In Westafrika grassiert der größte Ebola-Ausbruch aller Zeiten. Die HealthMap zeigt die Entwicklung der vergangenen Monate. Sie wurde auf Grundlage der gemeldeten Krankheits- und Todesfälle der Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedener Gesundheitsbehörden erstellt – allerdings decken sich die dort verwendeten Zahlen nicht ganz mit denen der WHO.
Trotzdem gibt die Karte einen anschaulichen Überblick, wie sich die Seuche, gegen die es bis heute weder eine Impfung noch eine Therapie gibt, von Guinea über Sierra Leone und Liberia nach Nigeria ausgebreitet hat. Diese vier Staaten sind weiterhin am stärksten betroffen, aus anderen Ländern wurden nur Einzelfälle bekannt.
Etwas verwirrend: Die Karte zeigt auch Fälle aus der Demokratischen Republik Kongo an. Der dortige Ausbruch hat aber nichts mit dem in den anderen afrikanischen Staaten zu tun, der Ebola-Stamm im Kongo ist ein anderer. Die WHO führt die Zahlen aus Kongo gesondert auf. Genetische Analysen des dort isolierten Erregers haben bestätigt, dass der Ausbruch unabhängig von der westafrikanischen Epidemie ist.
Schaut man die HealthMap an, beginnt der Ausbruch zudem scheinbar erst im März 2014. In Wahrheit war das aber der Zeitpunkt, als die Öffentlichkeit davon erfuhr. In Wahrheit ging das Ebola-Virus da schon seit Dezember 2013 in Guinea um, wo es – vermutlich von einer Fledermaus – auf einen Zweijährigen übergesprungen war, der daraufhin starb. Behörden erkannten und meldeten erste Ebola-Fälle erst Wochen später. Der Junge gilt als Patient Null der jetzigen Ebola-Epidemie, der größten jemals.
Das Erbgut des Virus verrät seinen Weg
Anhand des Erbguts der bei Patienten isolierten Viren konnten Forscher den Weg des Erregers von dem Jungen über seine Schwester, die Mutter und die Großmutter verfolgen. Sie alle starben an der Infektion. Während der Beerdigung der Großmutter übertrug sich das Virus auf weitere Familienmitglieder, auch eine Krankenschwester erkrankte.
Von da an nahm die Epidemie ihren Lauf. Die Studie zu dieser frühen Phase der Ausbreitung ist im New England Journal of Medicine erschienen (Baize et al., 2014).
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