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Leistungen im Bonsai-Format

Nur neun der 200 größten deutschen Unternehmen zeigen wirklich gute Leistungen in puncto Klimaschutz. Das ist das ernüchternde Ergebnis des heute veröffentlichten Deutschlandberichtes 2010 des „Carbon Disclosure Projects“ (CDP).

Obwohl die gemeinnützige Organisation bereits zum fünften Mal Klimadaten von Unternehmen erhebt, ließen sich nur 122 von 200 Firmen in die Karten schauen. Zu den Verweigerern zählten die Heidelberger Druckmaschinen, Jungheinrich, Hugo Boss, Villeroy&Boch oder Pro Sieben/Sat 1. Allerdings machten mehr mit als im vergangenen Jahr. Damals gaben nur 102 Firmen Auskunft über ihre Treibhausgasemissionen.

CDP-Geschäftsführer Caspar von Blomberg, der auch die Bundesregierung in Klimafragen berät, zeigte sich vor allem von der Bestenliste, dem „Carbon Performance Leadership Index“ (CPLI) enttäuscht. Der CPLI nimmt nur Unternehmen auf, die vollmundigen Bekenntnissen auch Taten folgen lassen. In „Klasse A“ und damit aufs Siegertreppchen schafften es nur neun Unternehmen. Auf den ersten Plätzen liegen BASF, Bayer, BMW und die Deutsche Post, gefolgt von Deutscher Telekom, E.ON, Munich Re und Siemens und TUI. „Ich hätte gedacht, dass wir weiter sind“, sagt von Blomberg trocken.

Zumal es noch mehr schlechte Nachrichten gibt. Betrachtet man den reinen Ausstoß von Treibhausgasen, so sinken die Emissionen zwar um 6,5 Prozent. Doch Ursache für das Minus ist vor allem die Rezession. Die Unternehmen haben schlicht weniger produziert und verkauft. Rechnet man also ehrlicher die Emissionen pro Umsatz aus, so ergibt sich ein anderes Bild. Zwei Drittel der Unternehmen haben nämlich selbst gebeutelt von der Krise mehr ausgepustet als zuvor. Offenbar gebe es zwar viele „Lippenbekenntnisse“ pro Klimaschutz , so Blomberg, aber in der Realität würden die Firmen eben doch auf die Bremse treten.

Mehr noch: Die Investitionen der Firmen in den Klimaschutz haben sich von 2008 auf 2009 halbiert und liegen bei mageren 27 Milliarden Euro. Da ein ehrgeiziges internationales Klimaschutzabkommen fehle, warteten die Unternehmen erst mal ab, erklärt von Blomberg. Dabei seien viele Titanen wie Siemens, BMW oder auch die Deutsche Post durchaus für den Fall gerüstet, dass strengere Gesetze kommen.

Das CDP erstellt seine Umfrage im Auftrag von 534 institutionellen Investoren, die zusammen mehr als 64 Billionen US-Dollar verwalten und somit einen bedeutsamen Anteil des an weltweiten Märkten zirkulierenden Kapitals repräsentieren. Diese Finanziers nutzen die CPD-Daten, um ihre Investitionen abzusichern. Wer den Klimawandel im Auge habe, so das Kalkül, sei für die Zukunft gut gewappnet und stelle deshalb eine rentablere Anlage dar.

Womöglich überlegen sich internationale Kapitalgeber angesichts der zwergenhaften Leistungen der deutschen Wirtschaft künftig zweimal, ob sie Geld in solche Unternehmen stecken oder sie gar meiden. Zumindest würden sie „konkretere Einsparerfolge bei den Emissionen“ verlangen. So könnte der Kapitalmarkt den Druck in Richtung Klimaschutz noch erhöhen, sagt von Blomberg.

