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Knack den Krebs

Stereolove, Rhonda, Jon Flemming Olsen, Synje Norland, Jaimi Faulkner, Miu und das Falco Trio laden zum Charitykonzert in den Knust.

Knack den Krebs heißt eine Initiative der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e. V., über die Constanze Klasen, Vorstandsmitglied der Fördergemeinschaft, sagt: „Ein toller Slogan, der unseren Kindern Hoffnung und Mut zugleich machen soll. Gemeinsam können wir mit Spenden und persönlichem Engagement helfen, den Krebs erfolgreich zu bekämpfen. Für mich drückt ‚Knack den Krebs‘ einfach und prägnant aus, was wir alle erreichen wollen – in der Forschung, in der Patientenversorgung und im sozialen Bereich.“ Nach einem Charity-Gig im Dezember 2013 im Knust haben sich nun auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Künstler gefunden, die mit einem gemeinsamen Konzert die Sache unterstützen wollen. Als da wären: Stereolove, Rhonda, Jon Flemming Olsen, Synje Norland, Jaimi Faulkner, Miu sowie das Falco Trio (in einer Duo-Session). Durch die Bank werden sie ihre Songs in alter Unplugged-Manier und in Kleinstbesetzung präsentieren – meist sogar nur in Begleitung von einer Akustikgitarre. Der Großteil des Eintritts geht an die Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e. V und fließt dort in die Musiktherapie.

 

 

Meisterin Lampe

Tina Oelker feiert ihr 1.000. Hasenwerk und das Ende ihrer Produktionsgalerie am Hafentor 7 mit einem „Schützenfest Reloaded“.

Noch im Oktober feierte das Hafentor 7 als Heimat der Hasenmanufaktur seinen vierten Geburtstag; nur zwei Monate später muss Tina Oelker (Foto) das Ende ihrer Produzentengalerie zelebrieren: Nächstes Jahr wird der in den 1930ern errichtete zweistöckige Backsteinbau an den Hamburger Landungsbrücken abgerissen. Oelker lädt deshalb den gesamten Dezember über zur Abschiedssause, dem Schützenfest Reloaded: einem Programm aus Kurzfilmpremiere, Krawattenbindekurs, Musik, Tanz und Séancen; mit Gästen wie Frank Spilker, Herr von Eden, Manuel Muerte und HedoLuxe. Zuvor allerdings wird sie ihr Langzeitprojekt 1000 Hasen – limited edition vollenden: 2007 begann die Künstlerin, Porträts von Feldhasen zu malen. Immer im selben Format, immer Öl auf Leinwand. Schützenfest-Gäste dürfen natürlich die Hasenwerke erwerben – es dürften genügend da sein …

Text: Julia Braune

 

Index 14

Hamburgs erste Verkaufsschau für junge Kunst geht in die 14. Runde – und stärkt konsequent ihre Perspektive.

Kathrin Affentranger bearbeitet vor Ort eine Säule mit Farbe, Letizia Calori & Violette Maillard legen eine Bodenarbeit aus – und Balz Isler schlüpft in sein Wolkenkostüm, um mit künstlerischen Mitstreitern Quote Graphics aus dem Internet zu trällern. Das ist alles ziemlich spannend und State of the Art. Doch wie sieht so eine Verkaufsschau aus? Ganz so wie die Index vor 14 Jahren startete? Einst mit viel Malerei, schon immer sehr ausgesucht – aber heute auch herrlich sperrig in ihren Mitteln. Das liegt nicht nur daran, dass die erste von Hamburgs Messen für junge Kunst längst nicht mehr die einzige ist. So hat die Index-Gründerin und Galeristin Elena Winkel, die seit mehreren Jahren von der Privatbank Berenberg finanziell unterstützt wird, diese Freiheit immer konsequenter genutzt, um sich jenseits von Verkäuflichkeit ganz auf die künstlerische Qualität der Arbeiten zu konzentrieren und auf die Gesamterscheinung der Schau, für die zunehmend raumspezifische Arbeiten eigens hergestellt werden. Videokunst, Objekte und Installationen sind jetzt deutlich stärker vertreten. Noch immer stammt ein Großteil der gezeigten Arbeiten von der HFBK und deren Umfeld, aber auch Künstler aus Frankfurt, Basel und vor allem aus Berlin sind vertreten.

Text: Sabine Danek

 

Machine Head

Das achte Studioalbum „Bloodstone & Diamonds“ im Gepäck, spielen die US-Metaller live in der Großen Freiheit 36.

