstellungen mit. Die Gegenleistung: Kost und Logis. Seine Reiseeindrücke hält er auf seinem Blog fest: Dort sind Texte, Fotos und kleine Videoclips zu sehen, die von seinen Abenteuern erzählen. Körner hat schon Halt gemacht in Indien und China, aber auch in Äthiopien. Die nächsten sieben Monate will er noch unterwegs bleiben.
Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eines, das für jeden nur das Interessanteste von allem hat.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Um ehrlich zu sein, ist mir bisher noch kein Blog untergekommen, welches es wirklich wert gewesen wäre, sich tiefgründiger, mit der Person dahinter zu beschäftigen. Vielleicht probiere ich das mal. Ich bin mir allerdings fast sicher, dass es über Niggemeier nicht halb so viel Hintergrundinformationen wie zu Kafka gibt.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Stöbern.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ohne Karte oder Navi in fremden Ländern Städte erkunden und sich bewusst verlaufen. In manchen Gegenden hört sich das gefährlich an. Bisher habe ich damit aber nur gute Erfahrungen gemacht.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Bei meiner Nationalität. In manchen Ländern kommt doppelte Staatsbürgerschaft als Deutsch-Österreicher nicht so gut an.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Helden sind momentgebunden und deshalb stetig wechselnd.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich merke an mir selbst, dass ich unvoreingenommener bin, wenn ich die Person ausschließlich anhand ihrer Worte einschätzen muss. Gleiches vermute ich auch bei anderen. Das erleichtert mir den Erstkontakt, da sich meine Small-Talk-Fähigkeiten in Grenzen halten.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Haptik.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Die Sucht danach.
Was stört Sie an Bloggern am meisten? Es ist zu früh, um Stereotype für Blogger in Umlauf zu bringen. Sätze, die mit „Werber sind…“, „Bänker wollen…“ oder „Beamte können…“ beginnen, funktionieren bei Bloggern (noch) nicht. Sobald das aber losgeht, bin ich der erste, der mitmacht.
Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich lebe zu sehr in Momenten, die sich in der Zukunft abspielen, und schaffe es selten, den Augenblick gebührend zu genießen.
Ihr glücklichster Moment als Blogger? Immer wieder wenn mir Unbekannte schreiben. mein Blog und meine Reise sei eine Inspiration für sie.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Ich sehe mein Blog eher als Mittel zum Zweck und blogge über meine Errungenschaften.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Eigentlich egal. Ich bin Generalist und kann vieles so einigermaßen bis ganz ordentlich. Ich wäre gerne zusätzlich Spezialist in irgendetwas, aber beides zusammen schließt sich glaube ich aus.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Doogie Howser, M.D.
Ihre größte Extravaganz? Ich versuche, Gewinn aus meinen Schwächen zu ziehen. Hört sich ziemlich platt an. Aber als Beispiel: Mein Riecher für Geld ist relativ unterentwickelt, also reise ich um die Welt, arbeite für Kost und Logis mit allerlei großartigen Menschen und sammle Erfahrungen, die ich nicht ansatzweise gesammelt hätte, wäre ich zu Hause geblieben um Geschäfte zu machen.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Driftend.
Ihr Motto? Du musst besessen werden und besessen bleiben.
Der Fotograf Jörg Koopmann – dem ZEITmagazin-Leser bekannt durch seine Fotokolumne „Das Tier im Mittelpunkt“ von 2008- war neben sechs weiteren Fotografen für das Fotoprojekt „Sight-_Seeing“ in Tirol unterwegs, um ein neues, realistischeres Bild vom touristischen Sehnsuchtsort Tirol zu zeigen. Daraus entstand nicht nur Tirols neue Imagekampagne, sondern auch ein wunderschöner Bildband und eine Ausstellung, die im Epicentro art in Berlin zu sehen ist. Die Fotografen Jörg Koopmann, Michael Danner, Dominik Gigler, Monika Höfler, Verena Kathrein, Andrew Phelps und Matthias Ziegler zeigen uns dort noch bis zum 24.6.2011 ungewohnte Einblicke und Sichtweisen auf das Land im Gebirg‘