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Na, das hat er mal davon

Michael Kreutz schreibt im Transatlantic Forum (sehr harsch, für meinen Geschmack):

(…) wer Hoders Newsletter abonniert hatte, weiss, dass Hoder Anhänger von Ahmadi-Nejad war, den er groteskerweise als “neuen Amir Kabir” bezeichnete. Tatsächlich ist der Name des historischen Amir Kabir wie kein zweiter mit der Modernisierung des Iran in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden. Man vergleiche dies mit dem Kurs Ahmadinejads, die Universitäten zu islamisieren und personell zu säubern und man sieht, wes Geistes Kind Hoder ist.

(…)

Wie kommt es dann, dass Derakshan verhaftet wurde? Er sollte doch eigentlich vom Regime mit offen Armen empfangen werden. Das kann nur verstehen, wer den Charakter totalitäter Regime zur Kenntnis nimmt. Khomeini, Mao, Stalin – sie alle haben ihre engsten Mitstreiter hinrichten lassen. Sie alle nämlich waren paranoid. Und so ist ihre Paranoia auch dem Staatsapparat der von ihnen gegründeten Regime ins Fundament gegossen.

Die Moral von der Geschicht’: Anschleimen an Diktaturen lohnt sich nicht.

 

„Sie gehören immer noch nicht dazu“

Ein interessantes Interview findet sicht im Magazin meiner kleinen alten taz an diesem Wochenende. Befragt wird vom Kollegen Martin Reichert die Journalistin und Autorin Güner Balci – über Neukölln, Türken in Deutschland, ihren Aufstieg und die Gründe für scheiternde Vermischung und Integration:

 

Sie sind ja jetzt auch nicht mehr Sozialarbeiterin im Neuköllner Mädchentreff, sondern ZDF-Journalistin und Buchautorin – wie geht Ihr Umfeld damit um? Mit Stolz?

Ja, sehr. Blöd fanden sie allerdings meist meine islamkritischen Beiträge, meine Kritik an der Migrationsgesellschaft. Da haben sie mich immer wieder angesprochen, dass ich sie schlechtmachen würde. Trotzdem war es zwischen denen und mir immer ein vernünftiges Gespräch. Denn ich bin immer noch eine von uns. Das ist ja jetzt nicht so, dass ich sage: „Jetzt habe ich den Absprung geschafft, bin weg von euch und will mit euch nichts mehr zu tun haben.“ (…)

Güner Yasemin Balci  Foto: Fischer Verlag

Sogenannte Abiturtürken finden, dass Frauen wie Necla Kelek oder Seyran Ates „alles kaputtmachen“.

Was machen die denn kaputt? Die machen auf Dinge aufmerksam, auf die man eben zeigen muss. Den sogenannten Abiturtürken geht es offenbar nur darum, dass niemand nestbeschmutzt. Die schicke Fassade soll aufrechterhalten werden. Ich nenne die auch Hollywoodtürken.

(…) 

Geht es insgeheim womöglich darum, dass es bestimmte Dinge gibt, die bitte in der Familie bleiben sollen – über die man „draußen“ in der Mehrheitsgesellschaft nichts erfahren soll?

Ein Image soll aufrechterhalten werden. Wir sind die ordentlichen, fleißigen Gastarbeitertürken. Da gibt es vielleicht mal einen Ehrenmord oder eine Zwangsehe, aber eigentlich sind wir doch vernünftige Menschen, durch die Bank. Und jetzt kommen da zwei Hexen und machen alles kaputt. In der Türkei ist das mittlerweile ein viel größeres Thema als hier, auch Prominente äußern sich, das Thema wird in Vormittagstalkshows behandelt.

Warum ist das so ein Problem für „Abiturtürken“?

Die, die es geschafft haben, haben meist ein Identitätsproblem. Es kommt eben immer darauf an, aus welchem Milieu sie kommen, was sie für Eltern hatten, als sie herkamen oder hier geboren wurden. Manche erfolgreiche türkischstämmige Geschäftsleute verleugnen diese Wurzeln dann – das ist auch verlogen.

