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Wir sind Tom und Huck

 

Tom (links, Louis Hofmann) und Huck (rechts, Leon Seidel) auf Beobachtungsposten/ © Majestics, Bernd Spauke

Diese beiden Jungen spielen die Hauptrollen im neuen Tom-Sawyer-Film. Wie lange sie sich nicht die Haare schneiden durften und was beim Dreh schiefgegangen ist, haben sie Malte Arkona im KinderZEIT-Interview erzählt

Die Geschichten über Tom Sawyer und Huckleberry Finn sind so alt, dass sie wahrscheinlich schon Deine Urgroßeltern gelesen haben. Vor mehr als 100 Jahren erschienen die Bücher von Mark Twain, und in dieser Zeit spielen auch die Abenteuer, die Tom und Huck erleben. Doch egal, wie alt die Erzählungen sind, noch immer werden sie überall auf der Welt gelesen – oder angesehen. Am 17. November kommt eine neue Verfilmung des Romans »Die Abenteuer des Tom Sawyer« in die deutschen Kinos. Die Hauptrollen spielen die 14-jährigen Jungen Louis Hofmann (Tom) und Leon Seidel (Huck) aus Köln.

KinderZEIT: Mark Twains Erzählungen sind weltberühmt. Kanntet Ihr die Geschichte vorher?

Leon: Ich hab früher einen Zeichentrickfilm gesehen, in dem Tiere die Geschichte gespielt haben.

Louis: Als ich vier oder fünf war, hat mir meine Mutter die Geschichten von Tom und Huckleberry vorgelesen. Später habe ich sie selbst noch mal gelesen. Für mich waren die beiden Jungs richtige Vorbilder. Obwohl das Buch schon so alt ist. Aber die Themen bleiben immer wichtig: Freundschaft, Liebe und Abenteuer.

KinderZEIT: Für den Dreh musstet Ihr Euch dennoch vorstellen, wie die Welt vor hundert Jahren war…

Louis: Das war toll, am Filmset konnte ich so richtig in diese Zeit eintauchen. Da standen Pferde herum, die man streicheln konnte, alte Kutschen und Häuser. Nach langen Szenen musste ich wieder richtig in die heutige Zeit zurückfinden.

So sind sie bekannt: Tom und Huck auf ihrem Floß/ © Majestic, Bernd Spauke

KinderZEIT: Im Film spielt Ihr dicke Freunde. Wie ist es im echten Leben?

Louis: Wir kennen uns schon lange, denn wir sind fast Nachbarn. Zwischen unseren Häusern liegen nur 300 Meter!

Leon: Und wir haben dieselbe Schauspielagentur, das sind die, die uns Filmrollen vermitteln.

KinderZEIT: Insgesamt habt Ihr mehr als zwei Monate gedreht, an zwölf Orten, in vier verschiedenen Bundesländern. Kommt man da nicht durcheinander?

Leon: Das geht schon. In der Nähe von Berlin wurde zum Beispiel eine Szene gedreht, in der wir in eine Hütte laufen. Wie es in der Hütte weitergeht, haben wir aber in Köln im Studio gespielt. Man dreht also eine Szene nicht unbedingt an einem Tag und an einem Ort.

Louis: Das, was vorher passiert ist, denkt man sich dann dazu. So klappt das gut.

KinderZEIT: Hattet Ihr eigentlich die ganze Zeit schulfrei?

Louis: Von wegen! Wir hatten einen Privatlehrer und haben jeden Tag zwei, drei Stunden für die Hauptfächer gelernt.

Leon: Bei mir hat das leider überhaupt nichts gebracht. Wir haben ganz andere Sachen durchgenommen als meine Mitschüler zu Hause. Als ich zurück in die Schule kam, habe ich direkt am ersten Tag in Mathe erst mal eine Sechs kassiert.

Louis: Ich habe eine Klassenarbeit in einem versiegelten Brief ans Set geschickt bekommen und eine Eins geschrieben! Na gut, der Privatlehrer war bei seiner Aufsicht nicht ganz so streng… (lacht)

KinderZEIT: Leon, Du hast als Huck eine wilde Frisur – war die echt?

