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Sparkasse heißt jetzt „Spar“

Bei mir zumindest. Und das kam so. Auf verschlungenen Wegen erhielt ich per Post ein handsigniertes Buch aus dem Frühwerk des von mir hoch geschätzten Autoren Thomas Kapielski. Die diesen Deal einfädelnde Person bat mich darum, den dafür zu entrichtenden Preis auf ihr Konto der Berliner Sparkasse zu überweisen. Da mir just die niedlichen, kleinen Transaktionsnummern ausgegangen waren, dachte ich, hey, dann mache ich es den Transaktionsnummern einfach nach und gehe auch mal wieder aus (Wahnsinns-Wortspiel, I know). Und da da, wo ich war, um die Ecke eine Filiale der Berliner Sparkasse ist, nämlich daselbst Ecke Leipziger-/Friedrichstraße, beschloss ich also, den erforderlichen Kleckerbetrag einfach in dieser Sparkasse bar auf das besagte Konto einzuzahlen.

Nun sind ja die Sparkassen leider nicht mehr so wie früher. Früher war das schön, da gab es düster gemusterte Teppichböden, einen Kassenbereich, ein paar mähende Geräusche machende Kontoauszugsdrucker und fünf bis sechs Schreibtische, wo Kundenberater den armen Kunden Sparbücher und hauseigene Fonds aufschwatzten. Heute sehen die Sparkassen aus wie Großraumbüros, man kann an allen Schaltern alles machen, oder eben nicht.

Ich also zum „Infodesk“.

„Guten Tag, ich möchte eine Bareinzahlung machen.“

„Haben Sie Ihre EC-Karte dabei?“

„Nein, ich möchte eine Bareinzahlung machen.“

„Dafür brauchen Sie Ihre EC-Karte“.

„Früher, als ich klein war, brauchte ich dafür nur einen Einzahlungsschein“.

„Sie können Einzahlungen nur noch am Automaten machen. Mit Ihrer EC-Karte“

„Ich kann… WAS?“

„Haben Sie kein Konto bei der Sparkasse?“

„Gott bewahre, nein, ich möchte auf ein Fremdkonto Geld einzahlen.“

„Ah, jetzt verstehe ich. Nein, das geht nicht. Wir haben keine Kassen mehr. Sie können nur auf IHR EIGENES Sparkassenkonto Geld einzahlen. Am Automaten. Der nimmt Scheine.“

„Sie wollen mir jetzt nicht sagen, dass Sie keine Kasse haben?“

„Doch.“

„Haben Sie überlegt, sich einfach in „Spar“ umzubennen? Jetzt wo Sie keine Kasse mehr haben?“

Alle bekloppt. Alle.

 

Arche Noah gelandet.

Ich saß am Winterfeldtplatz, schön dick eingemummelt, draußen vor einem Café. Da kam ein Spatz an, mit einem Blatt im Mund Schnabel. Er setzte sich auf den Tisch, zitterte langsam an meine Kaffeetasse heran und ließ dann das Blatt genau in meinen Kaffee fallen.

Ich würde sagen, ab sofort ist Frühling.

 

Gruß aus dem Kinderparadies

Also gut. Ich war da. In einem Indoor-Spielplatz. Mit einem frisch fünfjährigen Zwerg. Und ich muss sagen, ich war angenehm überrascht. Im Gegensatz zu der völlig überbelegten und äußerst anstrengenden Schwitzbude Jolo’s war es hier doch vergleichsweise kommod. Womöglich habe ich aber auch einfach Glück gehabt. Damit sich die Weltreise aus dem heimischen Schöneberg ins entfernte Wittenau überhaupt lohnt, haben wir uns gleich morgens früh auf den Weg gemacht und waren um Punkt 10.15 Uhr da. Zu der Zeit ist es Samstags dort angenehm leer. Der Gesamteindruck ist durch die Bank gut: Boden, Tische, Stühle, Spielgeräte sind sehr sauber und gepflegt, das in ausreichender Zahl vorhandene Personal ist auffallend freundlich; die Freundlichkeit ist echt und erscheint nicht „befohlen“.

An Spielgeräten gibt es:

– Zwei der unvermeidlichen Indoor-Spielplatz-Spielgerüste mit Riesenrutschen, Bällebad & Co.
– eine elektrische Eisenbahn, die im Zehnminutentakt fährt und jeweils ca. 2 Minuten unterwegs ist.
– eine kleine Strecke für elektrisch betriebene Karts, die in gutem Zustand sind, manövrierfähig und recht flott.
– ein Becken mit ebenfalls flotten, elektrisch betriebenen Booten, deren Lenkung mir für Kinder etwas zu schwergängig erscheint, meine Tochter fuhr jedenfalls zehn Minuten am Stück im Kreis herum, was allerdings alle Anwesenden heftig amüsierte.
– eine lange, nicht sehr steile Rutsche, die mit „Seifenkisten“ befahrbar ist
– eine Computerecke mit den klassischen Ausmal- Memory und Geschicklichkeitsspielen.
– ein Achterblock Trampoline und vier Bungee-Trampoline, wo die Tochter eta 80% der Zeit verbrachte.
– Imbiss und Restaurant. Das Restaurant liegt schlauerweise am Ende der Halle und eine Etage erhöht, sodass man hier mit einem erfreulich niedrigen Lärmpegel rechnen kann. Das Speisenangebot ist sehr beliebig, aber – man muss es leider so sagen – eben auch der Kundschaft angepasst.

Angenehm auch, dass die Halle fast ausschließlich durch Tageslicht beleuchtet ist. Die Lampen, die es gibt, sind mit Farbfolie verklebt, sodass es vermutlich auch des Abends dort einigermaßen gemütlich aussieht.

