Was ist eigentlich dran an der Rockstar-Maxime Live Fast, Love Hard, Die Young? Eine ganze Menge, lassen die Ergebnisse einer Untersuchung der Psychologie- und Musikprofessorin Dianna Theadora Kenny vermuten. Im Vergleich zu Künstlern anderer Genres kommen Rockstars aber noch glimpflich davon.
Kenny hat für die akademische Nachrichten- und Meinungsplattform The Conversation die Sterblichkeit von Musikern untersucht. Dabei fragte sie vor allem nach dem „wann“ und dem „wie“. Zuerst verglich sie das Durchschnittsalter aller verstorbenen Genrevertreter untereinander und mit dem durchschnittlichen Todesalter der amerikanischen Bevölkerung. Die Ergebnisse lassen einen Trend erkennen: Je moderner der Stil, desto früher spielen seine Vertreter ihr letztes Set. Blues-Legende John Lee Hooker hat es trotz Whiskey and Women auf stolze 84 Jahre gebracht. Am anderen Ende des Spektrums stehen Rapper. Rückblickend hätte Biggie sicher einen anderen Titel als Ready to Die für sein Debütalbum gewählt. Bei der Antwort nach dem „wie“ lassen sich ebenfalls unterschiedliche, teils deutliche Tendenzen zwischen den Genres erkennen.
Insgesamt starben rund sechs Prozent aller untersuchten Musiker an Mord. Im Hip-Hop wächst der Anteil von Mordopfern auf stolze 51 Prozent. Kein Wunder, dass Rapper seit jeher ein Imageproblem haben, das sich ständig dem aktuellen Weltgeschehen anpasst. Übereifrige Moralapostel, die in ihrer Arbeit den Beweis für die Schuld von lauter Musik an allem Übel unserer Gesellschaft finden wollen, bremst Kenny dennoch umgehend aus. Ihre Befunde seien nur eine von zahlreichen Facetten der Sterblichkeit von Musikern. Über die grundlegenden Ursachen für die wiederkehrenden Muster könne sie nur spekulieren. Außerdem seien Vertreter von Genres, die erst wenige Jahrzehnte existieren, noch viel zu jung, um an altersbedingten Ursachen zu sterben. Das verzerrt das Bild, das die Auswertung der Daten liefert.
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