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„Deutschstunde“

Siegfried Lenzʹ Werk, das über Jahrzehnte zur Pflichtlektüre an der Schule zählte, kann heute wohl zu einem der bedeutendsten Nachkriegsromane Deutschlands gerechnet werden. Darin thematisierte Lenz 1968, wie sich der Nationalsozialismus über das Kriegsende hinaus in den bundesdeutschen Alltag hinübergerettet hatte und zu einem Teil des gesellschaftlichen Lebens geworden war, das Ganze vor dem Hintergrund der Weite der kargen norddeutschen Landschaft, in der sich die Ausgesetztheit und die Verlorenheit der Protagonisten so unverwechselbar spiegelt. Die Bühnenfassung von Susanne Meister unter der Regie des Niederländers Johan Simons läuft bereits seit über einem Jahr erfolgreich am Thalia Theater. Zum vorletzten Mal in diesem Jahr wird das Stück nun am letzten Sonntag vor Weihnachten aufgeführt.

 

Laing

Keine Spur von Müdigkeit zeigen Laing auch nach einem Jahr, in dem sie ihr neues Album Wechselt Die Beleuchtung auf zahlreichen Bühnen der Republik vorgestellt haben. Zum Abschluss des Jahres trommeln sie noch einmal alle Hamburger Fans im Knust zusammen. Auf dem Programm steht aber keine gewöhnliche Bühnenshow (was schon Grund genug wäre, um ins Knust zu gehen), sondern eine Kostümparty, die Laing normalerweise privat feiern, aber zur Feier des Tages auf die Bühne holen. Motto der Weihnachtsfeier: Barock! Also Perücken auf, Rüschenhemden an, Schnallenschuhe rausholen und Leberflecken aufkleben! Wer danach noch nicht nach Hause will, ist herzlich zur Party eingeladen, wenn die Mädels sich an die Turntables stellen und das Haus rocken. Der Support kommt von Tiere Streicheln Menschen, eine Art Actionlesung von Martin „Gotti“ Gottschild Geschichten und Sven van Thom.

 

„Das Leben des Brian“

„Prian?“ „Nein, nein, Brian!“ „Aha, der kleine Chelm ist ein Widerporst! Chleudert den Purchen zu Poden!“ Kaum zu glauben, dass so viel Klamauk seinerzeit hitzige Debatten entfachte und in den USA, in Großbritannien oder auch in Norwegen zum Boykott der Vorstellungen aufgerufen wurde, weil Das Leben des Brian gotteslästerlich und blasphemisch sei. Ist er ja auch, aber ganz nebenbei auch noch chauvinistisch, antikommunistisch, homophob und natürlich extrem römerfeindlich. Im Grunde genommen alles, was ein guter Vorweihnachtsfilm so braucht. Deshalb hat ihn das 3001 Kino auch ins Programm aufgenommen, um sich am Sonntag vor dem Fest noch mal richtig schön in Stimmung zu bringen.

Text: Nik Antoniadis

 

Streamlines

Hamburg als Tor zur Welt und die Ozeane als sechster Kontinent: In der Ausstellung Streamlines, die Anfang Dezember eröffnet wurde, beschäftigen sich internationale Künstler wie Alfredo Jaar oder Bouchra Khalili mit den Weltmeeren als Ort des Handels, der Globalisierung und Migration. Eine spannende, politische und ungewöhnliche Schau der Kuratorin Koyo Kouoh aus Kamerun, die bereits mehrmals für die documenta arbeitete. Um alle Zusammenhänge und Bedeutungen der komplexen, spannenden Ausstellung zu verstehen, bieten die Deichtorhallen ein umfangreiches Rahmenprogramm an: Es gibt Künstler- und Kuratorengespräche, Workshops für Kinder und Jugendliche und, wie auch an diesem Samstag, eine einstündige Führung. Hier werden das Konzept der Schau und ausgesuchte Arbeiten erläutert.

Text: Sabine Danek

 

Hafendisko-Nacht 2

Seit April dieses Jahres lädt das Volt – der kleine Bruder der Karoline – am liebsten zu Konzerten ein. Unterm Hamburger Telemichel lässt es sich aber auch bestens tanzen und bei stets gutem Line-up öffnen sich die Tore des Clubs auch gerne für pures Partyleben. Wie es der Name schon erahnen lässt, hält man es im Volt eher mit der elektronischen Musik. So auch an diesem Abend, wenn das Hamburger Label Hafendisko seine zweite Labelparty feiert. Mit den Kollegen RSS Disco, EuroKai und Tobias Lampe macht das Line-up schon mal einen optimal hanseatischen Eindruck. Das musikalische Highlight des Abends wird aber aus Dänemark geholt. Der Kopenhagener Kasper Bjørke sorgt mit seinen meist housigen Electro-Produktionen für die Krönung des Abends. Happy Hafendisko!

