Die Medien halten engen Kontakte mit der Politik, sie bilden ein Meinungskartell und unterhalten ein enges Gefecht wirtschaftlicher Verbindungen zueinander. Die Vorwürfe vom rechten Rand gegen die „Etablierten“ gehören zum Standardrepertoire von AfD und Pegida. Aber auch in Publikationen des Kopp-Verlags werden sie wiederholt, bei der Jungen Freiheit und in Compact sowie auf zahlreichen Blogs und Veranstaltungen wie dem Alternativen Wissenskongress, die Verschwörungstheorien als unabhängige Information verkaufen. Denn gemein ist den Rechtspopulisten nicht nur der Hass auf den Islam. Die Wirtschaftswoche zeigt in einer interaktiven Grafik, wer hinter den wichtigsten Organen der rechtspopulistischen Szene steckt, wie sie ein Netzwerk bilden und sich gegenseitig unterstützen.
Die rechte und rechtspopulistische Medienwelt zeigt sich als selbstreferenzielles System. In der Grafik tauchen immer wieder dieselben Namen hinter den scheinbar unterschiedlichen Publikationen und Initiativen auf. Fixpunkte sind Jürgen Elsässer, Jochen Kopp und der Chefredakteur der Jungen Freiheit, Dieter Stein. Kopp zum Beispiel ist Gründer und Inhaber des Kopp-Verlags, der mehrere Größen der Szene verlegt. Der Verlag wirbt natürlich auch bei der Jungen Freiheit und ist mit Compact verbunden. Dessen Chefredakteur und Herausgeber ist Elsässer, bekennender AfD-Wähler und Gründer mehrerer rechter Initiativen – eine davon mit Götz Kubitschek, der wiederum Chefredakteur von Sezession ist und früher Redakteur bei der Jungen Freiheit war. Ein Autor von Sezession wiederum ist Dieter Stein, der Chefredakteur der Jungen Freiheit.
Die Wirtschaftswoche will mit der Grafik auch zeigen, dass die Unternehmer nicht nur mit den eigenen Auflagen Geld verdienen, sondern auch aus den Verbindungen innerhalb der Branche. Da trifft es sich gut, wenn Organisatoren rechter Veranstaltungen diese in verschiedenen Medien bewerben und anschließend wiederum besprechen können.
Unterschiede zeigt die Grafik vor allem im Hinblick auf die AfD. Während Elsässer sich als klarer Unterstützer zeigt, ist die Verbindung zum Chef der Jungen Freiheit, Dieter Stein, eher lose. Allerdings nicht zu dem Blatt selbst: Redakteur Ronald Gläser etwa ist Landespressesprecher der Berliner AfD. Im vergangenen Jahr warf er für die Wochenzeitung „einen Blick hinter die Kulissen des Berliner Politikbetriebes“. Das scheint eine echte Insiderstory gewesen zu sein.