Die Band Machine Head existiert bereits seit 23 Jahren und erklären muss man die US-Metaller wohl niemandem mehr, der sich in seinem Leben nur einen kleinen Moment mit harter Gitarrenmusik auseinandergesetzt hat. Höchstens etwas Auffrischungsarbeit könnte sinnvoll sein, sind doch ein paar Neuerungen aus dem letzten Jahr zu vermelden. So hat Adam Duce die Band verlassen und reichte eine Klage gegen seine alten Kollegen ein. Seinen Platz am Bass durfte nach einem mehrründigen Bewerbungsverfahren Jared McEachern übernehmen. Das bisherige Label Roadrunner Records wurde gegen Nuclear Blast eingetauscht und das achte Studioalbum Bloodstone & Diamonds erschien – ein Verweis auf die, laut Robert Flynn, härtesten Materialien der Erde. Das beste musikalische Update lässt sich natürlich immer noch live leisten. In der Großen Freiheit 36 präsentieren die Musiker, die 2008 für den Grammy Award in der Kategorie Best Metal Performance nominiert waren, ihr neuestes Werk. Mosh ab!

 

Sven Regener

Der Musiker und Autor denkt gemeinsam mit Regisseur Leander Haußmann im Bucerius Kunst Forum über Kunst und Quatsch nach.

Ist das Kunst oder kann das weg? Oder wird es noch als Quatsch verwendet? Es gibt wohl wenige Bereiche unserer Gesellschaft, die so viel Deutungsraum, Definitionsgeschwurbel und Eckpostenstreitereien ermöglichen wie der Kunstbegriff. Was muss eine Aktion, ein Zustand, ein Objekt oder eine Äußerung erfüllen, um Kunst zu sein? Und ab wann oder bis wo darf oder muss sie sich Quatsch nennen? Um den Spoiler schon mal im Tipp vorab zu setzen: Sicher wird auch dieser Abend die Frage nicht beantworten. Aber er ermöglicht uns, Sven Regener, Sänger und Trompeter von Element of Crime und Autor der Herr Lehmann-Trilogie, und Leander Haußmann, Film- und Theaterregisseur (u.a. Sonnenallee, Kabale und Liebe) bei der Diskussion genau dieser Frage zu lauschen. Das dürfte bei diesen beiden überaus kunstbegabten Quatschköpfen recht erquickend sein. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung erforderlich, jedoch ist die Veranstaltung bereits ausgebucht.

Text: Miriam Mentz

 

Pastalozzi Due

Ein italienisches Kleinod im Portugiesen-Viertel: Der mare-Verleger Nikolaus Gelpke eröffnete ein Spezialitätengeschäft für italienische Feinkost.

Nikolaus Gelpke hat nicht nur nach allen Seiten abstehende kurze Haare, er hat auch immer wieder Flausen im Kopf. Sein Engagement für das Meer bündelt der studierte Meeresbiologe in der Zeitschrift, dem Buchverlag und inzwischen auch in dem TV-Format mare. Außerdem hat Gelpke vor gut eineinhalb Jahren sein Stammlokal Pastalozzi in der Reimarusstraße übernommen. Jetzt drängte sich die Möglichkeit auf, den Nachbarladen ebenfalls zu übernehmen. Zwar gab es viele Interessenten, doch der Vermieter wollte ihn. Und Gelpke wollte keine Nachbarn, die nicht zu seinem Lokal passen. Nun ist dieser umtriebige Mann nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Italien aufgewachsen, wo sein Vater Anfang der 1970er einen ziemlich schrottigen Hof in der Toscana kaufte. Auf dem Hof produzieren die Verwandten von Gelpke inzwischen preisgekrönte Olivenöle, Ziegenkäse, für den die Sternegastronomie Schlange steht und Weine von hoher Qualität. Das alles verkauft Gelpke nun im Pastalozzi Due neben seinem Restaurant. Dazu gesellen sich noch weitere Spezialitäten, wie Wurst und Schinken von der familiengeführten Metzgerei aus dem Nachbardorf, Risottoreis und Pasta in Spitzenqualität. Am 3. Dezember öffnet Gelpke ab 13 Uhr seine Türen und man kann sich umschauen.

Text: Lisa Scheide

 

König Artus

Guter Stoff mit Anleihen bei Shakespeares „Sommernachtstraum“, Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“ und „Harry Potter“ – für Kinder ab acht Jahren.

