Vielleicht war’s damals bei der Erfindung des Automobils ja ähnlich. Die einen hielten es für das Transportmittel in die Hölle, die anderen meinten, man werde sich schon dran gewöhnen. Oder bei der Entdeckung der Röntgenstrahlung für die Medizin. Die ersten Warner wurden vielleicht als Miesunken beschimpft, die immer alles bekritteln müssen.
Wie schön wäre es, jetzt kurz ins Jahr 2030 vorspulen zu können. Dann wären jene Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenengenerationen, die erstmals so gut wie unbeschränkten Zugang zu Pornografie hatten, 30, 40, 50 Jahre alt und man könnte wohl mit einiger Sicherheit sagen, wie sich dieser Konsum auf sie ausgewirkt hat.
Derzeit versuchen sich kluge Leute an Vermutungen, die Wissenschaft versucht sich an Studien, und Berater und Therapeuten, die sozusagen „an der Front“ arbeiten, versuchen sich als leise Warner, weil sie tatsächlich Verhaltensänderungen und damit einhergehende Probleme an ihren Klienten beobachten.
Meine Fingernägel sind abgenagt, meine Nachtruhe ist dahin. Seit Tagen habe ich das Haus nicht mehr verlassen, um die entscheidende Nachricht bloß nicht zu verpassen. Das endgültige, glaubwürdige Ja oder Nein. Ein schlichtes „Es stimmt“ oder ein höchstpersönlich in die Kamera gehauchtes „Alles Bullshit, Brad und ich bekommen gerade Baby Nummer … Moment … sieben.“
Na kommen Sie, Sie wollen’s doch auch wissen. Hätten Sie sonst auf diese Headline geklickt? Keine Angst, Sie sind in guter Gesellschaft. Selbst Gordon Brown fragte unlängst nach dem Beziehungsstand im Hause Brangelina.
Seit eine britische Zeitung vergangene Woche meldete, die beiden hätten bei einem Anwalt Papiere aufgesetzt, die regeln, wer bei der Trennung wie viele Millionen und wie viele Kinder bekommt, laufen die hobbyfreudschen Analysen rund um die Uhr. Früher hätten Brad und Angelina 20-stündige Sexorgien veranstaltet, seit einem Jahr hätten sie überhaupt keinen Sex mehr. Angie würde immer herumschreien, Brad daraufhin zu seinen Freunden flüchten, um dort ein gepflegtes Gerät zu rauchen.
Erst gestern wusste im Fernsehen wieder einer, der offensichtlich so ist mit den beiden, dass Angelina schon gar nicht mehr ans Telefon ginge, wenn Brad anriefe.
Ich bezweifle stark, dass er die beiden überhaupt jemals persönlich zu Gesicht bekommen hat, aber bitte.
Experten würden sagen, dass uns Brangelina so fasziniert, weil die beiden der Inbegriff dessen sind, was wir alle suchen: Symmetrie. Ok, das war jetzt vielleicht ein etwas zu großer Schritt. Fangen wir kleiner an: Wir empfinden Menschen als schön, die nahezu perfekt symmetrisch sind.
Forscher an der University of Nebraska haben eine Formel entwickelt, mit der sie Gesichter vermessen. Jenes von Brad Pitt erzielte mit 9,3 von 10 Punkten den bisherigen Highscore. Angelina Jolie liegt mit 7,67 Punkten immer noch über dem Durchschnitt, der zwischen 4 und 6 erreicht. Hätte sie nicht gar so volle Lippen, wäre ihr Ergebnis noch höher. (Obwohl ich persönlich ja finde, dass ihr rechter Kieferknochen mittlerweile viel deutlicher zu sehen ist als ihr linker. Aber aus mir spricht wohl nur der Neid.)
Diese Symmetrie – so die aktuelle Theorie – spiegelt sozusagen das genetische Material wider. Je symmetrischer, umso besser/robuster. Es könnte also sein, dass wir uns schon allein deshalb lieber schöne Gesichter ansehen als zum Beispiel jenes von … na gut, keine Namen.
In uns allen steckt tief drin im Reptilienhirn eben auch ein Partnersuchender. Der kommt immer nur kurz an die Oberfläche, wenn sich George Clooney mal wieder von seinem aktuellen Model getrennt hat und wir für eine Zehntelsekunde lang überlegen, ob zwischen ihm und uns ganz theoretisch, also jetzt wirklich nur ganz theoretisch …
Dann kommen wir drauf, dass wir ja dummerweise kein Model sind und auf der Symmetrieskala eher eine 4. Und dann lesen wir, dass Verhaltensforscher von der Cornell University in einem Test an 1000 Personen in Beziehungen festgestellt haben, dass sich die Hübschen doch auch immer wieder ähnlich Hübsche suchen. Und Reiche suchen sich lieber andere Reiche.
