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Ziemlich viel Gelassenheit

Es wird voll, das Buffet ist eroeffnet, Haehnchenspiesse, Ravioli, Frikadellen. „Aufgeregt bin ich nicht, Merkel bleibt Kanzlerin“, sagt Franz Hentsche aus Brandenburg. Die Grosse Koalition faende er nicht schlecht. Ansonsten befuerchtet er, koennte die SPD Politik von der Strasse aus machen. Eberhard Herr aus Hessen sieht es nicht ganz so entspannt. 35 Prozent muessen es schon sein, findet der Rentner. Sonst muesste man mal ueber den Wahlkampf reden.

 

Gelbe Vorfreude

Weisswein, Rotwein, Sekt und eine Schnapsbar. Feierlaune schon jetzt auf der FDP-Party in Berlin-Mitte. Die Jungliberalen tragen T-shirts mit dem denglischen Spruch: Make love, not Steuererklaerung (ms)

 

Gerüchteküche auf Twitter brodelt

Noch knapp eine halbe Stunde sind die Wahllokale geöffnet und schon kursieren die wildesten Wahlprognosen über Twitter. Eigentlich ist das Veröffentlichen von sogenannten Exitpolls vor Schließung der Wahllokale gesetzlich verboten. Wer es dennoch tut, macht sich strafbar – falls es sich dabei überhaupt um tatsächliche Exitpolls handelt.


 

Gebannte Erwartung bei der SPD

17.30h, Willy-Brandt-Haus. Es es gibt Currywurst, Bier und Rotwein. Bei den Gästen herrscht gebannte Erwartung. Skepsis überwiegt. Kein bekannte Sozialdemokrat hat sich bisher blicken lassen und die Mitarbeiter der Pressestelle laufen mit eher blassen Gesichtern herum.

 

Wahlcountdown bei den Piraten

2000 Quadratmeter Szeneclub im Berliner Szeneviertel Friedrichshain. Orangefarbenes Licht erhellt den Raum auf Halbdunkel, die Wände dekoriert großformatig das Parteilogo. Die Leinwand auf der Bühne zeigt das Bild von ARD und ZDF. Zum Soundcheck läuft Queen. Schwarz behemdete Helfer verlegen mit Klebeband Stromverteilsteckdosen. Krawattenquote: null Prozent.

Am Wlan werde noch gearbeitet, heißt es. „Wären wir an der Regierung, hätten wir längst flächendeckendes Netzwerk“, beteuert einer im Piraten-T-Shirt.

In der Spätsommersonne vor dem „Astra Kulturhaus“ trinkt man Astra-Bier aus Hamburg (höchster Piratenanteil im Volk) oder Carlsberg aus Dänemark (Ursprungsland der Piratenbewegung). Bei Twitter wird zum Autokorso aufgerufen, falls die Piraten fünf Prozent schaffen.

 

Politik statt Salsa

Das Pärchen aus Equador ist verwirrt – die Party im großen, weißen Plastikzelt auf dem Hof der Berliner Kulturbrauerei entspricht so gar nicht ihren Erwartungen. Ein freundlicher Wahlhelfer der Linken klärt sie auf: Das „World Salsa Meeting“ findet im Saal nebenan statt.

 

Konservativer Künstler

Berlin, Gedächtniskirche: Ein Porträtmaler bietet ein Bild von Angela Merkel an. Mit dem Preis geht er auch kurz vorm Schluss der Wahllokale nicht runter. Er scheint sicher zu sein, dass sie Kanzlerin bleibt. Auf dem Bild zumindest lächelt Merkel vorsichtig optimistisch.

 

Live aus den Parteizentralen

Die Parteispitze wird gemeinsam vorm Fernseher sitzen, im fuenften Stock im Praesidiumszimmer. Hessens MP, Roland Koch, ist schon da, auch Forschungsministerin Annette Schavan. Erwartet wird ausserdem Niedersachens MP Wulff. Und natuerlich werden Merkel da sein und ihr Generalsekretaer

 

Gleich geht’s lohos

Eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der CDU-Wahlparty herrscht im Konrad-Adenauer-Haus, der Berliner Parteizentrale, schon reges Treiben. 3000 Gaeste werden erwartet, 1100 Journalisten sind angemeldet. Um dem Ansturm Herr zu werden, wurde das Gebaeude um ein riesiges schlauchartiges Zelt erweitert. Der Wein, der schon jetzt ausgeschenkt wird, kommt von der suedlichen Weinstrasse, der Sekt aus dem Osten. Auf den Bildschirmen bisher nichts, nur der telefonierende Parteisprecher.

 

Merkel wählt in Schwarz-Rot

Merkel und Steinmeier haben gewählt!

Bei der Wahlbeteiligung könnte sich ein neuer Rekord abzeichnen – ein Negativ-Rekord. Nur gut ein Drittel der Wahlberechtigten konnten sich bislang aufraffen, ins Wahllokal zu gehen. So wenige wie nie.

Woran liegt’s? Wetter zu gut? Keine Lust?  Zumindest Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier sind ihrer bürgerlichen Pflicht nachgekommen und waren wählen.

Der Herausforderer war Erster: Punkt 10.00 Uhr wurde Steinmeier im anthrazit-blass-rosa-getreiften Sonntagsanzug – geradezu experimentell für Steinmeiersche Verhältnisse – im Wahllokal in Berlin gesichtet.

Angela Merkel hat offenbar lieber ausgeschlafen. Gegen 13.30 Uhr warf sie ihren Stimmzettel in die Urne. Aber beim Outfit hat sie sich wohl vergriffen. Rot-Schwarz? Na, wenn das mal kein Omen ist!