Hier der Report zur Ansicht: cdp_report 2010 (3)

 

Schuften für den Freizeitdress

Die Outdoor-Branche wirbt mit ihrem Image, sanft mit der Natur umzugehen. Weniger sanft springen die Firmen indes mit den Arbeitern in den Produktionsländern um, die sie – ähnlich wie die großen Textildiscounter – mit Löhnen abspeisen, die weit unter dem liegen, was eine Familie in Bangladesch, Indonesien, Vietnam oder El Salvador zum Leben braucht. Das zeigte in diesem Jahr eine Studie der internationalen Kampagne für Saubere Kleidung, die 15 Firmen zu ihrem Geschäftsgebaren befragte.

„Outdoor-Firmen, seid Gipfelstürmer in Sachen Fairness“, ließ die Kampagne daraufhin auf Protestpostkarten drucken, die Kunden unterschreiben konnten. Denn die Käufer von besonders warmen Jacken und  Hosen sind bereit, mehrere hundert Euro für ein solches Super-Kleidungsstück hinzulegen. Die Deutschen geben pro Jahr stolze 1,6 Milliarden Euro für Vaude, Jack Wolfskin, The North Face, Patagonia & Co. aus. Zur Qualität, die sie erwarten könnten, gehöre zwingend auch soziale Qualität, urteilten die Menschenrechtler.

Und siehe da: Der Gipfel ist nicht unbezwingbar. Der Druck der Öffentlichkeit hinterlässt bei den Unternehmen einen spürbaren Eindruck. Jack Wolfskin, Deutschlands Schwergewicht in der Branche, trat Mitte des Jahres der Fair Wear Foundation (FWF) bei, ebenso wie das Schweizer Backpacker-Unternehmen Transa. Die Firma Vaude zieht zum Ende des Jahres nach. Vorreiter waren 2008 die Schweizer Firmen Mammut und Odlo. Die FWF ist ein Zusammenschluss von Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen mit Sitz in Amsterdam. Die Initiative gilt als strengster Kontrolleur von Arbeitsbedingungen weltweit.

„Es ist ein regelrechter Wettbewerb zwischen den Firmen ausgebrochen, wer als nächster beitritt“,  sagt Sophie Koers von der FWF. Entscheidend sei natürlich die Umsetzung der Regeln. Das sei ein Prozess, der viel Geld, Personal und Zeit koste. Vaude beispielsweise muss  seine Produktion in der Militärdiktatur in Myanmar auslaufen lassen.

Aber in einer Zeit, in der Kunden gezielt nach Produktionsbedingungen fragen, gehört es in Unternehmen quasi zum guten Ton, sauber und sozialverträglich zu fertigen. Der Weg dorthin ist allerdings lang, denn die Arbeitsbedingungen sind nur ein Glied in der gesamten Produktionskette, die bereits mit dem Rohstoff der Kleidung, der Faser, beginnt. Outdoormode,  in deren Kunstfasern das Ausgangsprodukt Erdöl steckt, lässt sich prinzipiell auch ökologisch einwandfrei verarbeiten. Dass nur Naturfasern umweltfreundlich sein können, ist ein alter Zopf, der dringend abgeschnitten gehört.

 

Ökosiegel sucht Frischekick

Über 80 Prozent der Deutschen kennen den Blauen Engel, mehr als 11.000 Produkte sind mit dem geflügelten Logo gekennzeichnet. Positiv betrachtet ist es ein Zeichen ohne Mätzchen. „Kein Skandal hat seine Geschichte getrübt“, erklärt Edda Müller, die den Engel von „von klein auf päppelte“, wie sie sagt. Heute ist die renommierte Verbraucherschützerin stellvertretende Vorsitzende der Jury, die das Umweltzeichen vergibt.

Ob Büromöbel oder Matratzen – das Zeichen adelt die vorbildlichsten Produkte im Markt. Anfangs wurde der blaue Engel eingesetzt, um Unternehmen nach vorne zu treiben. Um endlich FCKW-freie Spraydosen zu bekommen, Bremsbeläge ohne Asbest oder Farben, die keine Schwermetalle enthalten. „Viele bedeutsame Umweltprobleme sind so gelöst worden“, erinnert sich Edda Müller.

