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2. November 2017 – Ausgabe 45

Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

Quer gedacht: offensichtlich ist in den Jamaika-Verhandlungen eine Partei zu viel am Tisch. Warum lassen Sie Herrn Seehofer nicht einfach mit seinen parteipolitischen Winkelzügen fahren und bilden mit Unterstützung der SPD als Opposition eine Minderheitsregierung mit den Grünen und der FDP? Die kleine Revolution in der CDU/CSU würde die progressiven Kräfte der Christdemokraten, die ähnlich wie die Grünen für den Erhalt der Schöpfung, Klimaschutz und mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen, auf erfrischende Weise stärken. Da, wo die Politik zu sehr nach rechts schwenken würde, könnten Sie mit den Stimmen der SPD für eine gesunde Mitte rechnen. – Walter Moritz


Leserbrief zu „»Seit Wochen schweigen Sie, Herr Gabriel. Warum?«“ von Bernd Ulrich

Ich glaube, dass Martin Schulz weder zu früh noch zu spät Kanzlerkandidat wurde. Nur bei dem Anfangshype hofften viele, wie auch ich, dass er Deutschland zur EU öffnen wollte, im Geiste Macrons. Aber als er dann immer mehr zur Marionette der ängstlichen Berater wurde, und ähnlich wie Gabriel zuvor sich in den Strömungen der SPD verirrte, fehlte für mich und vermutlich viele junge Anhänger die Vision für die man ihn wählen konnte. Sehr schade!! – Egbert Mohr


Leserbrief zu „Ketzer Franziskus” von Evelyn Finger

Herr Jorge Bergoglio verfasste vor 30 Jahren eine Text zur Reformation; dieser wurde 2014 von P. Antonio Spadaro, einem Papst-Vertrauten, in der römischen Jesuitenzeitschrift Civilta Cattolica abgedruckt. 2014 hieß es: „Mit so jemand ist gemeinsames Reformationsgedenken unmöglich“. 2013 war der Text noch mit päpstlicher Erlaubnis, also nach Bergoglios Wahl zum Papst, im Sammelband eines spanischen Jesuitenverlages abgedruckt worden: J.M. Bergoglio – Francisco: Reflexiones espirituales sobre la vida apostolica; Grupo des Comunicacion Loyola, Bilbao 2013. Es gilt nach der Heiligen Schrift der Grundsatz: „Nichts über das hinaus, was in der Schrift steht“ 1 Kor 4, 6 und „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest“ Apg 2, 42-47. Auch die in Frage stehende „Amoris laetitia“ (AL) neben ihren Anmerkungen 291 – 351 negieren das göttliche Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ Ex 20, 14; Dt 5, 18 – „Du sollst keine Unkeuschheit treiben“ (6. Gebot) und Jesus sagte zur Ehebrecherin „Geh und sündige hinfort nicht mehr“ Joh 8, 11 – nicht, mach weiter so mit deinem Leben! Wer Luther gelesen hat – von Anfang bis Ende – weiß, dass er kein Reformer war, sondern seine eigene Wahrheit ausrief. U.a. Martin Luther über Behinderte, „die man ersäufen sollte“. Über die Substanz der Glaubenslehre kann es kein Dialog mit den Protestanten geben; denn sie sind Bibel-Fälscher (K. Berger).

Und so gilt: „Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes“ Röm 11, 33-36; Jesus sagte zu Petrus: „Geh, hinter mich Satan!“ Mt 16, 21-33; sie sollten die Hl. Schrift besser kennen und darüber über was sie sprechen, sonst erscheinen sie dümmlich und verqueert. Es zeigt sich immer wieder: „Denn sie liebten das Ansehen bei den Menschen mehr als das Ansehen bei Gott“ Joh 12, 43. Das verkrampfte Bemühen des Herrn Jorge M. Bergoglio, der – wie Linken/Liberale wie Rechte – die Wahrheit als als schlechte bürgerliche Gewohnheit ansieht – und mit Taschenspieler-Tricks die Lehre des Herrn unseres Gottes negiert, ist ein Ärgernis! „Ärgernisse müssen zwar kommen,aber wehe ….“ Mt 18, 7. Darum macht euch bewusst: „Wehe euch, wenn euch die Menschen loben“ Lk 6, 26. Denn „sie werden die Einheit zerstören, denn es sind irdisch gesinnte Menschen, die den Geist nicht besitzen“ Juf 19 aber ständnig im Maul führen.

Komisch, dass die, die ganze Zeit gegen den Petrusnachfolger gewettert haben, jetzt auf einmal nun den Kotau vor ihm machen. Aber wahr ist auch: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Und es kommt der Satz von Maximilian Kolbe in den Sinn: „Niemand auf der ganzen Welt vermag die Wahrheit zu verändern. Wir können nur eines: sie suchen, sie finden und ihr dienen“; „denn es wird eine Zeit kommen, in der man die wahre Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln“ 2 Tim 4, 3. „Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, achten, auf die ich euch verpflichte“ Dtn 4, 2.

Und so erkennt die Zeichen: „Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen“ Apg 20, 29 – und die Zeit ist da; denn „an ihren Taten werdet ihr sie erkennen“ 1 Koh 2, 1-22. „Meidet den Umgang mit (ihnen), damit (sie) sich schämen“ 2 Thess 3, 14; so zeigt sich: „und die Probe auf das prahlerische Wissen fiel schmählich aus“ Weish 17, 7. Gewiss ist: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ Mt 10 34; „Ich werde die Welt richten…“ Joh 9, 39. Darum versuchen wir, ob unserer Sünden zu glauben“ „weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches“ Röm 8, 3. Die Bergoglios – „Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie wie die Welt spricht, und die Welt hört gern zu“ 1 Joh 4, 5. Und so zeigt sich an ihren Taten: „Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge“ Röm 1, 25; lasst euch also nicht irreführen! Denn mit List und Tücke negieren sie die Wahrheit des Herrn. Es gibt falsche Apostel – Lügenapostel – Offb 2, 2M Irrlehrer, die der hl. Pauls ironisch „Überapostel“ nennt, über große Apostel – 1 Kor 11, 5M 12.11 – die in Wirklichkeit aber Betrüger sind“ 2 Kor 11, 13. Und wiederum sage ich euch: „haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben“ 2 Thess 2, 15. Aber wahr ist: „Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lustknaben, noch Knabenschänder … werden das Reich Gottes erben“ 1 Kor 6, 9. „Sie treiben Unzucht, aber sie vermehren, sich nicht. Ja, sie haben den Herrn verlassen und sich an Unzucht gehalten“ Hos 4, 10.

Herr Bergoglio und seine Vasallen betreiben mit List und Tücke die Nivellierung der Lehre des Herrn und der Kirche; sie manipulieren Quellen und betreiben Ideologie. Das Christentum in seiner katholischen Ausprägung war schon immer ein Ärgernis für die Welt. Diese Betrüger – wie sie der hl. Paulus nennt (2 Kor 11, 13), werden keinen Sieg des Glaubens erleben, sondern einen großen Abfall. Aber die Kirche wird „an sich nicht untergehen“, denn „die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ Mt 16, 13-19. „Und Christus war und bleibt eine Herausforderung für die“ weltlich gesinnten Menschen. „Christentum und Kirche sind nicht auf der hechelnden Jagd nach Plausibilität und Applaus. Das geht nicht.“ Die Feinde der Kirche kommen zuerst aus ihrem Innern; viele Herren mit den goldenen Ringen sind ihre wahre Feinde. „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht“ Gal 5, 19.

„Wehe der Welt mit ihrer Verführung! Es muß zwar Verführung geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet“ Mt 18, 7. Die Medien verschweigen oft, was ihnen an Herrn Bergoglio nicht gefällt. Er ist ein Populist, der die Sprache des Volkes spricht. Quod non. Und so zeigt sich: „hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird“ Mk 4, 12. Und so ist uns gewiss: „Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist“ Mt 5, 18. „… Weh euch, die ihr jetzt lacht“ Lk 6, 25; Glauben ohne Werke sind leeres Geplärre: „Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glaube, aber es fehlen die Werke?“ Jak 2, 14, denn an ihren Taten werdet ihr sie erkennen. „Wer also unwürdig von dem Brot ißt und aus dem Kelch des Herrn trinkt,  macht sich schuldig  am Leib und am Blut des Herrn“ 1 Kor 11, 17.

Und so haben wir den Mut gegen die weltlich gesinnten Menschen in der Kirche vorzugehen! „… Ich möchte hören, daß ihr … euch in keinem Fall von euren Gegnern einschüchtern läßt“ Phil 1,28. Die falschen Propheten setzen „durch ihre … eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft“ Mk 7, 13; Lk 9, 26. Kein Mensch ist Verfügungsberechtigter über die Lehre des Herrn und der Kirche, sondern wir alle stehen unter seinem Wort. Und so seid wachsam: „Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie harmlose Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe“ Mt 7 15; und es gilt: „sie gehen verloren, weil sie sich der Liebe zur Wahrheit verschlossen haben, durch die sie gerettet werden sollten“ 2 Thess 2, 10. Um dies zu verdecken „… führen sie geschwollene und nichtssagende Reden“ 2 Petr 2, 18. Und so zeigt sich das Böse, wer gut böse nennt, und böse gut. „Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind sind“ 1 Joh 4, 1. „Belügt einander nicht …!“ Kol 3, 9

„Es gibt in der Kirche Skandale, tadelswerte und beschämende Vorkommnisse; kein Katholik kann das leugnen. Die Kirche hat sich immer dem Vorwurf und der Schande ausgesetzt, Mutter unwürdiger Söhne zu sein. Sie hat gute Kinder, und weitaus mehr solche, die schlecht sind… Gott hätte eine Kirche gründen können, die rein ist; er hat jedoch vorhergesagt, dass das vom Feind gesäte Unkraut zusammen mit dem Weizen wachsen werde bis zur Ernte am Ende der Welt. Er sagte, dass seine Kirche einem Fischernetz gleiche, in dem sich „Fische aller Art“ befinden, die aber erst am Abend sortiert werden (Mt 13,47f). Und er ging noch weiter und erklärte, dass es weitaus mehr Schlechte und Unvollkommene als Gute geben würde. „Viele sind gerufen“, so sagte er, „aber wenige auserwählt“ (Mt 22,14), und sein Apostel verkündet, dass es einen Rest gibt, der aus „Gnade erwählt ist“ (Röm 11,5). Es gibt also in der Geschichte und im Leben der Katholiken unaufhörlich eine Menge Dinge, die dem Widerspruchsgeist in die Hände arbeiten…
Wir lassen aber den Kopf nicht vor Scham sinken und verbergen unser Gesicht nicht in den Händen, sondern erheben Gesicht und Hände zu unserem Erlöser „Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn…, so schauen unsere Augen auf den Herrn, unseren Gott, bis er uns gnädig ist“ (Ps 123,2). Wir wenden uns an dich, gerechter Richter, denn du schaust auf uns. Wir machen uns nichts aus Menschen, solange wir dich haben… solange du uns, wenn wir versammelt sind, gegenwärtig bist, und wir dein Zeugnis und deine Zustimmung in unseren Herzen tragen.“
Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe, Konvertit und Kardinal, Gründer eines Oratoriums in England. Aus: Predigten zu verschiedenen Anlässen, Nr. 9, 2.6 Dr. Michael Joseph Schaaf


Leserbrief zu „»An meine Lieben«“ von CST

Das Thema Auschwitz ist zu wichtig, um auf die folgenden Korrekturen zu verzichten (und den Leugnern damit Angriffsflächen zu bieten): Auf Deutsch gibt es durchaus schon eine Dokumentation der Texte des Sonderkommandos: „Inmitten des raruenvollen Verbrechens“, Oswiecim 1996.Dort findet sich auf S. 270 bis 273 die erste Fassung von Nadjaris Text. Auf dessen Blatt 3 fehlt noch die jetzt entschlüsselte Passage: „…und dort steckten sie sie in die Öfen, wo sie verbrannten, ohne Zuhilfenahme von Brennmaterial, aufgrund des Fetts, das sie haben“.Dieser Satz gründet sich also nicht auf eigene Beobachtung und ist physikalischer Unsinn. Das hätte von Polian bzw. dem Institut für Zeitgeschichte oder der ZEIT kommentiert werden müssen. Das Brennmaterial Kohle befand sich in eigenen Kammern  unter den Muffeln mit den Leichen , welche lediglich durch die aufsteigenden heißen Gase verbrannt wurden, um die Körperasche von Fremdkörpern freizuhalten (und sie den Angehörigen auszuhändigen).Dadurch konnte der Eindruck fehlenden Brennmaterials entstehen.- nicht jedoch bei den Heizern wie Hendryk Tauber, der – während des Vorgangs des Gasmords selbst im Kohlenlager untergebracht – vor sowjetischen Vernehmern das Verfahren korrekt zu Protokoll gab, das von diesen aber deutlich ergänzt wurde um das Lagergerücht vom fehlenden Brennmaterial, dem Verbrennen im eigenen Leichenfett (das auch in Gruben geflossen sei) sowie die Opferzahl „vier Millionen“ – mit Taubers Unterschrift.

Die von Nadjari behaupteten Rohre an der Decke der Todeskammer – in der er sich aufhielt – hat es nicht gegeben. Zu den von Nadjari geschätzten 1,4 Millionen Opfern: In seinem Artikel der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte (S.597) schreibt Polian im ersten Satz: vom „Massenmord an Hunderttausenden von Juden und  Nichtjuden in den Todesfabriken“. Diese Dimension habe ich vor 15 Jahren in der Zeitschrift „“Osteuropa“ festgestellt, sie hat sich seither weithin durchgesetzt. Doch auf S. 617 Fn. 79 sind es als „“Ergebnisse der aktuellen Forschung“ doch wieder „mindestens 1.1 Millionen“. Zur Rechtfertigung erklärte mir ein Historiker, Millionen seien auch Hunderttausende. In dieser sophistischern Logik sind eine Million dann auch viele Dutzende. Eine Hypothese: Nadjari – dessen New Yorker Aufzeichnungen hoffentlich noch ans Licht kommen -kämpfte  in Griechenland  als kommunistischer Partisan. Er folgte vielleicht der vom Auschwitzer KP-Untergrund gestreuten (so Funktionär Bruno Baum) „Propaganda“…. – Fritjof Meyer


Leserbrief zu „Aus der Ferne” von Jan Schweitzer

Dass Donald Trump von Psychiatern und Psychologen per Ferndiagnose psychische Krankheit und damit Gefährlichkeit vorgeworfen wird, ist im politischen Kampf nichts Neues. Denn man konnte, wenn man alt genug ist, dergleichen bereits bei der Kampagne linker Psychoanalytiker gegen Franz-Josef Strauß erleben. Strauß, der intellektuell zweifellos hochbegabt war und die meisten Kritiker an IQ-Punkten deutlich übertroffen haben dürfte, wusste sich zu wehren und sprach von Pseudowissenschaftlichkeit. Verräterisch  ist, dass man glaubt, mit reduktiven Konzepten wie „Narzissmus“ komplexe Persönlichkeiten noch dazu unter Ausklammerung einer noch komplexeren politischen Konstellation zu erfassen. Seriöse Analytiker, etwa die  Mitarbeiter einer Schweizer Beratungsfirma, die große  Unternehmen, aber auch schon die Bundesregierung bei Verhandlungen unterstützt haben, glauben dagegen, dass Trump nur eine narzisstische Fassade zur Schau stellt. Diese Meinung vertritt übrigens auch die angesehene kanadische Autorin Margret Atwood. Es geht bekanntlich darum, Politik seiner Zielgruppe, also der ärmeren, weniger gebildeten Gesellschaftsschicht, verständlich zu vermitteln. Nicht nur hierzulande glaubt offenbar eine Linke, die ihre Diskurshoheit bedroht sieht, mit Diffamierungen, Unwahrheiten und Täuschungsmanövern ihre Macht verteidigen zu können. Als ich kürzlich bei einem Flug von New York nach Amsterdam neben einer Frau aus Oregon saß, meinte diese, die USA stünden vor einem Bürgerkrieg. Dies ist wohl eine Übertreibung, doch kann man sagen, dass durch Polithetze auf pseudointellektuellem Niveau dort wie hierzulande die politische Spaltung der Bevölkerung verstärkt wird. – Karl Seegerer


Leserbrief zum Titelthema „Babylon Berlin“

Berlin ist nach dem Bankenskandal und der Schuldenübernahme durch die öffentliche Hand, mit der die korrupten Politiker ihren Hals retteten, ein Musterbeispiel dafür, wie eine ausgeblutete Stadt von privaten Interesse rücksichtslos verwertet wird, ohne dass das Gemeinwesen irgendwie noch profitiert. Diese Analyse ist vielleicht nicht „vergnüglich“ genug für das Magazin, aber wenn Humor durch folkloristische Zeichnung („Mentalität“) das Verständnis eigentlich verstellt, wäre es besser, gar nichts zu schreiben. Die neoliberale Degeneration von Berlin ist halt auch gar nicht witzig, bei mir erzeugt sie nur Trauer und Wut. – Matthias Meindl


Leserbrief zu „Ein aktives Netzwerk” von Martin Eimermacher, Christian Fuchs und Paul Middelhoff

Sie werden das nicht gerne hören, ist aber bitter Notwendig ein solches aktives Netzwerk in unserem Land zu haben. Die derzeitige Politik ist wie von Sinnen daran interessiert unser Land zu entfremden und damit genau das eintritt, was Dr. Sarrazin prophezeit hat. Und die Medien geben ihren Anteil der Unvernunft dazu. Der britische Publizist und Autor Douglas Murray schreibt: „Die Zivilisation, die wir als Europa kennen, begeht gerade Selbstmord!“ – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Seit Wochen schweigen Sie, Herr Gabriel. Warum?«“ von Bernd Ulrich

Balsam für die Seele eines alten Sozialdemokraten ist dieses Interview mit Sigmar Gabriel. Nicht die wohlfeilen Ratschläge, derer, die wahlweise raten, die „erfolgreichen“ Linken oder Grünen zu doppeln. Nicht allein der beliebte Ruf nach einer jüngeren und weiblicheren SPD. Stattdessen der Blick auf die eklatante Differenz zwischen dem, was viele Menschen in unserem Land bewegt und dem was in der liberalen Blase wechselseitig als Sicht ausgetauscht wird. Auf die Menschen zu schauen, ihre Sicht wahr zu nehmen und zu verstehen, ohne an den Anfang des Gespräches  gleich die moralischen Verdikte der Korrektheit zu stellen, das sollte die Losung des Augenblicks sein. Mir macht es Mut, dass Sigmar Gabriel nicht weiter schweigt. – Jürgen Bartholomy


Leserbrief zu „Gefälschte Stimmen” von Hannes Vogel

Der Bericht zeigt eigentlich nur, dass die AfD voll in der Parteienlandschaft angekommen ist, denn die Vorgänge, die Sie dort beschreiben, habe ich mit gewissen Variationen in zwei anderen Bundestagsparteien relativ hautnah mitbekommen, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass es in den anderen besser zugeht. Interessant wäre die Fragestellung, weshalb im „besten aller verfügbaren politischen Systeme“ eigentlich kein Platz für anständige und ehrliche Leute ist. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Eine traurige Bilanz, die Frau Merkels Amtszeit bisher kennzeichnet. Sicherlich ist diese absolut unbefriedigende Politik mitentscheidend für den Aufstieg der AFD bzw der Populisten insgesamt gewesen. Getreu dem Motto:“Ehrlich wehrt am längsten!“ sollte unsere Bundeskanzlerin nun endlich ihren vielen vielen Worten tatsächliche und wahre Taten folgen lassen. Sie kann mit der neuen Amtszeit ihre bisherige Zeit als Regierungschefin vergolden! Sie kann aber auch kläglich scheitern! – Yves Pulst


Leserbrief zu „»Die Mona Lisa der Globen«“ von Urs Willmann

Die TERRA DE BRAZIL (am linken Rand des Straußenei-Kartenausschnitts) jedenfalls scheint terra incognita auf den globalen Irrfahrten des Herrn Missinne zu sein. TERRA SANCTAE CRUCIS  – und nicht der berühmte Scultore aus Vinci – steht für den Namen, den die portugiesischen Seefahrer unter Pedro Alvares Cabral dem südamerikanischen Kontinent gaben, als sie kurz nach Ostern, am 22.04.1500, unter rotem Kreuz auf weißen Segeln nördlich von Porto Seguro auf Land stießen. Sowohl die genannten ältesten Globen um 1510 (Hunt-Lenox Globe, Globus Jagellonicus) als auch die ersten Karten-Editionen der Geographia des Ptolemäus um 1507/08 tragen übereinstimmend diesen Zusatz für Brasilien und die Neue Welt – sive MUNDUS NOVUS – der dann auch Pate für das nah gelegene „Kap des Hl. Kreuzes“ stand, so etwa auf Martin Waldseemüllers berühmter Weltkarte von 1507 (caput sancte crucis). – Hanns Michael Küpper


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

So wird das nichts. Schlüssiger, offenbar blendet recherchierter Artikel, der durch eine Grafik „versaut“ wird, bei der selbst unsere viel gescholtenen Abiturienten erkennen, dass die Kurve, Linie, Graph der Funktion, etc. wohl ein bisschen anders aussehen muss! Da sind Sie auf einem Niveau angekommen (… oder hoffentlich nur einmal hingeschliddert …) welches der ZEIT unwürdig ist. Mit einer korrekten Darstellung der Werte, über einer korrekten X Achsen Streckung, hätte sich doch der Wahrheitsgehalt des Artikels nicht geändert, oder? – Torsten Heydrich


Leserbrief zu „Ketzer Franziskus” von Evelyn Finger

Mit der provokanten Überschrift “Ketzer Franziskus” haben Sie die Misere der katholischen Kirche bzw. die Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit auf den Punkt gebracht! Stellt sich die katholische Kirche nicht selbst in Frage, wenn “gewisse Kardinäle,Erzbischöfe und Betontheologen in Rom” den Papst-als Stellvertreter Gottes auf Erden- der Häresie bezichtigen? Geht es bei ihnen doch offensichtlich weniger um Glaubensfragen als um interne Machtpositionen und Rechthaberei! Papst Franziskus sagt: “Luther war kein Häretiker, sondern ein Lehrer des Glaubens.” Genauso sieht sich wohl auch der Papst selbst. Er versteht sich ähnlich wie Luther als Reformator, er beschwört geradezu die Einheit der Christen und ist ein Vorreiter der Ökumene! – Ein mutiger Papst! Übrigens, im Mittelalter wurden Häretiker im Zuge der Inquisition (heute “Glaubenskongregation”)zum Feuertod verurteilt! – Günter Riemer


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ohne den Artikel gelesen zu haben, warum Deutschland die Klimaziele verfehlt, kann man sich diesen Tatbestand sehr leicht vor Augen führen, wenn man beispielsweise nur einmal durch unsere Supermärkte hindurchgeht, was üblicherweise eigentlich fast jeden Tag der Fall sein dürfte. Wenn nur die Hälfte der bundesrepublikanischen Bevölkerung an einem Tag einen Liter Milch oder Saft im Einweg – Karton kauft, dann hat man nach einem Tag schon etwa 40 Millionen leere Kartons, die irgendwo bleiben müssen. Das ist nur ein kleiner Teil unseres Verpackungswahnsinns, der es absolut wert ist, genau untersucht zu werden. Es ist die schiere Menge vor allem an verschiedenen Kunststoffen, die bereits dazu beiträgt, daß alle Klimaziele nach meiner Überzeugung völlig verfehlt werden. Man kann also von Seiten der Politik und der Medien soviel darüber räsonieren, wie man will, es ändert nichts daran, daß Einschneidendes getan werden muß, um überhaupt irgendetwas zu bewegen. Und da dies nicht geschieht, kann man nicht erwarten, daß Otto Normalbürger sich für derartige Dinge so weit interessiert, daß er zur Wahl geht und eine (welche?) tatkräftige Partei wählt.

