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An den Fortschritt glauben

polar, das Magazin für „politik. theorie. alltag.“ präsentiert seine neunte Ausgabe: Ein besseres Morgen. Fortschritt.

Das aktuelle Heft sucht die kritische Auseinandersetzung mit dem Fortschrittsgedanken. Autoren aus den unterschiedlichsten Bereichen zeigen Alternativen zu Kulturpessimismus und naivem Optimismus. Das hört sich erst einmal trocken an. Tatsächlich versammelt der Band aber aktuelle Positionen und lässt interessante Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur über den Fortschritt reflektieren. Die Beiträge reichen von Plädoyers über Interviews bis hin zu Rezensionen.

Zum Erscheinen der neuen Polar findet eine Podiumsdiskussion statt. Über den Fortschritt und die Utopie sprechen Ralf Fücks von der Heinrich Böll Stiftung, die Politikwissenschaftlerin Ina Kerner und und der Chefredakteur der Berliner Republik, Tobias Dürr. Das Gespräch moderiert Peter Siller von Polar.

Auf die Reflexion folgt das Vergnügen, in Form einer Party.

19.30 Uhr | 3. Dezember 2010 | Sophiensaele | Sophienstraße 18 | Berlin Mitte

 

Auf Wiedersehen MMX

© Stefanie Gerke

Das MMX schließt seine Türen.

Wie angekündigt verabschiedet sich das Kunstprojekt MMX nach einem Jahr erst einmal von der Bildfläche. Wer ein letztes Mal durch das spektakuläre Kunstraumlabyrinth streifen will, hat heute Abend noch einmal die Gelegenheit. Zur Finissage der letzten Ausstellung Show VII gibt es ein Konzert von Berglind Agustsdottir.

Im Frühjahr wollen Jonathan Gröger, Rebecca Loyche und Jason Burgess mit der Renovierung einer neuen Immobilie beginnen.

18 Uhr | 3. Dezember 2010 | MMX Open Art Venue | Linienstraße 142/143 | Berlin Mitte

 

Sammlergespräch mit Barbara und Axel Haubrock

Das Kunstmagazin lädt zum Sammlergespräch in die Bar Tausend.

Das Ehepaar Haubrock sammelt schon zwei Jahrzehnte und vor allem Konzeptkunst. In ihrem Ausstellungsraum am Strausberger Platz finden seit 2007 die Ausstellungsreihe haubrokshows statt, Filmvorführungen oder Diskussionen. Und die Haubrock Stiftung hat der Nationalgalerie jüngst ihre dreizehn Werke dauergeliehen. Kurz, die beiden Sammler haben tatsächlich einiges zu sagen. Zum Gespräch anmelden kann man sich unter: sammler@kunstmagazin.de.

20 Uhr | 2. Dezember 2010 | Bar Tausend | Schiffbauerdamm 11 | Berlin Mitte

 

Kleine Weltflucht

Subtil und bildgewaltig: Das Festival Around the World in 14 Films zelebriert die Fremde mit Beiträgen aus Kanada und Russland.

Eine Woche lang spielt das Babylon Filme von jungen Filmemachern aus 14 Ländern der Welt. Obwohl auf internationalen Filmfestivals gefeiert, haben viele der Beiträge keinen deutschen Verleih gefunden. Jedes der Werke wird von einem deutschen Regisseur vorgestellt. Paten der heutigen Filme sind die Regisseure Thomas Arslan und Stephan Wagner. Arslan führt in den kanadischen Beitrag Curling (2010) ein, Wagner präsentiert den russischen Film Silent Souls (2010):

Mit Curling erzählt Denis Côté die klaustrophobische Vater-Tochter-Geschichte von Jean-François und Julyvonne. Sie leben isoliert am Rande einer Kleinstadt. Julyvonne darf nicht einmal die Schule besuchen. Bei einem unerlaubten Ausflug in die Natur macht sie eine traumatisierende Entdeckung, die ihr Weltbild erschüttert. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter definiert sich neu.

Curling erhielt in Locarno den Preis für die beste Regie und den besten Hauptdarsteller.

