Über das Leben in China zu Zeiten Mao Zedongs erinnern aus der frühen Phase der Kommunistischen Volksrepublik vor allem Schwarzweiß-Fotografien von Funktionären beim Besuch in volkseigenen Betrieben oder auf Parteikongressen. Später kamen kolorierte Bilder hinzu, oft Propagandatheater und Szenen der Kulturrevolution. Wenig Bildmaterial gab es aus dem Alltagsleben. Und da das Land zu dieser Zeit für Ausländer schwer zugänglich war, gibt es auch von dieser Seite kaum Fotos.
Covell Meyskens, Doktorand für chinesische Geschichte an der University of Chicago, sucht daher Bilder der Jahrzehnte zwischen 1949 und dem Beginn der achtziger Jahre – also etwa die Phase „China 1.0“ – und versammelt diese auf seiner WordPress-Seite. Vieles davon ist mehr oder weniger offizielles Material, und manches muss gerade in China heute fremd anmuten, so wie die Fünf-Anti-Kampagne gegen den Kapitalismus von 1952. Die gesammelten Fotos sind oft auch eine politische Zeitreise. So sehen wir beispielsweise, dass anfangs noch vermehrt Fotos mit Gästen aus der Sowjetunion gemacht wurden – bis Mao sich in den Sechzigern von Moskau trennte.
Alltäglicher werden die Bilder mit Erinnerungsfotos fröhlicher Abschlussklassen, Aufnahmen von Ausflügen oder der Dokumentation harter Arbeit wie Straßenbau in den fünfziger Jahren, ab den Achtzigern dann auch vermehrt Szenen aus dem öffentlichen Leben. Wir sehen: China war weit weniger fremd, als es seinerzeit noch in Medien und Literatur präsentiert wurde.
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