Denn es gibt offensichtlich keine einzige tatkräftige politische Partei. Gewiß, die Politiker werden mit Sicherheit um diese Dinge wissen, aber was sind ihre Verlautbarungen wert, wenn sie mit den tatsächlichen Erfordernissen für ein Überleben der Menschheit in der Öffentlichkeit nicht herausrücken? Für mich gilt: Einwegverpackung = Energieverbrauch. Und: Nicht-Verpackung in der Einweg – Methode = Mehrwegverpackung = Arbeitsplätze. Dort könnte man sogar leicht behinderten Menschen eine sinnvolle Beschäftigung vermitteln. Zweitens: Wie verhält es sich zum Beispiel damit, wenn ein Tanklastwagen einer Wismarer Spedition alle drei bis vier Tage mit Milch von Barmstedt nach Dresden gefahren wird? Haben die Dresdner keine eigene Milch ?? Und läßt sich so etwas nicht hervorragend mit der Eisenbahn bewerkstelligen? (weil es regelmäßig stattfindet)

Drittens: Die inzwischen grassierende Unfähigkeit der Eisenbahn, Güter in kleineren Wagenladungen zu transportieren. Ursache dafür ist unzähliger  Gleis- und Weichen – Abbau, eine schlechte Organisation, moderne Lokomotiven, die bei geringer Überlast bereits selbsttätig abschalten, die seit 1870 (!!) vorhandene, schwache, gefährliche, langsame Schraubenkupplung mit Seitenpuffern, die man noch immer nicht gegen die Automatische Mittelpufferkupplung getauscht hat, die mit der russischen zusammengehen kann, ein fehlender bundesdeutscher Minister für Eisenbahnangelegenheiten, der dem Verkehrsminister Paroli bietet und so weiter…….Viertens: Die Tatsache, daß starke Stürme eine extreme Wetterlage darstellen, lange andauernde Windstille aber auch!

Ergo: Wie steht es ganz allgemein mit der Windstärke in Gegenden, wo viele Windräder stehen und hat man schon einmal dauerhaft gemessen, wieviel Energie (auch zu welchen Zeiten und bei welcher Großwetterlage) man wie lange daraus gewinnt ? Gibt es Koordinaten, die dies über längere Zeit darstellen? Hat man wegen zusätzlicher Windenergie schon Kohlekraftwerke stillgelegt?  Fünftens: Nichtrauchen ist aktiver Beitrag zum Umweltschutz bzw. zur Nachhaltigkeit unserer Existenz. Man muß auch hier über sämtliche Raucher sehen, wieviel Feinstaub derartig erzeugt wird. Sechstens: Moderne Fertigungsmethoden wie Schweißen und Laserschneiden erzeugen Metalloxidstäube als Feinstaub. Nicht nur Stahl, sondern Legierungsbestandteile sind darinnen wie Beryllium, Vanadium, Mangan, Blei etc. pp .  Inwiefern wird die Bevölkerung mit wenig aussagekräftigen Informationen überschüttet, die schließlich nur zu Desinteresse führen?

Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Institut wird erneut am Mittwoch, den 22. Nov. in Kaltenkirchen, Am Kretelmoor 40  um 19.30h über die menschliche Verursachung der Klimaerwärmung dozieren, wobei er sich wiederum außerordentlich vorsichtig und umsichtig ausdrücken wird. Man merkt, daß er durch und durch Wissenschaftler ist, der auch die Geschichte dieser Entwicklung darstellt. Arrhenius sagte bereits um 1900 eine durch menschliches Zutun entstehende Erwärmung des Erdklimas voraus und behielt recht damit. Es war die große Zeit der Dampflokomotiven, die jahrzehntelang zu Zehntausenden in Europa die Luft mit Ruß erfüllten. Das war aber nur eine Sorte Dreck, heute steht man vor dem Problem, so enorm viele verschiedene  Sorten an gefährlichen Chemikalien in der atmosphärischen Luft vorzufinden, die ja auch noch atembar sein soll!

Die Menschheit „saut“ damit herum, während kurioserweise man an anderer Stelle kleinste Stoffmengen zu bestimmen in der Lage ist. Wenn letzteres aber der Fall ist, wieso um Himmels Willen, läßt man die Karre so weit in den Dreck fahren?? Sie sehen, es gibt noch weitaus mehr als genug ungelöste, aber elementar wichtige Fragen, die auch von der ZEIT so schnell nicht beantwortet werden können. Nur wenn alle Menschen gemeinsam an einem Strang ziehen, wenn die Kohorte Menschheit gemeinsam bewahrend handelt und überhaupt handeln kann, dann erst halte ich mit Mojib Latif das bislang allgemein existenzvernichtende Verhalten für abwendbar. – Michael Horstmann


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Es wäre wirklich schön, wenn Probleme auch einmal ganzheitlich geleuchtet würden, statt immer an der Stelle Schluss zu machen, an der die politischen Ideologien aufeinander prallen. Leider gehört dazu auch, sich einmal mit Naturwissenschaften zu beschäftigen – anscheinend eine unüberwindliche Hürder für ZEIT-Redakteure. Mal nur ein paar Stichworte: Palmöl. Warum wird nirgendwo die Möglichkeit angesprochen, Sprit auch in Bioreaktoren zu erzeugen. Die können in der Wüste stehen und sind völlig CO2-neutral betreibbar. Die Technologie ist seit 2004 vorhanden und konnte bereits damals für 20 ct/l produzieren. Dann mehr als 10 Jahre unterdrückt, neulich mal hervorgeholt, und anscheinend wieder unterdrückt. Warum? Kohle. Warum wird nicht gesagt, wieviel Energie benötigt wird und wo die herkommen soll. Wind und Sonne können das bei uns definitiv nicht bringen.

Kohlekraftwerke kann man schließen, aber wenn dann in Polen und anderswo die Schlote um so mehr rauchen oder im Baltikum neue Atommeiler ans Netz gehen, wo ist dann der Unterschied zum Palmölproblem? Fahrzeuge. SUV böse, schon und gut. Aber rechnen Sie doch bitte mal vor, wie Mercedes, BMW und andere deutsche Unternehmen mit den preiswerteren Modellen fernöstlicher Hersteller konkurrieren sollen, sofern die Umstellung überhaupt funktionier. Ansonsten siehe Palmöl. Elektrofahrzeuge. Auf die derzeitigen Nachteile muss man gar nicht hinweisen. Man muss nur den Bereich Kohle anschauen. Selbst E-Fahrzeuge im gewünschten Maßstab bedeuten 2-4 Großkraftwerke zusätzlich, rund um die Uhr. Wo bitte soll der Strom denn herkommen? Landwirtschaft. Klar, wir können die Landwirtschaft in D auch komplett abschaffen. Nahrungsmittel gibt es bei Lidl und Aldi, Bauern brauchen wir gar nicht. Denken Sie doch bitte mal Gedanken zu Ende! Klimaschutz, in welcher Form auch immer, ist ein Ziel, aber keine Brechstange! – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Ich bin begeistert von Ihrer Reihe „Fernbeziehung“ im ZEIT-Magazin. Welch tolle Idee, solch eindrucksvolle Fotos mit so anrührenden persönlichen Texten zu verbinden. Jede Woche bin ich aufs Neue gespannt, was die beiden zeigen und zu sagen haben. – Margrit Richter


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

Weiter so, dank Jamaika? Man hört, es geht mal so und mal so. So will die FDP die Klimaschutzziele von 2020 auf 2030 verschieben. Aber so geht es nicht, es wird danebengehen. Alle die Sehen können, sehen es, fühlen es. Es kann nicht so weitergehen! Es wird ein Klima geben, und wir werden nimmer leben. So kann`s gehen. – Gerhard Knaak


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Das Dossier über die Klimapolitik unserer Kanzlerin Merkel ist das Beste was ich seit langem über die Politik von Frau Merkel gelesen habe. Sie hat effektiv nichts für den Klimaschutz getan, und es ist schon erstaunlich wie sie jemals zu dem Titel Klimakanzlerin kam. Während ihrer Regierungszeit wurden Emissionen aus dem Verkehr dank der Unterstützung der Autoindustrie noch größer, Deutschland wurde zum Schweinestall Europas ausgebaut, mit den bekannten Folgen von nicht mehr zu bewältigenden Güllemengen und Tierquälerei. Die Energiewende ist ebenfalls nicht ökologisch, Monokulturen, Palmöl und Windräder auch in ökologisch ungeeigneten Gebieten, dazu Braunkohle. Mutiger und sinnvoller wäre es gewesen, erst aus der Kohle und dann aus der Kernenergie auszusteigen. Frau Merkel war Umweltministerin und ist Physikerin, sie müsste wissen, was sie tut und welche Bedrohung der Klimawandel bedeutet. Trotzdem bleibt sie untätig. Diesen Zeitartikel hebe ich für die nachfolgenden Generationen auf! – Sabine Kiermaier


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Vielen Dank für den Entschluss, das Versagen der deutschen Klimapolitik des letzten Jahrzehnts in einem Dossier noch einmal in dieser Gesamtsicht zusammen zu fassen. Nach einem launigen Einstieg gelingt es der Autorenschaft den Mythos der Bundeskanzlerin als „Klimakanzlerin“ zu entzaubern. Gerade in der Auflistung der vielleicht vorhandenen Absichten klimapolitisch etwas zu bewegen und den tatsächlichen Auswirkungen, zeigt sich das Versagen in Gänze. Angela Merkel wäre sicherlich nicht über ein Jahrzehnt Bundeskanzlerin geblieben, wenn die Interessenvertreter von Automobilindustrie, Energiewirtschaft und Landwirtschaft über die Regierungsparteien nicht so erfolgreich ihre Geschäftsziele zu Lasten einer wirksamen Klimapolitik durchgesetzt hätten. Vordergründig ging es dabei um den Erhalt von Arbeitsplätzen, primär sind jedoch möglichst gute Geschäftsergebnisse mit entsprechenden Dividendenzahlungen zu Lasten einer wirksamen Klimapolitik.

„Deutschland geht es gut!“ Und weil es Deutschland so gut geht, sehen wir die negativen Auswirkungen einer verfehlten Klimapolitik überall auf der Erde. Das Dossier rüttelt gerade in diesen Tagen der Sondierungsgespräche auf. Es ist zu hoffen, dass die Gruppierungen, die die verabredeten Klimazielen einhalten wollen, sich nicht durch die Verlockung einer Regierungsbeteiligung verleiten lassen, in eine Koalition einzutreten, die das Erreichen der Klimaziele in die ferne Zukunft verschiebt. Dann kämen die sieben Autoren möglicherweise im Klima-Dossier 2021 zu einem noch schlechteren Resümee der Klimapolitik der Bundesrepublik Deutschland.  Sondierungen können auch zu dem Ergebnis führen, dass eine Regierungsbeteilung ohne zügige Umsetzung der Klimapolitikziele nicht möglich ist. – Klaus Bräkelmann


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Dank! Dank! Dank! Ich habe schon immer gesagt, dass Frau Merkel nur in Sonntagsreden und ähnlichem für Umweltschutz ist und am Montag davon nichts mehr wissen will. Jetzt kann ich ergänzen: „Das können Sie in der ZEIT im einzelnen nachlesen.“ – Christoph Zahrnt


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Alle dürfen sich freuen. Die Autolobby, die Agrarlobby, die Industrie, die Bergbau-Gewerkschaft, der Bauernverband, die Konsumenten – alle kriegen, was sie wollen. Das Fleisch bleibt billig, das Benzin auch, die Straßen werden besser, die Autos breiter, jetzt auch noch die Parkplätze. Unsere Braunkohle darf weiter verheizt werden. Noch mehr Ställe für Massentierhaltung dürfen gebaut werden. Und bei allem dürfen wir auch noch ein gutes Gewissen haben. Bravo, Merkel, gute Arbeit, geradezu die Quadratur des Kreises. Einzig und allein das Klima muss weiter warten, das hat keine Lobby. Heuchelei und Täuschung auf internationalen Klimakonferenzen, Missachtung globaler Abkommen und Verträge? – macht nichts, merkt ja keiner. Umweltpolitiker der EU mit systematischer Abwiegelei, Erpressung und Wortbruch vor den Kopf gestoßen? – Die sollen sich nicht so anstellen, die kriegen ja was anderes dafür. Was kümmern uns die Arbeitsplätze für morgen, solange wir die Arbeitsplätze von gestern mit Milliarden Subventionen und umweltpolitischer Blockadepolitik in Europa über die nächsten Wahlen retten können. Was kümmern uns Tränen und sterbende Wälder in Indonesien, solange wir in unserm Land gut und gerne leben. 12 Jahre Merkel-Theater haben viel Wut hinterlassen. Die hat Ihr wunderbarer Artikel geballt wieder wachgerufen. Warum ist er nicht wenigstens vor den Wahlen erschienen? – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „»Ich lerne, geduldig zu sein«“ von Manuel J. Hartung und Rudi Novotny

Es ist für mich einfach unfassbar und unverständlichund wenn 2 Interviewer in diesem Artikel folgendes schreiben:Er ist 35Jahre alt und zurzeit verletzt !! Ich wiederhole verletzt !, bzw. jetzt zwingt ihn eine Verletzung zur Pause.Ich habe nur die fettgedruckten Überschriften gelesen im Inhaltsverzeichnis und den Anfang des Artikels überflogen und erfuhr, dass es sich um eine Sehnenscheidenentzündung handelt, die durch Überlastung zustande gekommen ist. Wie können gleich 2 Journalisten derartig unwissend und ungenau hier von einer Verletzung sprechen, wo es sich doch eindeutig um ein Handicap handelt ? .Das ist für mich so grottenfalsch und unentschuldbar, und peinlich für die Schreiber, weil zu einer physischen Verletzung normalerweise auch ein Trauma dazu gehört .Wenn mir das auffällt, so muss das doch auch dem Korrektor auffallen. Dass der Begriff Verletzung hier einfach völlig falsch gebraucht wird läßt für mich einige Schlüsse über die Autoren und Journalisten im allgemeinen zu. Gibt es denn überhaupt noch Korrektoren bei der Zeit ? – Dr. Wolfgang Kern


Leserbrief zu „… und ein muslimischer Feiertag?“ von Ercan Karakoyun und Susanne Schröter

Gemeinsamer Tag des „Brücken-Bauens“  De Maizieres Gedanke, einen Feiertag für Muslime ins Leben zu rufen, finde ich sehr interessant. Schließich tragen auch viele Muslime hier in Deutschland wesentlich zum Gemeinwohl bei. Doch wie wäre ein gemeinsamer Feiertag für die drei Religionen, die sich in Abraham verwurzelt sehen – Islam, Judentum  und Christentum? Vielleicht könnte dieser Tag als Tag des Brückenbauens ein kleiner Beitrag zum Weltfrieden werden, an dem sich alle auf ihre Gemeinsamkeiten besinnen – im Sinne Helmut Schmidts, wie er es in seinem Buch „Außer Dienst“ formuliert hat: „Wenn Muslime erfahren, dass der Koran in großer Zahl die gleichen Gebote enthält wie der Tanach und  die Prophetien der Juden oder das Neue Testamente Christen; wenn Christen erfahren, dass die wichtigsten moralischen Lehren im Buddhismus oder im Hinduismus  ähnlich gelehrt werden; wenn die Gläubigen aller Religionen begreifen, dass sie seit Jahrtausenden in ähnlicher Weise eine größere Zahl von grundlegenden Regeln und Verboten befolgen – dann kann dieses Wissen entscheidend zum gegenseitigen Verständnis beitragen. Es läuft hinaus auf die in allen Weltreligionen gelehrte goldene Regel, die Immanuel Kant in seinem kategorischen Imperativ lediglich neu formuliert hat und die der deutsche Volksmund in den Merkvers verdichtet hat: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ – Dagmar Textor-Müller


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

So wird das nichts. In der Ausgabe Nr. 45 verwenden eine irreführende Grafik, um die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen darzustellen. Die horizontale Zeitachse ist bis zum Jahr 2020 gestreckt, sodass der Zeitraum von 2005 bis 2020 verlängert dargestellt wird. Dadurch verläuft die Kurve der Emissionen deutlich flacher und die Klimaschutzziele wirken noch unerreichbarer als sie wirklich sind. Dies soll wohl die Botschaft des Artikels unterstreichen, dass Angela Merkel nicht genug für den Klimaschutz tut. Es ist aber eine verzerrte Darstellung des Sachverhalts und ein Beispiel für unseriöse Illustrierung journalistischer Inhalte. Die ZEIT sollte da einen höheren Anspruch haben. – Lukas Schönewald


Leserbrief zu „»Nicht die anzüglichen Bemerkungen sind das Problem, sondern das System, aus dem sie hervorgehen«“ von Antonia Baum

Vielleicht illustriert des Folgende wie selbstverständlich war, was heute Übergriff heißt: In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre hatte ich in einem Münchner Zeitschriftenverlag eine junge Kollegin, um die sich einer unserer Außendienstmitarbeiter bemühte. Das kriegte der Vertriebsdirektor mit und gab mir, seinem Assistenten, die Weisung: „Sagen Sie ihm, er soll das lassen. Unsere Hühner treten wir immer noch selber.“ – Hans van Treeck


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Zum ersten Mal in meinem Leben verfasse ich einen Leserbrief. Gerade habe ich meine Lachtränen getrocknet, massiere meinen Nacken vom ständigen Nicken im Wechsel mit Kopfschütteln. Der Artikel der Herren Martenstein und Maroldt im Zeitmagazin ist großartig! Vielen Dank dafür! Herrn Martensteins Kolumne ist übrigens generell der erste Text, den ich Donnerstags lese. – Stefanie Jacob


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

So etwa hätte ich mir gern den Wahlkampf meiner Partei, der SPD, vorgestellt, wie es der o.a. Artikel vormacht: Die Kanzlerin stellen in all Ihrer Scheinheiligkeit, trägen und mutlosen Inaktivität.  Der Artikel behandelt das wichtigste Thema unserer Zeit mit gebührender Schärfe. Dafür mein Dank!  Nur ist er am kommenden Donnerstag ein Artikel in der Zeitung von gestern, will sagen: Ihr dürft damit nicht aufhören! In jeder Ausgabe ab sofort mindestens ein Artikel zum Klimawandel! Hauts der Industrie, meiner Partei, den Grünen um die Ohren, wem auch immer. Alle vergessen das Thema, wenn sie vom Tisch gehen, an dem sie gerade noch die heißesten Schwüre abgesondert haben. Und Ihr seid nichts besser als jene, wenn Ihr nicht unablässig in der Wunde bohrt. – Dr. Hermann Oetting


Leserbrief zu „40 Thesen zur Reform des Islams“ von Abdel-Hakim Ourghi

Meiner Meinung nach verleitet die von Ihnen gewählte Form des Thesenpapiers zu unnötigen Vereinfachungen und Überspitzungen, die einer offenen Diskussion eher hinderlich sind. Daher einige Kommentare:

„1. Es ist Zeit für einen europäischen Islam.“ Wirklich? Oder geht es nicht einfach um einen im besten Sinne aufgeklärten, angstfreien Islam, der sich von jahrhundertealten Fehlhaltungen befreit? Diese Bewegung muss aber nicht zwingend aus Europa kommen, sie kann von überallher kommen, wo Menschen unvoreingenommen in das hineinlauschen, was als Resonanz auf den Koran in ihnen entsteht. Europa hat kein Patent auf das „sapere aude“.

„2. Die Heilige Schrift des Islams an sich ist leblos…“ Wuchtiger kann man die Tür zum Dialog nicht zuknallen. Wo andere Gelehrte sich in jahrzehntelanger Kleinarbeit abmühen, das Bild vom Koran als unmittelbarem Wort Gottes aufzuweichen, werfen Sie gleichsam eine Bombe. Wenn der Koran leblos ist, dann ist seine Interpretation beliebig – siehe auch Punkt 3 Ihrer These. Kann das wirklich so gemeint sein?

„20. Der Islam hat ein gestörtes Verhältnis zur Reflexion.“ Ist es nicht eher der heutige Islam gewisser totalitärer Gesellschaften, der die Reflexion oder auch Innenschau als Quelle der Gotteserkenntnis ablehnt? Diese Tradition gab es, das wissen Sie besser als ich. Warum laden Sie hier nicht eher dazu ein, sie wieder zu entdecken und neu zu beleben? – Angela Paap


Leserbrief zu „Schuldig! Sofort!“ von Josef Joffe

In der Kolumne fehlt mir die Verbindung von „due process“ zu dem Schiedsgericht der Universität oder dem Schassen zweier Professoren vor einer Gerichtsverhandlung. Wo ist da die Verbindung? Und wo ist der Beweis, daß „due process“ versagt hat, wenn die Verurteilung außergerichtlich stattfand? Und gäbe es diese Kolumne, wenn die Professoren z.B. wegen Plagiaten zerstört würden? Wieder drängt sich mir der Verdacht auf, daß der Tatbestand von sexueller Belästigung nicht ohne Einschränkung oder Ablenkung hingenommen werden kann. Es trifft einfach zu viele Männer ins Mark. Da können sie/wir nur leugnen oder verdrängen. Und was hat eigentlich ein 84 jähriger Professor am Po seiner Studentin verloren??? – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Ich arbeite als Rechtsanwalt in Frankfurt am Main und Barcelona und natürlich beschäftigt mich die Katalonienkrise auch persönlich ganz erheblich. Mein Vater ist deutsch, meine Mutter Katalanin. Ich verfolge tagtäglich die Ereignisse hier vor Ort und auch die internationale Presse und Kommentare und ich habe mich entschieden, Ihnen doch einen Leserbrief zu schreiben, denn das „Zeug“, dass Ihre Redakteure schreiben ist, bei allem Respekt, einfach unseriös. Heute wieder dieser unselige Artikel von Ulrich Ladurner „Er radikalisiert auch nach seinem Scheitern“ ist geprägt von grosser Ignoranz und Unwissen. Ich weiss nicht ob Sie sich bewusst sind. Hier vor Ort in Barcelona kann ich ein „Scheitern“ der Katalanen auf gar keinen Fall feststellen. Ich bin mir bewußt, daß die Haltung vieler Deutscher zu der Katalonienfrage besonders davon bestimmt wird, die wirtschaftlichen Vorteile innerhalb Europas nicht zu verlieren, d.h. den Zugang zu den freien Märkten aller EU Mitgliedsländer genießen zu dürfen, aber ansonsten keinerlei weitergehende Verantwortung, insbesondere finanzieller Art, übernehmen zu müssen.

Da ich nun einmal deutsch/spanischer Jurist bin ist es mir eine Herzensangelegenheit, Ihnen meine tiefste Besorgnis über rechtsstaatliche Vorgänge hier in Spanien zu berichten, damit Sie sich ein vollständigeres Bild über die Situation machen können. Spanien hat m.E. ein ernstes rechtsstaatliches Problem, welches innerhalb der europäischen Mitgliedstaaten erkannt und besprochen werden sollte.

