Der Sommer ist da, Millionen Deutsche stehen wieder kurz vor der Fahrt in den Urlaub. Und werden wieder ein merkwürdiges Phänomen erleben: Der Weg an den Ferienort dauert gefühlt eine Ewigkeit – die Rückfahrt kommt ihnen gefühlt viel kürzer vor. Warum ist das so?
Wissenschaftler in Japan haben jetzt versucht, in einem Experiment diesen Effekt zu erzeugen und Erklärungen dafür zu finden. Kurz gesagt: Das erste war leichter als das zweite. In dem Test zeigten die Forscher zwei Gruppen von Versuchsteilnehmern zwei unterschiedliche 20-minütige Filme: In dem einen ging ein Kameramann in einer Stadt zwei unterschiedliche Ein-Weg-Strecken, im anderen Film ging der Kameramann zehn Minuten lang eine Strecke und lief diese dann wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Dreimal dürfen Sie raten, bei welchem Film die Probanden hinterher sagten, dass der zweite Weg weniger Zeit gebraucht habe als der erste – und das, obwohl die Teilnehmer während der Betrachtung des Films ein gutes Zeitgefühl hatten. Sie sollten dabei nämlich jedes Mal ein Zeichen geben, wenn sie glaubten, dass drei Minuten vergangen waren. Das gelang ihnen recht gut. Sprich: Im Augenblick der Fahrt tritt der Effekt nicht auf, sondern erst danach.
Schwieriger ist es, den Effekt zu erklären. Offenkundig muss zum einen das Unterbewusstsein „wissen“, dass man gerade auf dem Rückweg ist. Zum anderen wirkt sich laut Wissenschaftler der Bekanntheitsgrad des Weges auf das Zeitgefühl aus: Auf dem Hinweg zu einem neuen Ziel kennt man die Strecke nicht; auf dem Rückweg erkennt man manches wieder, was das Gefühl verstärkt, dass die Fahrt schneller vorübergeht. Eine andere Erklärung: Man geht den Hinweg zu optimistisch an, was dazu führt, dass einem die Fahrt länger vorkommt – womöglich in Vorfreude auf den Strand, an dem man in Kürze liegen wird. (Für den Rückweg neigt man dann dazu, diese Erfahrung zu sehr zu korrigieren: Man erwartet eine über die Maßen lange Rückfahrt, so dass sie einem dann kürzer erscheint.)
Weitere Teilchen finden Sie hier.