Was war das dann allerdings unlängst im Restaurant neben uns, als der mindestens Achtzigjährige seine Gattin ausführte, die (zumindest teilweise) in den Fünfzigern und früher sicher ein heißer Feger war?
Es gibt da noch die These von Andy Warhol, die mir irgendwann irgendjemand erzählt hat. (Wenn’s jemand genauer weiß, bitte in den Kommentaren erläutern. Ich konnte trotz aufwendiger Suche nichts finden.) Warhol sagt – und es ist eine gefühlt logische Theorie –, dass jeder Mensch eine Art Punktekonto für die Kategorien Macht/Ruhm, Geld und Schönheit hat. Und Paare würden sich nach ähnlichen Punkteständen zusammenfinden: Ein nicht so attraktiver Mann, der dafür Kohle hat, kriegt deshalb die hübsche Frau, und Nicolas Sarkozy bekommt Carla Bruni. (Aber vielleicht wollte er sie ja auch nur ihres Geldes wegen.)
Abgeklärt könnte man sagen: Marktwert. Tauschhandel. Schönheit gegen Macht/Geld. Oder haben Sie das zwischen Anna Nicole Smith und ihrem 90-jährigen Multitrillionär tatsächlich für wahre Liebe gehalten?
Was das mit Brangelina zu tun hat? Nun, da finden sich also zwei zusammen, die in jeder Hinsicht gleichwertig sind: beide schön, beide reich. Und die dann noch dazu brav Kinder produzieren, also ihr perfektes Erbmaterial in perfekter Kombination weitergeben. Wie im Märchen.
Und bei Märchen wollten wir als Kinder doch auch immer wissen, wie es endet. Und dass es gut ausgeht.
Ein Australier, der wegen exhibitionistischen Verhaltens im Botanischen Garten von Albury verhaftet wurde, verteidigte sich mit dem Argument, er habe nur seinen von einem Ausschlag geplagten Penis „gelüftet und nicht gemerkt, dass jemand in der Nähe war.“
Wozu der Penis für dieses Unterfangen erigiert sein musste, konnte der Mann offensichtlich nicht schlüssig erklären.
Er wurde zu einer Strafe von 250 australischen Dollar verknackt.
Was macht ein Mann, der offensichtlich zu selten an echte weibliche Brüste langen darf?
Er lässt sich selber welche wachsen.
(Am besten ohne Ton ansehen, bei 3:00 wird’s dann kurz leicht autoerotisch. Aber wirklich nur sehr kurz.)
Und wer mir sagen kann, was dem Onkel da links und rechts aus dem Hals rauswächst, bekommt die Albträume erzählt, die mich vermutlich in den kommenden Nächten verfolgen werden.
Sie wollten doch mehr nackte Männer? Nun gut, die Kalendersaison hat ja wieder begonnen.
STEPHEN FRY NACKT gibt’s hier leider nicht, aber dafür einmal ein paar originellere Drapierungen der jeweiligen Modelle.
(Stefan, der Juli-Boy)
Die Hamburger Kunststudentin Verena Issel hat zwölf ihrer Kollegen dazu überredet, sich für ihren „Art Boy 2010“-Kalender nackich zu machen. Kathrin Brunnhofer hat fotografiert, die Slideshow ist hier zu finden.
Und Sie werden sehen, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. (Mehrdeutig? Ich? Gaaar nicht!)
Ich weiß, hin und wieder raunze ich, warum sich immer alle überall ausziehen müssen. Aber diesmal wollen wir das noch einmal gnädig durchgehen lassen.
Dieses Mal, und vielleicht auch noch den nächsten Männer-Kalender, mal schauen.
Nicht, dass ich auf dem Gebiet Expertin bin, aber umfassender, als es das New York Magazine behandelt hat, kann man wohl nicht über die männliche Beschneidung berichten.
Wie sagen die Amis so schön? Teilweise „not for the squeamish“:
(Wer’s genauer erkennen will: Ein Klick vergrößert.)
Mea culpa, ich habe den Markt an Sextoys für den Mann sträflich unbeobachtet gelassen. Man verzeihe mir also bitte, wenn dies hier der erste Vibrator für den Mann zu sein scheint, der mir (bewusst) untergekommen ist. Buttplugs – ja, da hab ich eine ganze Festplatte voll mit! Aber Vibratoren?
Nun, dieser heißt Billy und kann mit einem Mal Aufladen gleich vier Stunden lang. (Beliebige einschlägige Scherze bitte hier einfügen.) Beim Hersteller Lelo habe man festgestellt, dass Vibratoren für Frauen immer wieder gern auch von den Herren verwendet worden seien, schreiben Em und Lo. Deshalb bekommen die nun ein eigenes Spielzeug.