  1. a) Nach dem Tode Francos öffnete sich Spanien zwar und installierte eine parlamentarische Monarchie, aber der neue Staat hat sich niemit den Verbrechen aus der Franco-Zeit auseinandergesetzt, geschweige denn die Täter aus dieser Zeit angeklagt. Die alten faschistischen Eliten wurden stillschweigend in die rechtskonservative Volkspartei PP integriert und alles unter den Teppich gekehrt.

Bis Heute (!) verweigert die Partei PP eine Aufarbeitung des Franco-Systems:

(i) Die sozialistische Partei PSOE hat im September einen Antrag vor dem Parlament gestellt, faschistoide Urteile aus der Franco-Zeit aufzuheben und ist krachend gescheitert.

(ii) Da im Parlament keine Mehrheit machbar ist, hat der PSOE zusammen mit der Gemeinde Madrid diese Woche beschlossen, Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft zu stellen, um die Verbrechen der Franco-Zeit untersuchen zu lassen. Die Volkspartei PP hat natürlich dagegen gestimmt. Ob die Staatsanwaltschaft diesen Antrag tatsächlich weiterverfolgt ist fraglich.

  1. b) Praktisch inexistente Gewaltenteilung in Spanien: Es ist eines der Grundpfeiler einer jeden Demokratie, daß es eine Teilung der verschiedenen Gewalten gibt, um Mißbrauch vorzubeugen.

In Spanien ist es so, daß die Judikative formal gesehen gem. art. 378 Span. Gerichtsverfassungsgesetz (Ley Organica del Poder Judicial – LOPJ) unabhängig ist. Papier ist bekanntlich geduldig und die entscheidende Frage ist, wie unabhängig die spanische Justiz tatsächlich ist. Die oberste Kontrolle der Judikative erfolgt in Spanien durch den sog. „Generalrat für Gerichtswesen“ (Consejo General del Poder Judicial – CGPJ), Art. 122 Spanische Verfassung (Constitución Española – CE). Gemäß Art. 560 LOPJ hat dieser Kontrollrat u.a. die folgenden Kompetenzen: Art 560: Der Generalrat für Gerichtswesen hat die folgenden Kompetenzen:

  1. Vorschlagsrecht, gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes, des Präsidenten des Tribunal Supremo Anmerk.: Entspricht deutschem BGH) und des Generalrat für Gerichtswesen.
  2. Vorschlagsrecht bezügl. aller Richter, Berufsrichter und Richter des Tribunal Supremo.
  3. Vorschlagsrecht, gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes, der Richter des Verfassungsgerichtes (Tribunal Constitucional)
  4. Anhörungsrecht bei der Regierung, vor der Ernennung des Generalstaatsanwaltes.
  5. Entscheidung bei Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen verfassungsrechtlichen Organen des Staates, gemäß den Bestimmungen des Verfassungsgerichtsgesetzes.
  6. Beteiligung an der Auswahl von Richtern und Berufsrichtern gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.

El Consejo General del Poder Judicial tiene las siguientes atribuciones:

1.ª Proponer el nombramiento, en los términos previstos por la presente Ley Orgánica, del Presidente del Tribunal Supremo y del Consejo General del Poder Judicial.

2.ª Proponer el nombramiento de Jueces, Magistrados y Magistrados del Tribunal Supremo.

3.ª Proponer el nombramiento, en los términos previstos por la presente Ley Orgánica, de dos Magistrados del Tribunal Constitucional.

4.ª Ser oído por el Gobierno antes del nombramiento del Fiscal General del Estado.

5.ª Interponer el conflicto de atribuciones entre órganos constitucionales del Estado, en los términos previstos por la Ley Orgánica del Tribunal Constitucional.

6.ª Participar, en los términos legalmente previstos, en la selección de Jueces y Magistrados.

In der Praxis bedeutet dies: die Ernennung eines Richters in Spanien ohne das Einverständnis des Generalrats für Gerichtswesen ist faktisch nicht möglich.

Die entscheidende Frage ist nun: Wer entscheidet denn nun, wer in den Generalrat für Gerichtswesen aufgenommen wird, und wer nicht? Hier helfen uns die Art. 122 und 123 der Spanischen Verfassung weiter:

Art. 123.2 CE: Der Präsident des Verfassungsgerichtes werden von dem König ernannt.

Art. 122 CE: Der CGPJ setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen und dem Präsidenten des Verfassungsgerichtes (insgesamt also 21). Weiter führt das Gesetz geduldig aus:

– 12 Mitglieder werden von Richtern und Berufsrichtern nach Maßgabe der Gerichtsordnung bestimmt.

– 4 Mitglieder werden auf Vorschlag des Senats (2. Kammer) bestimmt

– 4 werden vom Parlament (1.Kammer) bestimmt.

Alle Mandate müssen mit einer Mehrheit von 3/5 gewählt werden.

Auf dem Papier sieht alles gut aus. Aber was passiert in der Praxis? In der Praxis sieht es so schlimm aus, daß selbst konservative und national orientierte Medien und breite Schichten der Anwaltschaft in Spanien die mangelhafte / inexistente Gewaltenteilung kritisieren:

http://www.lasexta.com/programas/sexta-columna/justicia-espanola-independiente-poder-politico_201301185727cfb44beb28d446031a18.html

Denn auf Grund der hohen 3/5 Hürde, hat man keine Chance, die notwendige Mehrheiten zustande zu bekommen, ohne die Unterstützung der zwei großen Parteien PP und PSOE zu haben. Dies führt dazu, daß gegenwärtig ALLE Mitglieder des CGPJ durch den Senat und Parlament ernannt wurden. D.h. Die Politik hat faktisch das Mandat und Führung über die Gerichte auf höchster Ebene übernommen. Dadurch daß der CGPJ über Gehälter und Zukunft der Richter entscheidet, ist dem Klientelismus und Kungelei Tür und Tor geöffnet. Es ist ein offenes Geheimnis in  Spanien. Und natürlich wird sich da unterstützt und werden Gesetze so ausgelegt, dass es dem „System“ hilft. Das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen.

Im Ergebnis muß man leider feststellen: In Spanien gibt es keine von der Politik / anderen Gewalten unabhängige Justiz

Ganz konkret sieht man das Ergebnis dieses unzureichend demokratischen Systems in Spanien in dem Fall von Hrn. Puigdemont:

Der Ex-Parlamentarier Hr. López Garrido, Verfassungsrechtler, hat damals 1995 an der Ausarbeitung des neuen Strafgesetzbuches mitgewirkt und den Artikel 472 Código Penal – CP der „Rebellion“ mit verfaßt.

Selbst er gibt ganz offen zu, daß dieser Tatbestand im Falle von  Hrn. Puigdemont nicht erfüllt ist, wenn dieser Artikel so angewandt wird, wie er damals angedacht war. Auch die einseitige Unabhängigkeitserklärung erfüllt diesen Tatbestand nicht. Was die spanische Generalstaatsanwaltschaft hier macht ist Rechtsverdrehung in ganz schlimmer Art und Weise, um politische Gegner der spanischen Einheit kaltzustellen. Ich brauche nicht zu betonen, wie besorgniserregend dies ist.

Siehe: http://cadenaser.com/ser/2017/10/27/tribunales/1509126971_801763.html

Es geht im Falle Puigdemont also im Grunde genommen nicht darum, ob er sich seiner „Verantwortung“ stellen soll, oder nicht. Denn Niemand kann ernsthaft behaupten, Puigdemont solle dies nicht tun, natürlich muß er sich der Verantwortung stellen. Es geht vielmehr darum, ob in Spanien die Rechte gewahrt sind und wie demokratisch ein EU- Mitgliedstaat, und damit Europa letztlich sein will. Es geht um die Standards der Bürgerrechte in Europa. m.E. ist schon fraglich, ob Puigdemont in Spanien ein fairer Prozeß gemacht wird, die Zukunft wird dies zeigen. Ich persönlich glaube Hr. Puigdemont ist exzellent rechtlich beraten, um im Rahmen seiner schwierigen Situation das Größtmögliche herauszuholen. Ich möchte Ihnen meine ganz ernsthafte Besorgnis darüber aussprechen, wie leichtfertig und gedankenlos in Deutschland argumentiert wird. Denn unabhängig davon, wie man zu der Frage einer möglichen Unabhängigkeit von Katalonien stehen mag, möchte ich es keinem demokratisch denkenden Menschen unterstellen, daß er die von Montesquieu und anderen Philosophen im 17. Jahrhundert mühsamst errungenen Grundrechte und Freiheiten ernsthaft in Frage stellt. Ich bin unglaublich besorgt, wenn sich der Chef der Volkspartei PP in Katalonien, Herr Albiol, vor die Presse stellt und ankündigt, den „Bundeszwang“ aus Art. 155 CE einfach fortzusetzen, sollten die Unabhängigkeitsbefürworter, also die „falschen“ gewinnen. Ich frage: was ist das denn für ein demokratisches Verständnis? Siehe auch: https://www.republica.com/2017/11/02/gobierno-y-psoe-aplicaran-de-nuevo-el-155-si-el-futuro-govern-insiste-con-la-independencia/

In den letzten Tagen gab es große Bewegung in den Wählerbefragungen und es ist schwierig hier eine Prognose zu wagen. Aber derzeit es sieht alles danach aus, daß die Unabhängigkeitsbefürworter in Katalonien erneut die absolute Mehrheit gewinnen werden. Es kann niemand in Europa ernsthaft glauben, daß sich die katalanischen Wähler einfach im Nichts auflösen werden. Das wird nicht passieren. Es ist eine ganz emotionale Sache, welche seit Jahrhunderten zwischen den Katalanen und Spanien ausgetragen wird. Diese Emotionen kann man einem Außenstehenden auch kaum vermitteln. Gerade vor einer Stunde hat Puigdemont angekündigt, bei den neuen Wahlen wieder als Spitzenkandidat der separatistischen Parteien antreten zu wollen. Die Wahl am 21. Dezember wird extrem spannend. In neuesten Umfragen befindet erstmals eine Mehrheit von Spaniern, dass die Katalanen im Rahmen eines Referendums über ihre Zukunft abstimmen können sollten. Es sind gewaltige Bewegungen und Entwicklungen, deren Ende man noch garnicht absehen kann. Für Spanien. Für Europa.

Aus all diesen Gründen halte ich es für einen gravierenden und schlimmen Fehler der EU und der anderen großen europäischen Seiten, sich hier nicht einzumischen. Es geht nicht darum, den spanischen Staat in irgend einer Weise herabzusetzen. Es geht darum zu entscheiden, wie wir in Europa in Zukunft leben wollen. Und das spanische Modell hat sich eindeutig überlebt. Wenn das nicht erkannt wird, dann wird die Rechnung für ganz Europa sehr teuer und häßlich werden. Ich hoffe sehr, die Redakteure der ZEIT nehmen sich mal ernsthaft ZEIT, um die Lage hier in Spanien wirklich zu analysieren und nicht nur unreflektierten Unsinn von sich zu geben. Es ist höchste ZEIT, meine Damen und Herren. – Claudius Schreibweis


Leserbrief zu „Überraschungsparty” von Kerstin Kohlenberg

Es sind fast die gleichen Verhaltensrituale einiger Politiker., die der Autor beschreibt, wie in Deutschland und in einigen EU-Ländern. Wäre Trump kein Populist (obwohl ich mit dem Wort nicht viel anfangen kann) hätte er auch nicht die Wahlen gewonnen. In Zukunft wird er an wirtschaftlichen Daten gemessen. Kann er sie wie angesagt liefern, wird er keine Probleme bei den nächsten Wahlen haben. Jetzt frage ich Sie ernsthaft: Ist Ihnen eine Ideologie lieber, die die Bürger in Angst und Schrecken versetzt (wie jetzt in New York) und Terror zur Gewohnheit wird. Oder das Wohlergehen der Bürger? Nein, mit Ihren Beitrag kann ich nicht viel anfangen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Die Kunst und ihr Raub“ von Thomas E. Schmidt

Besten Dank an Thomas E. Schmidt für seinen sehr wichtigen Artikel. Seine exzellente Rezension von Monsieur Remys Buch öffnet Augen für  Staatskungelei / Verschleierung / Nötigung / Rechtsbruch infolge Anwaltsverweigerung / sowie für Heuchelei & Inkompetenz der zuständigen Behörden. Kein Wunder, daß in diesem Bundesland sich ebenso der Skandal um Gustl Mollath ereignete. – Paul Zendo


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

In Ihrem Artikel beschreiben Sie in unglaublich treffender Art und Weise die aktuelle Situation in Katalonien und Europa und gehen dabei zurück in die Geschichte nach Südtirol! Dabei versuchen Sie dem Leser die Beweggründe von Separatisten zu verdeutlichen! Besser als Sie das Schreiben, kann man es nicht zum Ausdruck bringen! Umso mehr verstehe ich dann allerdings Ihre meinungsbeeinflussende Zeile im Artikel `Dann rebelliert mal schön` nicht , in der Sie schreiben …….

…Piugdemont und seine Mitstreiter wollen Helden ihrer Nation sein. Leiden wollen Sie nicht. Das geht in Ordnung. Auch Nationalisten sind nur Menschen. Sie haben ein 

Recht auf Feigheit, wie jeder andere auch!

Auf der einen Seite versuchen Sie Verständnis für das Verhalten der Katalanen zu erzeugen um dann im nächsten Artikel hinzuzufügen aber nur , wenn die Anführer auch bereit wären, ins Gefängnis zu gehen! Was ist denn das für ein Murks? Für was denn bitte schön? Landfriedensbruch, Volksverhetzung ? Das fordert nämlich die spanische Justiz! Viva Espana! Da kann man mal sehen wie demokratisch Spanien wirklich ist ! Und das als Mitgliedsstaat in der Europäischen Gemeinschaft! Vom Schreibtisch aus  fällt es einem  wohl leicht, freiwillig von einem zu fordern, für 30 Jahre ins Gefängnis zu gehen! Die Spanier verhalten sich genauso, wie man es von Ihnen kennt! Und mit Ihrer Guardia Civil, die heute noch alle Franco nachtrauern zeigen Sie, wie man in Barcelona und Umgebung aufräumt ! Am Balkan waren wir sogar militärisch dabei ! Aber momentan scheint es halt einer Europäischen Union nicht so recht in den Kram zu passen! Immer gerade so wie es passt ! Vielleicht sind ja die Bösen von heute morgen schon wieder die Guten? Es tut mir leid, das schreiben zu müssen aber anscheinend haben Sie sich vorher nicht wirklich ausreichend mit der spanischen Geschichte auseinandergesetzt! – Lutz Ruff


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau und zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al. und zu „Der Mann in der Mitte“ von Matthias Geis und Mark Schieritz

Katzenjammer über Merkels Lügen. Als treuer Leser der Zeit bin ich schockiert über die „Politik“, Ihres Blattes in den vergangenen vier Monaten: Zunächst eröffnete der Chefredakteur Giovanni di Lorenzo in einem Leitartikel das Martin-Schulz-, SPD- und auch Grünen-Bashing, das sich bis zum Donnerstag vor der Wahl hinzog. Im selben Artikel stellte di Lorenzo Angela Merkel´s CDU pauschal ein ordentliches Zeugnis aus. Und nach der Wahl? Gibt es keine einzige Ausgabe der Zeit mehr, in der kein eklatantes Versagen von CDU/CSU unter der Führung von Angela Merkel festgestellt wird. Warum haben hat die Zeit die berechtigte Kritik an Merkels CDU/CSU nicht VOR der Wahl geübt, sondern tut dies in der gebotenen Intensität erst DANACH? Als naturverbundener „Wessi“ lebe ich heute in der Braunkohleregion Lausitz. Wie kann es sein, dass die verantwortlichen Politiker noch heute einen schnellen Kohleausstieg ablehnen können mit der Begründung, dass man erst einmal Perspektiven für den Strukturwandel schaffen müsse! 25 Jahre lang haben sie sich des heiklen Themas nicht angenommen! Und wundern sich jetzt, dass die AFD drei Direktmandate in der Region erringt!

Dass Kanzleramtschef Peter Altmeyer nicht erkennt, das „nachhaltiges Wirtschaften“ und „nachhaltiges Wirtschaftswachstum“ eher Gegensätze als ein und dasselbe sind, besorgt mich sehr. Siehe Club of Rome 1972: Die Grenzen des Wachstums! Und kein Politiker oder auch nur Journalist traut sich, das Goldene Kalb „Wirtschaftswachstum“ abzuhalftern und eine Zukunft ohne es anzugehen. Als treuer Wähler der Grünen hat mir Miriam Laus geistesblitzartige Analyse sehr gefallen, dass sich CSU und FDP nunmehr allein darin definieren, dass sie die vernünftige Programmatik der Grünen bekämpfen. Der Artikel „Das Naturschauspiel“ (der – wenn es um den SPD-Kanzlerkandidaten gegangen wäre – in der Zeit „Martin der Schauspieler“ geheißen hätte) zeigt klar: Merkel belügt beim wichtigen Thema Klimawandel die Bevölkerung! – Sebastian Koerner


Leserbrief zu „Schuldig! Sofort!“ von Josef Joffe

Josef Joffe hat den Finger in die Wunde gelegt. Deswegen stehe ich mit Journalisten auch auf Kriegsfuß. Ich muß mich zusammenreißen um nicht in Hass zu geraten. Manchmal wünsche ich mir, die Gesetzgebung  möge die Pressefreiheit etwas mehr einschränken. Der Missbrauch der Pressefreiheit zerstört Existenzen bis hin zum Suizit. Ich lebe auch in einem Land ( Singapur), wo genau das eingeschränkt ist. Nicht die Existenz des angeblich Schuldigen wird zerstört sondern die des Anklägers (Journalisten). – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Gefälschte Stimmen” von Hannes Vogel

Solche Anschuldigungen sind durch nichts bewiesen. Es macht sich immer gut, wenn es sich um die AfD handelt. Solche Beiträge möchte ich in der „Zeit“ nicht lesen. Das ist eher etwas für die Boullevard-Blätter. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Mit großer Begeisterung lese ich das Magazin. Auch die persönlichen Kolumnen, wie beispielsweise v. Harald Martenstein, finde ich lesenswert und amüsant. Danach bleibt immer etwas zurück: ein Lächeln, eine Einsicht etc. Im Gegensatz dazu verstehe ich überhaupt nicht, weshalb eine schlecht geschriebene und mit belanglosen Bildern versehene Kolumne, wie von L & T über einen so langen Zeitraum fortgeführt wird? Diese ist weder witzig, noch persönlich und auch nicht künstlerisch. Sie ist einfach nur öde. Ich empfinde es als Vergeudung von 2 Seiten. Wann wird diese endlich eingestellt? Mich interessiert, was war die Intention soetwas zu beginnen? P. S. Die Altersangabe (47) sende ich mit, um das eventuelle Argument, ich sei ein verbiesterter, alter Knochen, zu entkräften. :-)) – Attila Vilmar


Leserbrief zu „Nachhaltig getäuscht” von Claas Tatje

Zum Täuschen gehören immer zwei und eine Absicht. Das ist beim sog. Abgasskandal schwer zu finden. Es war jahrelanger und jedem bekannter Brauch in Deutschland, dass die genannten Verbrauchswerte bei PKWs nur ein Anhalt aus Labormessungen waren und sich der tatsächliche Verbrauch und damit der CO2-Ausstoß vom Gebrauch des Fahrzeugs abhängig ganz anders verhielt. Getäuscht werden konnten nur ganz naive Menschen, sicher nicht ein Flottenchef einer großen Firma. Wir dürfen froh sein, dass in Deutschland ein Gericht diese Ansicht bestätigt hat und nicht der aus Amerika kommenden Praxis gefolgt ist, Schadensersatz als moralisch begründete Strafen zu verhängen. Unser Rechtssystem sieht so etwas nicht vor und darüber können wir froh sein. Erlaubt ist in Deutschland, was nicht verboten ist und das sollte so bleiben. – Peter Kayser


Leserbrief zu „Gefälschte Stimmen” von Hannes Vogel

Sie haben sich da ein sehr interessantes Thema ausgesucht. Das sollte viel öfter in den Medien behandelt werden; falls Sie dazu noch Material brauchen: http://rupp.de/briefwahl_einspruch/briefwahl_wahlbetrug.htmlRicarda Wieland


Leserbrief zu „Wie viel Geld ist eigentlich da?“ von Mark Schieritz

Wenn es um Flüchtlingspolitik geht, kann die ZEIT anscheinend immer nur tendenziös berichten. “Für die Flüchtlinge wurde weniger bezahlt als gedacht” und “.. sieben Milliarden Euro für die Aufnahme von Flüchtlingen zurückgelegt, .. überhaupt nicht benötigt werden.” Sie wollen suggerieren, dass die Kosten in diesem Bereich also vernachlässigbar sind, denn weitere Angaben gibt es im Artikel nicht. Das ist manipulativ. Recherchieren Sie doch einmal diese Kosten und die zu erwartenden Entwicklung in den kommenden Jahren (und veröffentlichen Sie sie). – Gerhard Reinelt


Leserbrief zu „Aus der Ferne” von Jan Schweitzer

Donald Trump hin oder her – es wäre schon eine verlockend einfache Lösung alle Unbequemen mittels psychiatrischen Gutachtens weg zu schaffen. Willkommen zurück im Mittelalter! Ich halte den Kerl auch für gefährlich, doch es ist höchst bedenklich, wenn Ärzte sich politisch instrumentalisieren – gleichgültig für welches Ziel.  Wenn das Schule macht, ist bald keiner mehr sicher vor psychiatrischer Ferndiagnose. Und glauben Sie mir, diese Büchse will keiner öffnen der halbwegs bei Sinnen ist. Politische Probleme müssen politisch gelöst werden, nicht mit der Waffe in der Hand – auch nicht mit der Psychokeule. – Helmut Rochholz


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

W i e bitte, kann man von erfahrenen, weltgewandten Demokraten erwarten, daß sie bitte groß denken sollen, wenn diese bei Erlangung eines Ministerpostens, für den sie dann schwören zum Wohl des deutschen Volkes tätig zu werden, wenn sie sich im täglichen Leben als erfahrene Juristen z.B. wie  Herr Kubiki (FDP)  f ü r  (nicht gegen!) einen Herrn Hanno Berger einspannen lassen, der als größter deutscher Steuerbetrüger per dato gilt und den Staat (uns Bürger) um 31,8  M i l l i a r d e n  Euro betrogen hat zusammen mit ca. 40 Banken. Der Staat ist augenscheinlich nicht sonderlich daran interessiert, diesen Fall aufzuklären, da einige dieser Banken dann Konkurs anmelden müßten, anstatt sich um die Bürger zu sorgen, die betrogen worden sind. Merke: Das passiert hier in Deutschland, nicht im Kongo! – Ingrid Schröter


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Habe gerade den Berlin Artikel im ZEIT Magazin gelesen – Großartig…. Offenbar kommt  in Berlin eine Mischung aus  Resignation und Faszination zusammen  – am Ende bleibt ein kribbeln… Ein toller Artikel.. Wie wäre es mit weiteren Porträts von großen Städten. ..vlt. Hamburg ? – Dirk Hegemann


