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Wirtschaftssysteme

 

Überblick: Sie sollen möglichst großen Wohlstand schaffen, Menschen in Arbeit bringen und mit genügend Lebensmitteln versorgen. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Menschen unterschiedliche Wirtschaftssysteme entwickelt und erprobt. Alle haben das gleiche Ziel – doch sie unterscheiden sich fundamental. In marktwirtschaftlichen Systemen gehören Unternehmen, Fabriken und Maschinen Privateigentümern. Wie teuer die produzierten Waren sind, regelt der Markt, also Angebot und Nachfrage. Als Entdecker dieses Marktprinzips gilt Adam Smith, der 1776 in seinem Hauptwerk Wohlstand der Nationen forderte, dass der Staat möglichst wenig in wirtschaftliche Prozesse eingreifen soll. Dass die Unternehmen die passenden Waren und die richtigen Mengen herstellen, regele die „unsichtbare Hand“ des Marktes. Das Gegenstück zu diesem Konzept ist die Planwirtschaft: Dem Staat gehören die Unternehmen, er bestimmt Preise, Produkte und Löhne. Der geistige Vater dieses Wirtschaftssystems ist Karl Marx, sein Hauptwerk ist Das Kapital.

Karl Marx © Henry Guttmann/Getty Images

Nach dem Untergang der UdSSR und dem Fall der Berliner Mauer 1989 hat sich in fast allen Staaten das marktwirtschaftliche System durchgesetzt – jedoch nicht in seiner Reinform. In Deutschland etwa spricht man von einer Sozialen Marktwirtschaft: Der Staat sichert den freien Wettbewerb in der Wirtschaft durch Gesetze und Kartellbehörden und organisiert zusätzlich Sozialsysteme. Sie sollen dafür sorgen, dass Arbeitslose genügend Geld zum Leben haben und sich jeder Bürger einen Arztbesuch leisten kann. Trotz des Erfolgs dieses Wirtschaftsmodells ist die Planwirtschaft nicht ausgestorben: Kuba, Venezuela und Nordkorea sind die letzten Bastionen, in denen der Staat die Wirtschaft lenkt, in der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China vermischt sich ein kommunistisches Staatssystem mit einem mehr und mehr marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem.

Ausgewählte Artikel und Materialien zum Thema:

Marktwirtschaft

Die Bibel der Liberalen (DIE ZEIT Nr.20/1999)
Eigennutz ist nichts Verwerfliches. Im Gegenteil: Wenn jeder an sich denkt, geht es am Ende allen besser. Das ist – grob zusammengefasst – die These, die Adam Smith in seinem Hauptwerk “ Wohlstand der Nationen“ entwirft. Wer den liberalen Vordenker deshalb für einen gewissenlosen Egoisten hält, tut ihm unrecht.

Smith Reloaded: Der Neoliberalismus (DIE ZEIT Nr.33/2008)
Vor rund 70 Jahren beschloss eine Gruppe liberaler Intellektueller auf einem Treffen in Paris, die Welt zu ihrem Glauben zu bekehren. Es war die Geburtsstunde des Neoliberalismus – einer der einflussreichsten Strömungen des 20. Jahrhunderts.

Marktwirtschaft: Falsches Freiheitsversprechen? (ZEIT ONLINE, 26.4.2010)
Die Marktwirtschaft verheißt die größtmögliche Freiheit für alle. Aber hält sie ihre Versprechen auch ein? „Nein“, sagt der Wirtschaftsethiker Ulrich Thielemann, „das Wirtschaftssystem zwingt zum marktkonformen Leben“.

Planwirtschaft

Karl Marx: Der Kommunismus – 1×1 der Wirtschaft (Dokumentarfilm, Bayerischer Rundfunk, Youtube)

Planwirtschaft: Der Lohn des Nichtstuns (DIE ZEIT Nr.49/1988)
Die Politiker in den Ostblockländern versprachen ihren Bürgern Wohlstand und einen Lebensstandard, von dem der Westen nur träumen könne. Mit der Realität hatte das nichts zu tun: 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall, berichtete Joachim Nawrocki von Mißwirtschaft, Disziplinlosigkeit und Korruption in der Planwirtschaft.

Der Markt kann nicht alles regeln (DIE ZEIT Nr.26/1990)
Wie sich Markt- und Planwirtschaft unterscheiden lässt sich besonders gut beobachten, wenn beide plötzlich aufeinanderprallen. So wie 1990, als sich die heruntergewirtschafteten Unternehmen in den neuen Bundesländern plötzlich im freien Markt behaupten mussten.

Kuba: Die letzte Perestrojka (DIE ZEIT Nr.18/2009)
Der Inselstaat in der Karibik ist eine der letzten Bastionen der Planwirtschaft. Diese Reportage aus der Hauptstadt Havanna zeigt ein Land, dass sich vor Reformen nicht mehr verschließen kann.

Venezuela: Sozialismus des 21. Jahrhunderts (ZEIT ONLINE, 10.12.2007)
Präsident Hugo Chávez will in dem südamerikanischen Staat einen neuen Sozialismus etablieren. In diesem Interview spricht der Politikwissenschaftler Bert Hoffmann über die wirtschaftliche Situation in dem rohstoffreichen Land.

Finanzkrise: Das Marx-Revival (DIE ZEIT Nr.44/2008)
Die Finanzkrise brachte das Bankensystem und ganze Volkswirtschaften ins Wanken. Und plötzlich erinnerten sich viele an den Klassiker der Kapitalismuskritik: „Das Kapital“ hat wieder Konjunktur.

Soziale Marktwirtschaft

60 Jahre Soziale Marktwirtschaft (Video, Bundeswirtschaftsministerium) (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)
Freier Markt plus soziale Gerechtigkeit = Soziale Marktwirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidet sich der damalige Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) für diesen „dritten Weg“. Dieses Video zeigt die Geburtsstunde des Modells, das mehr als 60 Jahre später moch immer aktuell ist.

Friedrich Merz: Rebell wider den Zeitgeist (DIE ZEIT Nr.42/2008)
Seitdem es die Soziale Marktwirtschaft gibt, wird eine Frage heiß diskutiert: Wie viel Markt darf sein und wie viel Staat muss sein? Wenn es nach dem CDU-Frontmann für Wirtschaftsfrage Friedrich Merz geht, ist die Antwort klar: „Mehr Kapitalismus wagen“

Politik und Wirtschaft

Kapitalismus und Demokratie? (DIE ZEIT Nr.35/2009)
Privateigentum und Volksherrschaft – das gehört zusammen, sagt ZEIT-Herausgeber Josef Joffe.

China: Einige werden zuerst reich (DIE ZEIT Nr.39/2003)
In nur zwei Jahrzehnten hat China sich radikal gewandelt: Die kommunistische Führung ist noch da, die Planwirtschaft ist fast verschwunden. Dank der Marktöffnung wächst nicht nur die chinesische Volkswirtschaft in atemberaubendem Tempo – auch die soziale Ungleichheit nimmt zu.

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