Leon: Ja, ich habe mir die Haare nicht mehr kurz schneiden lassen. Als dann wirklich alles fertig gedreht war, bin ich aber sofort zum Friseur gegangen.

KinderZEIT: Ist beim Drehen mal etwas richtig schiefgelaufen?

Leon: In einer Szene muss Huck, also ich, mit ganz viel Gepäck abreisen und sagt den Satz: »Ein Mann muss tun, was er tun muss.« Ich steh da also mit den ganzen Kisten auf dem Arm, sage meinen Satz und … mir rutscht komplett die Hose runter. Da haben alle laut gelacht. Und wir mussten es noch mal drehen.

KinderZEIT: Ist es anstrengend, Szenen immer wieder spielen zu müssen?

Louis: Ja! Es gab da einen Satz, der war so kompliziert auszusprechen, den haben wir ganz oft gedreht, bis ich den endlich hinbekommen habe. Er ging ungefähr so: »Wenn Sie wüssten, was ich alles angestellt habe, und Sid hat dafür die Buße eingesteckt.« Irgendwann war ich richtig sauer auf mich selbst, dass das nicht gleich geklappt hat.

Ein Sprung ins Wasser rettet Tom und Huck/ © Majestics, Bernd Spauke

KinderZEIT: Gefährliche Szenen im Film haben für Euch Stuntfrauen übernommen. Wie ging das, und warum waren es Frauen?

Leon: Weil nur Frauen so elegant sind wie wir! (lacht)

Louis: Weil sie ungefähr unsere Körpergröße hatten. Finde mal einen Mann, der 1,50 Meter groß ist! In einer Szene springen wir zum Beispiel vom Dampfer ins Wasser. Die Frauen wurden beim Absprung von hinten gefilmt. Wir sprangen von weiter unten, und man sah uns dann im Wasser wieder auftauchen. Eigentlich hätten wir das übrigens gerne selbst gemacht, war aber zu gefährlich.

KinderZEIT: Dafür durftet Ihr Pfeife rauchen…

Louis: Ja, aber ohne Tabak, also nichts mit Nikotin.

Leon: In der Pfeife war eine Kräutermischung und ein Drahtfilter, damit wir keine großen Stücke einatmen.

KinderZEIT: Es gibt auch sehr gruselige Szenen nachts im Nebel auf einem Friedhof. Hattet Ihr mal Angst?

Louis: Beim Drehen war das gar nicht gruselig. Es standen ja viele Leute vom Filmteam um uns herum, der Mond wurde erst am Computer hinzugefügt, und die Tiergeräusche kamen ebenfalls erst später dazu.

Erste Liebe: Becky und Tom/ © Majestic, Bernd Spauke

KinderZEIT: Und wie waren die Liebesszenen? Louis, Du bist als Tom verliebt in Becky, gespielt von Magali Greif. War das gut geschauspielert oder echte Liebe?

Louis: Echte Liebe schon mal nicht. (grinst) Es hat aber Spaß gemacht, diese Szenen zu spielen. Wir haben uns gut verstanden.

KinderZEIT: Warst Du denn schon mal verliebt?

Louis: Klar war ich schon verliebt!

KinderZEIT: Habt Ihr eine Freundin?

Beide: Nein, im Moment nicht.

KinderZEIT: Nach Tom Sawyer habt Ihr gerade auch schon den Nachfolgerfilm Huck Finn gedreht (kommt im Winter 2012 in die Kinos). Hattet Ihr es nach der Zeit beim Film schwer, Euch wieder ans normale Leben zu gewöhnen?

Louis: Oh ja! Die Umstellung von der Schulzeit in die Drehzeit ist viel leichter als umgekehrt. Wenn man wieder zu Hause ist und zum Beispiel sein Zimmer selbst aufräumen muss… Da merkt man, wie bequem man es am Filmset und im Hotel hatte.

Mehr über Markt Twain erfahrt ihr hier. Das Buch „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ haben wir Euch in der Rubrik „Was soll ich lesen?“ vorgestellt.