Räum dein Zimmer auf! Lern etwas Anständiges! Dafür gehst du ohne Abendessen ins Bett! Sprüche, die viele Heranwachsende aus elterlichem Munde schon einmal gehört haben. Die Wenigsten haben sie aufgezeichnet.
Der zwölfjährige „Brother“ Mike Cohen hatte 1978 eine spontane Eingebung. Als ihn sein Vater zur Bestrafung in sein Zimmer schickt und dort eine Moralpredigt hält, drückt er die Aufnahmetaste seines Kassettenspielers. Es sollte nicht bei diesem einen Mal bleiben. Laut eigener Aussage nahm er seine Eltern sechzehn Jahre lang immer wieder heimlich auf. „Ich fand die Wutausbrüche meines Vaters beängstigend, aber lustig. Genau wie die Anfangsszene von Stanley Kubricks Full Metal Jacket„, schildert er 2014 im Mellow Pages. Die kleine Bücherei in New York ist eine der vielen Bühnen des Antagonist Movement, einem Künstlernetzwerk, dem Cohen seit einigen Jahren angehört.
Eine seiner Aufnahmen hat es jetzt zu spätem Ruhm gebracht. Cohens Freund, der Comic-Zeichner Rodd Perry schuf daraus einen Animationsfilm. Das Ergebnis ist eine faszinierende Zeitkapsel, die beweist, dass früher alles anders und doch gleich war. Ob die Sex Pistols zu laut laufen oder Kendrick Lamar. Ob das Zimmer mit Schallplatten zugemüllt ist oder mit Spielen für die PlayStation 4. Eltern waren und bleiben uncool, Kinder waren und bleiben unvernünftig.
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