Pollen sind bei Honigbienen begehrt – allerdings ganz schön klebrig und damit lästig. Die kleinen Partikel des Blütenstaubs bleiben im Haar der Insekten hängen, wenn diese sich in Blütenkelche setzen, um zu ernten. Zunächst ist das unproblematisch, 30 Prozent des eigenen Körpergewichts können Bienen zusätzlich mit sich herumschleppen. Aber dann wird es brenzlig: Mehr Staub macht die Bienen fluguntauglich. Wie es ihnen gelingt, sich binnen weniger Sekunden von der Last zu befreien, zeigt nun ein hochauflösendes Zeitlupenvideo der New York Times.
Am Anfang war ein Topf voll Pollen. In ihn haben Wissenschaftler vom Georgia Institute of Technology ihre Versuchsteilnehmer getaucht, bis diese ganz und gar im gelben Staub verschwanden. Anschließend hielten die Forscher mit der Kamera drauf – was würden die Bienen nun tun? Sich frisch machen, und zwar ziemlich geschwind!
In nur zwei Minuten streiften sich die Tiere 15.000 Pollenpartikel vom Körper. Erst putzten die Honigbienen routiniert ihre Beine ab, auf denen die Haare besonders dicht stehen. Dann nahmen sie sich die Augen vor. Hier stehen die Haare nicht so dicht und lassen sich deshalb von den feinen Kämmen der Beine säubern.
Die Forscher spannten außerdem Bienenbeine an Motoren, um besser zu verstehen, wie der Prozess genau abläuft. Das Wissen könnte eines Tages helfen, winzige technische Geräte wie Mikroprozessoren sauber zu halten. Die Architektur von Spinnennetzen, die Antihaftbeschichtung bestimmter Pflanzen und jetzt dicht behaarte Bienenbeine – von der Natur kann sich die Technik immer noch eine Menge abgucken.
Weitere Netzfundstücke finden Sie im Teilchen-Blog sowie Geschichten über die Honigbiene auf den Seiten von ZEIT ONLINE.