Merlin betritt die Bühne, am Handgelenk eine auffällige Armbanduhr. Schnell wird klar, dass Heiner Stadelmann nicht etwa vergessen hat, sie abzunehmen, sondern dass der große Zauberer durch die Zeit reisen kann. Und so weiß er zwar, dass England nicht zum letzten Mal in einer Krise steckt, aber gerade jetzt dringend Hilfe benötigt. Seit 15 Jahren ohne Herrscher, sind die Menschen im Land gebeutelt von Kriegen zwischen den einzelnen Grafschaften. Ein kluger König muss her, um das Land zu befrieden… Ein gut gewählter Stoff in Zeiten, in denen die Nachrichten voll sind mit Unruheherden aus aller Welt. Markus Bothe inszeniert das Stück frisch und kindgerecht (zumindest für Kinder ab acht Jahren), mit trefflich eingebauten Witzen und Verweisen auf den Sommernachtstraum, Monty Pythons Ritter der Kokosnuss und den unvermeidlichen Harry Potter. Mit Brille und schwarzen Locken gleicht Artus dem Superstar unter den Zauberlehrlingen, doch er ist keine Kämpfernatur, seine Stärke ist der Glaube an wahre, friedensstiftende Ritterlichkeit. Insgesamt ist König Artus eine gelungene Inszenierung mit rasanten Kampfchoreografien und großen Zaubereien.

Text: Lisa Scheide

 

Merchandise

Die kürzlich zu einem Quintett angewachsene Band aus Tampa, Florida, präsentiert ihr neues Album „After The End“ live im Hafenklang.

Obwohl die Smiths und ihre Songs als Inbegriff des unglücklichen Heranwachsens gelten, einer recht universellen Erfahrung, sind ihre Nachahmer in den USA halbwegs überschaubar geblieben. Ein Jahrzehnt später haben sich dann sowieso Emocore-Bands ums unverstandene Jungvolk bemüht. Eigentlich ein Geniestreich, dass Carson Cox und seine Band Merchandise beide Trauerklöße in einen Sack packten: Die Band aus Tampa in Florida hat zunächst krude Tapes mit noisigen Punksongs veröffentlicht, über denen aber immer schon Cox‘ kehliges Morrissey-Imitat strahlte. Erst mit ihrem dritten Album After The End haben Merchandise allerdings so etwas wie eine Pop-Platte aufgenommen. Immens eingängige Songs wie Enemy und Little Killer mögen zwar nach den Achtzigern klingen, aber wie jene, die man immer noch gerne aus dem Plattenschrank kramt. Das ist ja dann schon wieder zeitlos.

Text: Michael Weiland

 

„Von Mädchen und Pferden“

Monika Treut präsentiert ihren „queeren Western“: Ein Problemteenager und eine höhere Tochter verlieben sich auf einem Reiterhof ineinander.

Die Geschichte des Filmes Brokeback Mountain ist hinlänglich bekannt: Im amerikanischen Drama von Regisseur Ang Lee aus dem Jahr 2005 verlieben sich zwei Cowboys (Heath Ledger und Jake Gyllenhaal) ineinander. Auch hierzulande greift eine Filmemacherin das Thema gleichgeschlechtliche Liebe im ländlichen Raum auf und drehte eine Art „queeren Western“. Diesmal sind es zwei junge Frauen, die sich auf einem Reiterhof in Rodenäs nahe der dänischen Grenze begegnen und annähern. Regisseurin Monika Treut erzählt in Von Mädchen und Pferden die Geschichte der 16-jährigen Alex (Ceci Chuh), eines Problemteenagers mit Null-Bock-Mentalität, die ein Praktikum auf dem Reiterhof machen muss, und Kathy (Alissa Wilms), einer höheren Tochter aus Berlin. Über die Tiere knüpfen sie ein enges Band zueinander. Wunderschöne Aufnahmen aus Nordfriesland treffen hier auf viel Gefühl. Die Hamburger Regisseurin ist bei der Vorstellung zu Gast.

Text: Lena Frommeyer

 

Kurze Tage, lange Filme

„Filibuster“ im B-Movie: Das kleine Kino in St. Pauli zeigt vom 1. bis 27. Dezember sechs Filme mit einer Länge von bis zu vier Stunden.

Drei Stunden lang und doch viel zu kurz: Für ihre Darstellung eines Paars in Blau ist eine warme Farbe (Foto) (4./7./13.12.) haben Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes gemeinsam mit dem Regisseur Abdellatif Kechiche die Goldene Palme erhalten – ein Novum in der Geschichte des Festivals. Das intensive Beziehungsdrama steht am Anfang einer Reihe „überlanger“ Produktionen, die im Kinoalltag oftmals keine Chancen haben, vor allem zwischen den Jahren aber ein Publikum finden. Neben erfolgreich gestarteten Filmen wie dem römischen Gesellschaftsporträt La Grande Bellezza (7./14./ 21.12.) sind auch Erstaufführungen dabei, etwa das vierstündige Sozialdrama Norte – The End of History (27.12.), für das der philippinische Regisseur Lav Diaz den Goldenen Löwen in Locarno erhielt.