Sie stehen an der Kasse eines großen Bekleidungsgeschäftes. Ihre Shopping-Ausbeute: zwei T-Shirts, ein Pulli, eine Jeans. Gesamtkosten: 60 Euro. Echtes Schnäppchen. Beim Bezahlen stupst Sie ein Mädchen an: „Hi, ich bin Manisha, ich habe übrigens deine neuen Klamotten genäht und dafür 13 Cent pro Stunde verdient.“
Wie viel Spaß haben Sie jetzt noch am neuen Outfit?
Ganz so drastisch zieht die Organisation Fashion Revolution ihre Aktion nicht auf. Dennoch konfrontierte sie Schnäppchenjäger auf dem Berliner Alexanderplatz mit der brutalen, aber eigentlich auch bekannten Wahrheit hinter allzu billiger Kleidung. In direkter Nachbarschaft zu Primark, H&M und C&A konnten Passanten an einem Automaten für zwei Euro ein T-Shirt ergattern. Bevor es ausgeworfen wurde, durften sich die Käufer allerdings ansehen, wer es hergestellt hat und unter welchen Bedingungen. Im Anschluss hatten sie die Wahl: Wollen sie es immer noch kaufen oder die zwei Euro lieber spenden?
Von kopfschüttelnden, betroffen dreinschauenden Gesichtern und Fingern, die auf „Spenden“ drückten, stellte die Organisation ein Video zusammen. Das untermalte sie mit einer satten Portion kitschiger Musik und veröffentlichte es im Gedenken an die mehr als 1.130 Arbeiterinnen und Arbeiter, die 2013 in einer Fabrik in Bangladesch getötet wurden. Das Video hätte etwas weniger Pathos vertragen können, transportiert aber trotzdem eine wichtige Botschaft – nämlich wer den eigentlichen Preis zahlt, wenn wir nur Spottbeträge für unsere Kleidung ausgeben.
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