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R.I.P. Nick Talbot/Gravenhurst

Nick Talbot, Gründer, Sänger und Multi-Instrumentalist der britischen Indieband Gravenhurst, ist im Alter von 37 Jahren verstorben. Das meldet sein Label Warp Records. Über die genauen Todesumstände gibt es noch keine Angaben. Gravenhurst war eine der Bands, die 2004 mit ihrem Album Flashlight Seasons die Evolution von Warp vom klassischen Electronica-Label hin zu einem Indierock- und Pop-Label angestoßen hatte. Erst vor wenigen Wochen erschien zum zehnten Jubiläum der Platte die kurze Dokumentation Flashlights & Black Holes, in der Talbot über seine Heimatstadt Bristol erzählt.

 

Elektriker im Loop: „Circuit“

Die Beschreibung unter Circuit sagt eigentlich alles: „Ein Elektriker gerät in eine Situation in der ein Elektriker in eine Situation gerät.“ Der Kurzfilm von Schauspieler Robert Gwisdek, der nebenbei als Käptn Peng clevere Hip Hop Musik macht und dieses Jahr seinen ersten Roman veröffentlicht hat, behandelt das klassische Loop-Problem: Geht man vorne in die Tür rein, kommt man hinten wieder rein. Aber wie kommt man raus?

Auf fast 15 Minuten ausgedehnt hat das Konzept hier durchaus seine Längen und hätte auch gerne fünf Minuten kürzer sein dürfen, es wird aber durch die Flüche des armen Elektrikers und einige experimentelle Szenen immer wieder geschickt aufgefangen.

In einem Interview verrät Gwisdek übrigens, was das größte Problem bei den Dreharbeiten war: Es waren die verflixten Schwingtüren, die nie in der Mitte des Rahmens stehen bleiben wollte. Ja, auch solche Probleme muss man als Künstler erst einmal lösen.

(via Twitter, weiß aber nicht mehr wer)

 

DJ Earworm – United State of Pop 2014

Ein Musiker und Mash-Up-Künstler namens DJ Earworm knöpft sich jedes Jahr zum Jahresende hin einige der größten Pophits vor und schraubt sie einen einzelnen Track zusammen. Das macht er schon seit einer ganzen Weile, in seinem YouTube-Kanal geht das bis ins Jahr 2008 zurück. Jetzt hat er die neuste Ausgabe von United State of Pop veröffentlicht. Und ich muss gestehen: Bis auf Pharrell Williams und Taylor Swift kenne ich weder Songs noch Künstler. Aber das muss ja nichts heißen. So ungefähr soll jedenfalls das Jahr 2014 poptechnisch geklungen haben. Irgendwie weiß ich jetzt auch, wieso ich schon seit Jahren nicht mehr aktiv Radio höre…

 

„Gangnam Style“ überfordert YouTube-Zähler

psy

Kennt noch jemand PSY, den südkoreanischen, ja was eigentlich, Sänger, Rapper, Entertainer? Das Internet jedenfalls kennt ihn und seinen Hit Gangnam Style aus dem Jahr 2012 noch. Das Video war nicht nur das erste, das die Grenze von einer Milliarde Abrufe auf YouTube knackte, sondern auch die von zwei Milliarden. Und das hatten die Techniker der Videoplattform nicht vorhergesehen.

In einem Blogpost beschreibt YouTube das kleine Problem mit Gangnam Style, das genau bei 2.147.483.647 Abrufen aufgetreten ist. Das nämlich ist die größte Zahl, die mit einem Integer-Wert von 32 Bit dargestellt werden kann. Als Resultat kippte der Zähler unter dem Video kurzzeitig ins Negative. Wie Golem schreibt, gab es ähnliche Bedenken auch damals beim Y2K-Problem.

Inzwischen hat YouTube das Problem gelöst, aber nicht ohne ein kleines Easter-Egg einzubauen: Wer über den Zähler mit der Mouse hovert, dreht der Zähler runter auf eine Negative Zahl. Die wiederum setzt sich nach Meinungen auf Reddit aus einer kleinen Rechnung mit dem aktuellen Stand zusammen.

Interessanter ist aber zu sehen, dass offenbar selbst die Verantwortlichen bei YouTube niemals mit einem solchen Erfolg gerechnet haben. Was das nun über die Menschen aussagt, dass ausgerechnet der Gangnam Style das beliebteste YouTube-Video aller Zeiten ist, lasse ich mal unbeantwortet.

