Am Wochenende war ich in Wien auf dem „Voices for refugees“-Konzert. Mehr als 100.000 Menschen waren zum Heldenplatz gekommen. Gänsehaut pur. Unter anderem traten die Toten Hosen, Konstantin Wecker und Conchita Wurst auf.
In Großbritannien wird gerade darüber diskutiert, ob das Wort „disabled“ (behindert) noch zeitgemäß ist. Der behinderte Comedian Adam Hill hatte in einem Guardian-Interview sogar mal das Wort Mutant ins Spiel gebracht. Bislang wurde also noch keine gute Alternative gefunden. Wer sich wundert, ob es nicht „handicapped„ heißt im Englischen: Nein, heißt es nicht (jedenfalls nicht, wenn man nicht furchtbar verstaubt wirken möchte) und ist in etwa so modern wie das Wort „invalide“ oder „versehrt“ im Deutschen. Weiter„Mutant statt behindert – Diskussion um die richtigen Begriffe“
Die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt wollen bis 2030 Hunger und Armut weltweit beenden. Deshalb haben die Vereinten Nationen in der vergangenen Woche die neuen Entwicklungsziele verabschiedet. In immerhin vier dieser Ziele werden Menschen mit Behinderungen explizit erwähnt und rücken damit erstmals in den besonderen Fokus der globalen Entwicklungsagenda. Nachdem Menschen mit Behinderungen bisher in den internationalen Entwicklungsprogrammen so gut wie unsichtbar waren, geben die neuen Ziele Hoffnung auf Chancengleichheit und Inklusion. Weiter„Vier Mal Inklusion in den UN-Entwicklungszielen“
„Weißt Du zufällig, wo man für behinderte Flüchtlinge barrierefreien, bezahlbaren Wohnraum finden könnte?“ Diese Frage bekam ich so oder so ähnlich in den letzten Tagen öfter gestellt. Nein, ich weiß es leider nicht. Ich befürchte, es gibt ihn nicht oder zumindest bei Weitem nicht in ausreichendem Maße. Nicht in Deutschland, nicht in Österreich. Nicht für behinderte Flüchtlinge und auch nicht für behinderte Menschen, die schon immer hier leben. Denn es wurde jahrzehntelang versäumt, barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Weiter„Mangelware barrierefreier Wohnraum“
Auch schon mal die Augen geschlossen, weil man sich aufs Zuhören zu konzentrieren hat? Man wirkt dabei manchmal als sei man eingeschlafen, dabei möchte man sich lediglich auf nur einen Sinn konzentrieren, den Hörsinn, ohne abgelenkt zu werden. Aber einem britischen Abgeordneten wurde deswegen diese Woche unterstellt, er würde während der Parlamentsdebatte schlafen – und zwar von der BBC. Was die Journalisten nicht wussten, der Mann ist stark schwerhörig und versuchte nur, der Debatte zu folgen.
Wenn man mir gesagt hätte, dass ich meine Freizeit mal als Lageristin und „Türsteherin“ verbringen würde, ich hätte vermutlich laut gelacht: Warum soll ich sowas tun? Das sind nun wirklich nicht die Jobs, die man sich als Rollstuhlfahrerin normalerweise aussucht. Aber seit mehr als einer Woche verbringe ich meine Freizeit mit genau diesen Tätigkeiten beim Train of Hope am Hauptbahnhof in Wien. Weiter„Behinderte Helfer am Hauptbahnhof – Inklusion geht auch da“
Wenn man mit amerikanischen Menschen mit Behinderungen spricht und sie fragt, was sie am meisten nervt, dann bekommt man oft zu hören „positive Diskriminierung“. Mit positiver Diskriminierung ist gemeint, dass man aufgrund der Behinderung bevorzugt behandelt wird, obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gibt und man das gar nicht möchte.
Ich gebe zu, ich war ein wenig überrumpelt, als mich der Mann plötzlich umarmte. Er ist einer von Tausenden Flüchtlingen, die gestern in Wien ankamen. Die meisten von ihnen reisen nach Deutschland weiter. Er gehört zu den vielen behinderten Menschen, die sich auf den beschwerlichen Weg nach Europa begeben haben – mit Prothesen und Rollstühlen haben sie lange Märsche hinter sich. Viele haben im Krieg Gliedmaßen verloren.
Ich habe ja eine Vorliebe für originelle Werbung, vor allem wenn behinderte Menschen darin vorkommen. Das passiert leider ziemlich selten und wenn, dann wird sich oft vieler Klischees bedient. Aber Tatsache ist auch, es gibt immer mehr Werbespots, in denen auch Menschen mit Behinderungen vorkommen und nicht alle sind so tränendrüsenfordernd wie der Spot von Kleenex in den USA.
Ein Rollstuhlfahrer hat einen behinderten Hund, der ebenfalls eine Art Rollstuhl hat. Ja, bitte schluchzen Sie jetzt, aber vergessen Sie nicht, vorher die Kleenex bereitzustellen.
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Es gibt kein Vorurteil, dem ich in Großbritannien als Deutsche häufiger begegnet bin, als die Annahme, wir Deutschen hätten keinen Humor. Ich habe das immer empört zurückgewiesen, aber manchmal erwische ich mich selbst dabei, dass ich mich wundere, wie mit dem Thema Humor in Deutschland so umgegangen wird. Weiter„Lachen inklusive“