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

Wie „groß“ soll es denn bitte sein? Wenn der Markenkern der Parteien -wie z.B. die Staatsskepsis der FDP-  bis zur Unkenntlichkeit verwischt wird- was ist damit gewonnen? Kompromisse ja, aber nicht um jeden Preis! Denn sonst lacht sich die SPD ins Fäustchen, die ja letztlich zu Gunsten der „reinen Lehre“ von einer möglich gewesenen Regierungsbeteiligung bewußt Abstand genommen hat. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Es ist unfähr die Versäumnisse in der Umweltpolitik allein der Kanzlerin in die Schuhe zu schieben. Seit dem Bericht des Club of Rome von 1972 („Grenzen des Wachstums“) ist klar, dass die Weltwirtschaft unter anderem auf nachwachsende Rohstoffe umgestellen, den Energieverbrauch reduzieren muss. Seit den 1980er-Jahren fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium die Forschung und den Anbau nachwachsender Rohstoffe. Die grüne Agrarministerin Renate Künast erklärte Anfang der Nuller-Jahre jeden Landwirt für dumm, der nicht in die Energie-Produktion (Biogas etc.) einsteigt: „Die Landwirte sind die Ölscheichs der Zukunft“. Hat Frau Künast, hat DIE ZEIT die heute beklagten Folgen vorhergesehen? Ich kann mich nicht erinnern. Das „Einknicken der Kanzlerin vor der Autoindustrie“ hat einen einfachen Grund: Die Kunden kaufen die umweltpolitisch falschen Autos. Ich schlage daher eine Selbstverpflichtungserklärung vor, die möglichst alle Mitarbeiter und Leser der ZEIT unterschreiben: Ich verpflichte mich, im Urlaub nicht mehr mit dem Flugzeug oder Hubschrauber zu fliegen. Dienstlich werde ich das Flugzeug nur noch nutzen, wenn dies unumgänglich ist. (Herr Harro Albrecht kann dann nicht mehr zum Wandern nach Grönland; die ZEIT-Reisen-Redaktion wird aufgelöst.) Ich verpflichte mich, mit keinem SUV, mit keinem Auto mit über 100PS mehr zu fahren. Ich verpflichte mich… (Liste kann fortgesetzt werden; der einzelne Mitarbeiter/Leser erhält die Möglichkeit, einzelne Punkte anzukreuzen)Wenn diese Aktion sagen wir 90%-igen Erfolg hat, werden andere Medien in Deutschland und darüber hinaus folgen. Der Markt wird sich ändern, BMW etc. werden ihre schweren Autos nicht mehr los .. – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Wie viel Geld ist eigentlich da?“ von Mark Schieritz

Muss es denn immer um Geld gehen? Ja. das ist das Leben. Unser Planet orientiert sich nur am Zaster. Deswegen wollen alle nach Europa. Das wäre auch die Lösung unserer desaströsen Flüchtlingspolitik. Die Flüchtlingspolitik definiert sich nur übers Geld. Wenn die großzügigen Geldgaben eingestellt werden, dann hat sich auch das Flüchtlingsproblem erledigt. Aber das ist nicht demokratisch. Macron will jetzt Europa zentralisieren. Dabei wird er sich eine blutige Nase holen. Das ist vielleicht irgendwann in der Zukunft möglich. Aber auch nur dann, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen worden sind. Eine gemeinsame Fiskalpolitik wäre zwingend. Und eine funktionsfähige Verwaltung. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Ketzer Franziskus” von Evelyn Finger

Danke für Ihren hervorragenden Artikel. Der Artikel ist ausgewogen und fair für beide Religionen. – Papst Franziskus weise : “ … Und es geht in der katholischen Kirche heute … nicht zuerst um die Lehre, sondern um die Liebe zu den Menschen.“ Damit wurde in die Liebe auch Martin Luther einbezogen, obwohl er 2 mal die Grenzen der Freiheit weit überschritten hatte : 1. Wegen krasser Missstände in der katholischen Kirche hatte er die katholische Religion gespalten, was nicht verantwortbar war und ist. Er hätte vorgehen müssen wie derzeit Papst Franziskus, der auch mit allen Kräften versucht, die heutigen Missstände in der katholischen Kirche zu beseitigen. 2. Martin Luther hasste Juden. Ein wahrer Christ hasst nicht. – Volker Freiesleben


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Giovanni Di Lorenzo hat nicht zuviel versprochen. Auch ich hatte nicht nur ein lustvolles mentales Lesevergnügen, sondern zusätzlich ein physisches, die Lachmuskeln betreffendes Ertüchtigungstraining. Die zentrale Aussage „Nichts funktioniert aber jeder liebt sie“ ist wahrscheinlich durch folgende Adaptierung nachvollziehbar zu begründen: „Weil nichts funktioniert, liebt sie jeder!“ Und 1000 Jahre Bauzeit bei einer bloß einstelligen Verf(l)achung der geplanten Baukosten ist doch letztlich eine unglaubliche Vergünstigung des Projektes unter Berücksichtigung der über diesen nicht unwesentlichen Zeitraum sich zwangsläufig ergebenden Inflationsrate…??. Gratulation an Martenstein/Maroldt – sprich: Berlins MaMa – für diese pointierte Schilderung der (Un)zulänglichkeiten einer europäischen Metropole! Ein Schelm, der dabei gedankliche Parallelen zur Funktionsweise der EU zieht…?. – Wolfgang Sauer


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Für sinnfernes wie die endlose Larissa-und-Thomas-Fotostrecke hatten wir in meiner Jugend den Spruch: (hamburgisch gesprochen) “ Schad ja nix, aber was soll das“. Nu muscha auch ma gut sein. – Sven Herfurth


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ich bin eifriger Zeitleser, so manche Frage, Anmerkung habe ich nicht geschrieben…aber heute: Warum erscheint Ihr Artikel über Frau Merkels desaströse Umweltpolitik erst heute und nicht vor der Wahl?? Warum hört man überhaupt nichts – nicht nur bei Ihnen – über die Politik(versuche) der Demokraten in USA? – Uta Roeder


Leserbrief zu „»Nicht die anzüglichen Bemerkungen sind das Problem, sondern das System, aus dem sie hervorgehen«“ von Antonia Baum

Ich sitze beim Frühstück, lese Ihren Artikel zur aktuellen Sexismusdebatte und bin begeistert. Sie schreiben, was mein Mann und ich am Vortag diskutiert haben. Die Debatte wird nicht viel ändern, wenn sie sich damit begnügt, aufzulisten, wer wem was angetan hat. Oder schlimmer noch, zu einer Hexenjagt verkommt. Wie bei einer Krankheit, müssen die Ursachen erkannt und bekämpft werden, nicht die Symptome. Die Ursache liegt im Machtgefüge von Konzernen (das Menschen, meist Männer, zu Macht trunkenen Machos macht) und den Strukturen der Gesellschaft, die immer noch stereotype Verhaltensmuster (Männer sind stark und mutig, Frauen sind nett und dekorativ) reproduziert. Verdammt nochmal, reden wir endlich mehr von den spezifischen Fähigkeiten jedes Menschen als über sein Geschlecht! Schaffen wir endlich neue Strukturen, die auf Kooperation basieren statt auf Hierarchien! Lasst uns an Themen arbeiten, nicht an der Sicherung alter Machtstrukturen! Es wäre so viel möglich. Vielen Dank für den Impuls. – Beate Gramling


Leserbrief zu „Und jetzt auch noch Kevin Spacey“ von Marie Schmidt

Endlich ein unaufgeregter, sachlich korrekter und in der Argumentation starker Artikel! Ich bin beim letzten Artikel des Herrn Weisbrod schon aus allen Wolken gefallen und war kurz davor einen Leserbrief zu schreiben, wusste aber nicht wie – danke, dass Sie mir diese Last abgenommen haben. Schade, dass Ihr Artikel es nicht auf die erste Seite des Feuilleton geschafft hat; ich hoffe, dass viele, viele Leserinnen und Leser ihn zu sehen bekommen, um eine Perspektive auf die #MeToo-Debatte zu bekommen, die im aufgeregten Durcheinander der Meinungen, großes Gehör finden sollte. – Mert Dinçer


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

In ihrem Leitartikel zum Status der jamaikanischen Koalitionsverhandlungen redet Mariam Lau Tacheles – völlig richtig so. Verhandlungsmasse und (realistische) Optionen liegen doch längst auf dem Tisch und es gilt, will man den Zuspruch zu links- und rechtsradikaler Politik zu schlechter Letzt nicht noch weiter stärken, diese effektiv zu ergreifen. Das verlangt selbstverständlich von allen vier Parteien ein erhöhtes Maß an Verständigungs- und Kompromissbereitschaft, den klaren Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Dass aber unsere Demokratie ohnehin gar nicht anders funktionieren kann, sollte nicht nur die „alternativlose“ Kanzlerin wissen. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Blendet man Ihr Lamento aus und beschränkt sich statt dessen auf die Fakten zur Stromerzeugung, nachzulesen in den „Energy Charts“ des Fraunhofer Instituts, dann findet sich dort Erstaunliches: Deutschland produziert in diesem Herbst 2017 bereits 38,1% seines Stromes aus Sonne, Wind und Biomasse (und ein wenig Wasserkraft). Vor 10 Jahren waren es gerade einmal 15%. Wind macht schon mehr Strom als Kernkraft oder fast halb so viel wie alle Kohlekraftwerke. Ausgerechnet der Wind. Sein Anteil an der Stromerzeugung kann derzeit binnen Tagesfrist zwischen 3% und 57% schwanken und das unabhängig von der aktuellen Stromnachfrage. Noch schlimmer sind die Leistungsschwankungen. Verdreifacht sich beispielsweise die Windgeschwindigkeit, dann steigt die Leistung um den Faktor 27- und umgekehrt. Bei Sturmlagen sinkt der Strompreis oft auf Null (und darunter), weil wir viel zu viel Strom haben und bei Flaute muss mit konventionellen Kraftwerken ausgeholfen werden. Und mit jeder neuen Anlagen wird diese Spreizung künftig noch größer werden.

Das Erstaunliche ist aber, dass wir das alles geregelt bekommen. Mit noch mehr Wind im Netz wird man irgendwann dazu übergehen, Erdgas aus Wind zu erzeugen und später wieder in Strom umzuwandeln. Oder zu heizen oder (E-) Autos damit zu betreiben. Dann der Boom der Photovoltaik. Von 0,6% auf 8% stieg ihr Anteil an der deutschen Stromproduktion in 10 Jahren. Solarzellen sind mittlerweile hocheffizient und produzieren gut 20 Mal mehr Energie als zu ihrer Herstellung nötig ist. Und in sonnigen Regionen der Erde ist diese Form der Stromerzeugung bereits heute die billigste überhaupt. Mag sein, dass wir unsere „Klimaziele“ 2020 verfehlen. Viel wichtiger ist aber, dass wir mit gerade einmal 0,6% unseres Bruttoinlandproduktes (ca. 20 Mrd. €  jährlich) einen weltweiten Boom der Erneuerbaren Energien ausgelöst haben. Und dass wir als Exportnation daran ordentlich mitverdienen. So kommt die Investition langfristig und nachhaltig wieder zurück. Gut angelegtes Geld also. – Joachim Amann


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

Das deutsche Bildungsbürgertum, dem auch Ihre Zeitung verpflichtet ist (ganz ohne negative Konnotation!) hängt dem Bismarckschen Ideal von Politik als Folge rationaler überparteilich bewerteter Problemstellungen und folgerichtiger Problemlösungen im Regierungshandeln, die dann nur durch das jeweils Machbare eingeschränkt wird. Dieses Politik-Ideal blitzt auch in Ihrem Artikel auf. Es unterstellt dabei den beteiligten Politikern, dass ihre Auseinandersetzungen allenfalls eine Art Politschau für das Wahlvolk darstellen, im Sinne einer großen Unterhaltung. Diese Vorstellung ist auch ein Teil des Glaubwürdigkeitsproblems der Parteien in unserem demokratischen System. Der AfD-Schock hat ihnen dies gerade vor Augen geführt. Ein Paradebeispiel für die Konfrontation dieses Politik-Ideals mit der Lebenswirklichkeit stellt die Agenda 2010 von Gerd Schröder da. Gefolgt von der durchaus richtigen überparteilichen Ratio hat die SPD aber die Interessen ihrer Wähler in einem Punkt entscheidend hintergangen, indem Sie zugelassen hat, dass es soziale Verlierer gibt. Ein Nimbus, den sie bis heute nicht losgeworden ist und der ihr von der LINKEN noch lange vorgehalten werden wird.

An dieser Stelle kommen wir zum Grundverständnis der Demokratie. In einer funktionierenden Demokratie ist eben nicht die Ratio das primäre politische Ziel; wer das nicht wahrhaben möchte, kann auch den Erfolg von Donald Trump oder in unserem Lande von der AfD nicht wirklich verstehen. Das primäre politische Ziel in der Demokratie ist die Durchsetzung von Interessen, den Interessen der Wähler. Dies ist die Exsistenzgrundlage unserer Parteien als Vertreter dieser Wähler im politischen System. Die Ratio entwickelt sich dabei erst als Folge aus dem politisch Machbaren und letztlich dem turnusgemäßen Wechsel der Interessenlagen im System. Diese Ratio ist nicht zwingend überparteilich oder wissenschaftlich begründet (was ja im Bereich der Klimapolitik immer wieder vor Augen geführt wird). So mag man z.B. auch den Narzissmus von Donald Trump beklagen, wie in der Rubrik WISSEN ausgefüht; der aber eben nur ein Spiegelbild der narzistischen Kränkung seiner Wähler darstellt und diese damit kompensiert, der Kränkung über einen Schwarzen als Präsidenten oder den Verlust alter Industrien oder die Machtlosigkeit, internationale Konflikte trotz aller militärischer Stärke einfach nicht lösen zu können. Man mag dabei durchaus mit Churchill beklagen, dass die Demokratie ein schlechtes System sei; ich muss aber auch mit ihm feststellen, dass ich kein besseres System kenne. Und wenn Jamaika nicht passt, dann geht es eben auch nicht. Politik lebt auch ein wenig von der Gelassenheit einer Gesellschaft und ihrer Eigendynamik für die Dinge, die Politik halt nicht lösen kann. – Michael Parbs-Dalitz


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ich glaube, ein einziges Mal hat Frau Merkel wirklich einen Einblick in ihr Politikverständnis gegeben. Nämlich, als sie sich über ihr Idealbild der marktkonformen Demokratie ausließ. Dieser ausgezeichnete Artikel dokumentiert dieses Denken nachdrücklich und erschreckend. – Gerhard Reinelt


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Korrekt beschrieben wird die Klimapolitik der Bundesregierung, die nicht einmal ansatzweise hält, was seit Jahr und Tag vollmundig propagiert und versprochen wird. Sobald wirtschaftliche und/oder politische Interessen berührt werden könnten, schwärmen unzählige Lobbyisten aus und instrumentalisieren ihnen nahestehende vielfältig verbundene Parteien bzw. Gruppen. Dies geschieht seit langem in praktisch allen Politikbereichen. Jeder weiß es, aber keiner geht dagegen vor. Nie war der Slogan “ Geld regiert die Welt“ aktueller als in unseren Tagen. So weit – so schlecht. Beim Thema Umwelt und Klima kommt aber ein gewichtiger Aspekt hinzu : Praktisch niemand ist wirklich bereit, sein Konsumverhalten, seinen Lebensstil nachhaltig zu ändern.

Wir mokieren uns – zu Recht – über Ignoranten und chronische Lügner wie Trump und Co., aber machen selber weiter wie bisher. Jeder weiß, dass der Lebensstil, den wir in den sog. entwickelten Staaten führen und den die sog. Entwicklungsländer anstreben, nicht nachhaltig durchzuhalten ist, ohne dass es zu gravierenden Umwelt- und Klimaveränderungen kommt. Seien es die Treibhausgasemissionen, die Bodenvergiftung durch Stoffe wie Glyphosat oder die Trinkwasservergiftung durch die Unmengen von Nitraten. Insofern sind auch wir alle schuld daran, dass sich nichts ändert und vermutlich auch nicht ändern wird.  Wir sprechen immer vollmundig von „Klimaschutz“, dabei geht es vielmehr um Menschenschutz – um die Erhaltung der Lebensbedingungen für die Spezies Mensch. Der Planet Erde kann langfristig gut auf die Spezies Mensch verzichten – nur umgekehrt wird ein Schuh draus. Und wenn in 500.000 Jahren irgendwelche intelligenten ausserirdischen Lebewesen die Erde besuchen, werden sie kopfschüttelnd feststellen, dass die Tierart Mensch ausgestorben ist, obwohl sie intelligent genug war, ihr selbstmörderisches Vorgehen zu begreifen und zu ändern. – Karl-Erik Müller


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Auch wenn einigen der Bilder ein guter Blick des Urhebers oder im Fall von Larissa, der Urheberin, zu attestieren ist, trifft das auf die geäußerten Gedanken der beiden kos-monorail-itischen (um das „polit“ zu vermeiden) Vögelchen und den Plot nicht im Geringsten zu. Wirklich, das macht schlechte Laune zum Wochenende und lässt mich am Verstand der Redaktion zweifeln. Mal etwas auszuprobieren ist richtig, aber mit Verlaub: die Scheiße nun durchzuziehen, raubt mir die Fassung. Deshalb ein Vorschlag zur Güte: Probieren Sie in erster Stufe den Abdruck der Bilder ohne Text. Dann bekommen die beiden weiterhin ihre Props und Honorar und irgendwann läuft ja jede Vereinbarung mal aus. Die Texte schieben Sie dann als „Facebook-Interview“ zu bento rüber. Ich befürchte nur, dass es selbst dieser Redaktion mehr peinlich als interessant erscheint. – Anton Kunze


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Man wundert sich, daß Deutschland seine Klimaziele nicht erreicht ! In diesem Punkt wurde die Regierung mit Kanzlerin Merkel von Pseudowissenschaftlern der Energietechnik falsch beraten. Man hatte vorgerechnet, daß durch kontinuierlichen Ausbau von Sonnen-und Windkraftwerken der CO2 Ausstoß beim Stromverbrauch bis 2050 auf Null reduziert werden könne. Dabei wurde übersehen, daß die Primärenergieträger Kohle, Uran un Öl jederzeit zur Verfügung stehen, nicht aber Sonne und Wind (nur zu 10 bis 20% im Jahr) !!! Die kurzfristige Speicherung und Freisetzung von elektrischem Strom ist in der Größenordnung der gesamten Stromversorgung nicht möglich. So wird auch in naher Zukunft die Kohle unbedingt benötigt werden und damit auch der CO2 Ausstoß nicht verringert werden können. Eigentlich sollte man dies doch verstehen !? – Dr.Helmut Kiendl

Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Dies ist der erste wirklich ausgewogene ( auch den Belangen der Separatisten Rechnung tragende ) Aufsatz, den ich bislang zu diesem Thema in den Medien finden konnte. – Dr. Hans Georg Rummel


Leserbrief zu „… und ein muslimischer Feiertag?“ von Ercan Karakoyun und Susanne Schröter

Die Einführung eines muslimischen Feiertags im in der Tat multireligiösen und multikulturellen Deutschland empfände ich zwar nicht als Abkehr von der christlich-jüdischen Tradition unseres Landes, gleichwohl als anachronistisch. Als bedeutend wichtiger als die Festlegung von gesetzlichen und kirchlichen/religiösen Feier- und Festtagen halte ich ohnehin die weltweite Achtung und Einhaltung der Menschenrechte, die Freiheit des persönlichen Glaubens und Nichtglaubens. Denn ohne diese ge- und erlebte Verständigung zwischen den Menschen können weder Glauben noch Religionen überzeugend existieren. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Die Kritik an Angela Merkel spannt einen zu kurzen Bogen, auch wenn sehr viel dafür spricht, dass jene den Klimaschutz höchstens als PR-Thema betrachten dürfte. Zum einen zählt es zur generellen Philosophie der Bundeskanzlerin, auf die Macht der Bilder zu setzen, was ihr zugegebenermaßen seit Beginn ihrer Amtszeit sehr gut gelungen ist. Zum anderen lässt sich der Trugschluss, angeblich Vorreiter bei einem verantwortlichen Umgang mit der Umwelt zu sein, ebenfalls auf andere politische Akteure hierzulande übertragen, da es zum Beispiel den C40-Zusammenschluss vieler größerer europäischer Metropolen gibt, wo man etwa an gemeinsamen Verkehrsprojekten zur Reduzierung der Abgasbelastung arbeitet, an dem sich leider sehr bezeichnend kaum eine deutsche Stadt beteiligt. Deshalb kann man das bizarre Naturschauspiel auch auf etliche Kommunen und Bundesländer ausweiten, wo man sich gerne mit falschen Lorbeeren schmückt! Rasmus Helt


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Ich möchte eine Lanze brechen für die Berliner Verwaltung. Meine jüngsten Erfahrungen sind durchweg positiv.

Steuerbescheid: 16 Tage, Geburtsurkunde meiner Tochter: 5 Tage, Elterngeldbescheid: 3 Tage

Bei der Anmeldung meiner Verpartnerung beim Standesamt konnte ich das Camping-Zelt übrigens getrost zu Hause lassen. Ich habe einfach zum Telefonhörer gegriffen. Und siehe da: es hat funktioniert. Berlin-Bashing mag gerade unter Journalisten ein beliebtes Hobby sein. Und gewiss gibt es – je nach Bezirk – reichlich Verbesserungsbedarf. Doch wer pauschalisiert, tut vielen engagierten Verwaltungsmitarbeiterinnen und -Mitarbeitern Unrecht. – Isabel Steinweg


Leserbrief zu „Mein Feind, der Baum“ von Joachim Bittner

Das Tief Herwart hat nahezu ganz Deutschland betroffen. Seltsam ist nur, dass offenbar ausschließlich der Bahnverkehr unter den Sturmauswirkungen zu leiden hatte. Oder hat jemand etwas von Sperrungen der Autobahnen in sieben Bundesländern gehört ? Warum wohl wachsen Bäume an den Bundesfernstraßen nur in naturschutzverträglichem Abstand ?  Ich frage mich, warum bei Bundesfernstraßen möglich ist, was bei der Bahn nicht gehen soll. Die Auto- und Straßenlobby in diesem Land hat wieder einmal die Nase vorn, so scheint es. – Heinz Küssel


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Vielen Dank für dieses Dossier, welches eine längst offensichtliche Tatsache in die Bevölkerung zu tragen versucht. Bleiben Sie dran, zeigen Sie Biss, dieser Artikel alleine, so wichtig er ist, wird nicht reichen. p.S.: Am Anfang ist Ihnen ein kleiner Lapsus unterlaufen. Sie schreiben: „Vor wenigen Tagen wurde bekannt: Nie in den vergangenen 800 000 Jahren Jahren war die Konzentration von Treibhausgasen in der Athmosphäre so hoch wie heute.“. Tatsächlich steht diese Tatsache schon im fünften IPCC-Beicht von 2013, sogar in der auf deutsch verfügbaren, ca. 30 Seiten starken Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Sie machen sich durch solche Ungenauigkeiten angreifbar.

