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Interview mit Joachim Löw: Sport und Schokolade

 

Bekannt wurde er durch edle Anzüge, er trainert aber in Sportsachen: Fußball-Nationaltrainer Jogi Löw/ © Getty Images

An diesem Freitag beginnt die Fußballeuropameisterschaft. Nationaltrainer Joachim Löw hat im Interview mit Moritz Müller-Wirth verraten, wann er mit den Spielern schimpft und wie viele Süßigkeiten er isst

KinderZEIT: Herr Löw, wer gab Ihnen den Spitznamen Jogi – und wann?

Joachim Löw: Genau kann ich mich daran nicht mehr erinnern. Das muss in meiner Kindheit gewesen sein, beim Fußballspielen mit Freunden auf der Straße. Jogi, das ließ sich einfach leichter aussprechen als Joachim.

KinderZEIT: Wann haben Sie als Kind das erste Mal bei einer EM oder WM mitgefiebert?

Löw:
Das war bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko.

KinderZEIT: Sie sind der Älteste von vier Brüdern. Fanden Sie das gut, oder haben Sie es verflucht?

Löw: Nicht nur manchmal, sondern häufig habe ich das verflucht. Wenn Du der Älteste bist, setzten die Eltern in der Erziehung bei Dir das konsequent um, was sie sich vorstellen und was sie für richtig halten. Bei den jüngeren Geschwistern wird das dann oft lockerer gehandhabt.

KinderZEIT: Heute sind Sie Trainer. Ist das so ähnlich wie großer Bruder sein?

Löw: Nein.

KinderZEIT: Schimpfen Sie mit Ihren Spielern? Und wenn ja, wann?

Löw: Schimpfen: Ja, so kann man sagen! In der Halbzeit oder nach dem Spiel bei der Analyse sage ich schon, was mir nicht gepasst hat. Selbst wenn wir gewonnen haben. Aber auch das Lob kommt dann dabei nicht zu kurz.

KinderZEIT: Was muss ein Trainer besser können als die Spieler?

Löw: Er muss den Gesamtüberblick haben, also so mitdenken, dass man alles im Auge hat. Das müssen die einzelnen Spieler nicht.

KinderZEIT: Konnten Sie als Kind etwas, das Ihnen jetzt in Ihrem Beruf als Nationaltrainer hilft?

Löw:
Ich konnte schon als Kind ganz gut Fußball spielen.

KinderZEIT: Und wenn Sie die Nationalmannschaft trainieren, spielen Sie da auch mal mit?

Löw: Ich spiele im Training manchmal mit, meistens stehe ich aber am Rand, um alles zu beobachten.

KinderZEIT: Wie halten Sie die spannendsten Momente bei Spielen aus? Haben Sie einen Trick?

Löw: Während des Spiels bin ich meistens so konzentriert, dass ich erst später merke, wie angespannt ich war.

KinderZEIT: Andere Menschen gehen morgens ins Büro und kommen nachmittags nach Hause. Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?

Löw: Eher unregelmäßig. Ich brauche Freiräume, um dann wieder sehr konzentriert zu arbeiten, nachzudenken oder auch Büroarbeit zu machen. Dann gehe ich zur Entspannung mal Radfahren, spiele Fußball, gehe ins Café oder lese abends mal ein Buch. Mit umso mehr Spaß gehe ich dann wieder an meine Nationalmannschafts-Aufgaben.

KinderZEIT: Haben Sie Tipps für Kinder, die gern Profi werden wollen?

Löw: Viel trainieren, dabei auch die Schule nicht vernachlässigen, Spaß haben am Fußball.

KinderZEIT: Sie haben einmal gesagt, dass kaum einer so viele Süßigkeiten isst wie Sie. Wie viel essen Sie denn, und was ist Ihre Lieblingssüßigkeit?

Löw: Löw (lacht): Ich esse nur noch zwei Tafeln Schokolade am Tag, früher war es das Doppelte. Dazu genieße ich oft Kleinigkeiten wie Gummibärchen.