Und woher die krasse Abneigung gegen Seyran Ates und Necla Kelek?

Die Probleme, über die beide sprechen, sind für viele Probleme einer „bäuerlichen“ Gesellschaft. Sie brüsten sich und sagen: „Wir, die gebildeten Kemalisten aus Istanbul, bei uns gibt’s das nicht!“

Könnte doch sein, oder?

Das ist aber eine Lüge, alle von Kelek und Ates benannten Probleme findet man in allen Gesellschaftsschichten der Türkei. Es stimmt eben auch nicht, dass die Frauenrechte seit Atatürk immer hochgehalten wurden. Wenn man da mal dran kratzt, sieht man schnell, dass es da noch Nachholbedürfnisse gibt, sowohl was die Frauen- als auch was die Menschenrechte angeht. Letztlich ist die Türkei eine männerbestimmte Gesellschaft, in der Frauen auch mal Führungsaufgaben übernehmen dürfen.

Wenn man Ihr Buch liest, hat man das Gefühl, dass es gar keine Möglichkeiten gibt, der Traum von erfolgreicher Einwanderung könne wahr werden. Wie kann man den Menschen helfen?

Bei den Älteren geht es jetzt, glaube ich, nur noch darum, dass sie einigermaßen gut versorgt sind im Alter. Aber ansonsten ist diese Generation eher der Meinung, dass sie nun ihre Pflicht getan hat. Zum Teil leben sie auch schon halb in der Türkei – die sieht man ja auch kaum im öffentlichen Leben Deutschlands. Häufig sind sie auch krank, weil sie immer viel gearbeitet haben und wenig Geld hatten. Es ist wichtig, dass man die Menschen erreicht, die hier in Deutschland zur Welt gekommen sind.

 

Und wie geht das?

Ebendiese Menschen gehören noch immer nicht zur deutschen Gesellschaft. Sie betrachten sich auch selbst nicht so. Man muss deutlicher machen, dass all diese Aishes und Tareks – und wie sie alle heißen – Teil dieser deutschen Gesellschaft sind. Was sollen sie denn auch sonst sein: Sie sind hier geboren und aufgewachsen! Statt immer nur ihre besonderen kulturellen Eigenheiten zu betonen, sollte man sie genauso in die Verantwortung nehmen wie alle anderen auch. Weiter„„Sie gehören immer noch nicht dazu““

 

Neues zum Fall Hoder

Eine Facebook-Gruppe hat sich zusammengefunden, um Informationen über den verhafteten iranischen Blogger Hossein Derakhshan auszutauschen. Bitte zahlreich beitreten.

Ausserdem hat Abrahm Rabinovitch in der IHT seine Erfahrungen mit Hossein aufgeschrieben, den er bei seinem Israel-Besuch kennengelernt hatte. Rabinovitch, ein Reporter der Jerusalem Post, war überrascht, in Hoder einen jungen Iraner kennenzulernen, der zugleich für die Verständigung mit Israel eintrat – und für einen nuklear bewaffneten Iran:

During his visit to Israel, he spoke of establishing chat rooms in English, where Israelis could correspond with peers in Iran, and of organizing blogs where videos could be shown about each other’s country. It is not known if anything came of these ideas.

Before departing two years ago for Canada, where he had been living since 2000, Derakhshan celebrated his 32nd birthday in what he described as ‚the coolest bar in Tel Aviv‘, where he wore an ‚I love Tehran‘ T-shirt and was able to get a haircut in a side room at 10 p.m. ‚Tel Aviv is a city I could live in,‘ he said. ‚It’s a mix of Middle East and European values and lifestyle. If Iran opens up a bit more and could have public bars, Tehran would beat Tel Aviv.‘

Ausserdem lesenswert ein längerer Text im Blog „Spiegelfechter„, in dem Spekulationen wiedergegben werden, Derakhshans Kritik an Rafsandschani könne mit zu seiner Verhaftung geführt haben. Und das Regime könne eventuell vorhaben, ihn mit „Geständnissen“ über die Exilantenszene propagandistisch auszuschlachten.