Ergänzung: Es ist, schade, wenn in einem so gut gemeinten Artikel grob falsche Informationen stehen. Sie schreiben: „Wenn alle Länder ihre Klimaziele erfüllen, dann, so die Einschätzung der Wissenschaft, lässt sich die Erderwärmung vielleicht noch auf 1,5 bis 2 Grad beschränken.“ Die wirklichen Zahlen lauten: Wenn alle Staaten ihre Ziele umsetzen, und danach auf diesem Level verbleiben, besteht eine 66%-ige Wahrscheinlichkeit, bis 2100 einen Temperaturanstieg von 2,7-3,1°C nicht zu überschreiten (bei anhaltendem Anstieg der Temperatur nach 2100). Quelle: Rogeli J: „Paris Agreement Proposal Need a Boost to Keep warming well below 2°C“. Nature  2016; 534; S631. Dieses Paper hat eine sehr breite Datenbasis und berücksichtigt über 10 voneinander unabhängig gerechnete Modelle. Paris ist nur als Einstieg sinnvoll, die Maßnahmen, die ab 2030 selbst bei kompletter Erfüllung des Pariser Abkommens erfoderlich sein werden, um tatsächlich die Erwärmung auf 2°C zu begrenzen, sind deutlich einschneidender als das Paris-Abkommen selbst. Bitte schreiben Sie es nicht undramatischer, als es wirklich ist, zumindest nicht unter Berufung auf die Wissenschaft. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Im Hinblick auf den Beitrag von Ulrich Ladurner möchte ich auf Überlegungen hinweisen, die vor ca. 30 Jahren (!) in Ihrer Zeitung angestellt wurden und die mir bis heute unvergesslich sind:  Ralf Dahrendorf schrieb – ich glaube, zum Jahreswechsel 1988/89 – unter der Überschrift „Nur Menschen haben Rechte“, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein barbarisches Instrument sei, ein „Zeugnis der Unfähigkeit zur Freiheit in Vielfalt“. Ich glaube, es könnte sich lohnen, diesen Beitrag noch einmal auf seine Aktualität hin zu überprüfen. Einen historischen Schmerz zu fühlen und sich davon zu befreien muss ja nicht heißen, separatistische Ideen zu verfolgen, die unweigerlich neues Unrecht heraufbeschwören, sondern dieser Schmerz könnte ja auch dazu führen, Vernunft walten zu lassen und zur Vergebung bereit zu sein. Jedenfalls kann es meines Erachtens nicht im Interesse der betroffenen Menschen sein, noch Öl ins Feuer zu gießen und ihre separatistischen Anführer zu unterstützen, die im Zweifelsfall vornehmlich ihre Stunde gekommen sehen, um Macht und Einfluss zu gewinnen. – Ulrike Meinecke


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Umfassend beleuchten die Redakteure den leider zu häufigen und die allgemeine Politikverdrossenheit verstärkenden Widerspruch zwischen politischen Willensbekundungen einerseits und einem davon abweichenden, diametral entgegengesetzten politischen Handeln anderseits. Drei Hauptverursacher für die Nichteinhaltung der ehrgeizigen, angesichts der vorliegenden Zahlen aber längst als unrealistisch zu bezeichnenden Klimaschutzziele werden schnell benannt: Die Landwirtschaft, der Verkehr und die ach so „schmutzige Braunkohle“. Gefühlt ist dieser Artikel der zehnte oder zwanzigste in der Reihe: Klimaschutz versus Kohle. Viele von den recherchierten und vorgetragenen Fakten sind richtig, aber alle diese Artikel lassen eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Thematik vermissen. Kein weiterführendes Wort dazu, wie denn bei einem kurzfristigen Kohleausstieg der Strom- und Wärmebedarf von Millionen von Menschen, auch in sogenannten Dunkelflautenzeiten (kein Wind, keine Sonne) bei noch fehlenden großtechnischen Speicherkapazitäten gedeckt werden soll? Oder wie in Deutschland weiter mit bezahlbarer und eben jederzeit verfügbarer Energie eine hochindustrialisierte Wertschöpfung erfolgen soll?

Es ist leicht, hehre Ziel und eine heile Welt zu beschreiben, der Weg und die Mittel dorthin sind gleichwohl deutlich komplexer. Auch ihr ansonsten geschätzter Journalismus unterliegt gewissen physikalischen Grundvoraussetzungen wie der energieintensiven Zurverfügungstellung von Papier oder dem Bereitstellen von Strom für das Schreiben und Drucken einer Zeitung.  Hier existieren eben keine einfachen Lösungen. Die erneuerbaren sind schlichtweg noch lange nicht in der Lage, die Energieproduktion aus Kohle- und Atomkraft zu kompensieren. Deutschland will bereits bis 2022 als einer der wenigen Industriestaaten aus der fast CO2-neutralen Atomtechnik komplett aussteigen! Ein schneller paralleler Kohleausstieg würde in den kommenden Jahren zu den gleichen (heuchlerischen) Verlagerungen führen, die sie zurecht  in dem Artikel bezogen auf den Biodiesel beschreiben. Ab 2020 stimmt dann zwar die deutsche CO2-Bilanz. Dafür wird mit einem wertvollen, nicht heimischen Brennstoff Gas, bei dem beim Verbrennungsprozess ebenso wie bei der Kohle CO2 freisetzt wird, Strom produziert und Gebäude geheizt. Die restliche Lücke schließen Importe von Atomstrom aus Frankreich/Belgien und Kohle aus Polen und Tschechien.

Zuletzt sei daran erinnert, dass die bisher erzielten Reduktionen bei den Treibhausgasemissionen hin zum Klimaziel einer 40-prozentigen Einsparung in 2020 gegenüber 1990 wesentlich auf den Zusammenbruch der ostdeutschen Wirtschaft und dabei im Speziellen der Energiewirtschaft nach der Wende zurück zu führen sind. Nach diesen Jahren des Zusammenbruchs wurden in der zitierten Lausitz Ende der 90er Jahre die weltweit effektivsten Braunkohleblöcke errichtet. Nun soll erneut der entscheidende Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele dort erbracht werden – mit den von Ihnen aufgeführten strukturellen und beschäftigungspolitischen Verwerfungen. Nicht die böse Kohleindustrie und auch nicht die Politik sind verantwortlich für das Verfehlen der Klimaschutzziele, jeder einzelne Bundesbürger ist es mit seinem täglichen energieintensiven Lebensgewohnheiten. Ja, die AfD hat im Osten nicht zuletzt auch wegen einer widersprüchlichen und unehrlichen Energiepolitik die bedauerlich hohen Stimmenzuwächse erzielt. Hier gab es seitens der Politik einmal ein anderes Versprechen: „Das begann damals mit blühenden Landschaften…“. – Bernd Wermelskirchen


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Schade, dass Ihr Dossier „Das Naturschauspiel“ nicht schon vor der Bundestagswahl erschienen ist. – Martina Bohr-Adams


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Und schon wieder: Merkel ist die alleinig Schuldige – dieses Mal beim „Klima“. Letzte Woche war es das Insekten- und Vogelsterben. Einmal abgesehen von der Hybris und der globalen Wichtigtuerei in unserem Land, ist eine solche Sichtweise einfach nur faktisch falsch und diffamierend! Was ist eigentlich die Aufgabe der rund 700 Abgeordneten im Bundestag und was tun ganzen Landesregierungen tagtäglich? Offenbar nichts – und ich habe bisher einfach nur verpasst, dass wir in einer Diktatur leben. ZEIT: Was soll das? Warum geht das eigentlich nicht in die Köpfe? Es funktioniert nicht: „dieses Schuldige suchen“. Es lenkt nur ab von der Suche nach einer Lösung, die für die Betroffenen akzeptabel und damit systemisch verträglich ist. Es funktioniert nicht, Südsee-Inseln gegen Braunkohle-Reviere auszuspielen – in beiden Fällen sind Menschen betroffen, deren Existenz bedroht ist. (Nein, und hier kann nicht diskutiert werden, wessen Existenz denn ‚wichtiger‘ ist.) Wir alle leisten ständig einen Beitrag zu einer Verhärtung der Problematik: die Pusher, die Bremser, die Ideologen, die Leugner, diejenigen, die sich ständig nur raus halten, die Schwarz-Weiß-Maler, die Aggressiven.

Wie wäre es mal mit Beiträgen zur Lösung – auch von journalistischer Seite? Dazu gehören Ihre Schuldigen-Such-Artikel der letzten Wochen aber ganz sicher nicht. Dass man in der Politik manchmal rufen möchte „hallo, ist da einer….?“ – daran habe ich mich leider schon gewöhnt. Dass man das jetzt bei meiner bislang so geschätzten ZEIT auch tun muss – daran möchte ich mich nicht gewöhnen. – Lisa Werle


Leserbrief zu „»Die Mona Lisa der Globen«“ von Urs Willmann

Als Liebhaber der Materie, bereits diesseits des beruflichen Ruhestands, habe ich den Beitrag von Urs Wellmann mit Vergnügen gelesen. Erstaunt hat mich allerdings der recht umständliche Versuch des Herrn Missinne, die Buchstaben „VC“ und „IS“ als „Vinci“ bzw. „scultore“ zu deuten. Auch ohne Brille erschlossen sie sich mir als: Terra Sanctae Crucis ! Falls Sie einen Alternativ-Titel zum zitierten Beitrag suchen: „Der Däniken unter den Globenkundlern?“ – bitte mit Fragezeichen. – Gerd von Rüden


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Das Autorenteam listet die kritischen Punkte (1) tropischer Regenwald, (2) Kohleverstromung, (3) Verkehr und (4) Landwirtschaft anlässlich der Konferenz in Bonn auf. Vieles ist zutreffend und überfällig. Die einseitige Konzentration nur auf CO2 war schon immer falsch, vor allem, wenn sie mit mehr Treibhausgasemissionen oder übel geänderter Landnutzung an anderer Stelle beantwortet wird. Es gibt auch Methanemissionen durch Biogasanlagen, und auch E-Autos fahren noch jahrzehntelang keineswegs klimaneutral. Alle vermeintlichen „Patentrezepte“ sind zu bewerten. Und dass Frankreich (Kernenergie) und Norwegen (reichlich Wasserkraft für ein Land mit 5,1 Mill. Einwohnern) auf E-Autos setzen, sagt gar nichts: Was machen Polen, Spanien, Griechenland u.a.?

Zurück zur Kernenergie will Deutschland nicht, und Wasserkraft ist hier natürlich begrenzt. Ganz übel ist es, dass zum wiederholten Mal der Punkt (2) völlig unsinnig dargestellt wird. Zum Mitschreiben: Jede Verstromung von Kohle oder Gas findet sich im CO2-Emissionshandels­sys­tem der EU. Dort gilt ein EU-weiter Deckel für CO2-Emissionen von allen Kraftwerken, Eisen- und Stahlwerken, Zementfabriken, Grundstoffchemieanlagen, Papiermühlen usw. Wenn hypothetisch Deutschland alleine aus der Kohleverstromung ausstiege, könnten spanische Stein­kohle- und griechische Braunkohlekraftwerke, französische Zementfabriken oder deutsche Stahl­werke mehr CO2 emittieren und bräuchten ihre Technik nicht weiter zu modernisieren: Die Gesamt-EU-Menge an CO2 bliebe immer noch unverändert! Hierfür bräuchte man ein neues EU-Ziel! – Prof. Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Solange wenigstens die „vierte Gewalt“ in der großen Stadt im Osten funktioniert, ist mir nicht bange um Berlin. War die Zeit für ein Berlin-Bashing also wieder reif? Als Berlin dank Bundestagsbeschluss 1991 wieder zur Hauptstadt erkoren wurde, saßen die Bauspekulanten und Miethaie bereits erwartungsfroh in den Startlöchern. Und wurden reichlich belohnt. Bis heute leidet die Stadt unter Wohnungsmangel, teilweise auch hausgemacht durch Verkauf von Wohnungsgesellschaften, Grundstücken und dem berühmten Tafelsilber: Berlin wollte zeigen, dass es nicht in Schulden versinkt. Der Preis dafür ist hoch: Das Kaputtsparen des öffentlichen Dienstes und das Diffamieren der dort Beschäftigten hat fatale Folgen. In allen Bereichen fehlen Fachkräfte, von Sozialarbeitern bis zum Arbeitsschutz. Aber das war bewußte Senatspolitik. Die öffentliche Infrastruktur wurde auf Verschließ gefahren (auch von SPD-geführten Senaten) und jetzt müssen unter Krokodilstränen Schulen saniert werden, die seit Jahrzehnten vor sich hingammeln. Der Satz, „die Jugend ist unsere Zukunft“, sollte angesichts des Zustands der pädagogischen Einrichtungen aus allen Redemanuskripten der politisch Verantwortlichen gestrichen werden. Die Berlinerinnen und Berliner zahlen den Preis für eine neoliberale Politik, die die öffentliche Daseinsvorsorge jahrelang verteufelte und alles Private vergötterte. – Dieter Pienkny


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Herzlichen Dank für die Fotostrecke zum Berlin-Artikel. Endlich einmal Fotos, die zeigen, was gezeigt werden soll. 80 % der Magazin-Fotos sind Negativ-Beispiele, so die Mosaiksteinchen von Mode-/Textil-Aufnahmen, die dem interessierten Kunden viel abverlangen, auf das Ganze zu schließen, oder die Bilder zum Larissa-Thomas-Jammern, für die ich mich in der Anfangszeit meiner Box-Fotos geschämt hätte. Vielleicht gibt’s ja doch noch Hoffnung. – Walter Stupp


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

„Der Regenwald stirbt, die Lunge der Erde – das ist schlimm, wissen in Deutschland schon Schulkinder.“ Ja, und sie erfahren im Geographieunterricht auch, was der Klimawandel ist, welche Auswirkungen er auf die Menschen hat und dass manche hirnverbrannten Besserwisser  uns immer noch weismachen wollen, dass die geballte einschlägige Wissenschaftscommunity nichts als Lügenmärchen verbreitet, weil der Klimawandel zur Erdgeschichte gehöre wie das Salz in die Suppe. Die Schulkinder erfahren im Geographieunterricht aber auch, wie landwirtschaftliche Produktion heute mit Überdüngung, Bodenzerstörung, Wasserverbrauch oder Massentierhaltung verbunden ist oder welche Auswirkungen die globalisierte Arbeitsteilung auf die Menschen in den Regionen hat – um nur wenige Beispiele zu nennen. Ich greife die Frage Ihrer Autoren auf: Was ist an dieser Geschichte falsch? Antwort: fast nichts. Geographieunterricht gibt es wirklich, die Inhalte auch. Das Problem: Das Schulfach Geographie, in dem die wichtigen Zukunftsfragen der Menschheit natur- und sozialwissenschaftlich mit räumlichem Bezug behandelt werden, ist im Handling der Kultusminister/innen zu einem eher unbedeutenden Nebenfach verkommen, das in den Stundentafeln mal mit keiner, mal mit einer, höchstens mit zwei und oft nur in zusammengemixten Fächerverbünden vertreten ist und dessen Inhalte und Methoden, wenn sie denn behandelt und gelernt wurden, bei den Schülern als „schon wichtig“, aber nicht weiter maßgeblich angesehen und nach dem Unterricht beiseite geschoben werden. Dabei wäre es angemessen,  die schulische Durchdringung und Behandlung der „Milleniumsentwicklungsziele“ zu einer Hauptaufgabe heutigen Schulunterrichts zu erheben, die in „Schulen mit geowissenschaftlichem Schwerpunkt“ ihren angemessenen Platz finden könnte. Dr. Eberhard Schallhorn


Leserbrief zu „Spinnen wir schon wieder?“ von Wolfgang Niedecken

Gerne lese ich die Fussball-Seite und so auch die Gedanken von Herrn Niedecken zum 1. FC Köln. Wünsche aber Herrn Niedecken und dem 1. FC Köln, dass dieser sich am SC Freiburg orientieren möge – und nicht – wie erwähnt – am Freiburger FC. – Ina Hettich


Leserbrief zu „Die Sonder-Spezialregel“ von Kolja Rudzio

Bei Vollbeschäftigung die Rente mit 63 grundsätzlich auf´s Korn zu nehmen, ist erlaubt. Erst Recht  die Kritik an zu  vielen Sonderregelung.  Das Rentenrecht muß  für Normalbürger verständlich sein,  weil davon  Lebensplanungen   abhängen . Die Aufforderung an Jamaika, den Zugang zur Rente insgesamt transparant zu regeln, hat daher was für sich.  Zumal schon das  von der KroKo  auf den letzten Drücker beschlossene FlexiGesetz  in die richtige Richtung zeigt….lesen!  Dort werden  Möglichkeiten eingeräumt,  wie die Zielsetzung „länger gesünder leben u n d  arbeiten“ erreicht werden kann.   Beste Voraussetzungen also  für  mutige Selbstverwalter in der gesetzlichen  Rentenversicherung – Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter-  endlich  Nägel  mit Köpfen zu machen! Investieren in „Prävention und Reha zur Vermeidung von Frühberentung“ heißt das Zauberwort und alle profitieren: Die Arbeitgeber, weil Fachkräfte auf altersgerechten Arbeitsplätzen dann länger im Betrieb bleiben. Die Rentenversicherung, weil sie länger Beitragseinnahmen verbuchen kann, statt lebenslang Frührenten zahlen zu müssen. Und nicht zuletzt, die Arbeitnehmer. Gesünder ganz oder teilweise länger arbeiten erhöht ihre Rentenansprüche und schützt im schlimmsten Falle vor Altersarmut.  Wenn der neue Gesetzgeber ergänzend hierzu dann  noch den Mut aufbringen  würde den „Riester-Unsinn“ abzuschaffen und eine Erwerbstätigenversicherung – ohne Ausnahmen – zu basteln,  dann wären wir wieder auf dem Weg zu einem  transparenten Alteressicherungssystem ohne Sonder-Spezialregelungen, die  Vertrauen schafft. – Hubert Seiter


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ich danke Ihnen für diesen gut recherchierten Beitrag, in dem Sie zeigen, dass Angela Merkels Strategie gegen den Klimawandel reine Symbolpolitik ist: Erfolg ist für sie, wenn Konferenzen Abschlusspapiere produzieren und sie sich als Klimakanzlerin in Szene setzen kann – bei der Umsetzung gibt sie dann allerdings ganz emotionslos den herrschenden Interessen den Vorrang. Sie tut dies auch da, wo sie nicht von anderen abhängig ist wie etwa in der Außenpolitik, sondern selbst Entscheidungen treffen könnte, wie etwa beim Einstieg in den Kohleausstieg. Die gleiche Strategie fährt sie übrigens auch bei der Europapolitik und in der Flüchtlingsfrage: Liberal reden, aber stock-konservativ handeln.

Ihre konservativen Kritiker in der eigenen Partei aber auch in den Medien wissen gar nicht, was sie an Angela Merkel haben: Eine knallharte Machtpolitikerin, die ihren politischen Ehrgeiz ganz auf den Erhalt der Regierungsmacht für sie selbst und ihre Partei reduziert hat. Durch ihr teflonbeschichtetes Kommunikations-Interface schafft sie das viel effektiver, als ein Polterer vom Schlage Seehofers. Auf Dauer wird diese Strategie allerdings nicht funktionieren, denn in allen wesentlichen Poltikfeldern ist der Änderungsdruck mittlerweile so stark, dass reine Symbolpolitik nicht mehr ausreicht. – Dr. Dirk Kerber


Leserbrief zu „Aus der Ferne” von Jan Schweitzer

Es macht mich wütend, wenn sich die Psychiatrie über einen Mann echauffiert, der nie auf irgendeinen Stuhl der Psychiatrie gesessen hat. Mit der Psychiatrie stehe ich ohnehin auf dem Kriegsfuß. Was sind da nicht alles für Fehldiagnosen in der Vergangenheit diagnostiziert worden. Und jetzt wollen einige Psychiater aus der Ferne das Wunder vollbringen, diesen Mann zu beurteilen. Keiner fragt sich, daß die Politik oft das wahre „Ich“ wegen der besonderen Umstände, die die Politik oft mit sich bringt, nichts über einen Menschen aussagt wie er wirklich ist. Die Politik ist artverwandt mit der Schauspielerei. Wer das gut beherrscht, ist meistens Chef im Ring. Den Vergleich werden die Protagonisten nicht gern hören wollen. Was wurde nicht alles schon über Nixon oder wie in Deutschland Franz-Josef Strauß geschrieben und gesagt. Die Psychiater, die sich jetzt aufgerufen fühlen über Trump aus der Ferne seine Psyche zu bewerten, sollten sich selbst einer Untersuchung unterziehen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Sie analysieren in Ihrem Dossier  verheerend das Verhalten der Bundeskanzlerin wo es die Klimafrage betrifft. Leider ist  in Deutschland nicht nur Frau Merkel Schuld an das Versagen in dieser Frage. Ein Beispiel: In 2012 beschließt Niedersachsen den sehr klimaschädlichen Torfabbau zu stoppen. Aber Dank Lobbyarbeit vom Industrieverband Garten und – Gott hat es nicht verhütet – dem NABU beschließt der grüne Agrarminister zwei Jahre später aus sehr diskutabelen Gründen, dass nicht gestoppt sondern nur beschränkt wird. Die Torfabbauer können weiter Torf abbauen, sogar exportieren und das Klima vergiften und der NABU wird Geld an einer nutzlosen und kostspieligen Wiedervernässung der Abbaugebiete verdienen. Mitschuld haben wir alle, so lange wir diese Politiker wiederwählen und das große Geld entscheiden lassen. – Ton Aarden


Leserbrief zu „Plötzlich wieder planlos“ von Burkhard Strassmann

Dieser Artikel unter der Rubrik „Experiment der Woche“ soll sicher herausfinden, wieviele ältere Menschen sich diese Aussagen über eine zwangläufige Reduktion der kognitiven Fähigkeiten im Alter gefallen lassen. Sie widersprechen sämtlichen Erkenntnissen der aktuellen Hirnforschung. Die Ergebnisse der zitierten Studie sind ohne die ermittelten Werte unpräzise und führen so zu absoluten Aussagen, die schlicht falsch sind. Bei einem Rentenalter von 67 sind solche Fehlinformationen der Leser zudem höchst kontraproduktiv. – Nicole von Jacobs


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Da fragen sich die klugen Parteistrategen, wieso Politikverdrossenheit so grassiert: Die naturwissenschaftlich gebildete Angela Merkel trickst anhaltend in einer Überlebensfrage(!) der Menschheit. Unsere Gesellschaft lebt aber davon, dass Reden und Handeln – insbesondere unserer Eliten – nicht völlig auseinander fallen. Die Kanzlerin weiß mit Sicherheit, was auf dem Spiel steht – mehrere Grad Erwärmung bringen die Zivilisation in wenigen Jahrzehnten zum Kollaps – und sie macht sich die kurzsichtigen Gewinnerwartungen der Energie- und Autoindustrie und der Landwirtschaftskonzerne zu eigen. Was da vorgeführt wird, hat mit ethisch (christlich!) fundierter Überzeugung nichts zu tun – es ist reine Interessenpolitik. Danke der ZEIT für das Dossier. – Friedrich Handel


Leserbrief zu „»Nicht die anzüglichen Bemerkungen sind das Problem, sondern das System, aus dem sie hervorgehen«“ von Antonia Baum

Der #metoo Artikel von Antonia Baum aus dem Ressort Z hat mir eines gezeigt: Dass wir uns zwar Mitten auf dem Weg der Frauenbefreiung befinden, doch noch nicht an seinem Ende angekommen sind. Wir haben unterwegs Halt gemacht bei der Anklage an den Mann. Und im Beklagen unserer Opferrolle. Wir müssen weiter gehen! Wie? Auf meinem Blog prettyprettywell.com habe ich meine Gedanken dazu einmal schwarz und pink auf weiß festgehalten. Hier geht’s zum Artikel: „Nicht das System ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu“. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Lust habt den Artikel zu teilen, um eine weitere Diskussion über Lösungsansätze anzuregen! – Insa Schniedermeier


