Die Märkische Oderzeitung berichtet von einem denkwürdigen Stück Alltag im geeinten Europa: Ein 29-jähriger Deutscher wird in Polen, wenige Hundert Meter von der Grenze zu Deutschland entfernt, bei einem Autounfall lebensgefährlich verletzt. Ein polnischer Rettungswagen versorgt den Mann. Das nächste Krankenhaus liegt auf deutscher Seite, in Schwedt, etwa zehn Minuten vom Unfallort entfernt.
Wie sollte diese Geschichte weitergehen? Etwa so: Der Krankenwagen sollte die Grenze passieren und so schnell wie möglich nach Schwedt fahren.
Und wie ging sie tatsächlich aus? In der Leitstelle meldet sich ein Pole per Handy und bittet um Hilfe. Kurz darauf fährt der polnische Krankenwagen an die Grenzbrücke, wo der deutsche Krankenwagen wartet. Der schwerverletzte Patient wird vom einen in den anderen Krankenwagen umgeladen.
Die MOZ zitiert den Chef der Leitstelle Sven Kobelt mit den Worten, das Verfahren sei „gängige Praxis“. Polnische Rettungswagen verfügten über keine ausreichend hohe Auslandshaftpflicht. Laut MOZ wartet ein deutsch-polnisches Abkommen, das solche Fälle regeln soll, seit 2011 auf Umsetzung.
Und wir fragen uns: Woher kommt noch mal der Eindruck, Europa würde alles regulieren?
In vorherigen Version dieses Artikels war von deutschen Krankenwagen die Rede, die keine Auslandshaftpflicht hätten. Natürlich sind polnische Krankenwagen gemeint. Bitte entschuldigen Sie den Fehler. //Die Redaktion, cba
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