Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Netzwerke eines NPD-Abgeordneten: RechtsRock, Naziläden und „Blood and Honour“

 

Wie ich in meinem Beitrag „Hackerangriff auf `Blood and Honour´“ berichtete, ist seit dem Angriff der „Datenantifa“ bekannt, dass sich auf den internationalen „Blood and Honour“-Seiten auch 500 deutsche Nazis tummeln.

Nun bin ich über einen interessanten Artikel gestolpert, in dem einer der Nazi-User näher vorgestellt wird: Der NPD-Kreistagsabgeordnete Olaf Martin.

Olaf Martin ist Besitzer eines Nazi-Ladens, in dem sich die Kundschaft neben RechtsRock und Thor-Steinar-Nazi-Klamotten auch Sturmhauben und Baseballschläger (mit Sicherheit nicht nur dafür gedacht, um eine spannende amerikanische Sportart zu betreiben…) kaufen können. Nun sitzt er seit Juni für die NPD im Kreistag in Plauen (Sachsen).

Der Versuch der NPD-Fraktion sich im Kreistag als „demokratische Kraft“ darzustellen, scheiterte nun jedoch auf voller Linie. Neben dem einschlägigen Laden ist durch den Hackerangriff bekannt geworden, dass auch Olaf Martin einer der 500 User ist, die sich als Benutzer auf der internationalen Seite der in Deutschland verbotenen Nazi-Organisation „Blood and Honour“ haben registrieren lassen. Olaf Martin ist dort als „kaeptnplaf“ registriert.

„`Blood & Honour´ (zu deutsch: Blut und Ehre) ist ein in Deutschland seit 2000 verbotenes Skinhead-Netzwerk, das europaweit Rechtsrockkonzerte und den Vertrieb neonazistischer Musik organisiert. Seit etwa 1993 war `Blood & Honour´ auch in Deutschland aktiv. Reihenweise richtete das Netzwerk illegale Neonazi-Konzerte in der ganzen Bundesrepublik aus. Unter dem Name`Combat 18´ ist zudem ein schwer bewaffneter, terroristischer Teil von `Blood & Honour´ vor allem in England und Skandinavien aktiv.“ schreibt das „Netz gegen Nazis“.

Auf die Frage eines Journalisten nach seinen Kontakten zu „Blood and Honour“ äußerte Martin, er habe auf der Seite „nur“ Werbung geschaltet. Außerdem sei „Blood and Honour“ lediglich in Deutschland verboten, was er kritisiere, versuchte Martin weiter die Nazi-Organisation zu relativieren. Er selbst habe aber keine weiteren Kontakte zu „Blood and Honour“.

Wie auf dem Foto des NPD-Kreistagsabgeordneten zu sehen ist, hat er sich aber ganz freiwillig das Motto der NS-Elite-Organisation SS auf die Unterarme tätowiert: „Blut und Ehre“ – „Blood and Honour“.

Olaf Martin ist ein Beispiel, das exemplarisch verdeutlicht, wie offen und selbstverständlich in der NPD der Nationalsozialismus verherrlicht wird und zudem, wie eng legale und illegale Organisationen der Extremen Rechten miteinander verwoben sind.