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Wenn Virtual Reality zu Real Virtuality wird

 

Heutzutage gibt es permanent Tausende Möglichkeiten, sich virtuell zu beschäftigen. Ob soziale Netzwerke, Messenger- oder Dating-Apps, Menschen stehen im andauernden Austausch mit sich selbst, mit anderen, mit Bots. In seinem Kurzfilm Hyper-Reality verwandelt Keiichi Matsuda die heutige Realität in einen grellen, kaleidoskopischen Albtraum, in dem die Virtual Reality mit der menschlichen Existenz verschmilzt.

In seiner dystopischen Zukunftsvision zwischen totaler Reizüberflutung und innerer Leere malt Matsuda einer ganzen Stadt ein neues, virtuelles Gesicht. Bunte Overlays überziehen die Straßen, Geschäftsfassaden blinken. Ein Supermarkt wird zur Punkte-Sammel-Spielhalle, inklusive Pop-up-Werbung und personalisierten Rabatten. In dieser surrealen Welt existieren Menschen nur noch als Ansammlungen von Daten, die ausgelesen und kommerzialisiert werden. Der Film zeigt, was mit diesen Daten passiert, wenn wir sie permanent mit uns tragen müssen – und wie sie unsere Identität verändern.

Im Verlauf der kurzen Geschichte bricht diese Augmented Reality der Protagonistin zusammen. Sie wird gehackt, ihre Identität von einer nicht identifizierbaren Person gestohlen. Doch um die Ecke wartet schon das neueste Update zum nächsten Selbst …

Das Video, das in der kolumbianischen Millionenstadt Medellín gedreht wurde, ist Teil der Kurzfilmreihe digital fictions. In ihr geht Matsuda der Frage nach, wie die zunehmende Digitalisierung die Wahrnehmung der urbanen Umgebung verändert.


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