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Wikipedias fleißigster Schreiberling

 

Justin Knapp
Der Wikipedianer Justin Knapp (© Priceonomics)

Viele Menschen treiben in ihrer Freizeit Sport, andere finden endlich genug Zeit zum Lesen, einige pflanzen Blümchen und so manch einer soll am Wochenende tatsächlich nur auf der faulen Haut liegen. Und dann gibt es Menschen wie Justin Knapp, US-Amerikaner, 32, dünne Brille, dichter Bart und mit einem Hobby, ach was, mit einer Leidenschaft versehen, von der alle Menschen im Netz profitieren: Knapp ist nämlich Wikipedia-Editor, und zwar nicht irgendeiner. Er ist der fleißigste Schreiberling in der Geschichte der Online-Enzyklopädie.

Etwas mehr als 1.485.000 Veränderungen von Artikeln, sogenannte Edits, hat Knapp in den vergangenen zehn Jahren zur Wikipedia beigesteuert. Diese beachtliche Leistung ist Grund genug für die Website Priceonomics, den Mann mit dem Pseudonym koavf zu porträtieren. Was treibt einen Menschen an, geschätzt rund 2,8 Jahre seines Lebens damit zu verbringen, Artikel aufzuräumen, neue Themen aufzuschreiben und sich mit anderen Wikipedianern in sogenannten Edit Wars über einzelne Wörter zu streiten?

Knapps einfache Antwort: „Irgendeiner muss es ja tun“. Das stimmt. Fast fünf Millionen Artikel umfasst allein die englischsprachige Wikipedia inzwischen – Artikel, die gepflegt werden möchten. Zumal es immer wieder Kontroversen über gekaufte Beiträge gibt und die Anzahl der aktiven Wikipedianer schwindet. Knapps längere Antwort zeigt dann aber doch den Idealismus, der viele der freiwilligen Wissenshüter antreibt: „Ich bin gesund, ich bin vernetzt, ich habe Geld – ich möchte diese Ressourcen nutzen, um die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Allein deshalb komme es ihm auch gar nicht in den Sinn, für seine Arbeit Geld zu verlangen.

Seit 2004 ist Justin Knapp in der Wikipedia aktiv. Als Student hatte er viele Jahre lang genügend Zeit, um Artikel und Änderungen beizusteuern. Später lief nicht immer alles perfekt in Knapps Leben – er war zwischenzeitlich arbeitslos und depressiv, und bis zu 16 Stunden am Tag vor dem Rechner zu sitzen, war auch keine Lösung. Immerhin bekam er zumindest manchmal Lob für seine Arbeit: 2012, als Knapp als erster Wikipedianer die Marke von einer Million Edits knackte, rief Wikipedia-Gründer Jimmy Wales den Justin-Knapp-Day aus.

Einen großen Vorteil hat das Hobby in jedem Fall: Mit Beiträgen, die von der Geschichte Marokkos bis zur Musikerin Norah Jones, vom Beruf des Schmiedes bis hin zu Italien im Jahr 1990 reichen, ist Justin Knapp mittlerweile bestimmt ein ziemlich guter Trivial-Pursuit-Spieler.

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