Das besondere an Stephanie Quitterers Blog Hausbesuchwins ist, dass er sich bald erledigt hat. Das ist kein Zufall, sondern Konzept: Das Blog dokumentiert eine Wette, und wie jede Wette, ist sie irgendwann gewonnen oder verloren. In diesem Fall wettet die Bloggerin, innerhalb von 200 Tagen in 200 fremden Wohnungen an der Kaffeetafel gesessen zu haben. Um ihre Chancen zu erhöhen, von Unbekannten reingelassen zu werden, hat sie Kaffee und Kuchen im Gepäck. Und, wie sich das für eine Prenzlauer Bergerin gehört, auch ein Kind. Die Wette läuft.
Was ist für Sie das vollkommene Blog? Vollkommenheit schreckt mich eher ab. Ich mag es lieber, überrascht zu werden. Von einem guten Text und Gedanken, die mich auf Gedanken bringen. Von mehreren Ebenen. Von allem, was über einen Tellerrand hinausweist. Von Ironie. Von Peter Praschl, zum Beispiel.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Mit Okka Rohd und ihrem einfach wundervollen Blog SLOMO, weil sie „in Echt“ genauso großzügig ist, wie im Netz. Und weil sie so liebevoll, so „ja, genau!“, und so genussvoll schreiben kann. Und weil ihre Lebensfreude süchtig macht. Und weil sie mit Dorothea Sundergeld und Karolina Stasiak zusammen die großartigen „Fünf Dinge“ erfunden hat.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Reisen. Per Anhalter.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Seit acht Monaten: meine Tochter. Unabhängig davon: Menschen beobachten. Kaffee trinken. Schreiben.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Wenn meine Phantasie meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen will.
Ihr Lieblingsheld im Netz? Der Hacker und der Google.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Momentan: jeden Tag ein anderer. Nämlich jeweils derjenige, der mir die Tür aufmacht, um mit mir Kaffee zu trinken.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ellbogenfreiheit, Neugier, Eloquenz. Höflichkeit.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Loyalität, Humor, Ehrlichkeit und Witz. Toleranz und Offenheit. Güte.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Werbung.
Was stört Sie an Bloggern am meisten? Ach herrje, das ist ja, als würde man fragen: „was stört Sie an Frauen am meisten?“ Wider den Klischees!
Was stört Sie an sich selbst am meisten? Dass ich Meister im Aufschieben bin, wenn es um Alltagsformalitäten geht.
Ihr glücklichster Moment als Blogger? Der erste Kommentar.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Überhaupt auf’s Bloggen gekommen zu sein, diesen simplen psychologischen Kniff mit dem sozialen Druck „Wette“. Ohne Blog hätte ich mit meinen Hausbesuchen wohl bald das Handtuch geschmissen.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Das eines Spions. Und ich würde gerne Maschinen erfinden und bauen können. Und so mir nichts dir nichts „alles einen halben Ton höher“ auf dem Klavier spielen können, wie mein Mann.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Als The Sartorialist. Mit ein bisschen mehr Street und etwas weniger Style.
Ihre größte Extravaganz? Völlige Modebewusstlosigkeit. (Warte auf die Wiedergeburt)
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Haha.
Ihr Motto? Ja!
Blogger, die unseren Fragebogen auch ausgefüllt haben