Mehr zu dieser Theorie hier bei Brian Whitaker vom Guardian.

 

Amerikanisches Krisentagebuch VIIII

Mein Nachbar gesteht mir nach Wochen, in denen man ihn kaum zu Gesicht bekam, dass er gefeuert wurde. Er war vier Jahre lang bei einer grossen Firma angestellt, die vor allem für das Verteidigungsministerium arbeitet. Im Staat Massachusetts wird erwartet, dass bis 2010 weitere 150.000 Jobs verloren gehen. Mein Nachbar gibt sich optimistisch. Er habe schon verschiedene Angebote. Aber es ist klar, dass dies eher schlechter bezahlte und unsichere Jobs sein werden.
Joe der Klempner, das Wahlkampfmaskottchen von John McCain, hat hingegen einen Vertrag über ein Buch an Land gezogen. Man kann es hier vorbestellen.

*

Am Harvard Square, dem Herzen von Cambridge, wird „Out of Town News“ geschlossen – ein wunderbarer Kiosk mit internationalen Medien. Der Kiosk war seit vielen Jahrzehnten  eine Institution des geistigen Lebens in Harvard, ein Symbol der Weltoffenheit. John Kenneth Galbraith kaufte hier einst täglich „Le Monde“. Hier konnte man einfach alles bekommen, von afrikanischen Tageszeitungen bis zu deutschen Monatszeitschriften. Der Umsatz war in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen. Und die aktuelle Krise gibt dem angekränkelten Unternehmen den Rest. Das Internet trägt eine gewisse Mitschuld. 

*

In der Kennedy School spricht John Lewis, der legendäre Abgeordnete aus Georgia, der noch mit Martin Luther King marschiert ist. Man begrüßt ihn mit stehenden Ovationen. Ein „wahrer amerikanischer Held“. „Ich weiß, dies ist ein akademisches Umfeld. Ich will mich bemühen, ruhig und gesetzt zu sprechen. Aber versprechen will ich Ihnen lieber nichts.“ Und dann hält er eine begeisternde Rede – besser gesagt Predigt – über den historischen Schnitt, den die Wahl Obamas für ihn bedeutet. Er erzählt von den freedom rides, an denen er teilgenommen hat, und von den Märschen in Selma, Alabama. Damals ging es darum, das formale Recht der Schwarzen im Süden tatsächlich durchzusetzen, an Wahlen teilnehmen zu dürfen. Drei Mal marschierten die Bürgerrechtler gewaltlos in Selma, um die Diskriminierung schwarzer Wähler anzuprangern und ihr Recht auf Registrierung zu erreichen. Sie wurden brutal zusammengeknüppelt. Wenn John Lewis von diesen Taten erzählt, die schon vier Jahrzehnte zurückliegen, ist das plötzlich alles nicht mehr so weit weg. Seine Stimme überschlägt sich, wenn er sagt: „Those same hands that used to pick cotton and peanuts in the South have elected Barack Obama the president. If somebody had told me then that I would live to see the day that this country would lay down the burden of race…“

Die Bürde der Rasse ablegen – das ist ein sehr treffendes Bild dafür, was mit diesem Land gerade passiert.  Ein junger weisser Mann, erzählt John Lewis, habe ihn kürzlich in Alabama spontan umarmt: „Congressman, the Civil War is over!“

Lewis endet seinen Vortrag mit den Worten: „Weisse und Schwarze sind auf verschiedenen Schiffen in dieses Land gekommen, doch jetzt sitzen wir im selben Boot.“

Fotos von  oben: Lewis am Boden liegend nach der Polizeiattacke am Bloody Sunday 1965 in Selma. Lewis und der Bürgerrechtler James Zwerg, nachdem sie von einem weissen Mob in Montgomery zusammengeschlagen worden waren. Lewis wird in Montgomery von Polizisten abgeführt. Congressman John Lewis heute.

