Während meiner Schulzeit haben mich an ein paar Erlebnisse nachhaltig geprägt. Die Studienfahrt in die damals noch neuen Bundesländer kurz nach der Wende zum Beispiel. Oder die Fahrt zum Katholikentag nach Dresden, wo ich mit Politikern diskutiert habe. Davon stand nichts im Lehrplan, es war auch nicht prüfungsrelevant und trotzdem war es enorm wichtig für meine politische Bildung als junger Mensch. Weiter„Studienfahrt nach Brüssel – aber ohne Gebärdensprachdolmetscher“
Das nenne ich einen Paukenschlag: Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat die Bundesregierung aufgefordert, den allgemeinen Arbeitsmarkt für behinderte Menschen zugänglicher zu machen und über die Zukunft von Behindertenwerkstätten offen zu diskutieren. Endlich fängt jemand damit an, an scheinbar unbeweglichen Strukturen zu rütteln. Denn über die Rolle von Behindertenwerkstätten wird bislang kaum diskutiert. Manche Einrichtungen haben sich aber schon mal gewappnet und sich das Label „Inklusion“ angeheftet. Vermutlich in der Hoffnung, dass der Kelch der Inklusion an ihnen vorübergeht und man alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen kann, ohne sich ändern zu müssen. Weiter„Inklusiver Arbeitsmarkt statt Behindertenwerkstätten“
Fast immer wenn ich das Thema Barrierefreiheit anspreche, folgt als vermeintliches Totschlagargument: „Aber bei neuen Einrichtungen wird ja darauf geachtet.“ Ja, schön wär’s. Ein Beispiel gefällig? Ich war vergangene Woche in Berlin und hatte unverhofft ein bisschen Zeit. In der Nähe meines Hotels gibt es das vor vier Monaten eröffnete Spy Museum. Und da ich James Bond & Co. ganz interessant finde, habe ich erwartungsvoll 14 Euro gezahlt, um mir die Geheimdienstgeschichte in Ost und West anzusehen. Auf 3.000 Quadratmetern können Besucher in die geheime Welt der Spionage eintauchen. Dafür wurde ein Gebäude am Leipziger Platz im Herzen Berlins aufwendig umgestaltet.
In Hamburg kann man im kommenden Jahr an ausgewählten Schulen Deutsche Gebärdensprache als Wahlpflichtfach belegen. Das hat jetzt die Hamburger Bürgerschaft beschlossen. An Schulen, an denen gehörlose und schwerhörige Kinder gemeinsam mit hörenden Kindern unterrichtet werden, soll es dieses Angebot künftig geben. Weiter„Gebärdensprache als Wahlpflichtfach“
Von inklusiven Schulen profitieren nicht nur behinderte, sondern alle Kinder – das behaupten die Inklusionsbefürworter gerne. Aber jetzt belegt eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap für die Bertelsmann Stiftung diese These: Eltern geben inklusiven Schulen bessere Noten als den Schulen, die Kinder mit und ohne Behinderungen getrennt unterrichten. Förderung nach individuellen Stärken und Schwächen sowie Kompetenz und Engagement der Lehrer – in allen Punkten schneiden in der Wahrnehmung der Eltern inklusive Schulen besser ab. Und zwar unabhängig davon, ob das eigene Kind behindert ist oder nicht. Weiter„Gute Noten für inklusive Schulen“
Weil ihr Kind nur eine Teilnehmerurkunde bei den Bundesjugendspielen bekam und deshalb weinte, hat eine Mutter eine Petition zur Abschaffung der Bundesjugendspiele gestartet. Was auf den ersten Blick wie die Überreaktion aussieht, ist auch für andere ein Aufregerthema.
Für behinderte Schüler problematisch
In meiner Twitter-Facebook-Blase forderten vor allem behinderte Freunde, die Petition zu unterstützen, die selbst in Regelschulen gegangen waren. Dort wurden sie entweder als Einzige von den Bundesjugendspielen ausgeschlossen oder hatten aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften gar keine Chance, mit den anderen Schüler zu konkurrieren. Weiter„Petition gegen Bundesjugendspiele „
„Das ist doch behindert“ ist leider unterdessen zu einem Standardsatz auf deutschen Schulhöfen geworden. Das Wort „behindert“ ist in die Jugendsprache eingezogen, allerdings als Schimpfwort. Nun hat sich auch ein YouTube-Star dieses Wortes bedient, doch bei Twitter kam das gar nicht gut an. Am Ende stand eine Entschuldigung.
Sich eigenständig informieren zu können und Zugang zu Bildung zu haben, ist in Deutschland selbstverständlich. Das Recht auf Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht. Das sollte eigentlich auch für blinde und sehbehinderte Menschen gelten und auch für Menschen, die beispielsweise nicht in der Lage sind, ein Buch in der Hand zu halten und es deshalb in elektronischer Form benötigen. Wer aber beispielsweise blind ist, den lässt die Bundesregierung im Regen stehen. Denn sie blockiert auf europäischer Ebene seit Jahren den Vertrag von Marrakesch.
Der Name Henri ging vor rund einem Jahr durch alle Medien: Der Fall des Jungen löste damals eine Diskussion über die schulische Inklusion in Deutschland aus. Der 12-Jährige aus Baden-Württemberg darf nun doch auf eine Regelschule an seinem Wohnort gehen. Die Schule hatte den Jungen mit Down-Syndrom noch vor einem Jahr abgelehnt. Weiter„Und es geht doch“