Wie sich Filmemacher Klaus Wyborny im Jahr 1982 die Welt 100 Jahre später vorgestellt hat, zeigt seine Filmvorführung im Metropolis.
Geht es um Zukunftsvisionen, sind gerade der Fantasie von Filmemachern keine Grenzen gesetzt. Autos fahren nicht mehr, sie schweben nur noch. Alles ist verspiegelt, überall metallene Flächen, keine Pflanze wächst weit und breit, höchstens in der Sandwüste. Die Erde wird von Robotern beherrscht und so weiter und so fort. Besonders spannend bis erheiternd ist es, sich bereits jahrzehntealte Filme über die Gesellschaft in der Zukunft anzusehen. Im Metropolis Kino bietet sich dafür am Montag die Gelegenheit.
Dort wird der Film 2084 – Erster Teil der Serie In den Klauen der Sterne von Klaus Wyborny aus dem Jahr 1982 gezeigt. Darin ist die Welt schon so weit oder so zu Grunde gerichtet, dass der Aufbruch zu den Sternen bevorsteht. Träger von XY-Chromosomen wurden in Zellen gesteckt, da sie als gefährlich gelten. Leben dürfen sie nur noch aus sentimentalen Gründen. Um aber weiterleben zu dürfen, müssen sie einmal im Jahr eine Aufgabe erfüllen. Seine filmische Zukunftsvision erklärt Wyborny als Gast selbst – und vielleicht ist sie auch gar nicht so unrealistisch. In 69 Jahren kann auf dieser Welt viel passieren, die aktuelle Lage ist das beste oder traurig-schöne Beispiel.
Die Vorreiter des Crossover kommen: Dog Eat Dog bringen uns mit ihrer Mischung aus Punk, Metal und Hip-Hop im Kaiserkeller zum Schwitzen.
Als John Paul Luke Connor, Sean Kilkenny, Dave Neabire, Dan Nastasi, Brett Austin und Kevin Reilly 1989 in ihrem Proberaum vor 50 Leuten eigene Songs spielten, hatten sie noch keine Ahnung, dass aus ihnen mal eine weltbekannte Band wird, die für viele sogar als die Pioniere des Crossover gehandelt werden. Der Sound kam direkt an und schnell wurden aus dem Probekeller Bühnen und Clubs und da wiederum wurden Produzenten und Plattenfirmen auf die Jungs aus New Jersey aufmerksam – vielleicht auch, weil sie als einzige Crossover-Band so gekonnt ein Saxophon einbrachten.
1991 wurden Dog Eat Dog offiziell ins Leben gerufen, ihre erste EP hatte aber nur mäßigen Erfolg. Der kam erst mit dem Debütalbum All Boro Kings 1994 – und obwohl keines der Nachfolgewerke anknüpfen konnte an das Erstlingswerk, führte ihre auf Party ausgelegte Mischung auf Punk, Metal und Hip-Hop zu einem Boom Mitte der Neunziger. Bis heute sind sie in veränderter Besetzung aktiv und touren durch die mehr oder minder großen Konzerthallen dieser Welt. Ob die Band auch heute noch ihrem Kult gerecht wird, kann man am Montag in Hamburg im Kaiserkeller erleben. Let’s get amped!
Text: Andra Wöllert
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Dieser Jazzraum ist kein typischer Jazzraum: In der aktuellen Musikerreihe lädt Gitarristin Sandra Hempel immer andere Kollegen zum Spielen ein.
Eigentlich ist das Konzept des Jazzraums mittlerweile klar wie Kloßbrühe: Jeden Montagabend spielt eine Band zwei Live-Sets und zwar im gemütlichen Hafenbahnhof in Altona. Ein wenig anders läuft der Hase aber, wenn der Jazzraum sich mit der Gitarristin Sandra Hempel paart. Hempel Lädt Ein heißt die Reihe dann und die Jazzmusikerin kommt dem Titel nach – an zwölf Abenden insgesamt, immer am letzten Montag im Monat. An diesem Montag darf Hempel das neunte Mal ihr eigenes Ding machen und befreundete und bewunderte Kollegen zum Jammen und Spielen herbeirufen. Lutz Büchner kommt mit Saxophon und Klarinette, Martin Terens ist an den Tasten, Giorgi Kiknadze am Bass und Nathan Ott bedient die Drums – und fertig sind die Hempel-Allstars des Abends. Alle sind entweder studierte Musiker oder haben jahrelange Erfahrung – oder beides. Aber viel wichtiger: Alle haben das Feeling für den Jazz.