Text: Daniela Klapka

 

Montreal

„Es kommt nicht darauf an, wie gut man ist, sondern wie viel Spaß man dabei hat.“ – Mit diesem Satz umschreiben Hirsch, Max Power und Yonas alias Montreal gerne ihre musikalischen Ambitionen. Seit mittlerweile zwölf Jahren praktizieren die Hamburger, die auf dem hauseigenen Label Amigo Records veröffentlichen, den Dilettantismus auf höchstem Niveau. Formal erfüllen sie damit alle Kriterien des Punk, doch im direkten Vergleich mit ihren Ikonen wirken Montreal dann doch eher wie eine gute poppige Bierzelt-Version. Das allerdings sehr zur Freude der Fans, die das Trio Infernale auf dessen Konzerten immer mit viel Schweiß und großer Euphorie belohnen. Am Samstag wird es dann sicher von der Decke tropfen, denn die drei Amigos bestreiten ihr Live-Heimspiel in der Markthalle.

Text: Katharina Grabowski

 

HHonululu und Eljot Quent Birthday Bash

Heute, Kinder, wird’s was geben, und zwar Geburtstag für alle! Die Wellenreiter-Community von HHonululu Events stellt zum Zehnjährigen eine fette Jubiläumsfeier auf die Bretter – und die Hamburger HipHop-Institution Eljot Quent liefert die passenden Beats dazu. Weil auch er sein Jubiläum feiert, bringt der DJ unter dem Motto „Hang 10 High 5“ auch noch seine Freunde mit ins Mojo. Die können sich sehen lassen: der gefeierte Newcomer George Nicholas (Foto) und DJ Größen wie Direction und Clingony bis WeBÄÄM, Acid Pablo und Christoph Friedmann aus der Electro-Fraktion geben sie sich die Klinke in die Hand, um diesen Geburtstag zu einer dicken Party werden zu lassen. Der ein oder andere Special Guest aus dem deutschen Rapgame oder von Ugly Duckling setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Jubiläen sind eben was Feines – vor allem die auf Schallwellen!

Text: Ina Volkmer

 

Holy Night-Bingo

Liebe Bingo-Freunde und Freundinnen, es wird wieder gezockt. Rechtzeitig zum Fest empfängt euch der berühmte Bingo-König, Sänger und Top-Entertainer mit dem klangvollen Namen Ricardo M. zum Holy Night-Bingo im Kukuun. Er will euch reich beschenken, falls unterm Baum noch nichts für eure Liebsten (oder euch selbst) liegt. Vom Haushaltsgerät bis zum erotischen Spielerchen ist alles dabei – und wenn wir Glück haben, verrät uns der Gastgeber sogar noch ein paar seiner außergewöhnlichen Styling-Geheimnisse. Es wird also spannend. Wer Ricardo beeindrucken will, dem sei Folgendes empfohlen: Zückt euer Kleingeld, werft euch ins Glitzerjackett und sorgt für ordentlich Pomade im Haar. Heute gibt’s Gewinne, Gewinne, Gewinne!

Text: Ina Volker

 

Alexander Hacke

Alexander Hacke ist eine Art Institution in der deutschen Musikgeschichte. Nicht wegen seiner Zeit mit den Einstürzenden Neubauten, sondern weil er seit seinen frühen Teenie-Jahren bis heute seine Nase aus nichts heraushält, was abwegig oder spannend genug ist, um Musik damit zu machen. So führte ihn seine musikalische Reise von Minimal Electro bis zur Filmmusik für Fatih Akins Gegen die Wand und an die Regler im Tonstudio. Er war auf, neben und hinter zahlreichen Theaterbühnen und Filmkameras und hat alles mitgenommen, was seit den Kreuzberger Hausbesetzungen und Punkrockblütezeiten in der Hauptstadt abging. Anlässlich seines 50. Geburtstags und seiner soeben fertiggestellten Autobiografie Krach: Verzerrte Erinnerungen, liest und singt er sich nun auf Kampnagel durch seine Memoiren.

Text: Nik Antoniadis

 

Wladimir Kaminer

Auf seiner traditionellen winterlichen Lesereise schaut der „Rotwein-Russe“ Wladimir Kaminer auch dieses Jahr wieder in Hamburg vorbei. Im Gepäck hat er nicht nur Bekanntes, sondern natürlich auch Unveröffentlichtes. Es heißt, teilweise seien diese neuen Texte erst wenige Stunden alt, die Tinte auf dem Papier quasi kaum trocken, wenn er sie auf der Bühne vorträgt. Unter dem Titel Das Leben ist (k)eine Kunst erzählt er in der Fabrik neue und alte Geschichten, Unglaubliches, Komisches und messerscharf Beobachtetes, vielleicht die Geschichte von der Begegnung zwischen 50 Cent und einer einäugigen Klofrau oder die von dem Dokumentarfilmer, der plötzlich so eng mit seinem Projekt verbunden ist, dass sein eigenes Schicksal zur Reality-Show wird. Oder Geschichten, die ihm gerade eben erst, auf dem Weg auf die Bühne, eingefallen sind. Nicht verpassen!