 

 

In der Streitklinik

Monty Python hat jetzt einen Channel bei Youtube.
Das macht die Rezession leichter erträglich. Da gibt es ganz legal alle wunderbaren Sketche der Truppe.
Und in diesem hier geht es eigentlich ums Internet (avant la lettre).
(Sind Blogs wie dieses hier nicht auch eine Art „Streitklinik“? Hier kommen ja auch viele hin, weil sie Streit suchen. Herrlich auch der Streit der beiden darum, ob sie nun einen echten Streit haben oder nur einen Widerspruch.)
Enjoy:

 

Der prominenteste iranische Blogger verhaftet

Hossein Derakhshan, genannt Hoder, ist in Teheran verhaftet worden. Man wirft ihm nach einem Bericht der Londoner Times vor, er habe „für Israel“ spioniert. Was das heißt, weiß man: Hochverrat.

Hossein ist ein Freund, mit dem ich mich in den letzten Jahren zwar oft gestritten habe. Er war nach meiner Meinung politisch auf Abwegen. In den letzten Jahren hat er immer mehr die Position des Regimes verteidigt.

Gerade darum kommt die Nachricht von seiner Verhaftung als ein niederschmetternder Schock. Nach Auskunft einer regimenahen Website soll Hossein „zugegeben“ haben, für Israel spioniert zu haben.

Das läßt nur einen Schluß zu: Er ist gefoltert worden. Oder man erpreßt ihn, wie schon andere Unangepaßte in den letzten Jahren, über seine Familie.

2005 habe ich ihn in der ZEIT vorgestellt. Hossein hat das Bloggen im Iran populär gemacht. Er hat das Land verlassen müssen und einige Jahre in Kanada gelebt. Dann war er als globaler Netz-Nomade unterwegs, lebte eine Weile in London und ging vor einigen Wochen in den Iran zurück. Er schrieb in seinem Blog, er sei glücklich, wieder in seiner Heimat zu leben. 

Hossein Derakhshan letztes Jahr in Berlin  Foto: J.Lau

Nun haben ihn die Machthaber verhaften lassen, wie schon so viele kritische Intellektuelle. 

Die grausame Ironie: In den letzten Jahren hatte sich Hossein immer mehr zu einem Verteidiger des Regimes gegen andere kritische Dissidenten und (in seiner Sicht) masslose Angriffe von außen entwickelt.

Es hat ihm nichts genützt. Die Machthaber interessieren sich scheinbar nicht für solche feinen Unterschiede. Sie verhaften alle, die nicht zu kontrollieren und einzuschüchtern sind. 

Und Hossein hat etwas getan, das als die größte Frechheit von allen gilt. 2006 fuhr er für einige Zeit nach Israel, als selbst ernannter Botschafter der Verständigung zwischen den beiden Ländern.

Er wollte den Israelis zeigen, dass nicht alle Iraner (in Wahrheit die wenigsten) von Judenhass getrieben sind. Und er schrieb in seinem iranischen Blog seine Eindrücke aus Israel auf, einem widersprüchlichen, aber alles in allem liebenswerten Land. (Ein Bericht der Jerusalem Post hier.)

Wer das tut, kann offenbar nicht vom Regime kontrolliert werden. Er hatte damit die rote Linie überschritten. Und so haben Hosseins sehr israelkritischen Kommentare aus der letzten Zeit offenbar nichts mehr zu seinem Schutz im Iran beigetragen. Und selbst die Verteidigung des iranischen Rechts auf Atomwaffen (das ja noch nicht einmal das Regime selbst offiziell für sich in Anspruch nimmt) hat ihm keine mildernden Umstände gebracht. 