Text: Andra Wöllert
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Nach dem Release seines Unplugged-Albums im Juli beehrt uns der Stuttgarter Pop-Rapper auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen! Sido hatte seinen Totenkopf, MF Doom den Gladiatorhelm von Russell Crowe. Und Cro singt eben durch ein Pandabär-Gesicht. Ob er damit eine ganze Generation prägte, Musikgeschichte schrieb und den Deutsch-Rap revolutionierte, darf man wohl mit einem sehr dicken Fragezeichen versehen. Aber man muss ja auch nicht immer alles glauben, was man so auf Facebook zu lesen bekommt. Außerdem gehört ein großes Ego zur Standardausrüstung eines jeden respektablen Rappers. In jedem Fall ist sein gefälliger Mix aus Pop mit Rap-Einlagen ungefähr genauso niedlich wie seine Panda-Maske, außerdem äußerst erfolgreich. Erst im Juli veröffentlichte der 25-Jährige sein MTV-Unplugged-Album, wie es sich gehört mit dem vollen Programm samt Streichern und Gästen von Max Herre bis zu den Prinzen. Die werden wohl nicht mit zur Trabrennbahn kommen, dafür gibt es aber Support von Dat Adam, einer Berliner Cloud-Rap-Formation, die auf YouTube eine stattliche Anzahl von Klicks aufweist und auch gerne durch Masken performt.
Text: Nik Antoniadis
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Feinste indigene Küche: Im Rahmen des popup-Lädenfestivals im Reiherstiegviertel verwandelt sich der Stübenplatz in eine bunte Fressmeile.
Hamburg hat ein neues Leuchtturmprojekt mit internationaler Strahlkraft: Schlürf & Schmatz, den ersten Wilhelmsburger Straßenesstag. Zu diesem erstmaligen, einmaligen und festmahligen Anlass finden sich Starköche und Kochkünstler aus allen Himmelsrichtungen auf dem Stübenplatz ein. Vincent Vegan, Goldmädchen und The Big Balmy schmeißen am Sonntag die rollenden Herdmodule an, und die Eingeborenen präsentieren das Feinste, was die indigene Küche zu bieten hat: Im Steinofen gebackene Fladenbrote vom Interkulturellen Garten, selbst gerollte Pasta von Don Matteo, Falafel von Al Sham, Bratwürste der Wilhelmsburger Tafel, um nur einige zu nennen. Dazu hat der Kunst-Imbiss ein Tagesmenü mit ofenfrischen Arbeiten von über 90 Künstlern zusammengestellt. Und weil sich am besten zu guter Musik isst, spielen ab 13 Uhr erst Jonas Dahm, dann Tim-Eike Krebs und zuletzt The OIC Band. Guten Appetit!
In den Schanzenhöfen stehen die Zapfhähne nicht still, wenn 20 Brauereien ihre neuesten hopfigen, obergärigen und würzigen Delikatessen ausschenken.
Arrogant Bastard trifft Thirsty Lady. Nein, das sind keine Chiffres aus den Kontaktanzeigen im Wochenblatt. Es sind zwei von über 100 flüssigen Köstlichkeiten bei den diesjährigen Craft Beer Days in den Schanzenhöfen, die schon am Samstag eingeläutet wurden. Letzte Chance also, am Sonntag noch mal vorbeizuschauen und sich von Stand zu Stand zu arbeiten. Die Auswahl ist gewaltig und reicht von verschiedenen IPAs, Pilsenern und Wit-Bieren bis zu flüssigen Lollis wie dem Lakritz Oatmeal Stout Black Gold oder dem Urban Haze Pale Ale with Elderflower. Insgesamt 20 Brauereien schenken ein, darunter die vier Hamburger Blockbräu, Buddelship, Kehrwieder und Ratsherrn, außerdem die Hamburger Hobbybrauer, die mittlerweile 155 Mitglieder haben, und Braukönige aus dem Rest der Republik und dem Rest der Welt. Weil sich auf nüchternen Magen nicht gut trinken lässt, gibtʹs natürlich Craft Food, um die Ausdauer zu erhöhen: Bio-Hotdogs, SurfʹnʹTurf-Spieße, Erdbeerkaltschalen. Ab 13 Uhr außerdem Musik, organisiert vom Clubkinder Klanglabor. Wohl bekomm’s!
Der Film dokumentiert die Arbeit zweier Ärzte, die mit minimaler medizinischer Ausrüstung Bergbewohner im Himalaya vom Grauen Star heilen.