Leserbrief zum Titelthema „Babylon Berlin“

Ich lese das Magazin eigentlich immer gerne. Aber dieses Heft über Berlin ist einfach grandios. Ich habe Tränen gelacht bei der Lektüre der wunderbaren, teils kafkaesk anmutenden Vorgänge in der Berliner Stadtverwaltung, bebildert mit fulminanten Motiven. Großartig unterstützt durch eine treffende Ursachenanalyse. Mal sehen, ob das meine Schwester in Berlin auch so sieht. – Beate Gramling


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

In einer E-mail der Zeit wurde schrieb Herr di Lorenzo, dass er selten so gelacht wie nach dem Lesen des Artikels von H. Martenstein und und Lorenz Maroldt. Mir ist das Lachen im Halse steckengeblieben. Als ehemaliger Berliner hat mich eher große Trauer erfasst. Bei diesem Desaster sollte das gesamte Abgeordnetenhaus zurücktreten und Neuwahlen ausschreiben. Die Hauptstadt unserer Republik verkommt unter dieser Führung. Können wir das zulassen ? Das ist Wasser auf die Mühlen der AfD, die aber auch keine Konzepte hat. Ein Jammer, den ich nicht lustig finde unabhängig davon, dass der Artikel gut formuliert ist. – Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Normalerweise bin ich mit der Lektüre des Zeitmagazins in maximal 5 Minuten durch. Die aktuelle Ausgabe werde ich aber sorgsam verwahren: eine bessere Beschreibung der „Berliner Verhältnisse“ habe ich seit Jahrzehnten nicht gelesen. Meine Gratulation an die Herren Martenstein und Maroldt! Sie werden sich vermutlich durch eine nie gekannte Zahl von Kommentaren arbeiten müssen und sicherlich noch ein paar peinlichere Berliner Behörden-Geschichten präsentiert bekommen. Warum machen Sie daraus keine Serie? Wenn es schon keine „Berlin-Seiten“ in der Zeit gibt (wieso eigentlich nicht?), veröffentlichen Sie doch im Zeit-Magazin die neuesten Berliner Behördenstreiche, das Material dürfte für die kommenden Jahrzehnte reichen. Mein Beitrag: die „maroden Berliner Schulen“ werden nun saniert, dazu wurden großformatige Schilder entworfen und produziert, die vermutlich mit dem behördlich zu genehmigenden Antrag zur Aufstellung das erste Drittel der genehmigten Kosten bereits verbraucht haben. Die „Sanierung der WC-Anlagen“ des Willi-Graf-Gymnasiums in Lichterfelde wird gefeiert (siehe Anlage) und vermutlich durch den Regierenden persönlich eröffnet(zweites Drittel der genehmigten Baukosten). Immerhin haben die Verantwortlichen gelernt: es fehlt jeder Hinweis auf Baubeginn bzw. -ende.  Vermutlich werden die von „Xavier“ entwurzelten Bäume demnächst als Kunstobjekt „Free Flow“ betitelt und dürfen nicht weggeräumt werden, Ausnahme im Görlitzer Park, dort hat Frau Herrmann (Beziksbürgermeistern von Kreuzberg-Friedichshain) die Beseitigung der umgestürzten Bäume bereits erwirkt, damit die Dealer wieder ungehindert an ihre Drogenverstecke kommen……Sehn se, det is Berlin….. – Joachim Heisig


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

Dem Artikel Denkt groß, bitte! von M. Lau möchte ich nichts hinzufügen. Ich halte ihn für höchst wichtig. Können Sie ihn nicht an alle Koalitionspartner versenden? Allerdings ist für taube Ohren kein Kraut gewachsen. – Hermann Max


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Danke für dieses hervorragende Dossier, das noch rechtzeitig zur Bonner Klimakonferenz erscheint. Für zukünftige Historiker wird es als Quelle für die Beurteilung der Regierungsjahre unserer langjährigen Kanzlerin dienen, Jahre ohne Visionen und Gestaltungswillen, populistisch und gewissenlos, nur ausgerichtet auf das Ziel, die nächste Wahl zu gewinnen. Als Physikerin muß sie eine Klimapolitik verantworten, die langfristig irreversible Prozesse auslösen wird vergleichbar mit einer Kernschmelze. Ohne eine ernsthafte, verantwortungsvolle Klimapolitik wird wir das Erbe, das wir den nächsten Generationen übergeben werden, katastrophal sein. Der Wohlstand, an den wir uns jetzt aufgrund der rücksichtslosen Ausbeutung derf Resourcen gewöhnt haben, ist dann Geschichte. Nur um die Beschäftigung weniger z.B. im Bergbau zu erhalten, setzen wir die Existenz der Menschheit aufs Spiel. Deutschland hat den Wiederaufbau nach den Weltkriegen und die Wende bewältigt und soll nun seinen populistischen Politikern abnehmen, daß der Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung nicht zu schaffen ist? Es ist auch Aufgabe der Klimapoltik, in den betroffenen Regionen die Lebensqualität der dort lebenden Menschen langfristig zu sichern. Mein angehängtes Foto einer neuzeitlichen Zitronenpresse zeigt nicht nur zufällig eine Ähnlichkeit mit der amtierenden Kanzlerin. – Fritz Hüper


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ich selbst habe die Zeit abonniert und den Artikel am Wochenende gelesen. Er ist sehr gut recherchiert, wie ich finde, und – wie viele Beiträge in dieser Form in der Zeit – gut geschrieben, und vor allem vom Inhalt her eine kleine Bombe. Auch als politisch interessierter Zeitgenosse kommt man an solche Hintergrundinformationen nicht heran, wie Sie sie beschreiben, Informationen, die den Bürger bei Themen aufklären, die von den Polititkern in der Regel schön gelogen werden. Bei solchen Artikeln, die ja kaum ein Verfallsdatum haben, würde ich mir wünschen, dass sich die Redaktion / die Leitung des Blattes entscheiden könnte, sie nach einer gewissen Periode allen Online-Lesern zugänglich zu machen. Die Reichweite würde sich dann deutlich vergrößern. Das „Z+“ ist verständlich, denn die Zeit muss auch Geld verdienen, aber nach, sagen wir, 3 Wochen, verschenken Sie kein Geld mehr und die Botschaft erreicht die Online-Leser trotzdem. Danke für Ihre Arbeit. – Christian Euringer


Leserbrief zu „»An meine Lieben«“ von CST

Mit Interesse las ich den oben genannten Artikel über das Vermächtnis von Marcel Nadjari. Dazu habe ich folgenden Anmerkungen:

1) Warum ordnen sie diesen Brief nicht präzise historisch ein? Das Gefühl der Dringlichkeit, diese Dinge niederzuschreiben, ist nur verständlich mit dem Wissen der regelmäßigen Liquidierung des „Sonderkommandos“ – mit dem klaren Ziel, die „Geheimnisträger“ auszulöschen.

2) Ihre Anmerkung (5) ist leicht verstörend: Sprachen denn alle Juden nur Jiddisch? Sprachen die deutschen Juden nicht Deutsch, die französischen Juden nicht Französisch, die ungarischen Juden nicht Ungarisch? Außerdem haben viele Häftlinge zumindest schnell rudimentäres Deutsch gelernt, wenn sie überleben wollten. Durch die Anmerkung entsteht der Eindruck, nur jiddisch-sprechende (und damit den anderen Vorurteilen entsprechenden) Juden wurden Opfer der Nazis; und nicht, dass Marcel Nadjari diese Ausrede benutzte, um den zum Tode Verurteilten nicht ihr Urteil mitteilen zu müssen. Um eine Berichtigung oder Erklärung würde ich mich sehr freuen. – Jonas Melchers


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

So sehr begrüßendswert das Dossier über die verfehlte Klimapolitik der Regierung in den letzten 3 Legislaturperioden auch ist, so sollte sich das Autorenteam sich von Übertreibungen hüten, die zwar beeindrucken, aber auf inkorrekten Berechnungen beruht. Die Aussage „1t CO2-Einsparung durch Biodiesel würde in den Erzeugerländer 30t CO2 freisetzen“ ist nicht haltbar, da nur etwa 0,5t freigesetzt werden, also insgesamt sogar etwa 0,5t CO2 für das Weltklima eingespart werden! P.S.: Berechnung :

A 1ha Urwald weist  eine Biomasse von bis zu 450t Biomasse auf , was bei vollständiger Verbrennung (minus Nutzholz!!) maximal 760t CO2 entspricht. 1ha  einer guten asiatischen ÖLpalmenplantage erzeugt  über mindestens 20 Jahre jährlich etwa 20t Öl  also 400t Öl 1t Palm- bzw Dieselöl entspricht beim Verbrennen 3,9t CO2 aus  B+C folgt, dass das je ha erzeugte Palmöl entsprechende Mengen an Dieselöl bzw an CO2 einspart. 20 x 20t Öl  x  3,9t CO2/t Öl  = 1560 t CO2 Vergleicht man auf der Basis von 1ha  das in Asien  freigesetzte CO2  mit dem, was bei uns durch den Einsatz dieses Palmöls nicht benötgten Dieselöls eingspart wird, so ergibt sich ein Verhältnis von 760t/1560t, d.h. nicht 30t, sondern 0,5 t CO2 werden in Asien pro 1t hier durch Biodiesel eingesparten  CO2 freigesetzt – Prof. Dr. H. Herzog


Leserbrief zu „Die Sonder-Spezialregel“ von Kolja Rudzio

Die Sonder-Spezialregelung in der Zeit 45  und zu dem dem Thema „Flexiblisierung“ verweise ich auf eine Studie des IMK. IMK Studies, Bd 39, 2015. Überlegungen zur Flexibilisierung….  .  Die FDP steht mit den Überlegungen nicht allein da. Die Frage ist doch, warum werden solche Überlegungen nicht weiter verfolgt? – Volker Meinhardt


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ihr sehr engagierter Artikel nennt vor allem drei Ansätze zur Verringerung von Treibhausgasen: Die Kohle, die Autos und die Landwirtschaft. Die Kohleverwertung wird in Deutschland mit entsprechend hohem finanziellem Aufwand in absehbarer Zeit beendet. Leider schreiben Sie nicht darüber, dass die fehlende Energie zum großen Teil als Atomstrom aus dem Ausland zugekauft werden muss Was den Amerikaner die Waffen bedeuten, das bedeuten den Deutschen die Autos. Gravierende Einschränkungen für Autos und Flugreisen wären kurz vor der Wahl politischer Selbstmord gewesen. Bei der Betrachtung der Landwirtschaft verzichten Sie leider nicht auf die üblichen Klischees: „ Gülle auf ohnehin überdüngte Felder, viel Geld (Subventionen) für die, die besonders viel Milch und Fleisch produzieren.“ Die Milch aber auch die Herstellung anderer Nahrungsmittel verursacht Immissionen. Das Bedürfnis zu essen dürfte aber einen anderen Stellenwert haben als Flugreisen und Autos. Ich habe die Folgenabschätzung für die Durchsetzung Ihrer Forderungen vermisst,  aber das wird sicher in weiteren Beiträgen nachgeliefert. – Rainer Heukamp


Leserbrief zu „Über First Lady Gaga“ von Ronja von Rönne

Schade an Ihrem ausgezeichneten Artikel ist nur, dass sie selbst nicht mit dabei sind bei dem Bild von Lady Gaga und den Fünfen aus der sauberen USA. Dann wäre die Sache perfekt. Aber scheinbar haben sie sich mit Herrn Trump gemeinsam aus dem Staub gemacht, oder? – J. Kartje


Leserbrief zu „Schuldig! Sofort!“ von Josef Joffe

Taten: sexuelle Übergriffe, Täter: August der Starke, Strauss-Kahn oder Kachelmann – Justiz: keine, angelsächsiche oder deutsche – beide verheerend. Obwohl Kachelmann uneingeschränkt vom Vorwurf der Vergewaltigung frei gesprochen wurde, hat die Staatsanwaltschaft Mannheim eine so verdruchste Erklärung abgegeben, dass nicht verstanden wird, ob sie sich für ihr völliges Versagen entschuldigt hat. Die Vernichtung der beruflichen Existenz Kachelmanns und ähnlicher Opfer gehört zu den Kollateralschäden der Justiz und Boulvardpresse. Gerade die Glaubwürdigkeit der Opfer von sexueller Gewalt ist für die, die Urteilen sollen, selbst eine schwere Gewissensprüfung zur Findung eines „gerechten“ Urteils. – Detlef Seidler


Leserbrief zu „40 Thesen zur Reform des Islams“ von Abdel-Hakim Ourghi

Die Thesen sind sicher geeignet, nachhaltige Bewegung in die Debatte zu bringen. Allerdings hatte sich ja schon Bassam Tibi vor vielen Jahren um ein Konzept zum „europäischen Islam“ bemüht. Der Erfolg blieb weit hinter seinen Erwartunge zurück. Und in den jetzigen Thesen spricht Abdel-Hakim Ourghi eine zentrale Frage auch nicht direkt an: Kann es eine unzweifelhaft und ewig gültige göttliche Offenbarung in schriftlich zu erfassender Form jenseits kultureller und historischer Prägungen überhaupt geben? Nein, denn das würde einen gestalthaft definierbaren Gott als Quelle davon voraussetzen. Was mit Gott gemeint ist bzw. gemeint sein könnte entzieht sich aber durch die Begrenztheit menschlichen Erkenntnisvermögens abschließenden Legitimationen standardisierter Dogmen und daraus abgeleiteter  exklusiver Ansprüche. Die Negierung einer endgültigen und unveränderlichen Offenbarungsschrift bedeutet also keine Einschränkung religiöser Werte für unsere Mitmenschlichkeit, sonder eine Öffnung hin zu einem umfassenderen, aktuellen Religionsverständnis. Und was die Disskussion um die Einführung eines muslimischen Feiertags in Deutschland angeht: Wenn alle Feiertage weniger von konfessionellen und traditionellen Zugehörigkeiten geprägt wären und mehr von der Besinnung auf unsere Menschlichkeit, dann bräuchten wir keine zusätzlichen Feiertage, sondern könnten an den bestehenden unser gemeinsames Menschsein feiern. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Hochachtung der Zeit und den Redakteuren des „Naturschauspiels“. So muss Journalismus! (wenn ich mir die saloppe Formel erlauben darf). Sie haben Mut bewiesen, die verantwortungslose und verlogene Klimapolitik unserer Regierung und der Interessenverbände aus den Kulissen zu zerren. Bleiben Sie gesund! Wird das ein Theaterskandal? Wohl kaum. Unsere große Staatsschauspielerin geht deshalb nicht von der Bühne. Charakter ist nicht ihr Fach. Aber die Grünen müssen für Jamaika schon mal fleißig Spagat üben. – Manfred Wagener


Leserbrief zu „40 Thesen zur Reform des Islams“ von Abdel-Hakim Ourghi

Jetzt hat die Diskussion um religiöse Feiertage auch die „Zeit“ erreicht. Vielleicht ist es ja auch mal Zeit, dieses durch Tradition und Besonderheiten geprägte System zu überdenken und auf den Boden der Gegenwart der BRD zu stellen, weiterhin wie bisher, unter besonderer Berücksichtigung der Unterschiede von Bundesland zu Bundesland. Zur Objektivierung eignen sich sicherlich statistische Daten über Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft. Auch sollte erkennbar sein, dass religiöse Feiertage dem Inhalt nach genutzt werden. Da diese Bewertung schwierig ist, bliebe also als mögliches einfaches Maß der prozentuale Anteil der Bevölkerung an Religionsgemeinschaften in den jeweiligen Bundesländern. Für gemeinsame katholische und evangelische, also die christlichen Feiertage, werden die jeweiligen prozentualen Anteile addiert. Ergibt sich bei dieser Betrachtung z.B. eine absolute Mehrheit von ≥ 50%, sei der religiöse Feiertag ausreichend begründet. Dies wäre eine nachvollziehbare Größe und ein identisches Kriterium für alle Bundesländer.

Die hier verwendeten Daten stammen von “de. statista.com“. Und die Folgen: ausschließlich katholische Feiertage gäbe es nur in Bayern eher noch im Saarland, ausschließlich evangelische gerade noch Niedersachsen. Gemeinsame christliche könnten in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, gerade noch in Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz. Saarland und Schleswig-Holstein gefeiert werden. Bei ca. 70% oder auch mehr an konfessionsloser Bevölkerung in den 7 anderen Bundesländern gibt es dann wahrlich keinen Grund für weitere religiöse Feiertage. Das ist das Abbild der Gegenwart in der BRD mit einer deutlich abnehmenden Tendenz der Zugehörigkeit zu den großen christlichen Religionsgemeinschaften. Noch ein Wort zu der von Herrn de Maizière angestoßenen Diskussion: in Berlin, Bremen und Hamburg sind mit nur ~ 10% teilweise gleich viele Katholiken wie Muslime gemeldet. – Harald Böttner


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Zitat der Bundeskanzlerin vom August 2014 , ein Interview mit der ARD: “ Ich werde auch weiterhin dem Klimawandel und seiner Bekämpfung die allerhöchste Aufmerksamkeit widmen.“

Genau das wird Frau Merkel auch weiterhin tun. Sie wird aufmerksam die Bekämpfung des Klimawandels beobachten und dafür sorgen, daß diese Bekämpfung keinesfalls wirklich umgesetzt wird. Ich habe früher nie verstanden, wie Menschen in diesem Land sagen konnten, daß sie „stolz darauf “ seien, “ Deutsche zu sein“, weil eine Fußballmannschaft gewonnen hatte, oder ein Landsmann Papst wurde. Schließlich hatten sie ja persönlich nichts zu dieser Leistung beigetragen.Heute, angesichts der Politik in diesem Land, schäme ich mich Deutsche zu sein. – Claudia Heinkele


Leserbrief zu „Aus der Ferne” von Jan Schweitzer

Grenzfälle. Wenn sich die Mediziner schon darin einig sind, daß es sich bei Donald Trump um einen Grenzfall handelt, dann sollten sie auch in letzter Konsequenz erkennen, daß nicht der eingesperrte Psychopath eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt, sondern ein frei herumlaufender Donald Trump, der ein Spiegelbild der psychologisch angeschlagenen amerikanischen Gesellschaft darstellt, wenn man allein die jährlichen 30.000 Schuß- und 30.000 Drogenopfer in den U.S.A. betrachtet. Da ein Gesamtwegsperren der Verursacher dieser Opfer offensichtlich nicht möglich ist, sollte man  wenigstens symbolisch mit der wandelnden Zeitbombe Donald Trump den Anfang machen, der es nicht fertig bringt, die entsprechenden Drogen – und Waffengesetze auf den Weg zu bringen und eine Einschränkung des amerikanischen militärischen Engagements weltweit einzuleiten um die Welt etwas sicherer zu machen. – Heinz Schröder


Leserbrief zu „40 Thesen zur Reform des Islams“ von Abdel-Hakim Ourghi

Die Ausübung des Islam ist mit unserem Grundgesetzt dann nicht vereinbar, wenn der Koran in herkömmlicher Weise interpretiert und als Handlungsanweisung verstanden wird. Die 40 Thesen von Abdel Hakim Ourghi überwinden die herkömmliche Interpretation und kennzeichen einen liberalen Islam, der mit unserem Grundgesetz vereinbar ist und die Integration von Einwanderern aus dem islamischen Kulturkreis fördert. Gläubige Muslime in Deutschland werden sehr stark von den Imamen beeinflusst, die in deutschen Moscheen den Koran auslegen. Insofern hängt die Möglichkeit der Integration von Islamgläubigen in hohem Maße von den Imamen ab. Damit Moscheen nicht der Integration in unsere demokratische und pluralistische Kultur im Wege stehen (und in Einzelfällen nicht zu Brutstätten für islamistische Terroristen werden), müssen die Moscheen und Imame angehalten werden, den Koran grundgesetzkonform auszulegen – im Sinne seiner liberalen Deutung. Ich halte es daher für notwendig, die in Deutschland lehrenden Imame auf das Grundgesetz zu verpflichten. Dies kann geschehen, indem in deutschen Moscheen nur solche Imame zugelassen werden, die ausdrücklich den 40 Thesen zustimmen. – Dr. Hans-Joachim Schemel


Leserbrief zu „Aus der Ferne” von Jan Schweitzer

Trump ist also ein „Narzisst“ mit „…einem überzogenen Selbstwertgefühl „. Wie kann er ein ÜBERZOGENES Selbstwertgefühl haben,wenn er zum mächtigsten Mann im mächtigsten Land der Welt gewählt wurde? Wolfgang Burkhardt. – Wolfgang Burkhardt


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

…..zu schade, dass dieser Beitrag nicht vor der Bundestagswahl zu lesen war! Da hätte der ein oder andere Merkel-Fan seine Wahlentscheidung nochmal hinterfragt! – Ruth Schütz-Mitterhusen


Leserbrief zu „Ein aktives Netzwerk” von Martin Eimermacher, Christian Fuchs und Paul Middelhoff

– Studiert die Reflexe des Medienzeitalters und erzwinge durch einen Coup öffentliche Wahrnehmung – So muß sich DIE ZEIT leider dem Vorwurf gefallen lassen, mit dazu beigetragen zu haben, ein solches Netzwerk mit einer erstarkten AfD entstehen zu lassen, welches dank einer Angela Merkel erst zu dieser ‚Blüte‘ kommen konnte.

