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Nackte, kalte Angst

Ich ziehe um.
Ich war in einem Berliner „T-Punkt.“
Ich habe meinen T-Com-Anschluss gekündigt.
Ich habe in einem anderen T-Punkt einen neuen Alles-inklusive-Superduper-Flatrate-Anschluss bestellt.

Ich habe Angst.
Ich werde berichten. In den nächsten Tagen.

 

Melden Sie Schlaglöcher!

Haben Sie sich auch schon mal geärgert, wenn Sie mit dem Velo-Vorderreifen auf der Potsdamer Straße in ein 12cm tiefes Schlagloch gebumpert sind? Viele Straßen in Berlin sind außerordentlich marode. Der Auto Club Europa sammelt jetzt Schlaglöcher. Bzw. Schlagloch-Meldungen. Sie können mitmachen. Unter diesem URL finden Sie ein Meldeformular. Der ACE behauptet, er würde die aufgeführten Straßenschäden bei den zuständigen Kommunalbehörden anzuzeigen und zur Mängelbehebung aufzufordern. Ob das was wird? Na, Versuch macht kluch.

 

Zu Besuch bei Kim’s Karaoke

Soll ich oder soll ich nicht? Ein guter Freund feierte gestern seinen Firmenabschied und lud hierzu Freunde und Kollegen in „Kims Karaoke Bar“ ein. Hm. Ich war Karaoke-Jungfrau. Wollte ich mir das wirklich antun? Ja, ich wollte.

Kims Karaoke Bar liegt am Mehringdamm, quasi neben DER berühmten Currywurstschmiede, in einem Hinterhof. Man muss an der Haustür klingeln, dann durch einen Hausflur in den Hinterhof, dort an einem kleinen Bau nochmal klingeln. Dann wird man eingelassen. Es empfängt einen eine 70-er Jahre-Zweckbauästhetik, die grauenvoller nicht sein könnte. Sie ist mit japanischem Pseudokitsch zugestellt. Man muss sich die Atmosphäre vorstellen als eine Mischung aus billigem Japan-Imbiss und Volkshochschulverwaltungszentrale. Es gibt um die 12 Tische, kleine und große. Zumeist sitzen dort mehr oder weniger alkoholisierte Gruppen von Leuten, die Alters- und Persönlichkeitsstrukturen sind außerordentlich gemischt. Von drei Manga-Girls über einen Firmenausflug mit angeschickerten Vierzigjährigen bis hin zu struppigen Studenten ist alles da.

Die Bedienung ist sagenhaft bocklos. Wirklich beeindruckend. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Menschen dort ihr Publikum hassen (was man ihnen andererseits auch nicht immer übel nehmen kann). Das Schöne beim Karaoke ist aber, dass es irgendwann jeden infiziert. Man kann nur eines tun: Trinken und mitmachen. Irgendwann wird es schön, und immerhin hat es etwas Verbindendes, weil mit fortschreitender Stunde die Gruppen sich durchmischen und es zu bizarren Duetts, ja sogar gemischten Chören kommt. Man muss es einfach durchstehen, gemeinsam.

Die Anlage ist nicht besonders gut, manchmal setzt bei höheren Lautstärken auch einfach mal die Endstufe aus, die Musikauswahl beschränkt sich auf die klassischen Formatradiosachen plus die kompletten 80-er und 90-er Jahre, ergänzt um unerwartete, seltene Preziosen wie Radiohead.

Interessanterweise wird die Stimmung tatsächlich gut, trotz des Personals. Man kann sagen, dass sowohl das Personal, als auch die Gäste einfach eisenhart ihr Programm durchziehen, ein wunderbares Aneinandervorbeifeiern.

War also letztlich ein schöner Abend. Trotz der Umstände. Und danach die Currywurst, ah. Geil!

Hat jemand schon mal andere Karaoke-Schuppen in Berlin ausprobiert und möchte er berichten?

 

Schulalltag in Berlin

Es ist schon erstaunlich. Da gibt es in Berlin eine nicht unbekannte Grundschule, die sich mit einer besonderen, pädagogischen Prägung rühmt. Da gibt es dann eine Grundschullehrerin, von der nicht alle Eltern völlig begeistert sind. Da kommt es dann sogar vor, dass ein Vater um einen Gesprächstermin mit jener Lehrerin bittet. Es geschieht sodann, dass diesem Vater von der Lehrerin beschieden wird, sie sehe da keinen Anlass für ein Gespräch und daher gebe es auch keinen Termin. Basta.

Der Vater insistiert höflich und ergänzt, dass auch seine Gattin diesen Termin für sehr wichtig erachtet, weil sie mit dem Gedanken spielt, das Kind auf eine andere Schule zu geben. Woraufhin die Lehrerin antwortet, dann solle man das doch einfach so machen, das Kind auf eine andere Schule geben. Nein, ich bin nicht der Vater. Aber ich kenne die Eltern und es sind vernünftige Menschen.