 

Eskapismus im Weltraum: „Wanderers“

Raumfahrt ist zurzeit wieder schwer angesagt. Der arme Philae schlummert gerade friedlich auf Tschurjumow-Gerassimenko weil die Landung auf dem Kometen etwas zu heftig war. Aber dafür hat die Muttersonde Rosetta das kleine Labor noch im Blick. Ansonsten ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst vor kurzem wieder gesund von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt, und mit ihm jede Menge Bilder, die er auf Twitter und in den sozialen Netzwerken geteilt hat. Der Beruf des Astronauten, er wandelt sich. Und ist vielleicht deshalb interessanter denn je.

Aber was kommt in der Raumfahrt noch in den kommenden Jahren? Eine bemannte Mission zum Mars, das steht noch, man verzeihe die Floskel, in den Sternen. Aber man wird ja träumen dürfen. Das hat der schwedische Animationsfilmer Erik Wernquist für seinen Kurzfilm Wanderers auch getan: Es ist eine dreiminütige Reise zu fernen Planeten, untermalt von der Stimme Carl Sagans, dem legendären amerikanischen Astronomen.

Für die Bilder hat Wernquist tatsächliche Aufnahmen der Nasa und Esa verwendet und diese anschließend mit Animationen und Effekten versehen, mit Astronauten, Raumschiffen und einem Space-Elevator. Vor allem aber ist Wanderers kleine Ode an die Raumfahrt, das Universum und den wenigen Traum vom Leben auf anderen Planeten.

 

Chairskating: Mit dem Rollstuhl durch die Halfpipe

Ich wusste, dass es so etwas wie Skaten im Rollstuhl gibt. Was ich nicht wusste, ist dass dieser Sport offiziel Chairskating heißt und ein Deutscher in dieser Disziplin richtig gut ist: David Lebuser ist der erste und einzige professionelle deutsche Chairskater. Seit 2008 sitzt Lebuser nach einem Unfall im Rollstuhl. Mit dem Sport macht er das beste aus seiner Situation: Er trainiert, wird immer besser und verknüpft sich über Facebook mit anderen Chairskatern weltweit.

Volker Westermann hat Lebuser in einem kleinen Film bei einem Event in den USA begleitet. Auf Spiegel Online gibt es noch ein Porträt. Tolle Sache.

(via)

 

Lesetipp: „Inside YouTube“

© Wired
© Wired

An dieser Stelle mal etwas ungewöhnliches, da es nichts zu sehen aber ziemlich viel zu lesen gibt. Wer es noch nicht mitbekommen hat: Es gibt seit einigen Wochen (wieder) eine deutsche Ausgabe der Wired, dem legendären US-Magazin für Technik, Netzkultur und Zukunftsdenken. Die Coverstory der aktuellen Ausgabe ziert die YouTuberin Daaruum, die wohl die aktuell bekannteste deutschsprachige Beauty-Vloggerin ist.

Auch sonst geht es in dem „Inside YouTube“ betitelten Stück um einige der größten Namen im Geschäft: Sami Slimani, Y-Titty, Mediakraft, Le Floid – Namen, die längst nicht mehr nur im Internet bekannt sind, sondern inzwischen auch von Litfaßsäulen herunter lächeln. Wired fragt, wie diese jungen Menschen unsere „Vorstellung von Entertainment“ verändern und der Text ist ein sehr lesenwerter Einstieg in die Szene.

Übrigens ist es interessant zu sehen, wie die arrivierten Journalisten das Thema für sich entdecken: Vor einigen Wochen hat sich Stefan Niggemeier mit den Gründern des Berliner YouTube-Vereins 301+ für einen Artikel auf Krautreporter zusammengesetzt. Und das ist ebenfalls sehr lesenwert.

 

ASCII-Häschen: „A Tax on Bunny Rabbits“

Eine textbasierte Animation, diese Idee liegt eigentlich auf der Hand (auf dem Bildschirm?), aber ich habe sie dennoch nicht so oft umgesetzt gesehen. Nathaniel Akin hat das getan und damit einen kurzen Film über einen Hasen und Roboter im ASCII-Stil erschaffen. Und das wichtigste: Keine Hasen wurden bei den Dreharbeiten verletzt.

(via)