Anfang diesen Jahres thematisierte ich schon einmal im Störungsmelder mögliche Aktionsvorschläge gegen Rechts. Zeit also, weitere Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man selbst aktiv gegen Nazis, Rassisten und Antisemiten vorgehen kann…
Nach wie vor ist es das Ziel, den Nazis inhaltlich das Wasser abzugraben. Ein weiteres Mal also die Frage, wie Aktionen gegen Rechts im Alltag konkret aussehen können? Was für erfolgreiche Initiativen gibt es? Welche Beispiele gelungenger Gegenwehr gegen Rechts sind Euch bekannt?
Hier eine unvollständige Zusammenfassung von Vorschlägen, die ich im Störungsmelder z. T. schon gemacht habe ergänzt um neue Anregungen:
Los gehts:
1. Informieren!
Das Wichtigste, um in der Diskussion auf der Straße, im Bus, in der Schule in der Uni, im Betrieb etc. bestehen zu können, ist es, sich ausreichend über die menschenverachtende Ideologie der Nazis zu informieren und gute Argumente parat zu haben.
– Broschüre über braune Drahtzieher
– Antifaschistische Zeitschriften
– Broschüre über Nazi-Struktiuren in Hamburg
– Infos über die Nazi-Klamotten-Marke Thor Steinar
– Broschüre über (rechtsextreme) Burschenschaften
2. Öffentlichkeit schaffen!
– Kein Bock auf Nazis: Gute Schülerzeitung zum Verteilen!
– Leserbriefe in der örtlichen und überregionalen Presse zum Thema Rechtsextremismus schreiben! Diese Seiten werden sehr oft und gern gelesen.
– In der Schule, an der Uni, im Betrieb Diskussionen zum Thema initiieren. Nach Möglichkeit einen Infoabend mit ReferentInnen organisieren (ReferentInnenliste und Themenvorschläge ginbts hier)!
– Sich an antifaschistischen Demonstrationen und Kundgebungen vor Ort beteiligen!
– Den Nazis nirgendwo ein Forum bieten! Sie versuchen sich – auch hier im Störungsmelder sehr massiv – als gesellschaftlich legitime Kraft darzustellen. Sie bedienen sich dabei der sogenannten Wortergreifungsstrategie (Im angegebenen Link gibts auch gute Tips, Nazis aus Veranstaltungen zu halten). Dabei beanspruchen sie demokratische Rechte, die sie selbst jedoch umgehend beseitigen werden, wenn sie die „Macht“ dazu haben. Sie geben sich „pseudodemokratisch“, um ihre Ideologie zu verbreiten – gegen politische Gegner, Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung etc. ist ihnen in der Regel jedoch jedes Mittel Recht (Chronik).
Deshalb: Kein Forum, keine Diskussion, kein Platz für Nazis!
3. Erinnern und Gedenken!
Die meisten Nazis beziehen sich positiv auf die NS-Zeit und auf die Verbrechen der Nazis, und sei es, indem sie versuchen, die Verbrechen nach außen zu verharmlosen und zu relativieren. Aus diesem Grunde kommt einer Erinnerungs- und Gedenkkultur von unserer Seite eine sehr große Bedeutung zu. Das Wissen um die Geschichte und die Einmaligkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus ist nach wie vor ein sehr großes und effektives Argument gegen Rechts, weshalb die Nazis auch so viel Kraft darauf verwenden, die Bezüge zu dieser Unrechtszeit positiv zu besetzen. Dieses Terrain dürfen wir den Nazis nicht überlassen!
– Selbst mit FreundInnen einen Stolperstein zum Gedenken an den Holocaust setzen.
4. Aktiv werden!
– Aktionen gegen die Schulhof-CD der NPD gibt es immer häufiger. In Thüringen hat vor kurzem beispielsweise eine Initiative gegen Rechts sehr erfolgreich die Verteilung dieses menschenverachtenden Propaganda-Mittels der NPD be- und verhindert. Zudem gibt es hier gute Argumentationshilfen für die Gruppenarbeit.
– Naziseiten melden! Über die Seite von Hagalil kann man Naziseiten melden. Hagalil prüft dann per Anwalt, ob diese Seite gesperrt werden kann und muss.
– Nazis isolieren! Auf jeden Auftritt von Nazis sollte eine Reaktion erfolgen – damit ihr Auftreten nicht als „Normalität“ angesehen wird. Nazis gehen gerne ungestört ihrem menschenverachtenden „Geschäft“ nach. Je mehr sie dabei gestört werden, desto mehr werden sie in ihrer Aufbauarbeit gestört.
– Bei rechtsextremen oder rassistischen Übergriffen nach Möglichkeit Beistehende aktivieren und wenn möglich eingreifen! Auf jeden Fall umgehend die Polizei rufen und sich als Zeuge zur Verfügung stellen! Dem Opfer Unterstützung und Hilfe anbieten!
– Eine antifaschistische Gruppe oder Intiative gründen! Organisiert ist das Engagement gegen alte und neue Nazis, Rassisten und Antisemiten wesentlich effektiver und macht zudem mehr Spaß! Flugbätter schreiben und verteilen oder Veranstaltungen und Demos organisieren.
– Nazistrukturen öffentlich machen! Nazis arbeiten gerne anonym und mögen es überhaupt nicht, wenn sie als das öffentlich gemacht werden , was sie sind: menschenfeindlich und ablehnenswert.
– Mit anderen Gruppen vernetzen (Linksammlung)!
So, und nun seid Ihr dran! Was habt Ihr noch für Vorschläge im Kampf gegen Nazis? Von welchen Aktionen habt Ihr gehört? Was war erfolgreich? Welche Anregungen möchtet Ihr gerne weitergeben?
Es wäre schön, wenn zu den von mir gemachten Vorschlägen noch viele andere, gute Anregungen hinzukämen…