Es ist ein Rätsel wie ein anspruchvolles Blatt wie DIE ZEIT die jahrelange Oppositionslosigkeit in dieser Republik übersehen konnte und kaum die zunehmenden Auswüchse eines Landes ohne die entsprechenden Gesetze wie z.B. zur Einwanderung, eines löcherigen Grundgesetzes mit einer mangelnden Souveränität, verursacht durch eine Verwaltungs- und Aussitzpolitik einer Angela Merkel, bei der wir uns alle für diesen Rechtsruck bedanken dürfen, anzuprangern. Mit so einer Politik hätte Angela Merkel in Israel niemals ein Bein auf die Erde bekommen und wenn schon, dann wäre sie im hohen Bogen spätestens nach kurzer Zeit aus der Knesset hinausgeflogen. So sollte sich DIE ZEIT endlich dazu aufraffen die entsprechenden Reflexe zu entwickeln damit sie nicht den gleichen Weg wie z.B. die Weltbühne im Dritten Reich geht und den Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus erkennt, welches z.B. immer wieder von Michael Wolffsohn in der Vergangenheit angemahnt wurde. – Heinz Schröder


Leserbrief zu „… und ein muslimischer Feiertag?“ von Ercan Karakoyun und Susanne Schröter

Erstaunlich, dass erst jetzt die Frage nach einem Feiertag einer anderen religiösen Gruppe aufwallt. Schließlich ist es logisch, dass eine wachsende Gruppe ihre „Rechte“ einfordert, insbesondere, wenn viele Mitglieder hier integriert sind. Und sobald diese Gruppen als Körperschaften des öffentlichen rechts anerkannt sind, haben sie formaljuristisch auch die gleichen Rechte wie die anderen. Ergo: Alle religiösen Gemeinschaften, die KdöR sind, haben dasselbe Recht auf die Anerkennung ihrer Feiertage. Würde dieses stringent in die Tat umgesetzt, hätten wir bald Zustände wie im Mittelalter, wo es in einigen Landstrichen bis zu 170 Tage gab, an denen nicht gearbeitet werden durfte. Dann ist es am einfachsten (und das ist meine Überzeugung), alle religiösen Feiertage abzuschaffen, aber als Ausgleich den berufstätigen Mitgliedern dieser Gemeinschaften entsprechend mehr Urlaubstage zu gewähren, damit sie ihren Überzeugungen und Ritualen nachgehen können. So gäbe es in einem laizistischen Land nur staatliche Feiertage und wer mehr haben möchte, müsste anerkanntes Mitglied einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft sein. – Michael Stember


Leserbrief zu „Stimmt’s?“ von Christoph Drösser

Könnten Sie  mir mal eine frage beantworten:Hunde bellen hysterisch ihr spiegelbild an und riechen nicht!!! dass sie keinen anderen Hund als gegenüber haben. – Dr. Ina Greth


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Schade, dass dieses Dossier nicht vor der Bundestagswahl erschienen ist. Soviel zur „Klimakanzlerin“. – Wolfram Krämer


Leserbrief zu „»Wie viel kostet das System?«“ von Anja Reiter

Ihren Artikel habe ich mit Interesse und Gewinn gelesen, mich jedoch mit anfänglichem Erstaunen und dann zunehmend über Ihren unbedachten (?), laxen, entlarvenden Umgang mit der Sprache geärgert. Die nigerianischen Bildungspolitiker und Vetreter von Unternehmen und Behörden, die sich über unser duales Ausbildungssystem informierten, „tingeln … durch die Republik“, schreiben Sie. Tingeln tun eher zweitrangige, niemals erstklassige Künstler. Diese Menschen können offensichtlich auch nicht ordentlich schreiben, denn, wie Sie weiter unten bemerken, „kritzeln sie“ Informationen „in ihre Blöcke“. Und wir Deutschen, in Gestalt des Bundesinstituts für Berufsbildung, versorgen sie „recht großzügig mit Informationen“. Wie großherzig!Großherzig will ich schließlich darüber hinwegsehen, dass Sie Merkel und Trump „parlieren“ lassen und dass Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag in Übergangssystemen „geparkt“ werden. Jedoch stimmt mich äußerst bedenklich, wie in Ihrem Beitrag die Afrikaner sprachlich herabsetzend behandelt werden. In der Hoffnung, auf Ihr offenes Ohr zu stoßen verbleibe ich – Reinhild Pangritz


Leserbrief zu „»Reiner Diebstahl ist das« von Uwe Jean Heuser

Ob Gabriel Zucman  zur Zeit des Interviews schon die  PARADISE PAPERS schon kannte ? Wenn die Reisekosten von Herrn Zucman von California nach Berlin  für den Sender nicht zu teuer gewesen wären, hätte Frank Plasberg ihn in seine Runde  am 6.11., abends, einladen können (?) – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Die Sonder-Spezialregel“ von Kolja Rudzio

Der Artikel von Herrn Rudzic zur Rente und sein Plädoyer für die Freigabe des Renteneintrittsalters a la FDP und Jens Spahn ist vollkommen falsch und an der Realität vorbei. Jeder braucht ein festes Datum, an dem es endlich genug sein muss , dass man weiter arbeiten muss. Wahrscheinlich hat weder ein Politiker der FDP noch Herr Spahn (der hat noch nie richtig gearbeitet sondern ist vom Studium in die Politik gewechselt- genauso wie viele in der FDP!!) und Herr Rudzic nicht verstanden, dass viele Leute eben mit 60 und mehr Jahren nicht mehr schaffen den immer größer werdenden Druck der Arbeit durchzuhalten. Krankenschwestern, Altenpfleger, Kellner, Maurer, Polizisten können eben gerade nicht so wie Herr Spahn, die ganze FDP-Riege um Herrn Lindner und anscheinend auch der Autor bis zum St.-Nimmerleinstag arbeiten- denn genau das sieht diese sogenannte Flexibilisierung vor!

Darum muss Schluss sein mit diesem Schwachsinn- selbst das Regeleintrittsalter ist mit 67 selbst für „Büromitarbeiter“ fast nicht zu schaffen Es muss eine adäquate Grundsicherung und ein festes Eintrittsalter in der Rente geben!! Die Rente mit 63 zollt gerade den oben genannten für Ihre körperliche Arbeit Rechnung, weil diese Jobs auch bereits mit 15 oder 16 begonnen werden 16 + 45 = 61, also sollten diese Leute doch mit 63 abschlagsfrei aufhören dürfen – auch weil es physisch nicht mehr länger geht! Somit verfehlt Ihr Autor die Realität! Und Herr Spahn sowieso genauso wie die FDP – alle diese müssen ja nicht mit der Eckrente von 1.275,—€ leben, sondern haben viel mehr! Vielleicht kommt Herr Rudzic ja noch zur Vernunft und denkt mal nach, welchen Schwachsinn er in diesem Artikel von der FDP nachgeplappert hat. Leider sondieren genau diese jetzt eine Koalition für den Bund – na dann gute Nacht Deutschland! Und Herr Rudzic darf dann solange arbeiten, bis sich der Sargdeckel schließt- denn eins ist klar: mit dieser Regelung, ein festes Datum für den Renteneintritt abzuschaffen, schafft man die Rente als Ganzes ab, nur die Beiträge dürfen wir schön brav weiter zahlen! – Thomas Weißenborn


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Ulrich Ladurner versucht zu erklären, warum die Separatisten nach 2011 an Zulauf gewannen. Er vergisst dabei Folgendes: 2006 wurde von den Parlamenten in Barcelona und Madrid ein neues Autonomiestatut gebilligt, das danach in einem Referendum eine Mehrheit in Katalonien fand. Aber die Volkspartei (Partido Popular) von Mariano Rajoy, damals in der Opposition, rief 2006 das als verlässlich konservativ bekannte Verfassungsgericht an, anstatt diese demokratische Entscheidung zu akzeptieren. Die Verfassungsrichter erklärten vier Jahre später das neue Autonomiestatut in weiten Teilen für ungültig. Enttäuschung und Empörung ließ die Zahl der Befürworter eines eigenen Staates in Katalonien danach deutlich wachsen.

Der Spott darüber, dass der „Rebell“ Carles Puigdemont lieber nach Brüssel als in den Knast ging, wirkt deplaziert. In der spanischen Zelle wäre Puigdemont stillgelegt. Das wollte er vermutlich verhindern. Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, bleibt zu hoffen, dass sich nach den Neuwahlen am 21. Dezember ein Tisch für Verhandlungen findet. Allerdings kann der nicht in einem Gefängnishof stehen. PS.: Nationalfeiertag in Katalonien ist der 11., nicht der 13. September ( ZEIT  Nummer 45, Seite 75, „Politische Bildung“). Sicherlich ein Druckfehler. Es ist immer der elfte, 1973 in Chile, später in USA und in Katalonien schon lange. Immer Trauertage. – Max Steinacher


Leserbrief zu „Aus der Ferne” von Jan Schweitzer

Nun taucht Trump schon im WISSEN auf; vor allem unter NichtWISSEN: Der Artikel erinnert mich an die kalauernde Frage nach dem Unterschied zwischen einem Neurotiker und einem Psychopathen. Der Psychopath weiß, dass zwei mal zwei fünf ist, der Neurotiker weiß, dass zwei mal zwei vier ist, aber er leidet darunter. Trump weiß, dass zwei mal zwei drei ist. Wir anderen leiden darunter. – Ernst E. Böll


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Es ist bisher allgemein akzeptiert, aber nicht bewiesen, daß der Klimawandel von Menschen gemacht ist. Es gibt Menschen, die daran zweifeln. Dazu können auch Politiker gehören. Aber wer von der allgemeinen Lehre abweicht, wird als Häretiker betrachtet. So gesehen, kann man den Klimawandel als Religion betrachten Und wenn man dann im Artikel “Angela Merkel” durch “Marin Luther” und Klimapolitik durch Katholische Kirche ersetzt, dann macht das Lesen richtig Spaß – und sich dann noch vorstellt, daß das manchmal absurde Herumschlagen auf Angela Merkel eigentlich die mittelalterliche Hexenverbrennung darstellen soll, dann ist der Unterhaltungswert noch größer. – Klaus Haack


Leserbrief zu „Gefälschte Stimmen” von Hannes Vogel und zu „Ein aktives Netzwerk” von Martin Eimermacher, Christian Fuchs und Paul Middelhoff und zu „40 Thesen zur Reform des Islams“ von Abdel-Hakim Ourghi

2 ganze ZEIT-Seiten Randnotizen über eine deutsche Splitterpartei – nur 1 Seite über die Weltreligion Islam und seine erträumte europäische Wandlung! Die gleich mit der Einführung eines islamischen Feiertages „eingeläutet“ werden soll! Ausgewogenheit? Wovor, glauben Sie, fürchten sich die deutschen Bürger mehr: vor einem medial aufgeblähten politischen Papiertiger oder einem Wolf im religiösen Schafspelz? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Da haben Sie ja eine ganze Armada von Kollegen/innen aufgeboten, um hinter die Schliche von Frau Merkel zu kommen. Besonders die weiblichen Autoren sehen sich ständig berufen, sich mit der Klimapolitik zu beschäftigen. Wie kommt,s?  Merkel,s Machttrieb scheint keine Grenzen zu kennen. Eigentlich ein einfaches, profanes  Mittel um an der Macht zu bleiben. Ein Arbeitsloser ist für Sie schon einer zu viel. Diesem Ziel ordnet sie alles unter. Zumal, wenn man genau im Alltag hinhört, der Klimaschutz ohnehin bei den Bürgern nicht besonderes angesagt ist. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

So sehr ich auch Ihren Ausführungen in o.g. Beitrag zustimme, ich vermisse hier doch zumindest einen Hinweis darauf, dass eine besonders wirksame Möglichkeit der Verringerung der Treibhausgasbelastung durch den Verkehr darin besteht, dass der motorisierte Individualverkehr möglichst weitgehend durch einen wirksamen „Umweltverbund“ ersetzt werden sollte, und dass hier in der Vergangenheit von der Bundesregierung und auch den Landesregierungen – zumindest in Brandenburg – nicht die erforderlichen Investitionsmittel bereitgestellt wurden. Sie jedoch orientieren in Ihrem Beitrag recht einseitig auf die Umstellung auf E-Autos.

Dass dabei viele Verkehrsprobleme weiter bestehen bleiben, habe ich bereits in meiner Mail vom 04.07.2017 an Sie zum Zeit-Beitrag „Wie lange darf ich noch fahren?“ in Nr. 27/2017 dargelegt: „Selbst wenn es gelänge, alle Verbrenner 1:1 auf elektrischen Betrieb umzustellen, bleiben doch drei Kernprobleme erhalten:
– die Stauanfälligkeit des Verkehrs,
– der Flächenverbrauch und
– die Feinstaubbelastung durch Brems- und Reifenabrieb.

Die Zukunft des Verkehrs sehe ich eher in einer Umstellung vom motorisierten Individualverkehr hin zum elektrisch betriebenen öffentlichen Nahverkehr sowie zum fußläufigen und Fahrradverkehr. Nur dadurch können wohl auch die Auswirkungen der drei genannten Problemzonen in ihrem Umfang wesentlich eingedämmt werden.“ Und Frau Pinzler antwortete darauf per Mail vom 26.07.: „Ich kann Ihnen nur zustimmen, ja natürlich sollten wir den öffentlichen Nahverkehr mehr fördern und nutzen. Die reine Umstellung von Verbrennungsmotoren auf E-Motoren lst viele Probleme mitnichten. Vielleicht beschleunigt der erneute Autoskandal ja endlich die so nötige Verkehrswende.“ Mal abgesehen davon, dass im zweiten Satz der Antwort von Frau Pinzler offenbar etwas fehlt, scheint der Inhalt auch micht hängen geblieben zu sein. – Dieter Schuster


Leserbrief zu „40 Thesen zur Reform des Islams“ von Abdel-Hakim Ourghi

Der Islam ist ein absoluter Begriff und trotz moderater Strömungen kann es keine „europäisch-moderate Variante“ auf breiter Ebene geben. Drei Hauptgründe, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, warum dieses Ziel obsolet ist: Erstens ist die Frau ein Mensch zweiter Klasse und wird in allen Lebensbereichen diskriminiert. Weitere Gründe sind zweitens die Zwangsanwendung des Korans als Gesetzeskodex und Ersatz für die staatliche Justiz – Stichwort Scharia – und drittens die offizielle Herabstufung Andersgläubiger, ganz gleich ob Christen, Juden, Buddhisten, Hindus etc., zu „Ungläubigen“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, weil es selbsterklärend ist, und aus dieser Perspektive ist der Islam in seiner fundamentalen Ausprägung mit europäischen Werten nicht kompatibel ist. – Martin Behrens


Leserbrief zu „»Nicht die anzüglichen Bemerkungen sind das Problem, sondern das System, aus dem sie hervorgehen«“ von Antonia Baum

Es ist gerade viel von „sexuellen Übergriffen“ die Rede. Es gibt keine sexuellen Übergriffe. Was es gibt: Sexualität und Gewalt. Diese beiden schließen sich aus. Sexualität ist definiert durch eine Einvernehmlichkeit der Beteiligten. Nur etwas, was einvernehmlich geschieht, verdient den Namen Sexualität. Alles andere ist Gewalt. Übergriffe sind Gewalt. Erpressungen, Herabwürdigungen, unerwünschte Handgreiflichkeiten, Vergewaltigung sind Gewalt.

Dass es innerhalb der Sexualität Asymmetrien geben kann, ist ein ganz anderes und weitaus weniger bedenkliches Thema als alles, was mit Gewalt zu tun hat. Und die anstelle von „sexuellem Übergriff“ wünschenswertere und an sich korrekte Bezeichnung „sexualisierte Gewalt“ sollte wegen ihrer Missverständlichkeit in Richtung einer Vermengung beider Phänome möglicherweise eher vermieden werden.

S e x i s m u s , zur Zeit ebenfalls in aller Munde, hat ebenso wie Gewalt nichts mit Sexualität zu tun. Das Wort Sexismus versucht, außersexuelle Asymmetriebehauptungen begrifflich fassbar zu machen, die Sexisten und Sexistinnen an Geschlechterdifferenzen zu koppeln versuchen. Wonach bspw. der Machismo trachtet. Die Definition von Sexismus besagt, dass jemand sexistisch denkt und handelt, der ein Geschlecht anderen Geschlechtern gegenüber für bevorrechtet hält. Für „besser“. Mehr wert. Bedeutender. Oben. Nichts anderes. Sexismus ist eine Spielart der durch einen grundsätzlichen Narzissmus hervorgerufenen mannigfaltigen Plagegeister. Wie Islamismus, Nazi-Ideologie … Herrenmenschentum jedweder Art. Er hat, wie gesagt, mit Sexualität nichts zu tun, Nullkommanull. Mit Gewalt umso häufiger. Wer von sexistischer Gewalt spricht, handelt aus meiner Sicht kognitiv redlich. Ich höre in letzter Zeit vermehrt Männer im Radio geifern. Sie beklagen die malign-sexuellen Aktivitäten ihrer Geschlechtsgenossen. Und ein im Nachhinein auf dlf.de nicht zu ermittelnder, vom interviewenden Moderatoren sehr repektierter, sich aber nicht respektabel äußernder Angloamerikaner (?) verbreitete am 3.11. vom Deutschlandfunk aus, dass an den ganzen „sexuellen Übergriffen“ die sexuelle Befreiung der 60er Jahre „schuld“ sei.

Die Motive für derlei sind offensichtlich: sich selbst als besonders edlen Mann darzustellen und der Wunsch, ein weiteres 60er-Jahre-bashing-Süppchen kochen zu können, um dann auch noch mit dem rückständigen Wort „Schuld“ herumzufuchteln. Derartige Kommentare tun nichts für eine Lösung der zugrundeliegenden Problematik. Diese lautet: Übersteigertes Selbstwertgefühl (bitte nicht mit dem sogenannten „Hochgefühl“ verwechseln), das in Machterwerb und -erhalt mündet, anschließender gewaltförmiger Machtmissbrauch durch empathielose narzisstisch und sadistisch ausgerichtete Personen, die allermeistens männlichen Geschlechts sind. Dass derzeit massiv versucht wird, eine Verbindung zwischen den aktuell bekanntwerdenden Übergriffen und dem Thema Sexualität herzustellen, stellt nichts anderes als einen Anschlag puritanischer Interessenlagen dar, der mithelfen soll, eine neue Sexualitätsfeindlichkeit zu stärken. Danke für’s Lesen. – Florian Herbst


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Wir müssen bei uns selbst anfangen. Die Story in diesem Artikel ist die Scheinheiligkeit der Kanzlerin Angela Merkel und hat mich ziemlich erbost. Warum beklagen Sie das voraussichtliche Verfehlen der Klimaziele 2020 und verschweigen die wichtigste Ursache dafür: den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie? Als drei Tage nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima in Deutschland die Geigerzähler vergriffen waren, wusste Frau Merkel, dass mit Atomstrom in Deutschland keine Wahl mehr zu gewinnen war und machte die bekannte Kehrtwende. Mit den Folgen hadern wir heute, denn die Elektroenergie der deutschen Windräder und Photovoltaikanlagen reicht gerade mal, um die CO2-freie Atomenergie zu ersetzen. Aber niemand hat das kritisiert.

Warum loben Sie Frankreich für den Ausstieg aus der Braunkohle und verschweigen, dass dort drei Viertel des Stromes durch Atomenergie erzeugt werden? Sicher, weil das in Deutschland niemand hören will und damit das Geschäftsmodell Ihrer Zeitung Schaden nimmt. Damit sind Sie in Ihrer Glaubwürdigkeit keinen Deut besser als die Bosse der Autoindustrie oder die Bundeskanzlerin. Mich ärgern ebenso wie bei Ihnen beschrieben die immer größer, schwerer und damit sicherer werdenden Autos auf unseren Straßen. Mich ärgern aber auch die ständigen Briefumschläge in der ZEIT mit Einladungen „Für Sie als Leser der ZEIT!“ zu Kurzaufenthalten per Langstreckenflug nach Asien und Afrika zu Schnäppchenpreisen; durchaus keine erdklimafreundlichen Veranstaltungen. Sind wir Leser Ihres Blattes besonders ignorant gegenüber dem Klimawandel? Hieran hat vermutlich Frau Merkel keinen Anteil.

Sie prangern an, dass in Deutschland Milch produziert und nach China verkauft wird. Es ist doch völlig gleichgültig, ob treibhausgasrülpsende Kühe in Deutschland oder in China gehalten werden. Die Atmosphäre kann hierbei nur geschützt werden, indem Chinesen und Deutsche weniger Milch trinken. Aber wieder ist Frau Merkel daran schuld. Seltsamerweise hat bisher noch kein Politiker der Grünen vorgerechnet, wieviel mehr Kohlendioxid eine moderne Familie mit Kleinkindern in einer beheizten Wohnung, zwei beheizten Arbeitsstätten, beheizten KITA-Plätzen und beheizten Arztpraxen sowie dem Spritverbrauch zu diesen Orten gegenüber einer traditionellen Familie mit einer Wohnung und einer Arbeitsstätte benötigt. Selbstverwirklichung und Sicherheit sind in Deutschland heilige Kühe, die Auswirkungen auf den Klimawandel werden weitgehend ausgeblendet. Ein Kanzlerkandidat, der zur Klimaverbesserung die Wahrheit sagt, nämlich kleinere Wohnungen, kleinere Autos, weniger Reisen, weniger Pendeln und traditionelle Familienmodelle, hätte in Deutschland keine Chancen, gewählt zu werden.

Deutschland besitzt 1 Prozent der Weltbevölkerung und produziert 2 Prozent CO2  der Welt; angesichts der nördlichen Lage und der hohen Industrialisierung ein moderater Wert. Wir sollten die Reduktion von Treibhausgasen realistisch und ohne Aktionismus betreiben und uns nicht mit deutschem Sendungsbewusstsein als Retter des Weltklimas aufführen. Das gilt nicht nur für Frau Merkel. – Dr.-Ing. Walter Köckeritz


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Ich habe ihren Artikel gleich mehrmals gelesen, er erschien mir wichtig und vieles, das Sie schreiben, kann ich nachvollziehen. „An den Abendbrottischen wird eine alternative historische Wahrheit weitergegeben, oft geprägt von Vereinfachung und Übertreibung. . . . .Und das eigene Leid ist immer das größte.“

An anderer Stelle, in Bezug auf den Jugoslawienkrieg und seine Opfer, heißt es: „Gemeinschaften, die vermeintlich ins Unrecht gesetzt worden waren, setzten sich gewaltsam ins Recht – und begingen dabei Verbrechen, die bei den Opfern wiederum den fatalen Zyklus selektiven Erinnerns in Gang setzten.“

Das „selektive Erinnern“ haben wir auch in Deutschland. Dadurch, dass sich die Herrschenden oder die Eliten, gleichgültig, wie Sie sie nennen wollen, völlig mit den Opfern des Nationalsozialismus identifiziert haben, ist das Leid, das den Deutschen zugefügt wurde, einfach vom Tisch gewischt worden. Täter leiden nicht und ihre Toten dürfen noch über das Grab hinaus kollektiv geschmäht werden, nicht wahr? Auch den wohlmeinendsten älteren Deutschen tut diese Sichtweise bitter weh, wenn sie andrerseits auch die Naziverbrechen sehen, verurteilen und zutiefst bedauern.

Aber natürlich gilt das so nicht für alle. Manche geben ihre Leidensgeschichte voll Hass an jüngere Generationen weiter und praktizieren ein selektives Erinnern anderer Art, in dem deutsche Verbrechen nicht vorkommen, wohl aber Bombardements, Plünderungen, Morde, Massenvergewaltigungen, Vertreibungen und Demütigungen jeder Art, wie Deutsche  sie erlebten. Ich denke darüber nach, ob die Hochburg der AfD in Heilbronn, deren Zustandekommen der „Zeit“ so rätselhaft erscheint, nicht wenigstens teilweise etwas zu tun hat mit dem furchtbaren Fliegerangriff 1944 auf Heilbronn, bei dem die Stadt zu 80% zerstört wurde.  Auch in Pforzheim und Dresden hat die AfD überdurchschnittlich gut abgeschnitten. In Pforzheim wurde bei dem schweren Angriff im Februar 1945 die Innenstadt ausradiert und im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat es noch mehr Tote gegeben als in Dresden. Hoffentlich finden sich auch in Deutschland, wie in Südtirol, kluge Menschen, die sich für Versöhnung einsetzen. Im Moment sieht es nicht so aus. – Erika Albert


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Da war ich gespannt, was Harald Martenstein und Lorenz Maroldt uns Vergnügliches servieren. Nach der ersten Spalte, legte ich das Magazin weg, weil ich Bedenken wegen meines Gallenflusses hatte. Am nächsten Tag, gewappnet mit altersgemäßer Gelassenheit, habe ich den Artikel fertig gelesen. Dennoch hat mich die Beamten-, Senatsangestellten- und Politikerkaste, die sich in ihrer Unfähigkeit übertreffen wollen, betroffen gemacht. Da ist es verständlich, dass der Berliner seine Schlüsse zieht. Lachen mussten wir, meine Frau und ich, übrigens nicht. Das mit den Tränen schon eher. – Dr. Michael Thau


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Rebellen / Terroristen und einem Freiheitskämpfer? Ist dies nicht der Blickwinkel des Betrachters oder die Sichtweise des Siegers? Der Rebell ist nur so lange ein Rebell bis er einen Sieg erringt, danach wird er als mutiger Freiheitskämpfer zum Allerweltshelden. Verliert der Rebell so wird er vom Sieger gnadenlos abgeurteilt und gilt als Verbrecher. Wenn die politische Lage es erfordert, wird es in weiten Teilen nicht mal zum Wiederspruch kommen wie mit den Rebellen umgegangen wird. Wenn wir nun mal wertneutral das Thema der Katalanen betrachten so ist doch eine ethnische Minderheit vom Zentralstaat zumindest über weite Teile Ihrer Geschichte schlecht behandelt worden. Das will die Minderheit ändern, möglichst ohne Gewalt an zu wenden. Jedoch werden alle Versuche einen Weg der fairen Partnerschaft zu gehen vom Zentralstaat verhindert.

