Es heißt die Straße. La rue. La route. Via, strada, calle, vía, rua, ulica, droga, jezdnia – alles weibliche Formen. Aber es sind deutlich mehr Straßen nach Männern als nach Frauen benannt. Nun hat die Entwicklerin Aruna Sankaranarayanan die Vermutung, dass Frauen auf Straßenkarten unterrepräsentiert sind, auf eine solidere Zahlenbasis gestellt. Mit einem kleinen Team kartierte sie London, Paris, San Francisco, Mumbai, Neu-Delhi, Chennai und Bangalore.
Ihren Ergebnissen zufolge tragen nur 27,5 Prozent der nach Menschen benannten Straßen in diesen Städten die Namen von Frauen. Noch deutlicher war allerdings ein anderes Ergebnis: Nach Männern benannte Straßen färbte Sankaranarayanan blau ein, nach Frauen benannte Straßen rot. In allen Städten lagen die roten Straßen eher außerhalb, die blauen dominierten im Zentrum. Ein Grund, sagt die Entwicklerin: Die Innenstadtstraßen seien häufig älter.
Bereits im August hatte eine feministische Gruppe auf das Ungleichgewicht aufmerksam gemacht: Zwei Prozent der französischen Straßen trügen Frauen-, 31 Prozent Männernamen, kritisierte sie – und benannte 60 Pariser Adressen kurzerhand (aber natürlich nicht offiziell) um. In Rom wertete 2012 eine Geografielehrerin die Namen aus. Sie kam auf ein ähnliches Ergebnis: 3,5 Prozent der römischen Straßen tragen demnach Frauennamen. Ihre Interpretation: „Religion ist einfach derart voller Männer!“
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