Wir stellen uns vor: Eine ausgebuchte 747 kurz vor dem Start. Sie sitzen am Gang, möglichst weit vorne. Ihr Nachbar presst seinen Arm auf die gemeinsame Armlehne, als hinge sein Leben davon ab. Im Flugzeugsitz vor Ihnen kippelt das Kleinkind schon vor dem Start gegen die Langeweile an. Und als Sie kurz ihr Bein in den Gang strecken, um einer Thrombose vorzubeugen, bricht Ihnen der heranrauschende Getränkewagen den kleinen Zeh. So ähnlich ging es auch der New York Times-Redakteurin Adrienne Carter. Seitdem versucht die US-Amerikanerin, bei Langstreckenflügen ihren Sitzplatz so auszuwählen, dass der Platz neben ihr frei bleibt. Dazu hat sie ein System entwickelt. Wir fassen ihre Tipps zusammen:
Die Economy-Version
Buchen Sie einen Flug in einem Flugzeug, das pro Reihe neun Sitze hat, drei am Fenster auf der einen, drei am Fenster auf der anderen Seite – und drei in der Mitte. Wählen Sie dann einen Sitzplatz am Gang im Mittelbereich, möglichst weit hinten im Flugzeug. Die meisten Flugreisenden sitzen lieber vorne, weil es dort leiser ist und man nach der Landung schneller das Flugzeug verlassen darf. Niemand sitzt gerne hinten in der Mitte, fensterlos, ohne seine Beine in den Gang strecken zu können. Die Chance, dass der mittlere Platz einer Reihe ganz hinten im Flugzeug frei bleibt, ist deshalb relativ hoch.
Die Business-Version
Verfahren Sie wie bei der Economy-Version, mit einem Unterschied: Loggen Sie sich alle paar Stunden bei der Airline ein und überprüfen Sie, ob der Sitz neben Ihnen noch frei ist. Wenn der Sitz gebucht wurde, buchen Sie um. Wenn nötig, bezahlen Sie eine kleine Gebühr. Achten Sie darauf, dass Sie eine Reihe buchen, in der die Fensterplätze alle schon reserviert wurden. Dadurch stellen Sie sicher, dass Kleingruppen sich eine andere Reihe suchen müssen, wenn sie zusammensitzen wollen.
Die First-Class-Version
Verfahren Sie wie bei der Economy- und der Business-Version, mit einem Unterschied: Machen Sie bei der Ankunft am Flughafen einen Abstecher zum Schalter der Fluggesellschaft. Dort angekommen, packen Sie nochmal etwas aus – und zwar Ihren Charme. Oder Ihre Fähigkeit, bei abgebrühten Menschen Mitleid zu erzeugen. Sie müssen jedenfalls die Geschichte Ihrer verzweifelten Reservierungsodyssee nicht nur erzählen, sondern auch begründen, warum Sie keinen Sitznachbar ertragen würden, zumindest nicht auf diesem einen Flug. Wenn Sie sich geschickt anstellen, finden Sie unter dem Bodenpersonal vielleicht Verbündete, die Sie in letzter Sekunde auf den einen letzten Platz buchen, neben dem ein Sitz frei ist.
Viel Erfolg! Wenn Sie dieses System für zu aufwendig halten, weil Sie viel bessere Tipps für die Sitzplatzauswahl in Flugzeugen haben, dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar.