Der zweistündige Loop reiht Filme von Künstlern wie Douglas Gordon, Fischli/Weiss, Julieta Aranda oder Lucy Powell aneinander, die jeweils einen kommentarlosen Blick auf die Tierwelt werfen. Es treten auf: Vögel, Würmer, Spinnen, Fliegen, Frösche, Hunde, Katzen, Pferde, Kühe, Esel, Büffel, Elefanten, Schildkröten und ein Nashorn.
Die Reihenfolge der Filme leitet sich ab aus dem englischen Kinderreim und Gedächtnisspiel „There Was an Old Lady“. Und das hört sich dann so an: „There was Douglas Gordon who swallowed a fly, I don’t know why he swallowed a fly. Perhaps he’ll die. There was Lucy Powellwho swallowed Douglas Gordon and his fly. I don’t know why she too swallowed a fly. Perhaps she’ll die. There was Anri Sala who swallowed Lucy Powell and a spider that wriggled and jiggled inside her who swallowed the fly hitting the camera rim (how dim!). There was Carsten Höller and Julieta Arandawho swallowed some birds …“
Die Vorführungen der Filme jedenfalls finden jeweils Freitag, Samstag und Sonntag um 20 Uhr statt.
19 Uhr | 4. März 2011 | Schinkel Pavillon | Oberwallstraße 1 | Berlin Mitte
Bo Christian Larsson stürzt die Galerie Veneklasen/Werner mit einer Soundperformance ins Klangchaos.
Der schwedische Künstler Bo Christian Larsson übernimmt den vierten Satz von Symphonie, dem gemeinsamen Musikausstellungsprojekt von Soundfair und Veneklasen/Werner. Und der Beschreibung zufolge wird diese Soundperformance nicht nur ziemlich laut, sondern auch ganz schön wirr: Larsson holt für Hidden Tracknämlich nicht weniger als drei Chöre in die Räume der Galerie: den Akwaba Gospelchor, den Berliner Mozart-Kinderchor sowie den Kissi-Chor.
Normalerweise beziehen sich Larssons Performances auf seine Installationen oder Objekte. Bei Hidden Track handelt es sich erstmals um eine räumlich-musikalische Komposition. Der Künstler verteilt die drei Chöre über die Galerie, wo sie eine Liedcollage frei interpretieren. Die bezieht sich auf die versteckten Lieder auf Pop-Alben.
Eigentlich benutzt er auch nur Ausschnitte von Songs, aber das dürfte in dem Chaos ohnehin untergehen.
18 Uhr | 05. März 2011 | Veneklasen/Werner | Rudi-Dutschke-Straße 26 | Berlin Kreuzberg
Die Galerie Sassa Trülzsch kombiniert weit gereiste Arbeiten von Karin Sander und On Kawara.
Bei akutem Fernweh ist von dieser Vernissage dringend abzuraten. Ansonsten klingt die Ausstellung durchaus sehenswert: Bei Karin Sanders Mailed Paintings handelt es sich um unverpackte grundierte Leinwände, die die Künstlerin durch die Welt schickt. Auf den ehemals weißen Oberflächen zeichnen sich die Spuren dieser Reise ab. Dagegen stehen die Klassiker des ewig reisenden On Kawara. Für die Today Serie (seit 1966) malt der Künstler jeweils das aktuelle Datum in Typographie und Schreibweise seines Aufenthaltsortes auf dunklen Grund. Die Werkgruppe I Am Still Alive (1970-1979) besteht aus Telegrammen mit eben jenem Textlaut, die On Kawara in regelmäßigen Abständen an seine Freunde schickte.
19 Uhr | 04. März 2011 | Sassa Trülzsch | Blumenthalstraße 8 | Berlin Schöneberg
Die Ausstellung Der Traum vom Fliegen am HKW beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte des Fliegens.
Die Kuratoren Thomas Hauschild und Britta N. Heinrich haben eine dieser Überblicksschauen zusammengestellt, bei der für jeden etwas dabei ist und es Exponate zum Spielen gibt. Die Ausstellung handelt von der Entwicklung des größten Menschheitstraums überhaupt. Sie geht aus von der archaischen Flugmystik und endet mit der aktuellen Klimadebatte, zeigt die verschiedenen Bildwelten und erklärt die technologischen Entwicklungen. Entsprechend bunt fallen die Exponate aus, vom prähistorischen Bumerang über einen Wolkenwagen aus dem Barocktheater bis hin zum Space-Trainer. Natürlich gibt es auch zeitgenössische Kunst.
Heute Abend eröffnet die Ausstellung mit einem Barockfeuerwerk. Währenddessen spielt Jeffrey Bossin auf dem Carillon, dem Konzertglockenspiel-Koloss im Tiergarten, die minimalistische Komposition Berlin Fireworks Music von Richard Felciano.
Der Kunstraum TÄT präsentiert den Künstler Ernst Markus Stein mit der Ausstellung Chrome Wave Arena.
Keine Ahnung, ob und was es dauerhaft zu sehen gibt, aber am Eröffnungsabend wird es heiß: Stein hat einen Ofen organisiert, in dem jeder verbrennen darf, was er schon immer den Flammen übergeben wollte. Außerdem performen zum Motto „Hitze“ Benjamin Altermatt, HArmony MOlina und DJ Pato. Jede Performance findet ab einer bestimmten Raumtemperatur ab. Kurz, die perfekte Eröffnung bei eisigen Temperaturen.
