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Sexy im Schutzanzug

 

Sexy im Schutzanzung für Tim Hunt
„#distractinglysexy I cried when #Ebola patients died or when got better.I have feelings & I deal w them.So should you“ schreibt @runningpostdoc auf Twitter.

Nee, was sind diese Wissenschaftlerinnen von heute aber auch kompliziert! Medizin-Nobelpreisträger Tim Hunt wusste schon, warum er auf einer Konferenz wohl sagte: „Du verliebst dich in sie, sie verlieben sich in dich und wenn du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen.“ Denn nicht nur sah er sich aufgrund der großen Entrüstung gezwungen, von seiner Stelle als Honorarprofessor zurückzutreten – wer in dieser verweichlichten Weiber-Wissenschaftswelt hätte damit gerechnet? Jetzt flennen die Damen von Fach nicht auch noch wie sonst immer hilflos rum, sondern zeigen sich betont „sexy“ auf Twitter.

Unter dem Hashtag #distractinglysexy präsentieren sich Forscherinnen in all ihrer Pracht: klug, wortgewandt, schlagfertig, witzig. Gepaart mit einer ordentlichen Dosis Häme, Sarkasmus oder Unverständnis gegenüber Hunt. Vor plumper Anmache fürchtet sich hier niemand. Wer braucht schon Strapse, wenn er einen Ebola-Schutzanzug oder Watthosen vorführen kann?

Vor allem Schutzmasken rauben männlichen Kollegen regelmäßig den Atem.

Auch wird demonstriert, dass nun wirklich jedes Forschungsinstrument von Frau gleich erotisiert wird. Ob nun Inkubatoren oder Trennsäulen:

Da wusste sich manch eine vor all den Zuwendungen nur zu verstecken…

  … andere konnten sich bloß helfen, indem sie ihre Tränen schockgefroren:

Viele Posts ziehen Hunt damit ins Lächerliche. Bewusst überzogen reagieren die Urheberinnen auf die Äußerungen des britischen Nobelpreisträgers. Es gibt jedoch auch einige, die sie einordnen:

Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob der Sturm auf Hunt im Netz angemessen und die Form geeignet ist. Oder ob Hunt nicht vielleicht zu viel Aufmerksamkeit und damit Bedeutung bekommt. Doch es geht um mehr als diesen einen Wissenschaftler. In der Forschungswelt sind Frauen noch immer unterrepräsentiert, die Führungspositionen äußerst ungleich verteilt. Und nicht wenige berichten, dass das Ungleichgewicht früh zu spüren sei.

Zuletzt hatten Wissenschaftlerinnen Anfang Mai mit einer Twitter-Aktion auf die verzerrte Wahrnehmung ihrer Rollen in der Forschung aufmerksam gemacht. Unter #girlswithtoys stellten sie klar: Fette Forschungsgeräte sind nicht bloß Spielzeuge für Jungs. Zahlreiche lichteten sich selbst ab mit ihren Radioteleskopen, Mars-Rovern oder Bauteilen für den LHC-Teilchenbeschleuniger.

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