Allerdings verbinden die Verbraucher das mit Lorbeerkranz umrahmte Logo momentan eher mit drögen Produkten wie Klebstoffen, Spanplatten oder Teppichböden. Damit das nicht so bleibt, hat Jochen Flasbarth, der Präsident des Umweltbundesamtes, erstmals zum „Tag des Blauen Engels“ eingeladen. Der Gedankenaustausch darüber, wie man dem Ganzen einen Frischekick verpasst, findet heute statt.

Zwar sind erste Schritte getan, so wurde der Umweltengel zum Klimaengel erweitert, aber gerade bei trendigen Produkten wie Notebooks oder Handys ist das Zeichen schwach. Für strahlungsarme Mobiltelefone gibt es zwar Standards, aber kein Hersteller will das Logo bislang auf seiner hippen Ware sehen. Flasbarth vermutet ein „Kartell der Hersteller“, die fürchteten, dass die Verbraucher sich misstrauisch fragten, was denn wohl mit den Telefonen sei, die kein Ökosiegel trügen. Eine berechtigte Sorge. Flasbarth fordert mehr „Initiative“ von Industrie und Handel, ökologisch einwandfreie Produkte auch zu kennzeichnen.

Ein Manko des Engels ist obendrein Ware, bei der es um mehr geht als um Umweltschutz, etwa um ethische Fragen. So wird Kleidung regelmäßig unter miesen Arbeitsbedingungen genäht. „Ein T-Shirt, das alle Umweltstandards erfüllt, ist noch nicht zwangsläufig ein gutes Produkt“, sagt Flasbarth. Aber die Kernkompetenz des himmlischen Zeichens sei eben der Ressourcenschutz. Das stimmt.

Edda Müller denkt ohnehin längst über simple Produkte hinaus. Zukunftsweisend wäre, wenn die Jury Umweltzeichen den Blauen Engel künftig auch für Dienstleistungen vergebe. Ob nun für ein Carsharing-Unternehmen, einen Fahrradverleih oder sogar einen wahrlich kompetenten Installateur einer energiesparenden Heizung. Das bedeutete in der Tat eine neue Ära für das Zeichen.

 

Grüne Datenspeicherung

Rechenzentren sind im Prinzip Lagerhäuser für Server. Unternehmen bringen ihre Computer hierhin, auf denen sie ihre Daten – also quasi ihr Wissen – gespeichert haben. Durch die schmucklose Stahloptik wirken die Serverräume irgendwie modern und effizient. Aus ökologischer Perspektive sind sie dies jedoch oft nicht. Im Jahr 2008 betrug der Stromverbrauch von Rechenzentren und Servern in Deutschland über zehn Terrawattstunden. Dies entspricht der Stromproduktion von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken und einem Anteil von rund 1,8 Prozent am gesamten Stromverbrauch hierzulande (Quelle: Green Office, Gabler Verlag 2010). Das Sparpotenzial ist enorm.

Die Server von ZEIT ONLINE stehen in Braunschweig. Dass sich ZEIT ONLINE für Gärtner Datensysteme entschieden hat, ist kein Zufall. Seit 2007 lässt sich das Unternehmen mit grünem Strom versorgen, vor allem aus Wasserkraft. Um Energie zu sparen, optimierten die Tüftler zudem die Kühlung der Rechner. Die Kommentaren des vorherigen Blogbeitrages haben auf diese Gretchenfrage ja bereits hingewiesen. In Braunschweig arbeitet man mit „frischem Wind“  und freier Kühlung.

Klicken Sie auf das Bild, um alle Beiträge der CO2-Diät zu sehen.

Dem Serverraum wird durch ein Loch in der Wand kalte Luft von außen zugeführt, natürlich gefiltert.  In solchen abgeschotteten Räumen kann ja nicht einfach ein Fenster geöffnet werden. Wermutstropfen ist natürlich, dass die Außenkühlung an wärmeren Tagen nicht funktioniert.  An über 200 Tagen im Jahr ist es jedoch möglich. 6000 Watt pro Stunde lassen sich so sparen. Frischer Wind ist also buchstäblich eine coole Sache.