Auch hat es ihm nichts genutzt, andere Intellektuelle, wie etwa Ramin Jahanbegloo (als der ebenfalls verhaftet worden war unter vorgeschobenen Spionage-Vorwürfen) anzugreifen. Hossein hatte über Ramin gesagt, dessen offenbar erpreßtes Geständnis (er habe für ausländische Kräfte gearbeitet und eine „samtene Revolution“ geplant) müsse man für bare Münze nehmen. Ich habe mich über diese Deutung mit ihm zerstritten. 

Nun ist er selbst in die Mühle gekommen und hat „gestanden“. 

Es ist menschenverachtend und unerträglich, wie der Iran seine besten, freiesten Köpfe zerstört.

Die Bundesregierung und die Europäische Union müssen gegen diesen Terror protestieren.

Keine Gespräche mit Iran, ohne dass dieser Vorgang auf den Tisch kommt.

(Gobal Voices)

(Dank an y.p.)

 

Obamas erster Minister

…wird Tom Daschle im Fach Gesundheit. Das wird ein Schlüsselressort, denn Obama hat ja versprochen, weitgehende Krankenversicherung für alle einzuführen.

Ich hatte Senator Daschle im April in Berlin exklusiv für dieses Blog interviewt – über Obamas aussenpolitische Agenda.

Senator Tom Daschle und der „President elect“

 

Al-Kaida schimpft über Obama

Aiman al-Zawahiri, die Nummer 2 des Terrornetzwerks Al-Kaida, hat nun auch seinen Senf zur amerikanischen Wahl dazugegeben. Obama wird darin als „Haus-Neger“ beschimpft (ach, der gute alte arabische Rassismus, er kommt immer wieder durch).

Und als Apostat: gezeugt von einem muslimischen Vater, habe er sich entschieden, auf die Seite der Feinde des Islam überzugehen.

So viel zum Thema: Obama, der Muslim. Danke für die Klarstellung, Herr Zawahiri.

Auch dies ist ein Beleg für meine These, dass Obama es für die radikalen Muslime, die gegen den Westen hetzen, verdammt schwer macht. (Siehe auch die Aufregung im iranischen Regime.)

Köstlich.

„Jeremy Binnie, an analyst with Jane’s Terrorism and Insurgency Center, said al-Zawahri’s message suggests al-Qaida leaders are worried „that Obama could be effective in rebuilding America’s image.“

„They hated Bush, but Bush was good for them in many ways because he was such a polarizing figure. But Obama seems at the moment to be a more uniting figure,“ Binnie said. „Al-Qaida very much would like the U.S. to stay with its old policies that put it in opposition to much of the Muslim world.“

Bruce Hoffman, a terrorism expert at Georgetown University, said al-Zawahri, who is Osama bin Laden’s top deputy, aimed specifically to keep the Islamic militant base energized. He’s sending them a message, „don’t believe all this stuff about a big ‚change‘, we have to fight just as hard as ever,“ Hoffman said.“

Quelle.

 

Aufwind für Scharia-Gerichte in England

Ich habe hier schön öfter die Meinung vertreten, dass es Irrsinn ist, die Scharia als Rechtsquelle für unsere europäische Jurisprudenz anzuerkennen und eine besondere religiöse Rechtssprechung in Europa zu akzeptieren. Europa ist säkular und muss es bleiben, gerade der Integration wegen.

England ist, nach einem Bericht der NYT, offenbar auf dem Weg dazu. Immer mehr zivilrechtliche Angelegenheit unter Muslimen landen vor den Schariagerichten – Scheidungen, Erbsachen, Familienstandsangelegenheiten.

Diese Rechtssprechung kennt keine öffentlich verifizierten Standards, keine Protokolle, keine klaren Rechtswege.

Sie folgt ethnischen Linien (zusätzlich zu den religiösen), indem somalische Geistliche Somalis betreuen, pakistanische die Pakistaner, bengalische die Bangladeschis etc. So entstehen Parallelgesellschaften in der Parallelgesellschaft.

