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Von Männern und Puppen

Sehen Sie sich bitte einfach einmal diese beiden Bilder an:

Das auf dem oberen Bild ist Julie. Julie ist ein Mann, der nicht nur gern Frauenkleider trägt, sondern seine – vorübergehende – Metamorphose zur Frau mit einer Maske zu perfektionieren sucht.

Julie hat mehr Gleichgesinnte, als man sich im ersten Moment denken würde. Auf Maskon gibt es schon einmal Bildergalerien von 96 „Freundinnen“, die für den Aufwand, den sie betreiben, gern auch die entsprechende Beachtung genießen.

Und Aufwand ist es. Ich habe vor Jahren jemanden mit diesem Fetisch kennengelernt. Um sich umzuziehen, verzog er sich für locker eine Stunde. Und um entsprechende Vermutungen gleich zu zerstreuen: Er war weder schwul noch eigenartig, noch konnte man ihm „das schon irgendwie ansehen“.

Und auch wenn das jetzt nicht gerade einer jener Fetische ist, bei denen der Normalsterbliche sagt „Ja, eh super“, kann sich wohl auch der engstirnigste Betrachter nicht einer gewissen Faszination entziehen, die diese Männer (es gibt auf der Seite auch – ganz wenige – Frauen mit Masken) ausstrahlen. Ist es nicht bemerkenswert, was manche Menschen auf sich nehmen, um in eine andere Identität zu schlüpfen?

Das zweite Bild ist übrigens aus der Serie „Realdolls“ des in der Schweiz lebenden Fotografen-Duos Anoush Abrar und Aimée Hoving.

 

Männer bei der Arbeit

Es ist noch nicht zu spät, von einem Bilderkalender zu schwärmen, oder?

Sie sehen lecker aus, sie tun etwas, das man bei ihnen nicht allzu oft sieht (‚zeihung, der musste sein) und wenn man sie kauft, tut man damit Gutes.

Für jeden verkauften Kalender geht übrigens ein bestimmter Betrag an eine Brustkrebs-Charity.

Und Mr. September wird sicherheitshalber versteckt:

Weiter„Männer bei der Arbeit“

 

Forschergeist

Passt zum vorigen Eintrag: Bei Wired gibt es eine kleine, aber ebenso hochinteres- wie amüsante Bildergalerie zu medizinischen Diagnoseinstrumenten, mit denen diverse sexuelle Reaktionen gemessen werden/wurden.

Mit dem „Penis-Plethysmograph“

eines tschechischen Erfinders versuchte man unter anderem jenen Männern auf die Schliche zu kommen, die sich mit vorgetäuschter Homosexualität vor dem Militär drücken wollten.

 

Erfindergeist

Wieder mal ein kleines Rätsel gefällig? Was ist das?

a) eine automatische Fliegenklatsche mit präparierter Anlock-Landebahn
b) ein Toaster mit eingebautem Toastduft-Verteiler
c) der Beweis, dass der menschliche Geist, wenn es um die „niederen Triebe“ geht, über unerschöpfliche Fantasie verfügt.

Schon wieder zu leicht?

Na gut, dann erklären Sie mir bitte, wozu man einen „automatisch ejakulierenden, vibrierenden Dildo“ braucht:

 

So so, Yoga nennen sie das jetzt!

Wenn ich auf eine Leistung in meinem Leben stolz bin, dann wohl darauf, noch nie in einer Yoga-Stunde gewesen zu sein. (Ich weiß, jetzt werden Massenmails mit dem Tenor „… dann wärst du nicht so ______ (Gewünschtes einfügen)“ kommen.)

Ich überlege gerade, ob mich Naked Yoga (Link ziemlich nicht jugendfrei!) bekehren könnte. Herr Flewelling (im Bild oben bei der Arbeit als nackter Yoga-Lehrer) schwärmt im Montreal Mirror jedenfalls davon.

Allerdings: Die Klassen werden geschlechtergetrennt abgehalten. Tut mir leid, Yoga. Das wird einfach nix mit uns beiden.

 

Ist Kuschelsex ein Beziehungskiller?

„Die neue Partner-Psychologie sagt uns, dass nur Paare langfristig guten Sex miteinander haben können, die ihre Erotik bewusst inszenieren. Kuschelsex, bei dem immer nur Zärtlichkeit und Nähe gefordert wird, ist eher kontraproduktiv.“

Das sagt der Trendforscher Matthias Horx laut der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ in seinem „Trendreport 2007“. Ganz abgesehen davon, dass ich mich immer wieder frage, woher die Leute das wissen, ist hier natürlich auch das spannende Thema: Könnte er damit recht haben? Oder ruft Horx hier etwas, das zur erotischen Allgemeinbildung gehört, zum Trend aus?

Dass langjährige Beziehungen oft unter zu eingespieltem Sexleben leiden, weiß man seit Jahrzehnten. Früher hieß es dann eben: „Deponieren Sie die Kinder bei den Großeltern und machen Sie sich ein romantisches Wochenende!“ Heute heißt das „Erotik inszenieren“. Kann auch, wenn man nicht so auf Inszenierungen steht, ganz schön anstrengend werden: „Du, Schatzi, wie legen wir`s denn heute an?“

Horx meint auch, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis es „einen Jamie Oliver der Erotik-Kultur gibt, wahrscheinlich eine Frau“. Die Parallele zur Esskultur ist zwar ganz stimmig (verschafft Genuss, macht Flecken und fallweise dick), aber was Horx vergisst, ist: Gab es schon! Sogar mehrere. Matthias Frings und Andrea Thilo hatten in „Liebe Sünde“ genau den leichten, unverkrampften Ton drauf, der dem Thema Sex hierzulande fehlt. (Beide werden im TV der Nuller-Jahre, das wirklich zum Schmuddel-TV verkommen ist, schmerzlich vermisst.) Und man kann von Lilo Wanders halten, was man will. Aber in seinen Anfangszeiten hat auch „Wa(h)re Liebe“ nicht nur von Pornodrehs berichtet, sondern auch durchaus was für die erotische Bildung des deutschsprachigen TV-Publikums getan.

Was beide Sendungen wohl nie über die Bildschirme bekommen hätten, ist der Satz „Kuschelsex ist kontraproduktiv“. Mit solchen apodiktischen Feststellungen Vorschriften setzt man just jene unter Druck, die bislang mit Kuschelsex absolut zufrieden waren und nie auf die Idee gekommen wären, dass ihnen etwas fehlt. Von denen gibt es weit mehr, als uns diverse TV-Magazine (und Trendforscher) einzureden versuchen. Wäre schön gewesen, wenn Horx den Trend „In der Sexualität werden keine Vorschriften mehr gemacht, was normal ist und was nicht“ ausgerufen hätte.