Einen Haken gibt es: Die Basis-Eintrittspreise erscheinen zunächst niedrig, was aber Makulatur ist, denn die wirklich interessanten Dinge (Eisenbahn, Trampoline etc.) kosten alle Extra. Es lohnt sich also selbst für einen Kurzaufenthalt eher die „All Inclusive“ Karte zu kaufen, und die kostet dann doch satte zehn Euro. Nur für das Kind wohlgemerkt.

Alles in allem ein unerwartet wenig anstrengender Besuch. Kann man machen. Kann man auch mal wiederholen.

 

Live in the Living

Wer etwas wirklich außerordentlich wunderbares, seltenes erleben möchte, der schaue sich bitte dieses Word-Dokument an. Und reserviere sich dann ganzganz schnell einen Platz. Die niederländische Band „Mist“ (ja, unglücklicher Name) ist für mich die große Pop-Hoffnung derzeit. Extraordinäres Songwriting. Ein bisschen wie Coldplay ohne deren Klebrigkeit. Hingehen. Hingehen. Hingehen.

 

Das Eiswunder

Was ich nicht verstehe ist der Erfolg der „Eis Hennig“ Kette. Alle mir bekannten Filialen sind schreiend hässlich. Meist handelt es sich um die Ladenlokale ehemaliger Billigsupermärkte, die man mit billigstem Ramschmobiliar zugeballert hat. Die Läden sind schlecht beleuchtet und belüftet und erzeugen beim Betreten sofortige Depressionen. Das Eis schmeckt mir künstlich und viel zu süß. Trotzdem sind da immer Leute drin. Wie kommt das?

 

Lecker, lecker, superlecker!

Hier stelle ich in loser Folge Restaurants vor, die mir gefallen. Ich betone ausdrücklich, dass die genannten Restaurants für diese Rezensionen kein Geld bezahlen und ich auch ansonsten weder privat noch dienstlich mit den Besitzern jener Restaurant verbandelt bin. Ich geh einfach gerne da hin. Punkt.

Komisch. Gibt so Restaurants, die sind und bleiben ein Geheimtipp. Auch halbstündige Googelei fördert gerade mal einzwei dürre Links zutage. Das VAN XUAN im Berliner Bezirk Schöneberg gehört dazu. Ein äußerst unprätentiöses vietnamesisches Restaurant in der zart linksalternativen Ecke Crellestraße / Kaiser-Wilhelm-Platz.

Am Fenster ein Hinweis: Hier wird ohne Glutamat gekocht. Das macht neugierig, man nimmt Platz, ergreift die wunderschön und schlicht gestaltete Speisekarte. Spätestens beim Betrachten dieser Speisekarte beginnt im Mund ein unkontrollierbarer Speichelfluss. Man bestellt und bestellt, kreuz und quer durch die Karte – und alles ist ein Gedicht!

Die Suppen (Klassiker mit Kokosmilch und Shrimps bzw. Hühnerfleisch) sind hocharomatisch und vereinen das eigentlich Unvereinbare: Schärfe und Mildheit. Die handgemachten Frühlings- und Sommerrollen sind duftig-leicht und kreativ gefüllt (Pilze, Shrimps, Minze). Doch der absolute Hit ist die VAN XUAN-Platte: Vier Spieße, je einer mit mariniertem Rindfleisch, Hühnerfleisch, Shrimps und Gemüse. Zart, köstlich, saftig, dazu mehrere Saucen zur Auswahl und duftiger Reis.

Schön auch, dass man sich nicht dem Diktat der Schöfferhofer-Geschmacksverbrecher beugt, sondern neben einer absolut korrekten kleinen Weinkarte sogar das gute Maisels-Weizenbiersortiment reicht.

Und dann ist das alles auch noch beschämend günstig. Man möchte sagen: billig.

Uneingeschränkt empfehlenswert für ein schönes Essen unter Freunden.

VAN XUAN
Crellestr. 48
10827 Berlin
030 – 7827662

U7 Kleistpark
Bus 104, 204, 148, 187 Kaiser-Wilhelm-Platz.

Update 17.08.2006: Gestern erneut dagewesen. Wiederum: Frisch, phantastisch, flink, und eine sehr freundliche Bedienung.

 

Trash Food

Wenn das wirklich stimmt, was hier berichtet wird, dann sollte man das White Trash Fast Food ab sofort weitesträumig umfahren und das möglichst auch anderen weitersagen. Gefunden hier

 

Pfeifen aus dem letzten Loch

Herr, es wird Zeit! Erbarme dich! Schicke Sonne! Es ist nicht mehr zu übersehen: Berlin pfeift aus dem allerletzten Loch. Langsam steigt die Influenza-Rate. Wer Kinder hat, wird bestätigen, dass diese seit zwei Wochen ununterbrochen sabbern und schniefen und husten. Doch auch die Erwachsenen knicken langsam ein: Gestern, im gutbesuchen, wirklich hochwertigen, amüsanten und temporeichen Konzert des Christian von der Goltz-Trio im A-Trane, sah ich beim Herumkucken sechs eingeschlafene Erwachsene. Das Verrückte: Einer davon war ich! Auch wenn nach jedem Stück frenetischer, glücklicher Applaus brandete, hielt nur 2/3 des Auditoriums bis zum Schluss durch, der Rest wankte von Gähnkrämpfen geschüttelt von dannen. Die Atmosphäre in U-Bahnen, Bussen und Trambahnen ist langsam als finnisch, wenn nicht belgisch zu bezeichnen. Gelächelt wird fast nicht mehr.

Frühling muss her. Dringend.