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… (= nicht einmal mehr ohne Worte)

Wie gestern versprochen:

Männer mit tiefer hängendem linken Hodensack neigen z.B. eher zu psychischen Problemen.

Ist das Glied im erregierten (sic!) Zustand allerdings besonders groß, können Blutpenisse ein noch ausgeprägteres Selbstbewusstsein entwickeln als Fleischpenisse.

Auch die Aderführung auf Penis und Scrotum ist sehr wichtig. Sind viele Adern Vertreten, deutet dies auf einen impulsiven, leidenschaftlichen Charakter hin, während Männer mit wenigen sichtbaren Adern eher mit kühlem Kopf und überlegt agieren.

Der Verlauf und die Ausprägung der Raphe, im Volksmund auch Hodennaht genannt, sagt viel über die berufliche Laufbahn des Mannes aus.

Gibts allerdings auch für Frauen:

Ist die Vorhaut eher kurz, und verdeckt die Klitoris kaum bis wenig, sind sie schneller anfällig für kleine und große Krankheiten. Ebenso gehen ihnen Schicksalsschläge und Probleme bedeutend näher als Frauen mit ausgeprägter Klitorisvorhaut.

(…) Während die Härte des Perineums oder der Dammes, die Region zwischen Anus und dem unteren Ende der großen Schamlippen, unter anderem beispielsweise ein Indikator für Herzlichkeit und Wärme einer Frau ist.

Das Wichtigste:

Aber wie beim Penislesen kann auch beim Vaginallesen nur eine fachkundige Person die Vielfältigen Merkmale und ihre Ausprägungen in den richtigen Zusammenhang bringen, aus dem sich endgültige Aussagen über Persönlichkeit und Zukunft treffen lassen.

Und jetzt sagen Sie nur noch, dass Sie noch nie was von Penislesen oder Vaginallesen gehört haben!

Allergrößten Dank an Falko, der sich hiermit den neugeschaffenen Titel „Beiträger des Monats“ verdient hat.

 

Große Brüste, große Zahlen

Gerade in einer Studie über das ebenfalls größere Selbstbewusstsein von Frauen nach einer Brustvergrößerung gefunden:

Die Zahl der Brustvergrößerungen stieg in den USA seit dem Jahr 2000 um 476 Prozent.
Dieses Jahr werden sich geschätzte 360 000 Amerikanerinnen dieser Operation unterziehen.
Derzeit haben 2 Millionen Amerikanerinnen Brustimplantate.

Bei der letzten Zahl wär mir jetzt beinahe ein „Nur?“ rausgerutscht.

 

Es muss nicht immer Gleichberechtigung sein

Und Sie dachten, Sie wundern sich auch über nichts mehr? Na dann: Es gibt eine „Topfree Equal Rights Association“. Sie kämpft dafür, dass Frauen überall in den USA und Kanada oben ohne gehen können, wenn sie wollen.

Da ist auch ein bisschen öffentliches Stillen dabei, aber abgesehen davon fragt man sich da schon ein bissl: Wieso sollte man mitten am Times Square blankziehen wollen?

Zu diesem Thema gibt es übrigens auch ein Projekt des Fotografen Jordan Matter, der zwei Jahre lang Frauen oben ohne in New York fotografiert hat.

Das mit dem Kampf für Gleichberechtigung in allen Lebenslagen ist ja ganz okay, aber geht das in diesem Fall nicht ein wenig am Ziel vorbei …?

 

Wer mit wem wie oft (aber nicht, wieso)

Ah, das schöne alte Thema! Wer hat mit wie vielen in seinem Leben – und wie viele waren es tatsächlich?

Früher hätte ich ja gesagt: Die Zahl, die Männer nennen, durch 2; die Zahl, die Frauen nennen, mal 3. Bis gerade eben war ich mir nicht so sicher gewesen, ob das noch stimmt:

In einer am Dienstag veröffentlichtem Befragung im Auftrag der nationalen Gesundheitsbehörden gaben die teilnehmenden Frauen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren an, im Schnitt 4,4 Sexualpartner gehabt zu haben. Bei Männern summierten sich die Angaben dagegen auf statistisch 11,6 verschiedene Geschlechtspartner.