Und nein, sie sind nicht die ersten. Er hier
heißt „Rude Boy“ und kann sogar noch zusätzlich das Perineum stimulieren (und die Hände scheint man hier auch frei zu haben – Look, Ma, no hands!). Sehr hübsch hier auch die anatomisch anschauliche Gebrauchsanweisung.
Und wieder sind wir einen Schritt weiter in Richtung Gleichberechtigung: Nicht nur haben die Männer jetzt auch einen G-Punkt, sie werden bald genauso viele Spielsachen im Nachtkästchen liegen haben wie die Damen.
Wird es also bald zum guten Ton im Bett gehören, dass nicht nur dem weiblichen, sondern auch dem männlichen G-Punkt ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt wird? Und vor allem: Freuen sich die Männer darüber wirklich?
Irgendwann, wenn ich einmal alle West-Wing-Staffeln fertiggesehen habe, mache ich mir den Spaß und frage bei den Herstellern diverser Wundermittelchen nach, was sie in ihre Wundermittelchen tun.
Neu ist die Idee, den Geschmack von Sperma ein wenig delikater machen zu wollen, nicht wirklich. Diesmal sollen es süße Äpfel sein, nach denen das Beste im Mann angeblich schmeckt, wenn er von diesen Pillen
zwei Stück pro Tag schluckt. Da wird der Blowjob zur „Sweet Release“, nicht wahr? Knapp 32 Euro kostet das Fläschchen, mit dem man 30 Tage auskommt. Dafür kann das Zeug, das selbstverständlich nur aus natürlichen Zutaten besteht, angeblich auch gleich das Immunsystem stärken, den Cholesterinspiegel senken, enthält Omega 3- und -6-Fettsäuren und hat antibakterielle Eigenschaften.
Vermutlich hilft’s gegen Haarausfall auch noch.
Sollte man misstrauisch werden, dass auf der Webseite andauernd nur von kann Oralsex verbessern, kann den Geschmack von Sperma verändern die Rede ist?
Sweet Release gibt’s allerdings auch – für Frauen! Das hat ebenfalls den ganzen Cholesterin-Antibakterien-Bla-Quatsch drauf, kann aber zusätzlich noch die Vaginalflüssigkeit nach Zitrusfrucht schmecken lassen! Jausa!
Wo wir gerade am Verbessern sind: Sehen Sie sich mit Vergnügen die weiteren weltrettenden Angebote auf shytobuy.co.uk an.
Das tolle Viatight, zum Beispiel, ein – äh – vaginales Verengungsgel, sozusagen. Muss man nur äußerlich anwenden, macht aber alles wieder heil und eng, was Alter oder Entbindungen ausgeleiert haben. Wahnsinn!
Oder auch die Penisverlängerungspillen, der Pheromonspray für Frauen, damit die Männer quasi willenlos werden, die … nun, all die schönen Sachen, die man bislang nur aus der Spamwelt kannte.
Und weil wir gerade dabei sind: Sagen Sie bloß, Sie haben noch nie etwas von Sexlets gehört.
Ein Kaugummi, der eine Mischung aus Kräutern und Zusätzen, selbstverständlich alles natürlich, enthält, die den Blutfluss verstärken und dadurch für einen „größeren, dickeren Penis mit längeren, härteren und stärkeren Erektionen“ sorgen soll. Klar.
Sexlets senken zwar nicht den Cholesterinspiegel, dafür regt „Kaugummikauen den Speichelfluss an, was Zahnärzten zufolge dabei hilft, Zähne und Kiefer sauber und gesund zu halten, indem die Verbreitung von Bakterien gehemmt wird.“
Ist das nicht ein gutes Gefühl, dass wir heute alle beruhigt schlafen gehen können?
Gestern ging’s ums Hintenrum, heute widmen wir uns dem (männlichen) Vornerum.
Was unter Erektionsbekleidung zu verstehen ist, weiß man mittlerweile ja. Dass es auch was für Nicht-Erektionen gibt, hatten wir auch hin und wieder. Man denke nur an die geschmackvollen, auf das Wesentliche reduzierten Stringtangas in Elefantenrüsselform …
Hoffentlich in kuscheliger Mohair-Qualität (obwohl ich das Zeug ja immer eklig kratzig finde), und hoffentlich mit genug Elastizität, falls es zu überraschenden Aufregungen kommt.
Und wenn ich einmal Geld brauche, weiß ich ja jetzt, wie man sich schnell 25 Euro verdienen kann …
Die Geschichte, dass Sting und Ehefrau Trudi Styler mehrmals pro Woche siebenstündigen Tantra-Sex haben, sind reine Erfindung.
Bei näherer Betrachtung hätte man sich eigentlich tatsächlich fragen können, wie der Gute überhaupt noch genug Zeit gefunden hätte, hin und wieder eine CD aufzunehmen.