Die Währung, in der die Energieeffizienz von Rechenzentren gemessen wird, ist der PUE-Wert (Power Usage Effectiveness). Bei gängigen Anlagen liegt dieser Wert meist zwischen 1,8 und 2,0. Die Braunschweiger erreichen mit ihrem System einen Wert von 1,1  – sind also ein Öko-Primus.

Übrigens: Die Energieeffizienz der Server hat sich in den vergangenen fünf Jahren jeweils mehr als verdoppelt. Heutige Geräte verbrauchen nicht nur weniger Strom , sondern bringen gleichzeitig auch mehr Leistung. Moderne Server brauchen unter Volllast weniger Strom als alte „im Leerlauf“. Geht doch! Wie es mit der Diät von ZEIT ONLINE weitergeht, erfahren Sie nächste Woche.

 

Summa summarum

Gleich vorneweg: Emissionsforscher haben es schwer. Sie vereinfachen ein komplexes Geschehen zu einer überschaubaren Zahl. Die von ZEIT ONLINE lautet: 174,5 Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2010. Kohlendioxid ist hier übrigens nur die Abkürzung für alle Treibhausgase, die in die Berechnung einflossen.

Doch was summiert sich da eigentlich zu diesem Wert? Zum „Company Carbon Footprint“ der Redaktion, bildlich ihrem ökologischen Fußabdruck?

Wenig verblüffend verursacht der Stromverbrauch mit 61 Tonnen den Löwenanteil der Emissionen. Das entspricht satten 35 Prozent. Den Strom liefern Vattenfall (in Hamburg) und EnBW (in Berlin), denn die Redaktion ist ja auf zwei Standorte verteilt.

Auf Rang zwei folgt die Heizung. In Hamburg und Berlin wird Fernwärme zur Versorgung mit Warmwasser und Heizung verwendet. Auf dieses Konto gehen knapp 51 Tonnen CO2, das entspricht etwas weniger als 30 Prozent.

Natürlich arbeiten Journalisten oft vom Schreibtisch aus, aber das kann die Recherche vor Ort nicht ersetzen. Dienstreisen schlagen mit 45,8 Tonnen zu Buche – das ist gewichtig und wird in der Umweltdiskussion gerne mal unterschlagen. Die Mobilität wird also kritisch zu überprüfen sein.

Der Weg zum Arbeitsplatz wurde ebenfalls bilanziert – hier kommen eher sparsame 15,5 Tonnen CO2 zusammen, weil die meisten Mitarbeiter Bus, Bahn oder sogar das Fahrrad nutzen. So erklärt sich, zumindest zum Teil, dass sich ein Großteil der Redaktion bei einer Befragung als „grün“ einstuft.

Klicken Sie auf das Bild, um alle Beiträge der CO2-Diät zu sehen.

Selbst in einer Online-Redaktion ist das papierlose Büro ein Mythos. Aus dem Einsatz von Büropapier resultiert immerhin noch eine Tonne Kohlendioxid. Zyniker reden den Einfluss einzelner Maßnahmen gerne klein, deren ökologische Folgen summieren sich aber. Soll heißen: Der Umstieg auf Recyclingpapier, weniger und doppelseitiges Drucken hat einen Wert – auch einen pädagogischen, weil jeder Einzelne hier unmittelbar etwas beitragen kann. Da kann man buchstäblich das Blatt wenden.

Wer es genauer wissen will, mag sich hier die elfseitige Kurzfassung der Kohlendioxidbilanz ansehen. Was jetzt eigentlich zu tun ist und welche Schritte geplant sind, erfahren Sie beim nächsten Mal.

Ein Gedankenspiel zum Schluss sei mir erlaubt: Es ist auffällig, dass sich Menschen im Job und in öffentlichen Gebäuden für ihre Umgebung und die Umwelt weniger verantwortlich fühlen. Wie häufig haben Sie am Arbeitsplatz das Ausschalten der Mehrsteckerleiste, an der Computer, Drucker und Fax angeschlossen sind, vergessen, weil sie schnell nach Hause wollten?

 

Angela Merkel, bitte melden Sie sich!

