(c) Niki Blasina
Mode, Stil und Stars mit einer kräftigen Prise Humor findet man bei A Haute Mess, dem Blog der 27-jährigen Journalistin und ehemaligen PR-Beraterin Niki Blasina. Schon der Name des Blogs, der 2010 von MSN zu einem der Top Fashion Blogs in Kanada gekürt wurde, ist ein Wortspiel: „haute mess“ wird wie „hot mess“ ausgesprochen. Der Begriff beschreibt normalerweise Menschen, die zwar irgendwie unordentlich, aber trotzdem gut aussehen. Und es trifft auch auf das englischsprachige Blog zu: Man findet ein bisschen von allem – Mode- und Schminktipps, Anleitungen zum Selbermachen von Accessoires, persönliche Erlebnisse aus dem Leben der Bloggerin und bisweilen gesellschaftskritische Essays – und alles ist irgendwie erfrischend und unterhaltsam.
Was ist für Sie der vollkommene Blog?
Ich habe keine Ahnung – und ich wäre echt dankbar, wenn es mir jemand verraten könnte! Ich denke, es hängt davon ab, was der Blogger daraus machen will. Ist der Blog eine Möglichkeit, kreativ zu sein, oder will der Blogger mit seiner Botschaft viele Menschen erreichen? Mein Blog begann als Plattform für meine Kreativität. Langsam wuchs die Anzahl meiner Leser (abgesehen von meiner Mutter) und es machte mir mehr und mehr Spaß, persönliche Essays und lustige Geschichten für andere Menschen zu schreiben. Ich würde also sagen, der perfekte Blog macht sowohl den Autoren als auch die Leser glücklich. Aber wenn jemand nur für sich selbst schreibt, ist es vielleicht der perfekte Blog, wenn der Blogger damit zufrieden ist, eine Stimme zu haben. Macht das, was ich sage, Sinn? Wahrscheinlich nicht.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Mir fällt niemand Bestimmtes ein, aber es gibt mehrere Sport- und Entertainmentblogs, die ich öfters besuche.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Schreiben, twittern, Instagram benutzen. Ich bin so nervig auf Instagram.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Zu mir selbst zu sagen „heute gehe ich ins Fitnesscenter“, und es nie zu tun. Das ist zwar nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber sicherlich jene, die ich am häufigsten mache.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Natürlich nie!
Ihr Lieblingsheld im Netz?
Amanda Bynes. Kleiner Scherz. Wahrscheinlich Anderson Cooper. Ich liebe es, wenn er auf Twitter frech wird.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Hugh Hefner. Nicht wegen Playboy, sondern weil er zu jedem Anlass seinen Bademantel und Pantoffeln trägt, und niemand schaut ihn schief an. Ist das nicht toll?
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Bescheidenheit und einen guten Sinn für Humor.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Einen guten Sinn für Humor.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Leute, die ihre Fotos von Frühstück, Mittagessen und Abendessen online stellen.
Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Narzissmus. Ich denke, der Grund dafür ist, dass ich mich selbst als anti-style Style-Blogger sehe. Meine Einstellung ist immer „okay, ich zeige euch, welche Kleidung ich heute trage, aber ich fühle mich wie ein Idiot, während ich das tue.“ Wenn andere das ernsthaft betreiben, frage ich mich, ob sie sich nicht auch wie Idioten fühlen.
Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Auch Narzissmus, haha. Ich kann mich nicht leiden, wenn ich Werbung für mich selbst mache. Zum Beispiel werde ich dieses Interview auf Facebook und Twitter posten, so auf „hey, guckt mich mal alle an!“
Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Das erste Mal, als ich von der Fashion Week in New York berichtete. Ich hatte immer davon geträumt, hinzugehen, und als ich am ersten Tag zu den Zelten ging, hatte ich Tränen in den Augen. Es war mir peinlich, und ich war wohl die uncoolste Person dort. Verrückt war es auch, als ich dann zum ersten Mal in der ersten Reihe saß, denn die Leute haben mich angeguckt und sicherlich gedacht: „Wer zur Hölle ist das?“ Und ich dachte: „Was zur Hölle tu ich hier?“
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Meine größte Errungenschaft war, dass ich eine der besten Journalismusschulen davon überzeugen konnte, mich aufzunehmen. Bis zu dem Tag, als ich meinen Abschluss überreicht bekam, wartete ich auf einen Absagebrief. Und dann, dass mein Blog auf eine Weise gewachsen ist, die ich nie erwartet hätte. Ich verdanke meinem Blog viele unglaubliche Erfahrungen und Möglichkeiten. Ich konnte tolle und inspirierende Menschen kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Jenes, dass es mir möglich macht, Kale zu mögen.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Ein Hundeblogger. Ich würde nur Fotos von süßen Welpen in tollen Outfits posten. Es würde das Internet sprengen.
Ihre größte Extravaganz?
Schuhe. Ich meine… Charity.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ich bin auf die Zukunft gespannt.
Ihr Motto?
Ich sage immer „Just Do It“. Eine recht berühmte Sportartikelfirma hat das ein- oder zweimal gesagt, glaube ich. Ich hatte immer einfach nur Ideen und habe sie durchgezogen, denn du weißt ja nie, was passieren kann. Ich dachte daran, ein Blog zu starten, aber hatte Sorge, dass es peinlich werden würde. Naja, es ist recht peinlich, aber es gab mir auch die Gelegenheit, einige richtig lustige Dinge zu tun. Also, Kinder, Just Do It.
Zuletzt füllten Stilpirat Steffen Böttcher, Strick-Experte Lutz Staacke, „Texterella“ Susanne Ackstaller, Reiseblogger Johannes Klause, Mode- und Lifestylebeobachterin Sandra Olyslager, Porträtfotografin Smilla Dankert, Orientalistikprofessorin Johanna Pink, Kolumnist Maximilian Buddenbohm, Ninia „LaGrande“ Binias und Konsumkritikerin Isabel Bogdan unseren Proust-Fragebogen für Blogger aus.