Intriganten schleichen sich unentdeckt an ihre Opfer und spielen ihnen glaubwürdig falsche Tatsachen vor. Dazu braucht es keine Theaterbühne oder Fernsehserie, das gelingt auch einer Seite auf Facebook. Ihr Trick: Ein Seitenname, der so gut wie allem zugeordnet werden kann und an dem die meisten nicht vorbei kommen – der „Kundendienst“.
Im Netz wird der Tonfall schnell rau – besonders dann, wenn unzufriedene Kunden ihrem Ärger Luft machen. Kundendienste sind dann um Deeskalation bemüht, aber bei Facebook treibt sich ein Gegenspieler rum. Während offizielle Kundendienste mit offiziellen Profilen versuchen, Fragen zu beantworten und Beschwerden zu klären, schiebt sich der „Kundendienst“ zwischen die Dialoge und reagiert wenig neutral: mit humorvollen und nicht immer sachlichen Antworten auf Fragen an Unternehmen und Beschwerden über Dienstleistungen. Immerhin schließt der allumfassende „Kundendienst“ immer mit der – vielleicht nicht mal unernst gemeinten – Formel „Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.“
Erkennt der meckernde Kunde die Satire nicht, fühlt er sich nicht ernst genommen. Mit Recht zwar, allerdings nicht von einem realen Kundenservice. Er kam in die Dienste einer Seite, die sich zur Aufgabe gemacht hat, auf alle Fragen und Beschwerden zu reagieren, die sie auf Facebook entdeckt. Ein Robin Hood für verprellte Kunden sozusagen – nur nicht mit der Absicht zu helfen, sondern zu unterhalten.
So lustig der „Kundendienst“ auch ist – er ist ein Abklatsch. Der erste, der Facebook im großen Stil für solche Streiche benutzte, war der amerikanische Stand-up-Comedian Ben Palmers. Unter dem Namen „Customer Service“ versichert er Kunden, die sich nicht ernst genommen fühlen, dass man sie wirklich nicht ernst nehmen wolle. All seinen „Customer Service“-Antworten fügt Plamers eine gut gemeinte Verabschiedung hinzu: „Hope this helps!„