Die Kluft zwischen Politik und Bürgern ist tiefer denn je. Das weiß offenbar auch die Kanzlerin und startet ihren ersten Bürgerdialog im Internet. Via Podcast bittet sie die Bürger bis Mitte November auf einer neuen Online-Plattform zu diskutieren, wohin die Nation in puncto Nachhaltigkeit steuern sollte.

„Na, was machst du?“, fragt die rotblonde Frau ihren Freund, der am Laptop sitzt. Ernsthaft blickt der sie an und antwortet etwas streberhaft: „Ich diskutiere mit der Bundesregierung.“ „Und worüber?“, hakt sie nach. „Über Energie und Bildung und wie Politik für die Zukunft aussehen muss“, sagt er. Nach 30 Sekunden ist der Youtube-Spot vorbei, mit dem die Bundesregierung demnächst auch im Kino ihren E-Dialog bewirbt, „um möglichst viele Menschen zum Mitmachen zu bewegen“, wie eine Sprecherin des Bundespresseamtes sagt. Obendrein wurden Umweltverbände, Gewerkschaften und Wissenschaftler angeschrieben, die sich beruflich mit den Themen „Wirtschaft, Soziales, Umwelt“ beschäftigen.

Was Angela Merkel selbst unter nachhaltiger Politik versteht, erklärt sie zum Auftakt in einem Podcast. Und spricht ausgerechnet über ihr umstrittenes Energiekonzept, das bereits zu wütenden Protesten der Bürger auf Berlins Straßen geführt hat. Das wäre zu verschmerzen, hätten die Bürger das Regierungsvotum für Atomkraft nicht als in Hinterzimmern ausgekungelt empfunden – und eben nicht als Zeichen für Dialog und Bereitschaft, gemäß den Mehrheiten in der Bevölkerung Politik zu machen. Wie die Bürger auf Merkels Einladung zum Talk reagieren, wird sich zeigen.  Noch ist es still auf der Seite. Kein Wunder, der offizielle Kick-Off war erst gestern.

Im Prinzip ist der Online-Dialog eine gute Idee. Vorbild ist die Mitmach-Aktion des Bundesumweltministeriums, bei der sich in sechs Wochen 1400 Interessierte zu Wort meldeten. Als die Kölner im Netz über ihren Haushalt diskutieren durften, machten sogar über 10.000 Bürger Sparvorschläge. Das Internet senkt für viele die Hürde, sich einzumischen.

Leider scheint das Bundeskanzleramt Angst vor der eigenen Courage zu haben. Denn anders als beim Bundesumweltministerium, die zehn der aktivsten Onliner real ins Ministerium einluden, um das Gespräch zu vertiefen, wird Angela Merkel stumm bleiben. Direktes Feedback von der Kanzlerin ist nicht vorgesehen. Die Online-Beiträge sollen allerdings in die „Nachhaltigkeitsstrategie“ der Regierung einfließen. Das Bundespresseamt hofft, „dass die Bürger intensiv darüber diskutieren“.

Auf  den Makel des eigenen Schweigens angesprochen, sicherte eine Sprecherin des Bundespresseamtes ZEIT ONLINE heute morgen spontan eine Änderung der Strategie zu. „Auf direkte Fragen“ solle es auch Antworten „aus der Regierung geben“. Wer tatsächlich Rede und Antwort stehen wird und wie ausführlich die Repliken in der Praxis ausfallen, ist allerdings völlig offen.

Wahrlich zukunftsfähig ist in dieser Hinsicht der amerikanische Präsident, der die „open questions“, die ihm über 60.000 Amerikaner nach seiner Wahl im Netz stellten, tatsächlich real beantwortete. Er ließ über die Fragen abstimmen und stellte sich dann im Weißen Haus vor die Kameras. Nicht mal die Frage nach der Legalisierung von Marihuana war ihm zu heiß. Übertragen wurde die Veranstaltung landesweit vom Nachrichtensender CNN.

Also, liebe Angela Merkel. Live-Schalte aus dem Bundeskanzleramt in die deutschen Wohnzimmer – das wäre eine gute Idee. Garantiert explodiert dann auch die Zahl der Fragen im Netz.