Die Deadline für ein Arbeitsprojekt sitzt Ihnen im Nacken – oder die Abschlussarbeit findet kein Ende, muss aber bald abgegeben werden? Das schaffen Sie: Schlafen Sie einfach weniger – viereinhalb Stunden pro 24 Stunden. So haben Sie viel mehr Zeit, um mit Ihrer Arbeit voranzukommen. Bescheuerter Vorschlag, denken Sie jetzt vielleicht. Das hält doch kein Mensch aus. Wie sollen Sie sich konzentrieren, wenn Sie so übermüdet sind?
In dieser Lage war vor einigen Jahren auch der Journalist Akshat Rathi. Um mit seiner Doktorarbeit in Chemie fertig zu werden, trickste er seinen Schlafrhythmus aus. Aus acht Stunden Schlaf am Stück wurden 3,5 Stunden pro Nacht plus drei 20-minütige Nickerchen am Tag.
Everyman-Muster nennt sich dieser polyphasische, also aus mehreren Phasen bestehende Schlafrhythmus. Damit sollen die Tage verlängert werden, ohne dass die Leistung darunter leidet. Der Trick ist, dass der Körper zwar nur kurz, aber dafür sehr tief ruht. Für Rathi lief das gut: Er schloss sein erstes Doktorandenjahr erfolgreich ab und hatte sogar Zeit, sich in fachfremde Kurse einzuschreiben, ohne die Zeit im Labor zu begrenzen.
In seinem Erfahrungsbericht beschreibt er ausführlich die Wissenschaft und die verschiedenen Muster des polyphasischen Schlafes. Der Journalist schildert Erlebnisse wie luzide Träume, in denen er wusste, dass er träumt und die Situation kontrollieren konnte. Er erzählt aber auch, wie sein soziales Leben gelitten hat mit diesem Schlafrhythmus, der sich komplett von dem seines Umfeldes unterschied. Mehr als ein Jahr lang hielt Rathi durch, bis er auf einer Konferenz eine Woche lang keine Nickerchen machen konnte.
Danach fehlte ihm die Motivation, wieder zum ungewöhnlichen Schlafmuster zurückzukehren. So praktisch der verkürzte Rhythmus auch sein mag, die Mehrheit der Erwachsenen braucht nun einmal sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht.
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