Nun setzen Sie ein demokratisches Mittel ein um Druck auf die Zentralregierung aus zu üben und lassen das Teil Volk des Zentralstaates über Ihre Unabhängigkeit abstimmen. Das dies nicht im Sinn eines Staates ist kann durchaus nachvollzogen werden, unabhängig davon ob Gesetze oder Verfassungsrecht eine Aussage dazu machen. Einer demokratischen Regierung muss dazu nur eines einfallen, nämlich: Warum füllt sich diese Minderheit schlecht und wie können wir das für beide Seiten fair und gemeinsam ändern. Eine diktatorische Regierung geht gnadenlos auf die Rebellen los, natürlich mit den Gesetzen die in der Vergangenheit aus gutem Grund entsprechend formuliert worden sind um genau so auf diese Probleme ein zu gehen. Es ist doch eines demokratischen Staates mehr als unwürdig mit einem ständigen Nein zu allen Anliegen der Minderheit zu kontern.

Demokratie heißt Kompromisse zu finden, die für beide Seiten tragbar sind. Wird dieser Weg verlassen kann es sich nichtmehr um eine Demokratie handeln, sondern um eine („parlamentarische“) Diktatur, eventuell mit demokratischen Wahlen, was die Sache nicht besser macht. Was beim Fall der Katalanen noch viel schlimmer wirkt, ist das Versagen der Freunde und Nachbarn der Spanier und Katalanen. Kein einziger hat sich bemüht, bei diesem durchaus heiklen Thema mit vernünftigen Argumenten und mit viel Fingerspitzengefühl zu vermitteln bzw. die Streithähne zur Ordnung und Rückkehr zur Demokratie bzw. vernünftigen Lösungen zu rufen, selbst die Medien konnten sich zu einer Vernünftigen, sprich neutralen, faktenbasierenden Berichterstattung nicht durchringen. Alle laufen, aus welchen Gründen auch immer, nur dem Mainstream der politischen Eliten nach und schreien möglichst laut wie böse doch die Katalanen sind und was die so alles falsch machen.

Mir sind irgendwelche politischen Gründe völlig egal, ich sehe hier nur, dass unsere so hoch gelobte Demokratie keinen Pfifferling wert ist sobald Interessen von irgendwelchen mächtigen Eliten involviert sind. Wo ist denn der Grundsatz: Alle Macht geht vom Volke aus? Sind die Katalanen nicht ein Volk mit eigener Sprache und Kultur? Wo ist der propagierte Schutz der Minderheiten in Europa? Nur weil ein Staat sich demokratisch nennt und sogar wählen lässt, heißt das noch lange nicht das es sich um einen demokratischen Staat handelt egal ob in Europa oder sonst wo in der Welt. Gerade den Medien kommt in einer Demokratie eine äußerst wichtige Funktion zu, nämlich Themen auf zu greifen und aus verschieden Blickwinkeln zu beleuchten um möglichst Neutral zu berichten. Das es Tendenzen von Links bis Rechts gibt ist absolut natürlich und gehört zu uns Menschen. Jedoch Wenn nahezu alle Medien weg sehen bzw. das Thema nicht im Hinblick auf Aufklärung und Unterstützung zur Lösung des Problems beitragen, hat dieser demokratische Teil unseres Weltbildes versagt. Jeder darf seine Meinung frei äußern, heißt es im deutschen Grundgesetz.

Warum wird das nur so selten getan? Und noch wichtiger, warum werden Meinungen verteufelt anstatt mit fairen Argumenten und wahren nachvollziehbaren Fakten die Diskussion mit den anders denkenden auf zu nehmen? Das gilt leider für viele Probleme in unserer, scheinbar so heilen Welt. Das wichtigste an der Demokratie ist die Findung von Kompromissen, welche für die meisten einer Gruppe tragbar sind. Es wird auch immer kleinste Gruppen geben welche nie berücksichtigt werden können, das ist nicht unbedingt gut aber leider nicht zu vermeiden. Nur die Suche nach der Lösung auch für dieses Problem, macht uns zu wahren Demokraten. Eine Regierung wie in Spanien samt den europäischen Freunden sowie die Medien sollten sich mal ernsthaft mit der Seele der Demokratie befassen.

Und sollten Sie, dank Ihres Intellektes finden, dass es ein Fehler war, dann bitte schön auch dazu stehen, den das macht wahre Größe aus einen Fehler zu benennen, dazu zu stehen und nach einer besseren Lösung gemeinsam zu suchen. Ich weiß, das ist sehr viel verlangt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht schafft es „einer“ diesen Spanisch / Katalanischen Quatsch zu durchbrechen und den „leidenden“ Menschen das zurück zu geben was wir Normalos wollen, nämlich einfach nur vernünftig zusammen zu leben. – Michael Wolf


Leserbrief zu „Wochenmarkt“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

Jetzt bin ich im Grunde meines Herzens eigentlich kein Leserbriefschreiber und muss auch nicht meinen Senf zu jedem Muckenschiss dazugeben, aber nun…ich gebe es zu:.ich habe mich geärgert. Nicht über das Zitronen – Mohnmachwerk, darüber nicht. Aber erklären Sie mir bitte einmal, was hier an dieser Stelle Ihr Lob des Hundes und die Frage nach dem „ Sinn von Katzen „ zu suchen hat . Schon alleine die Formulierung lässt mir die Nackenhaare hochstehen…der Sinn eines Tieres…? Ich will diesen Gedanken nicht weiterspinnen, Sie verstehen mich schon… Um Missverständnisse erst gar nicht aufkommen zu lassen : Ich habe (und hatte schon immer) Katzen und ich möchte Sie nie missen aber ich habe auch überhaupt nichts gegen Hunde. Auch wenn Sie ständig ihre Notdurft in meinem Garten hinterlassen – aber das liegt am Herrchen. Mir jedenfalls  ist das Wesen der Katze ,einen eigenen Kopf zu haben und nicht jeden Quatsch mitzumachen, den sich das Herrchen ausdenkt, einfach sympathischer….

Aber das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben….vielmehr verstehe ich nicht , warum sich bei Hund und Katz die Geister so polarisieren und warum Sie sich , verehrte Frau Rother, in einem Kuchenrezept ( und nicht mal „ Kalter Hund“…) unbedingt den Groll der Miezophilen zuziehen müssen. Übrigens …“der Hund ist reinlich und die Katze wird überschätzt“….sie machen ja sogar im Internet noch weiter… Wer mal nasser Hund gerochen hat und bei Langhaarzottelhunden  Stammkunde bei Fusselbürstenverkäufer ist, weiß was ich meine. Aber selbstverständlich haben Hunde natürlich auch ihre Vorzüge: Es gibt meines Wissens keine Blindenkatzen, Lawinenkatzen, Drogenspürkatzen….es sind halt einfach Schmusekatzen…und das könnte in Ihrer Rubrik „ Was mein Leben reicher macht „ stehen. – Peter Stöckl


Leserbrief zu „Geblieben, um zu verändern“ von Angela Köckritz

Ihre Journalisten haben immer wieder mal Probleme mit den Himmelsrichtungen. So auch beim Beitrag über Gabu in Guinea-Bissau: Nach der abgedruckten Karte liegt das wohl eher im Nordosten als im Südwesten des Landes, wie im Text behauptet (4.Zeile)! – W. Schimeczek


Leserbrief zu „Die Schweiz ruft” von Selina Bettendorf

Wer in Deutschland krank wird, der kann was erleben. Sie werden erst behandelt, wenn alles dokumentiert ist. Eine krankhafte Bürokratie hat die Bürger halb verrückt gemacht. Der Personalmangel garantiert keine vernünftige Betreuung mehr. Die sind nicht mehr weit von einer Irrenanstalt entfernt. Versuchen Sie alles zu vermeiden, was zu einem Aufenthalt beim Arzt oder Krankenhaus führen könnte. Selbst ein finanziell unabhängiger Mensch sollte lieber ins Ausland gehen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Hamburger Haie” von Felix Dachsel

Ihr Autor liegt falsch, wenn man die Marktwirtschaft richtig kennt. Mietpreisbremse ist Unfug, wie so vieles in unserem Land. Stattdessen muß der Staat und die Länder sozialen Wohnungsbau wieder mehr fördern. Ein Privatmann baut keine Häuser, wenn er keine Rendite erzielt. Der geht ins Ausland. So ist das nunmal. Das können Sie beklagen, es ändert sich aber nichts an der Sache. Und Ihr Autor würde das auch nicht tun wollen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Politische Bildung” von Katharina Meyer zu Eppendorf

Die Studenten machen es richtig. Ich kann das auch anderen Studenten nur empfehlen. Sie sollten aber Amerika nicht ausser Acht lassen. Das wäre noch empfehlenswerter. Deutschland begeht ohnehin Selbstmord. Und in West-Europa ist es nicht viel anders. Deutschland schreitet mal wieder voran. Keiner kann mehr seinem Schicksal entgehen. Unser Zuhause wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Da müsste schon ein Weltwunder geschehen. West-Europa hat sich selbst aufgegeben. Unsere Verfassung ist bereits Schnee von gestern – es weiß nur noch keiner. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Ins Scheitern verliebt“ von Lorenz Maroldt und Harald Martenstein

Heute fuhr ich mit Ihrem Artikel im Hinterkopf nach Berlin und muss Ihnen sagen: Ihr Artikel hat umgehend Wirkung gezeigt!  Ich fand Berlin wirklich aufgeräumt, die Berliner freundlich, kompetent und engagiert, die S- und U- Bahnen waren pünktlich und sauber ….! Zusätzlich schien den ganzen Tag die Sonne! Wirklich überhaupt kein Grund zu nöhlen ! Always look on the bright side of life! – Olaf Pahl


Leserbrief zu “Der Meister des Scheins“ von Fabian Huber und Vinzenz Neumaier

Ich fand es sehr interessant, was die angehenden Journalisten der Uni Eichstätt-Ingolstadt zum Fall Herbrechtsmeier herausgefunden haben. Womit man nicht alles betrogen werden kann heutzutage. Neugierig wäre ich auf den Ausgang für das Ehepaar oder andere Leute, die bereits Geld in diese „Führerschein-Wiederbring-Masche“ investiert haben. Diese Mail muss nicht als Leserbrief gedruckt werden, es würde mich aber freuen, wenn sich jemand findet, der diese Recherche fortsetzt. Sie können die Mail bestimmt an eine zuständige Stelle weiterleiten. – Marlies Birner


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ein gut recherchierter Artikel, der uns vor Augen führt, dass wir unseren Politikern auch Mut machen müssen, dass es eben nicht nach dem Motto gehen kann: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Nichtsdestotrotz ist es zu kurz gegriffen, die Schuld nur Politikern zuzuweisen und eben nicht selbst Verantwortung zu übernehmen – zumindest, was die Wahl des Autos betrifft oder des eines Stromanbieters beispielsweise. – Matthias Halsch


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ihr hervorragender und gründlich recherchierter Artikel hat mich als umweltbewussten Bürger zutiefst erschrocken und zur Weißglut gebracht. Endlich wird die Scheinheiligkeit der Kanzlerin beim Klimaschutz offen ausgesprochen. Worte und nette Gesten alleine bringen eben nichts, wie sie richtig schreiben.

Zweifellos brauchen wir gerade auf dem Agrar-, Verkehrs- und Energiesektor große Veränderungen. Wir werden unsere Lebensweise umstellen müssen, auch wenn uns dadurch wohl oder übel persönliche Nachteile entstehen. Leider ist diese Erkenntnis bei den beteiligten Akteuren, insbesondere der Kanzlerin noch nicht angekommen. Stattdessen sprechen wir über größere Parkplätze. Einfach nur traurig. – Dominik Trux


Leserbrief zu „In der Wucher-WG“ von Maria Retter

Ihr Artikel hat mich in mehrfacher Hinsicht enttäuscht: Für einen ganzseitigen Artikel wird lediglich eine subjektive Einzelerfahrung (mit nur leicht erweiterter zusätzlicher Recherche) dargestellt. Wie Sie in der Infobox darstellen, soll das eine Nährerung an eine Wirtschaftsfrage darstellen. Für eine subjektive Näherung ist aber ein ganzseitiger Bericht in der Zeit das falsche Format. Für subjektive Näherungen lese ich keine Zeitungen. Ein angemessener Artikel zu dem Thema hätte außer der kritisierten Firma Medici Living auch andere Anbieter im Wohnungssektor untersucht. Er hätte außerdem versucht, ein repräsentatives Bild von Wohnungen bzw. -vermittlungen aufzuzeigen, und das idealerweise auch nicht nur für Hamburg. Dass hier eine Hospitantin Gelegenheit erhält, einen langen Bericht zu präsentieren, wirkt auf mich außerdem so, als ob aus Gründen der Kostenersparnis kein regulärer/fest angestellter Redakteur auf das Thema angesetzt wurde. Das Dossier derselben Ausgabe (zum Thema Merkel und Klima) fand ich hingegen sehr gut! – Christoph Schürmann


Leserbrief zu „Über eine besondere Zirkusfamilie” von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Ich danke Ihnen für den kleinen Beitrag über die Zirkusfamilie. Dieser kann wohl exemplarisch für viele kleine Familienzirkusse stehen, welche sich in unserer Online-Welt mit dem ständig kritischen Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zu behaupten versuchen. Mir sind ob der rührenden Darstellung die Tränen gekommen. Danke, dass Sie diesen Menschen Ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben. – Julia Thönes


Leserbrief zu „Schuldig! Sofort!“ von Josef Joffe

Dass die Anklage bzw. der reine Verdacht bei sexuell motivierten Übergriffen ausreicht, um jemanden ohne Prozess für schuldig zu befinden, kommt auch in Deutschland vor, wie ich selbst in meinem nächsten Umfeld erleben musste. NRW, Herbst 2016: Eine junge Frau wird in einem überfüllten Bus unsittlich berührt. Sie sieht nicht, wer es war, vermutet aber, dass es ein hinter ihr stehender junger Mann gewesen sein muss. Sie geht zur Polizei, identifiziert den Mann auf einem Überwachungsvideo, das Foto wird – laut Lokalpresse  – „ungewöhnlich schnell“ zur Veröffentlichung freigegeben und erscheint in mehreren Medien, auch online. Der junge Mann sieht das Foto, geht zur Polizei, um den Sachverhalt zu klären. Er wird nach erkennungsdienstlicher Behandlung im Streifenwagen [!] nach Hause gebracht. Das Foto wird erst am nächsten Tag auf mehrfaches Bitten von Personen aus dem Umfeld des Mannes verpixelt.

Die Polizei behauptet mir gegenüber telefonisch, die Verpixelung müsse erst bei einem Richter beantragt werden. Die Lokalpresse formuliert in späterer Berichterstattung „Sexualtäter gefasst“ und berichtet, der Fahndungserfolg sei auf Hinweise aus der Bevölkerung zurückzuführen. Wer findet die Fehler?Meine telefonische Aussage bei der Polizei zu Gunsten des mir lange und gut bekannten Mannes wird protokolliert, ich werde im Protokoll als „Gutmensch“ bezeichnet. Der hinzugezogene Rechtsanwalt rät, einen außergerichtlichen Vergleich zu akzeptieren, also quasi indirekt die Täterschaft einzugestehen, denn: „Wenn die junge Frau im Gerichtssaal beim Anblick [des jungen Mannes] anfängt zu weinen, kann ich meine Robe gleich wieder ausziehen. So ist das System“.Fazit: Der Sachverhalt wurde nicht aufgeklärt.

Ein Unschuldiger muss ein Bußgeld sowie eine saftige Anwaltsrechnung zahlen für etwas, was er nicht getan hat und ist für den Rest seines jungen Lebens beschädigt. Ein Anwalt hat gut verdient. Der Täter läuft weiter frei herum. Der junge Mann ist ein Flüchtling, was leider viele der oben beschriebenen Missstände erklärt, aber keinen davon rechtfertigt. Ob er jetzt an den deutschen Rechtsstaat glaubt, in den er sich integrieren soll, sei dahingestellt. Mein Glaube an diesen Rechtsstaat und seine Organe sowie an die Glaubwürdigkeit der Medien ist jedenfalls nachhaltig erschüttert.Ich bin selbst eine Frau und zudem Mutter einer halbwüchsigen Tochter und möchte bestimmt nichts verharmlosen. Doch die aktuelle „me too“-Hysterie, bei der schon eine Berührung am Knie zu sexueller Gewalt hochstilisiert wird, trägt leider nicht zur Versachlichung der notwendigen Auseinandersetzung mit diesem hochemotionalen Thema bei und verursacht bei mir vor dem Hintergrund des oben geschilderten Erlebnisses tiefes Unbehagen. – Julia Kouchaki


Leserbrief zu „Wasser für Veganer“ von Marcus Rohwetters

Mit Genuss lese ich die wöchentliche Einkaufshilfe und muss immer wieder schmunzeln. Es ist wirklich unglaublich wie absurd manche Produkte sind. In der Quengelzone „Wasser für Veganer“ bringt es Marcus Rohwetters wieder einmal ausgezeichnet auf den Punkt, wie aktuelle Trends den Markt kontrollieren, dabei übertrieben werden und zu wirklich unnötigen Innovationen führen – Laktosefrei & Co. sind ähnlich einzuordnen. Zum Glück gibt es noch Leute, die mit gesundem Menschenverstand jenen Angeboten gegenüber stehen, denn manchmal kann man wirklich nur eines tun: Kopfschütteln und über die Absurdität lachen.
Diese Quengelzone hat mir besonders gefallen, da ich dem Autor bereits eine eigens geschriebene Einkaufshilfe zum Thema „Frei von…“ gesendet hatte (die jedoch leider aufgrund der Personenbezogenheit der Kolumne abgelehnt wurde). Glutenfrei, Laktosefrei und Vegan auf Produkte zu schreiben, die eigentlich selbstverständlich diese Eigenschaften tragen, ist eine weitere Strategie momentane Hypes auszunutzen. Wie das ganze überzogen werden kann ist eindeutig beim „Wasser für Veganer“ zu lesen. Und dass so etwas bei noch jemandem nur Kopfschütteln auslöst ebenfalls. – Sophie Richter


Leserbrief zu „Spalterische Leidenschaften“ von Ulrich Ladurner

Mir war seinerzeit aufgefallen, dass in diesem Artikel, anders als meist in den Medien, auch die Interessen der Katalanen zur Sprache gekommern sind, so dass ich die Ausgewogenheit des Artikels lobend erwähnt habe. Nach dem ausführlichen Leserbrief im Block von Claudius Schreibweis muß ich allerdings konstatieren, dass in dem Artikel von Ladurner dennoch viele Aspekte unberücksichtigt geblieben sind. Ich würde es sehr reizvoll finden, wenn dieser wirklich ausführliche faktenreiche  Leserbrief in der nächsten Zeit-Ausgabe veröffentlicht würde oder man Herrn Schreibweis Gelegenheit geben könnte, seine Ansichten dort in anderer Weise zu präsentieren (oder ist er für Sie zu kritisch ?). – Dr. Hans Georg Rummel


Leserbrief zu „Fernbeziehung“ von Larissa Hofmann und Thomas Lohr im ZEIT Magazin

Die striptease-aertige Nabelschau des Fotografen-Teams im Zeit-Magazin finde ich recht uninteressant. Wer möchte dies mitverfolgen? – Lea Ausfeld


Leserbrief zu „Überraschungsparty” von Kerstin Kohlenberg

Wenn man diesen Artikel im Zusammenhang mit den folgenden Artikel über das politische Berlin liest, kann einem Angst und Bange werden. Man findet die gleichen Symptome – etablierte Parteien, die an ihren alten Konzepten festhalten und keine Fehler bei sich entdecken können. Jamaika-Verhandlungen, die die Ursachen für die Unzufriedenheit der Wähler ignorieren (dies betrifft bei Weitem nicht nur die Wähler der AfD und der Linken). Eine FDP, die als zentrales Anliegen die Abschaffung des Solis – eine Steuersenkung im Wesentlichen für die Besserverdienenden und Reichen – hat. Am Ende bleibt kein Geld für die sozial Schwachen, die Geringverdiener, die Sozialsysteme. Das Ganze garniert mit einer fehlgeleiteten Integrationskultur, die aus falsch verstandener Liberalität heraus keinen Widerstand gegen die Ausbreitung des Islamismus in unseren Städten leistet. Innerhalb weniger Jahre werden wir amerikanische Verhältnisse haben mit NoGo Areas für „Normalbürger“ und einem „Retter“ wie Trump, der die Demokratie zerstören wird. – Rainer Funke


Leserbrief zu „Plötzlich wieder planlos“ von Burkhard Strassmann

Nach diesem Artikel weiß ich wieder, warum ich mich vor der Alter fürchte! Fast hätte ich es erfolgreich verdrängt. Danke! – Rainer Funke


Leserbrief zu „Denkt groß, bitte!“ von Mariam Lau

Danke für ihren offenen Artikel an unsere ‚Volksvertreter‘. Sollte es wirklich zu Neuwahlen kommen, dürfte sich die AfD – nach diesem unwürdigen Gerangel – auf weiteren Zuwachs freuen! Auch Ihnen Frau Evelyn Finger Dank für den Bericht über den ‚Ketzer Franziskus‘. Ich habe gerade das Buch von Andres Englisch – Der Kämpfer im Vatikan –  beendet und bete (als Protestantin) für diesen Papst, dass ihm die Kraft eines Herkules geschenkt werde. Denn diese braucht es, um diesen Augiasstall – auch Vatikan genannt –  zu misten!!! Möge er noch lange im Haus der Heiligen Martha sein Essen einnehmen (da ist die Vergiftungsgefahr hoffentlich geringer). – Elke Zils


Leserbrief zu „Das Naturschauspiel” von Lea Frehse et al.

Ich vermute, dass der Klimaschutz durch nachwachsende Energie-Rohstoffe von vorne herein nicht primär beabsichtigt war, sondern nur das Vortäuschen dieser Absicht. Meinen Zorn darüber habe ich zu dem nachfolgenden Gedicht verdichtet.

Biotreibstoff E10

Das Klima zerstören

und Menschen vernichten

mit Palmöl-Plantagen

fernab von hier

 

uns ahnungslos und

zum Narren zu halten

mit güld´nen Versprechen

von sorglosem Wohlstand

 

damit wir nicht sehen

im Titanic-Traumschiff

die Profis am Steuer

beim Lügen

Dipl. Math. i.R. Günter Hess


Leserbrief zu „In der Wucher-WG“ von Maria Retter

Ganz herzlichen Dank für diesen Artikel. Ich freue mich auf weitere Recherche-Intensive Artikel von Ihnen im Ressort Wirtschaft (die ja bekanntlich unser Schicksal ist). Besonders gefreut habe ich mich über den zitierten Textbaustein aus der E-Mail von Medici Living. Ich habe ihn sofort abgespeichert und bin sicher, dass er mir in so mancher Abwimmel-E-Mail gute Dienste leisten wird. – Peter Häußermann