Laut den Autoren der Studie muss dies nicht heissen, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern tatsächlich so gross sind: Sex-Partner, zu denen sie keine Gefühlsbindung hätten, berücksichtigten Frauen bei ihren Angaben oft nicht, hiess es. So fielen anders als bei Männern Abenteuer für eine Nacht häufig heraus.

Es war übrigens die französische nationale Gesundheitsbehörde, die das alles wissen wollte (wieso eigentlich?) Und noch ein paar mehr der eher üblichen Zahlen stehen bei espace.ch.

 

Viagra für Frauen, die 128te

Seit Januar ist das Hormonpflaster „Intrinsa“ in der EU auf dem Markt. Es enthält das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das auch bei Frauen vorkommt, freilich in geringerer Dosierung. Je mehr Testosteron, umso wuschiger ist eine Frau, um es einmal sehr grob zu vereinfachen. Und der Job von „Intrinsa“ ist dementsprechend, „Hypoactive Sexual Desire Disorder“ bei Frauen zu bekämpfen, also mangelndes sexuelles Verlangen.

Intrinsa ist derzeit für Frauen zugelassen, die durch eine Entfernung der Eierstöcke in eine vorzeitige Menopause geschickt wurden, weil sie selbst kein Testosteron mehr produzieren können. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat das Medikament immer noch nicht zugelassen (was einem schwer zu denken geben sollte), weil sie Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen (tiefere Stimme, verstärkter Haarwuchs) hat.

Trotzdem wird Intrinsa gern auch als „Viagra für Frauen“ bezeichnet, ebenso wie ein Nasenspray namens Bremelanotid, das von der US-Firma Palatin Technologies derzeit getestet wird.

Allerdings: Beides ist kein Viagra für Frauen. Viagra für Frauen gibt es nämlich schon. Es heißt „Gleitcreme“.

Wir rekapitulieren kurz. Viagra ist ein Medikament für Männer, die wollen, aber nicht können. Wenn eine Frau will, aber nicht kann, liegt es in den allermeisten Fällen an einer zu trockenen Vagina (oder an Schmerzen beim Geschlechtsverkehr). Was das Steifwerden beim Mann, ist das Feuchtwerden bei der Frau.

Wenn eine Frau nicht will, hat das die unterschiedlichsten Gründe. Und es fragt sich, ob man die einfach per Medikament überwinden bzw. ausblenden kann bzw. soll.

Ich glaube, es gibt zwei Erscheinungsformen von „keine Lust haben“. Entweder, man ist gerade nicht in Stimmung, lässt das aber gern vom Partner ändern. (Stichwort: Der Hunger kommt mit dem Essen.) Oder man hat einfach wirklich keine Lust auf Sex, selbst wenn der Partner die „Antörnungsarbeit“ übernehmen würde. Dann hilft aber auch keine Tablette.

Wenn eine Frau also zu einem solchen Medikament greift, würde sie das doch eher jemand anderem, also der Beziehung zuliebe tun. Nicht, dass daran etwas falsch wäre. Aber in diesem Licht betrachtet, darf man doch kurz einmal den ketzerischen Gedanken wagen, dass all dieses Geforsche nach einem „Viagra für Frauen“ eigentlich zum Ziel hat, Frauen auf Knopfdruck wuschig machen zu können.

Ob es wirklich die Frauen sind, die davon am meisten profitieren, lassen wir jetzt einfach einmal offen …

 

Wer beginnt?

Die Initiative „female affairs“ (wir berichteten) hat eine repräsentative Umfrage durchgeführt, um zu ergründen, wie Frauen über Sex denken, beziehungsweise, wie sie ihn sich wünschen.

Demnach haben 83 Prozent der Befragten „kein Problem damit, selbst aktiv zu werden“, 92 Prozent „leben ihre sexuellen Wünsche in der Partnerschaft aus“, 86 Prozent gefällt es, „von dem Partner ,einfach mal genommen‘ zu werden“ und 87 Prozent probieren beim Sex „gern einfach mal etwas Neues aus“.