Lange war Jürgen Drescher bei Isabella Czarnowska zu sehen. Jetzt präsentiert er neue Arbeiten bei Klosterfelde.
Drescher interessiert das Verhältnis von Form und Wirklichkeit. Genauer gesagt geht es in seinen reduzierten Arbeiten um die Möglichkeiten zum Transfer. Mal formt er alltägliche Gegenstände nach, gießt Umzugskartons oder Leitern nach, mal setzt er die Objekte lediglich in einen neuen Kontext. Alltag, das bedeutet für Drescher Künstleralltag, vom Produzieren der Arbeiten bis zu ihrem Verkauf, von der Palette bis zur Messekoje. Die aktuelle Ausstellung Jürgen Drescher greift außerdem die Idee der Künstlerbiographie auf, denn Sprache spielt für Drescher eine immer wichtigere Rolle.
Derzeit kann man Dreschers Arbeiten unter anderem neben Werken von Alicja Kwade, John Bock und Thomas Rentmeister in der Ausstellung Transformed Objects im Düsseldorfer Kai 10 sehen. Seine Siebdrucke zeigt übrigens Helga Maria Klosterfelde Edition.
18 Uhr | 25. Februar 2011 | Galerie Klosterfelde | Potsdamer Straße 93 | Berlin Schöneberg
Die Nachtauslage ist ein Ausstellungszyklus in den Schaufenstern der Galerie Lena Brüning. Seit Mitte Januar stellen dort junge Künstler ihrer Arbeiten aus, jeden Freitag wechselt die Auslage. Immer geht es um geometrische Skulptur, ihre Herstellungsmethoden und den vermeintlich rationalen Ansatz dahinter.
Ab heute zeigt der Berliner Künstler Johannes Weiss seine Arbeiten und die formt er neuerdings aus Ton. Bisher kannte man von Weiss nur cleane Objekte aus Holz, Epoxid und Polyester oder aber großartige Aquarelle. Sich jetzt der Technik des Töpferns zuzuwenden ist daher ein gewagter Schritt. Aber das Ergebnis fällt spannender aus, als es das Material vermuten ließe: Für seine Skulpturen formt Weiss gefundene Gegenstände ab. Anschließend stapelt er die Elemente zu abstrakten Konstruktionen, die gleichzeitig massig und instabil – auf jeden Fall aber ziemlich ungewohnt – wirken.
Wem das als Grund für einen Abstecher nicht reicht: Am 18. März endet der Zyklus mit einer zweiwöchigen Gruppenausstellung in der Galerie, wo alle teilnehmenden Künstler ihre Arbeiten noch einmal präsentieren.
Die UDK-Meisterschüler präsentieren ihre Abschlussarbeiten bei LEAP.
Mit dem Lab for Electronic Art and Perfomance, kurz LEAP, hat wieder ein neuer Kunstraum in Mitte geöffnet. Natürlich will auch er das klassische Ausstellungsformat sprengen – mit einem Fokus auf die räumliche Beziehung von Kunstwerk, Raum und Umgebung. Außerdem soll hier experimentiert und geforscht werden.
Los geht’s dennoch mit einer klassischen Ausstellung. Die UdK-Meisterschüler aus dem Bereich Kunst und Medien – Kommilitonen des LEAP-Mitgründers Daniel Franke – präsentieren bei LEAP ihre Abschlussarbeiten.
Franke hat übrigens die Spatial Sound Scultpure mitentwickelt, vor der die Transmediale-Besucher im HKW Schlange standen. Wie sein Partner Kai Kreuzmüller ist er Teil des Design- und Medienkunstkollektivs We are Chopchop. Außerdem steht hinter LEAP noch John McKiernan, bekannt für seine kuratorische Tätigkeit am HBC.
Die Abschlussarbeiten von Franke & Co. sind die ganze Woche zu sehen und dürften in Verbindung mit dem Raum einen Abstecher wert sein. Zur Eröffnung der Ausstellung spricht heute Joachim Sauter, UdK-Professor für Gestaltung mit digitalen Medien und Mitgründer von ART+COM.
20 Uhr | 22. Februar 2011 | LEAP | Karl-Liebknecht-Straße | Berlin Mitte
Der amerikanische Fotograf Bob Mizer gilt als Pionier der homoerotischen Aktfotografie. Seine Filme und Bilder von Hollywood-Größen, Pornosternchen und Strichern haben eine neue Bildsprache begründet. Bereits 1945 gründet Mizer die Athletic Model Guild. 1951 folgt Physique Pictorial, das erste bekennend schwule Magazin für Körperkultur. Die Prints (vintage und neu) aus Mizers AMG Studio werden heute als Liebhaberobjekte gehandelt.
Die Ausstellung umfasst 26 Abzüge aus dem riesigen Privatarchiv des Fotografen. Sie zeigen die künstlerische Entwicklung Mizers und die Bandbreite seines Werks. Ausgewählt haben die bisher unveröffentlichten Arbeiten die Kuratoren von Exile und der Bob Mizer Foundation.
19 Uhr | 19. Februar 2011 | Galerie Exile | Köpenicker Str 39 | Berlin Kreuzberg