Die Schuldirektion stellt sich stets kategorisch hinter ihre Lehrerinnen und Lehrer. Sie weiß, die Schule hat einen so guten Ruf, für jedes Kind was abgeht, balgen sich zehn neue um einen der begehrten Plätze.

Es juckt mich ein bisschen in den Finger, hierüber noch ein bisschen mehr zu schreiben. Noch ärgere ich mich nicht genug. Das könnte sich aber ändern.

 

Mein erster und letzter Bäckerei-Wiedemann-Besuch

Ich sprach hierorts, den heutigen bei der Bäckerei Wiedemann am Breslauer Platz vor, angelegentlich eines Brötchenkaufs. Zwei Verkäuferinnen waren vor Ort. Verkäuferin eins bediente ein ältliches Ehepaar, das im angeschlossenen Café Kuchen und Kaffee zu verzehren gedachte. „Bediente“ ist das falsche Wort, sie giftete und belehrte: „Das ist kein Frankfurter Kranz, das ist ein [hier ein deppertes Wort wie Wuppi einsetzen]!!“

Verkäuferin zwei wienerte mit Leidenschaft und Glasreiniger die gläserne Front des Verkaufstresens. Fünf andere Kunden und ich betrachteten interessiert, wie sie das machte. Sehr ausführlich. Sie kam nicht auf die Idee, ihre Arbeit zu unterbrechen, um uns zu bedienen.

Leider waren wir alle Männer, Kummer gewohnt, und sagten daher nix. Männer, die sich über Frauen ärgern, sagen ja nichts, sondern beobachten, weil sie mit einer Art Forscherneugier sehen wollen, wie weit Frauen den Bogen überspannen können.

Acht Minuten hielt ich durch. Acht Minuten können sehr lang sein. Dann entfuhr mir ein gutturales „Scheißladen!“, ich machte kehrt und beschloss gleich im Tomasa frühstücken zu gehen.

 

Schneeregen

Hurra, hurra, ich habe meine Wette gewonnen (siehe einen Eintrag tiefer). Ich bitte die eingetragenen Mitwetter um Terminvorschläge, damit ich meine gewonnenen Gratisgetränke einnehmen kann!

 

Schnee popee

Und? Schneit’s nochmal vor dem 01. April? Ich sage: Ja. Wetten werden angenommen.
UPDATE 19.03.2007: In meiner Heimatstadt im Rheinland schneit es schon. Aber ich bin fair, ich gebe meine Wette erst dann als gewonnen, wenn es hier in Berlin schneit. Alles weitere in den Kommentaren.

 

Das Berliner Radio-Elend

Sie stehen da, an der Kreuzung Potsdamer Brücke, mehrmals die Woche. Frierende Promo-Häschen, die Handzettel für Radiosender wie Energy 103,4 oder 94,3 r.s.2 verteilen. Es scheint, als wäre jeder Radiohörer einzeln und persönlich eingeladen worden. Wie unglaublich deprimierend. Radio ist tot, mausetot, toter geht es gar nicht, und das Berliner Radio sowieso. Selbst Sondersender sind indiskutabel. Bei Klassikradio läuft einen guten Teil der Zeit Musik, die man nicht wirklich ernsthaft als klassische Musik bezeichnen kann, und Jazzradio ist auch ganz furchtbar handzahm geworden. Bei Fritz hat man rechtzeitig versäumt, gealterte Berufsjugendliche zu feuern und durch frische Talente zu ersetzen. Der einzige Sender, der es nach meinem Geschmack noch halbwegs bringt, ist Radio Eins.

 

Viet Bowl – verdammt lecker.

Genau an der Stelle, an der im vergangenen Jahr ein verdientermaßen glückloses Thai-Restaurant pleite machte, erwartet jetzt das „Viet Bowl“ hungrige Kundschaft. Heute habe ich dort probegegessen und war restlos begeistert. Unaufdringliches, aber wertiges Interieur, leicht aromatisierte Raumluft, eine kleine Speisekarte mit frischen, vietnamesischen Spezialitäten. Als Vorspeise habe ich zwei „Sommerrollen“ bestellt, montechristogroße Reispapier-Rollen, gefüllt mit Garnelen, Hühnerfleisch, Sprossen und Kräutern nebst einem aromatisch-scharfen Dip. Perfekt, frisch, köstlich. Als Hauptgericht ein dampfendes, grünes Hühnercurry, in einer großen Bowl (aha!) zusammen mit knackigen Sprossenvariationen serviert. Das Fleisch zart und frisch, das Curry pastos, sämig, äußerst aromatisch und leicht scharf, genau wie es sein soll. Dazu aus der großen Teekarte einen Zitronengrastee. All dies für einen fairen Preis von 10 Euro. Seit Ishin Sushi die Preise merklich angezogen hat, muss man sagen: Besser und authentischer kann man für dieses Geld derzeit nirgendwo in der Zimmerstraßen-Fressmeile essen. Das haben anscheinend auch schon die Anrainer bemerkt, bereits gegen 12.30 Uhr füllt sich der Laden merklich. Weiter so!


Viet Bowl
Zimmerstr. 69
10117 Berlin
(030) 20 453 712