Vier Kugeln im Hörnchen bitte und oben drauf einen großen Klacks Eis-Geschichte: Angeblich soll Marco Polo die Idee mit dem Speiseeis von China nach Italien gebracht haben. Alles Quatsch, sagen die Autoren des Gastropod-Podcasts: Unser heutiges Eis hat seinen Ursprung in den eisgekühlten Fruchtsaftgetränken Persiens und den Eiercremes des mittelalterlichen Nordeuropas.
Schon im antiken Athen, so die Gastropod-Autoren, habe man zwar mit Eis und Schnee Lebensmittel und Getränke gekühlt. Doch erst dem neapolitanischen Universalgelehrten Giambattista della Porta sei es im 16. Jahrhundert gelungen, aus Flüssigkeiten gefrorenes Sorbet herzustellen.
Er legte einen Behälter mit Wasser in einen Eimer mit Schnee und versetzte diesen mit Salpeter – die Chemikalie wurde damals als Explosionsstoff fürs Militär hergestellt. Der Salpeter verändert die Kristallstruktur des Schnees, wozu Energie benötigt wird. Diese Energie wird dann dem Wasserbehälter in Form von Wärme entzogen und das Wasser gefriert. Giambattista della Porta wollte seine neue Erfindung direkt auch mit Wein ausprobieren. Da der Gefrierpunkt von Ethanol bei -114 Grad Celsius liegt, schlug dieser Versuch leider fehl.
Den Schritt zum heutigen Milchspeiseeis habe schließlich ein unbekannter Konditor gemacht, der della Portas Methode an Eiercreme testete, so die Gastropod-Autoren. Das erste bekannte Eis-Rezept soll aus einem unveröffentlichten Kochbuch der Engländerin Lady Anne Fanshawe von 1665 stammen. Darin schlägt sie vor, die „Icy Cream“ mit Orangenwasser, Muskatblüte oder Ambra, einer wachsartigen Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, zu würzen.
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