Klingt ja alles ganz vielversprechend.

Allerdings erwarten auch 86 Prozent der Befragten „von ihm mehr Initiative beim Sex“. Ist das nicht auch ein Standardsatz bei Umfragen unter Männern? „Sie darf ruhig mal die Initiative ergreifen“ und so?

Langsam wird mir klar, warum wir alle angeblich immer weniger Sex haben: Jeder wartet, dass der andere anfängt.

 

Tödliche Abtreibungen

68 000 Frauen sterben jährlich weltweit bei Abtreibungen, schreibt das Fachmagazin Lancet in seiner neuen Ausgabe in einem mehrteiligen Report, für den Studien aus den vergangenen zehn Jahren ausgewertet wurden. Jedes Jahr werden rund 80 Millionen Frauen ungewollt schwanger, 45 Millionen treiben ab, in Entwicklungsländern teilweise unter horrenden hygienischen Bedingungen – oft genug ohne Arzt. Wenn die Frauen überleben, behalten sie oft dauerhafte Behinderungen.

Die Kernaussagen des Reports beinhalten unter anderem:

– Geschätzte 19-20 Millionen unsichere Abtreibungen werden jedes Jahr durchgeführt. 97 Prozent davon in Entwicklungsländern.
– Zugang zu modernen Verhütungsmitteln kann die Zahl der Abtreibungen reduzieren, sie aber nie ganz verhindern.
– Die Legalisierung ist ein notwendiger aber unzureichender Schritt in Richtung Vermeidung von unsicheren Abtreibungen.
– Wo Abtreibungen legal, sicher und einfach zugänglich sind, verbessert sich die Frauengesundheit rapide.


Quelle: Lancet

In „Lancet“ steht auch eine Liste der praktizierten unsicheren Abtreibungsmethoden. Vieles kennt man, manche Dinge lassen nur noch fassungslos den Kopf schütteln:

Substanzen, die geschluckt werden:
– giftige Lösungen
– Terpentin
– Bleichmittel
– Reinigungsmittel
– Säure
– Arak (Schnaps)

Gegenstände, die in den Uterus gesteckt/gelegt werden:
– Kaliumpermanganat-Tabletten
– Stock, fallweise in Öl getaucht
– ein Stück Zucker
– Draht
– Stricknadel
– Gummikatheter
– Kleiderbügel
– Kugelschreiber
– Hühnerknochen
– Fahrradspeiche

Diverse Tätigkeiten:
– Heben von schweren Gewichten
– Von der obersten Treppenstufe springen, oder vom Dach

Angesichts dieser Liste ist die Verzweiflung einer ungewollt schwanger gewordenen Frau ziemlich gut nachzufühlen, finde ich. Vor allem all jene, die immer blauäugig mit Standardsätzen wie „Es gibt immer eine Lösung“ herumwedeln.

 

We are the Queens of the world!*


dpa

Gestatten, dies sind die frischgekürten Miss International Queens 2006! Gewonnen hat Erica Andrews aus Mexiko (Mitte) vor Patricia Montrecarlo von den Philippinen (rechts) und Ratravee Jiraprapakul aus Thailand.

Und wenn Sie sich jetzt fragen, was das in einem Sexblog zu suchen hat, dann darf ich Sie hiermit aufklären, dass die Damen mal Herren waren. Und dass „Miss International Queens“ eine Misswahl für Transsexuelle ist, die jährlich in Pattaya durchgeführt wird. Diesmal nahmen 26 Teilnehmerinnen aus 14 Ländern teil.

Und wenn man die Queens dieses oder der Vorjahre mit der neuen Miss Europe vergleicht:


dpa

… also, ich spar mir da jetzt jeden Kommentar.

* Natürlich cinematophiles Zitat aus … na? … Titanic natürlich! Leonardo vorn an der Reling? Ach, ich geb’s auf.