In Silent Souls (Ovsyanki) entführt Regisseur Aleksei Fedorchenko den Zuschauer in die Kultur der finnisch-ungarischen Merja. Die Frau des Fabrikdirektor Miron ist gestorben. Er bittet seinen Freund und Angestellten Aist, ihn bei ihrer Verabschiedung zu begleiten. Gemeinsam reisen sie durch Zentralrussland, um Tanja traditionsgemäß am Nerosee einzuäschern. Miron’s Schilderungen der gemeinsamen Zeit vermitteln intime Einblicke in die fremden Bräuche.

Für seine Bildgewalt erhielt Ovsyanki in Venedig den Preis für die beste Kamera.

Mittwoch Abend läuft übrigens Winter Vacation (Han Jia) von Li Honqi, der in Locarno den Hauptpreis gewonnen hat. Zu Recht!

19.30 & 22 Uhr | 29. November 2010 | Kino Babylon | Rosa-Luxemburg-Straße 30 | Berlin Mitte

 

Low-End-Pop mit Cory Arcangel

Frei ab 18: Music for Stereos

Cory Arcangel kann nicht nur programmieren, sondern auch Musik machen. Der in New York lebende Künstler eröffnet seine Ausstellung Here Comes Everybody im Hamburger Bahnhof mit der Audio-Performance Music for Stereos. Inspiriert von Lil‘ Waynes Popsong Knockout präsentiert der Künstler Musik auf „aufwendig designten low-end Stereoanlagen“.

Das Herzstück der Ausstellung ist die Videoinstallation a couple thousand short films about Glenn Gould. Arcangel hat dazu über 1100 Bilder aus dem Internet gezogenen und zu einer Videoversion der Goldberg-Variationen von Bach montiert. Dabei entspricht ein Bild jeweils einer Note des Stücks.

20 Uhr | 28. November 2010 | Hamburger Bahnhof | Invalidenstr. 50 | Berlin Mitte

 

Religion, Sex und Geld – Streitkultur an Berliner Bühnen

Ein Streitraum und ein Streit in eigener Sache – Schaubühne und Maxim Gorki haben ihren politischen Tag.

Wie stehen Bibel, Koran und Talmud zum Thema Sexualität? Im Streitraum Die Kinder Abrahams und der neue Kampf um alte Tabus diskutieren der Rabbiner Michael Goldberger, der Theologe Thomas Römer und die Journalistin Hilal Sezgin über die verschiedene Formen der Sexualität und ihre Wahrnehmung in der Gesellschaft.

Die Diskussion Geld ist genug da – Theater sterben am Maxim Gorki Theater reagiert auf die Etatkürzungen in der deutschen Theaterlandschaft. Es geht um mögliche Perspektiven und die Frage, inwiefern hinter den einzelnen Beschlüssen ein politischer Angriff auf das Ensemble- und Repertoiretheater steckt. Intendanten aus Dessau, Hamburg, Leipzig und Wuppertal diskutieren mit dem Staatssekretär Knut Nevermann.

12 Uhr | 28. November 2010 | Schaubühne | Kurfürstendamm 153 | Berlin Wilmersdorf

11 Uhr | 28. November 2010 | Maxim Gorki Theater Berlin | Am Festungsgraben 2 | Berlin Mitte

 

Absalon auf allen Etagen

Absalon, Cell n° 2 (prototype), 1992, Ausstellungsansicht Kunsthalle Zürich Foto: A. Troehler

Die Kunst-Werke Berlin zeigen den israelischen Künstler Absalon.

Absalons Werk ist seit 1994 erstmals wieder in diesem Umfang zu sehen. Neben Arbeiten aus der Serie Proposition d’habitation (1989–92) und der Installation Dispositions (1990) präsentieren die KW Institute for Contemporary Art in Berlin auch bisher nicht öffentlich gezeigte Modelle, Zeichnungen, Malereien und Videoarbeiten des israelischen Künstlers.

Absalon lebte von 1987 bis 1993 in Paris, wo er im Alter von nur 28 Jahren starb. Sein Werk bewegt sich an der Grenze von Skulptur und Architektur und beschäftigt sich mit Struktur und Raum. Seine reduzierten Arbeiten basieren auf geometrischen Grundformen, so auch die Cellules: Absalon plante Wohneinheiten, die speziell auf ihn zugeschnitten waren – kleine Zellen im öffentlichen Raum, die er u.a. in Paris, Tel Aviv, Frankfurt, Zürich und Tokio bewohnen wollte. Die Ausstellung zeigt Prototypen dieser Zellen, in denen Absalon die Möglichkeit sah, „das Soziale zu leben“.

17 Uhr | 27. November 2010 | Kunst-Werke Berlin | Auguststraße 69 | Berlin Mitte

 

Das Gorki macht Kracht

© Cecilia Gläsker

Armin Petras inszeniert Christian Krachts Kriegsfiktion Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten.

Lenin hat den Zug nach Russland nie bestiegen. Die Schweizer Sowjetunion kämpft für den Kommunismus. Der Krieg tobt seit 96 Jahren.

Armin Petras stellt die Bühnenfassung von Krachts wilder Geschichtsvision vor: Darin soll ein Schweizer Parteikommissär den polnisch-jüdischen Staatsfeind Brazhinsky verhaften. Oberst Brazhinsky herrscht über ein unterirdisches Waffenlager im Reduít, einem gigantischen Labyrinth-System in den Alpen. Zunächst trifft der Parteikommissär jedoch auf die Frau des Gesuchten, Divisionärin Favre. Eine schicksalhafte Begegnung…

Die Erstaufführung fand am Staatstheater Stuttgart statt. Jetzt kommt auch Berlin in den Genuss des abwegigen Theaterabends.

20.15 Uhr | 26. November 2010 | Maxim Gorki Theater Berlin | Am Festungsgraben 2 | Berlin Mitte

 

Kunstmetropole auf dem Abstieg?

© Kunstverlag

Der Essayband Metropolitan Views hinterfragt die große Euphorie.

„Berlin, Berlin!“ lautete der euphorische Titel der ersten Berlin Biennale. Metropolitan Views: Berlin, Berlin. Kunstszenen 1989-2009 untersucht den Mythos der deutschen Kunsthauptstadt

Die Essays betrachten die Eigentümlichkeiten der Berliner Kunstszene und ihre historische Entwicklung seit dem Mauerfall. Neben Interviews mit Christoph Tannert, dem Leiter des Künstlerhauses Bethanien, Frieze-Chefredakteur Jörg Heiser und Galerist René Block enthält der Band außerdem Werke von Künstlern und Architekten sowie persönliche Statements von Kuratoren.

Auf die Buchvorstellung in der Bar Babette folgt die Release-Party.

20 Uhr | 26. November 2010 | Bar Babette | Karl-Marx-Allee 36 | Berlin Mitte

 

Gute Unterhaltung!

© Rowohlt

Wolfgang Herrndorf liest aus seinem Road-Roman

Die Sommerferien fangen gerade an. Maik und Tschick besuchen gemeinsam die achte Klasse. Sie kennen sich noch nicht lang. Maik ist unbeliebt, unglücklich verliebt und gerade allein zu Hause. (Die Mutter macht Detox, der Vater eine Geschäftsreise mit der Geliebten.) Tschick wohnt in einer Platte in Hellersdorf und trinkt gern. Außerdem hat er einen gestohlenen Lada und einen Großvater in der Walachei. Kurzentschlossen machen sich die beiden Halbwüchsigen auf den Weg nach Südosten – aber nicht ohne vorher die Party von Maiks Angebeteter aufzumischen!

Weit kommen sie nicht. Aber was der Autor Wolfgang Herrndorf seine Protagonisten Maik und Tschick auf ihrem kurzen Weg erleben lässt, hat die Feuilletons begeistert: „Ein Buch wie ein Roadmovie – nur besser“, urteilt die Sueddeutsche Zeitung„Große Literatur“, lobt die FAZ. Und dazu „endkomisch“, findet der Tagesspiegel.

Die Lesung klingt nach einem unterhaltsamen Abend!

20 Uhr | 25. November 2010 | Roter Salon | Volksbühne | Linienstraße 227 | Berlin Mitte