Überblick: Die Literatur in der Epoche des Barock ist geprägt von der Antithetik. Das heißt, die Menschen nahmen ihre Welt als gegensätzlich und widersprüchlich war. Sie waren hin und hergerissen zwischen den Gegensätzen aus Leben und Tod, Spiel und Ernst, Ewigkeit und Zeit, Erotik und Tugend. Kein Wunder, lebten die Menschen des Barock doch in einer turbulenten Zeit: Durch die Pest starben dreißig Prozent der Bevölkerung und der Dreißigjährige Krieg führte zu einem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfall im Deutschen Reich. Zugleich lebten die Fürsten einen luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil vor. Sie nutzten die Wirren nach dem Krieg, um eine Neugliederung der Territorien vorzunehmen und ihre Macht auszubauen. Die absolutistischen Fürsten nahmen immer mehr Einfluss auf alle Lebensbereiche, kontrollierten die Wirtschaft und auch die Kirche mischte sich in Erziehung, Lebensstil und Bildung ein. Gleichzeitig genossen die Menschen antike Kunst, die oft heidnisch, sinnenfroh und lebenslustig – nach kirchlicher Vorstellung also sündhaft – war. Und Bauernaufstände sowie soziale Unruhen in den Städten führten dazu, dass die Bevölkerung ein zunehmendes Standes- und Selbstbewusstsein entwickelte und sich immer weniger der Ständegesellschaft unterwerfen wollte. Ein Wandel in der Gesellschaftsstruktur deutete sich also an. In der Literatur des Barock schlugen sich diese vielfältigen und teils gegensätzlichen Entwicklungen nieder.