Gefunden bei orf.at

 

Kleine queere Terminvorschau

Diesmal die interdisziplinäre Ringvorlesung „Queer Studies zum Thema Heteronormativität“:

Queer Studies – das ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die sich aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive kritisch mit dem Prinzip der Heteronormativität auseinandersetzt.

Anknüpfend an die Traditionen der Sexualwissenschaft und der Geschlechterforschung, analysiert sie patriarchalische Gesellschafts-, Denk- und Zeichenordnungen, die auf den Oppositionen des Geschlechts (männlich vs. weiblich) und der Sexualität (hetero vs. homo, bi, trans, inter) beruhen und ihre Normalität in der Weise begründen, dass sie angebliche Abweichungen ausschließen.

Wie diese Strategien der Normalisierung und Ausgrenzung funktionieren, welchen logischen Paradoxien und Widersprüchen sie unterliegen und zu welchen unheilvollen Konsequenzen sie für die „Randgruppen“ ebenso wie für die „Normalen“ führen, zeigen die Beiträge der Ringvorlesung an verschiedenen Beispielfällen.

Insofern versteht sich die Ringvorlesung nicht nur als Einblick in ein akademisches Forschungsgebiet, sondern auch als gesellschaftspolitische Stellungnahme.

Die Universität Frankfurt – auch dies zeigt die Ringvorlesung – bietet eine akademische Infrastruktur, die sie dazu prädestiniert, den Queer Studies, die seit über fünfzehn Jahren an angloamerikanischen Universitäten florieren, erstmals an einer deutschen Universität eine institutionelle Heimat zu geben.

Vorlesungsreihe Queer Studies

24.10.2006 Prof. Andreas Kraß (Frankfurt)
Freundschaft als Passion. Zur Codierung von Intimität in der
Vormoderne

31.10.2006 Prof. Martin Dannecker (Berlin)
Wie queer dachte Freud?

07.11.2006 Dipl.-Päd. Marc Thielen (Frankfurt)
Que(e)r durch die Welt – Lebenserfahrungen schwuler Flüchtlinge aus
dem Iran im deutschen Asyl

14.11.2006 Prof. Ulrich Wyss (Frankfurt)
Queer Parsifal

21.11.2006 Prof. Ralph Poole (Istanbul)
What Goes on in the Hamam? Turkey Is Coming Out

28.11.2006 Dr. Kerstin Söderblom (Frankfurt)
Queer Theologie – Chancen und Grenzen

05.12.2006 Uta Scheer M.A. (Kassel)
Queere Monster: Körper und Sexualitäten im gegenwärtigen Fantasy-
und Horrorgenre

12.12.2006 Dipl.-Psych. Barbara Köster (Frankfurt)
Signifikanten unter sich – „Es gibt kein Geschlechterverhältnis“
(Jacques Lacan)

19.12.2006 Prof. Mechthild Bereswill (Frankfurt)
Gefangene Männlichkeit – Umkämpfte Heterosexualität.
Zum Verhältnis von Gewalt und Geschlecht im Gefängnis

09.01.2007 Dr. Antke Engel (Hamburg)
Unauffällig, unbehelligt. Sexuelle Existenzweisen in Zeiten
konservativer Restauration

16.01.2007 Dr. Sylvia Mieszkowski (Frankfurt)
Das KIND – Reproduktiver Futurismus und Queere Kritik

23.01.2007 Dr. Nicole Karafyllis (Frankfurt)
Gendering Plants: Von Schwachholzauen, Soldatenwäldern und der
anlehnungsbedürftigen Natur

30.01.2007 Prof. Sabine Hark (Potsdam/Berlin)
Kategorialer Ärger. Gender Trouble und die Neuvermessung der
(deutschsprachigen) Geschlechterforschung

06.02.2007 Dr. Ina Hartwig (Frankfurt)
Diesseits der Homosexualität: Genets „Querelle“ revisited

Jeweils Dienstag, 18 bis 20 Uhr, Raum 823, Casino, IG Hochhaus, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt