Haben Sie schon mal vom „Waffenschmied“ in Suhl gehört? Wenn ja, haben Sie wahrscheinlich in der DDR gelebt. Der „Waffenschmied“ war ein einmaliges Restaurant. Es war das einzige im Land, in dem man japanisches Essen und Sake bekam und von Geishas bedient wurde. Diese Geishas waren natürlich keine echten, sondern thüringische Servierfachkräfte, die in Kimonos gekleidet den Gästen Sushi und Sake servierten. Einen Platz im „Waffenschmied“ zu bekommen, war fast genauso schwierig wie eine Karte für die Semperoper in Dresden. Wer eine Reservierung ergattern konnte, durfte für ein paar Stunden auf eine Reise nach Fernost gehen. Roher Fisch auf Reis und Glasnudeln, dazu Erklärungen über die Kultur und Sitten Japans – eines Landes, das für die allermeisten DDR-Bürger noch weiter weg war als die Bundesrepublik hinter der Mauer. Weiter„Sushi in Suhl“
Sachsen und Thüringen haben bundesweit das beste Bildungssystem. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln in einer Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft herausgefunden. Beide Länder belegten Spitzenplätze, „weil sie eine ausgezeichnete Förderinfrastruktur und sehr gute Bedingungen für eine individuelle Förderung bieten“, erklärte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. Pisa-Sieger Sachsen ist bildungsmäßig weiter super, so die Botschaft des „Bildungsmonitors 2012“.
Doch irgendwie passt dieses tolle Ergebnis nicht so recht mit dem Rücktritt des sächsischen Kultusministers Roland Wöller (CDU) vor fünf Monaten zusammen. Der hatte nämlich sein Amt nach einem kabinettsinternen Streit über die geplante Schaffung von mehr als 2.000 zusätzlichen Lehrerstellen aufgegeben. Der Streit ging im Kern darum, dass das Geld für diese Stellen eigentlich nicht da ist. Seit Monaten häufen sich im Freistaat die Klagen von Eltern, Schülern und Pädagogen über Unterrichtsausfälle und Überforderung, weil es an Personal fehlt. Es also offenkundig einiges im Argen in der sächsischen Bildungslandschaft. Doch der „Bildungsmonitor“ der INSM vermittelt ein anderes Bild. Warum? Weiter„Nichts zu essen, aber Stuck an der Decke: Wie man Bildungs-Spitzenreiter wird“
Carsten Schneider und Christoph Matschie halten offenbar nicht viel vom Ostbeauftragten der Bundesregierung. Beide haben den Bundesbeauftragten für die Neuen Bundesländer, so der offizielle Titel des CDU-Politikers Christoph Bergner, dieser Tage kräftig gedisst. Schneider, Haushälter in der SPD-Bundestagsfraktion und aus Thüringen stammend, nannte das Amt und seinen aus Sachsen-Anhalt stammenden Inhaber eine „Alibi-Verstaltung“. Schneiders Parteifreund Matschie, Kultusminister in Thüringen, ätzte gar, der Beauftragte sei nur ein „Grüßonkel“ und werde nicht mehr benötigt. Weiter„Brauchen wir einen Ost-Quizmaster?“
Die Olympischen Spiele sind eine komische Sache. Man erkennt sich nicht wieder. Plötzlich interessiert man sich für Hockey oder kann – zumindest annähernd – sagen, was eine gute Vorlaufzeit bei den 400-Meter-Lagen der Herren ist. Man redet mit.
Offenbar geht das auch unserem Bundespräsidenten so. Da er aber für die großen Auftritte zuständig ist, schaut er nicht fern, sondern ist vor Ort, in London bei den Athleten. Da kann man als Bürger schon mal ein bisschen neidisch sein. Und man kann sich ruhig ein bisschen ausmalen, wie das wäre, wenn man Tony Martin träfe oder Roger Kluge. Weiter„Sportler: Denkt an Marzahn!“
Im Jahr 2011 erhielt das frühere sächsische Herrscherhaus Wettin vom Freistaat Sachsen 4,2 Millionen Euro. Für diese Summe kaufte das Land mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden und der Meißner Porzellan-Manufaktur dem Adelshaus 300 wertvolle Stücke einer Porzellansammlung ab, die den Wettinern nach der deutschen Wiedervereinigung zurückgegeben worden war. Die Zahlung war nicht die erste, die das einstige Königshaus, dessen letzter regierender Chef Friedrich August III. im November 1918 mit den Worten „Dann macht doch euern Dreck alleene“ abgedankt hatte, nach 1990 aus der sächsischen Landeskasse erhalten hat. Ende der 1990er-Jahre hatten die Wettiner in einer umfangreichen Ausgleichsvereinbarung über Rückübertragungen und Entschädigungen für ehemaliges Eigentum 24 Millionen D-Mark erhalten.
Trotz dieser Entschädigungsleistungen, die überwiegend vom Steuerzahler finanziert wurden, hält der neue Chef des Hauses Wettin, Alexander Prinz von Sachsen, die Menschen in Ostdeutschland für undankbar und unfreundlich. In einem Interview mit der Zeit beklagte er die „ruppige und unfreundliche Umgangsart“ der Menschen in diesem Landstrich, die „so missmutig“ herumliefen, „als litten sie darunter, dass die DDR nicht mehr existiert“. Weiter„Die undankbaren Ostdeutschen“
Die ARD-Krimiserie Tatort bekommt ein weiteres Ermittlerteam. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk als produzierende Anstalt am Montag mitteilte, werden Alina Levshin, Friedrich Mücke und Benjamin Kramme ab 2013 in Erfurt als Fernsehkommissare auf Verbrecherjagd gehen. Damit wird Erfurt nach Berlin und Leipzig die dritte ostdeutsche Tatort-Stadt.
In der Thüringer Landeshauptstadt ist man entzückt. Oberbürgermeister Andreas Bausewein hofft, so erzählte er es dem MDR, auf einen „immensen Schub für den Bekanntheitsgrad“ der Stadt, während Thüringens Staatskanzlei-Chefin Marion Walsmann von „viefältigen wirtschaftlichen Perspektiven“ spricht. Ob sie dabei potenzielle Aufträge für Erfurter Catering-Firmen (das Filmteam muss ja essen und trinken) oder die Beherbergungsbranche im Sinne hatte, ließ sie einstweilen offen. Weiter„Tatort Erfurt“
Bayern will gegen den Länderfinanzausgleich vor dem Bundesverfassungsgericht klagen. Das Land möchte seine sauer verdienten Milliarden nicht mehr an die armen Länder ausschütten, die mit Geld nicht umgehen können. Das ist die Botschaft, die Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dieser Tage verbreitet hat.
Sie richtet sich auch gegen die Länder in Ostdeutschland. Von Mecklenburg-Vorpommern über Berlin bis nach Thüringen – sie alle erhalten Geld aus dem Länderfinanzausgleich, in den derzeit nur Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ziemlich viel und Hamburg ein bisschen was einzahlen. In Mecklenburg-Vorpommern entsprechen die jährlich rund 400 Millionen Euro aus dem Länderfinanzausgleich etwa sechs Prozent des Landesetats. Noch etwas mehr erhalten Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen, während Berlin mit rund drei Milliarden Euro den Großteil des Geldes erhält. Weiter„Länderfinanzausgleich: Wenn Sachsen nicht mehr zahlen will“