Es werden still und heimlich die uralten islamisch-patriarchalen Gesetze über Scheidung und Erbrecht zum Gesetz in England. 

Es scheint sogar einen gewissen Tourismus aus anderen europäischen Ländern zu diesen Scharia-Gerichten zu geben. 

Grossbritanien muss diesem Treiben Einhalt gebieten. Ein Recht muss für alle gelten. Nichts im britischen Recht zwingt irgendjemanden, nicht nach etwaigen religiös begründeten Normen zu leben, wenn er es will. Aber eine zweite Rechtssprechung für eine Gruppe?

Zitat: „Some of the informal councils, as the courts are known, have been giving advice and handing down judgments to Muslims for more than two decades.

Yet the councils have expanded significantly in number and prominence in recent years, with some Islamic scholars reporting a 50 percent increase in cases since 2005.

Almost all of the cases involve women asking for divorce, and through word of mouth and an ambitious use of the Internet, courts like the small, unadorned building in London where the father stepped in to plead his daughter’s case have become magnets for Muslim women seeking to escape loveless marriages — not only from Britain but sometimes also from Denmark, Ireland, the Netherlands and Germany.

Other cases involve disputes over property, labor, inheritances and physical injury. The tribunals stay away from criminal cases that might call for the imposition of punishments like lashing or stoning.

Indeed, most of the courts’ judgments have no standing under British civil law. But for the parties who come before them, the courts offer something more important: the imprimatur of God.“

Wenn Grossbritanien das nicht geregelt bekommt, ist das ist ein Fall für den Europäischen Gerichtshof.

 

Gründe für den Niedergang der Republikaner

Curt Anderson, ein republikanischer Stratege, der den neuen Hoffnungsträger Bobby Jindal berät, hat eine Analyse der Wahlmotive der Republikaner gemacht.

Anderson ist sichtbar sauer, als er an der Kennedy School of Government zu seinem Vortrag ansetzt: „Ich lese Ihnen mal eine Mail vor, die ich vom Vorsitzenden des Nationalen Komitees der Republikaner bekommen habe: ‚Liebe Freunde, während sich unsere Partei nach unserer knappen Niederlage…‘ Knappe Niederlage? Nein, so nicht!“ Anderson wirft seinen Blackberry verächtlich vor sich auf den Tisch: „Diese Leute haben nicht kapiert, was hier vor sich geht!“ 

Etwa ein Drittel der Wähler McCains, hat Anderson herausgefunden, hat ihn gewählt, um Obama zu verhindern. Nur zwei Drittel, in anderen Worten, waren von dem Kandidaten McCain oder seinem Programm selbst überzeugt.

Ein Drittel der republikanischen Wähler hatte den Eindruck, dass die Republikaner in Washington „ihre Werte“ verraten und Teil der Maschine geworden seien.

62 Prozent der republikanischen Wähler sagen, die Republikaner hätten ihre Macht im Kongress nicht genutzt, Korruption und Lobbyismus zu bekämpfen, wie sie es seit 1994 versprochen hatten.

Zwei Drittel der republikanischen Wähler sagten, die Partei sei nicht mehr die Partei des „small government“ und der Ausgabenbegrenzung.

Anderson meint aber seinen Ergebnissen ablesen zu können, dass das Land sich politisch-ideologisch nicht plötzlich nach links bewegt habe, auch wenn Obamas Sieg das suggeriere.

Was die Grundwerte der Mehrheit angeht, sei immer noch eine solide Basis für eine Beschränkung der Bundesregierung (i.e. Steuersenkungen), für starke Militärausgaben und für sozial konservative Meinungen (gegen „Drogen, Pornographie, Homoehe etc.“) vorhanden. Die Republikaner hätten hauptsächlich ein Glaubwürdigkeitsproblem, und es gebe keinen Grund, in Zukunft weniger konservativ zu sein und in der Mitte um Obamas Wähler zu konkurrieren.

Wenn das mal stimmt!