Fast die Hälfte der Fälle heilbarer Blindheit auf der Welt – etwa durch Grauen Star – wird verursacht oder zumindest stark begünstigt durch Unterernährung und niedrige Lebensstandards. Häufig ist es den Betroffenen in entlegenen ländlichen Regionen, viele davon Kinder, nicht möglich, in die nächste größere Stadt zu reisen, geschweige denn dort die Kosten für eine Augenoperation zu bezahlen. Der Film Out Of The Darkness von Stefano Levi folgt dem nepalesischen Arzt Sanduk Ruit und dessen amerikanischen Kollegen Geoff Tabin auf ihrem beschwerlichen Fußmarsch in die Bergdörfer des Himalaya. Die beiden Mediziner haben eine minimale tragbare OP-Ausrüstung für Augenoperationen entwickelt und retten mit einem kurzen Eingriff für nur 5 US-Dollar Hunderten von erblindeten Bergbewohnern das Leben.
Zur Filmvorführung im Abaton wird Regisseur Levi persönlich vor Ort sein, um seine Dokumentation vorzustellen. 5 Euro des Eintrittsgeldes gehen als Spende nach Nepal.
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Marginalisiert, unterbezahlt und vom Aussterben bedroht, wird es am Oberhafen mit einem eigenen Event angemessen geehrt: das gedruckte Magazin.
Auf den ersten Blick ist es vielleicht etwas sonderbar, ein solches Ereignis in der Onlineausgabe einer Zeitung anzukündigen anstatt auf einer Litfasssäule oder einem handfesten Flyer. Aber: Seiʹs drum! Das Oberhafenquartier in der HafenCity wird zur „Freihandelszone für Gedrucktes“. Im Überlebenskampf gegen kostenlose Internetpublikationen ist es inzwischen wie Vinyl zu einer Art Nischenkultur geworden, ein nostalgiegeladenes Retro-Medium für Ästheten und Idealisten. Marginalisiert, unterbezahlt und vom Aussterben bedroht, wird es nun mit einem eigenen Event angemessen geehrt: das gedruckte Magazin. Inspiriert vom Recordstore Day und dem Indie Book Day wurde dafür eigens der Indiemag Day ins Leben gerufen. Dabei können Magazinmacher und Print-Verleger an eigenen Ständen ihre Werke präsentieren, während alle Freunde des Papiers sich durch haufenweise Hefte hindurchblättern können. Damit man sich in diesem Printrausch rundum wohl fühlt, gibt es zum Lesen Snacks und Drinks.
Tanzbarer Hafencruise, der mitschwingt: Die Electroswing Crew zieht vom Fundbureau für eine Sommersause auf die MS Classic Queen.
Im August zieht es viele Veranstalter verständlicherweise an oder am besten noch auf die Elbe. Neben den üblichen Verdächtigen wie der Partybarkasse Frau Hedi werden auch gerne andere schwimmende Untersätze gemietet, um mitten im Hafen zu feiern. Die MS Classic Queen hält in diesen Wochen gerne als besondere Partylocation her. Am kommenden Samstag macht sich Hamburgs Electroswing Crew von der Sternbrücke, sonst im Fundbureau beheimatet, auf in Richtung Elbe. Für die Sause auf dem Feierdampfer wurde unter anderem Kalletti Club eingeladen. Auf dem diesjährigen Ferienkommunismus-Festival in Lärz haben sie den Weidendom zum Beben gebracht. DJ meets Live-Instrumente: absolut tanzbar und wirklich swingtastisch. Wer diese grandiose Performance verpasst haben sollte, hat nun erneut die Gelegenheit. Aber aufgepasst: Tickets sind begrenzt und der Vorverkauf läuft. Und wer die Ohren danach noch nicht voll hat, der zieht weiter zur Aftershow-Party – natürlich wieder im heimatlichen Fundbureau.
Text: Ole Masch
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Der Sommer mag sich dem Ende neigen, mit Peer Kusivs Mischung aus Pop und Deep House lässt das Uebel & Gefährlich ihn aber noch mal hochleben.
Peer Kusiv hat den Sommer – und das ist deutlich vielversprechender als Hamburgs Himmel uns gelegentlich zu bieten hat – im Gepäck. Das Nordlicht aus Kiel, dem die Musikalität irgendwie schon in die Wiege gelegt wurde, steht für kreative Vielfalt und treibende Beats. Inspiriert durch Hip-Hop, Jazz und auch gängige Popperlen, landet der Four-Music-Artist bei elektronischer Musik, die seine Leidenschaft wird – und das merkt man. Bei seinem melodischen Mix aus Samples und durchweg tanzbaren Sounds zwischen Pop und Deep House kann niemand einfach an der Theke stehenbleiben. Da geht es dann eher auf die Theke – in dem Fall die des Turmzimmers im Uebel & Gefährlich. Schließlich will der Sommer getanzt werden. Und wer die letzten musikalischen Sonnenstrahlen erhaschen will, weiß ja jetzt, wo es die gibt!
Text: Kathrin Schwatlo
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